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Nur wer den Kopf hebt, sieht die Sonne

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am25.04.20181. Auflage
Strand, Pool, Cocktails, das perfekte Erholungsprogramm für eine Frau mit gebrochenem Herzen! Zwei Wochen Sonnenschein, neue Freundinnen und ein attraktiver alleinerziehender Vater inklusive. Eine wunderbare romantische Komödie, ideal für die Liege am Pool oder das Handtuch an der Bucht. Sally Summers ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Mittelklasse-Vorortleben. Das Letzte, was sie von ihrem Ehemann, dem erfolgreichen Orthopäden Simon, erwartet hätte, war, dass er sie verlässt, weil er eine Auszeit braucht, um zu sich selbst zu finden. Nachdem ihre heile Welt in Trümmern liegt, fühlt Sally sich mehr als erholungsbedürftig und packt ebenfalls die Koffer. Zusammen mit ihrer Tochter Lucy, die gerade eine heftige Phase als Emo zelebriert, und ihrem Sohn Ollie, der noch etwas umgänglicher ist, zumindest, wenn er mal keine Stöpsel in den Ohren hat, fliegt Sally für zwei sonnige Wochen in den Süden. Wird sie zu neuen Horizonten surfen, oder bekommt Simon eine letzte Chance?

Debra Johnson lebt und arbeitet in Liverpool, wo sie ihre Zeit damit verbringt, zu schreiben, sich um eine kleine Herde von Kindern und Tieren zu kümmern und den Haushalt nicht zu machen. Sie hat viele Jahre als Journalistin gearbeitet, bevor sie beschloss, lieber ihre eigenen Geschichten zu erfinden, als die anderer Leute zu erzählen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextStrand, Pool, Cocktails, das perfekte Erholungsprogramm für eine Frau mit gebrochenem Herzen! Zwei Wochen Sonnenschein, neue Freundinnen und ein attraktiver alleinerziehender Vater inklusive. Eine wunderbare romantische Komödie, ideal für die Liege am Pool oder das Handtuch an der Bucht. Sally Summers ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Mittelklasse-Vorortleben. Das Letzte, was sie von ihrem Ehemann, dem erfolgreichen Orthopäden Simon, erwartet hätte, war, dass er sie verlässt, weil er eine Auszeit braucht, um zu sich selbst zu finden. Nachdem ihre heile Welt in Trümmern liegt, fühlt Sally sich mehr als erholungsbedürftig und packt ebenfalls die Koffer. Zusammen mit ihrer Tochter Lucy, die gerade eine heftige Phase als Emo zelebriert, und ihrem Sohn Ollie, der noch etwas umgänglicher ist, zumindest, wenn er mal keine Stöpsel in den Ohren hat, fliegt Sally für zwei sonnige Wochen in den Süden. Wird sie zu neuen Horizonten surfen, oder bekommt Simon eine letzte Chance?

Debra Johnson lebt und arbeitet in Liverpool, wo sie ihre Zeit damit verbringt, zu schreiben, sich um eine kleine Herde von Kindern und Tieren zu kümmern und den Haushalt nicht zu machen. Sie hat viele Jahre als Journalistin gearbeitet, bevor sie beschloss, lieber ihre eigenen Geschichten zu erfinden, als die anderer Leute zu erzählen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104902562
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum25.04.2018
Auflage1. Auflage
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1432 Kbytes
Artikel-Nr.2504997
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Erster Teil

Oxford - gerade noch 39 ...



1


Ich kaufte mir gerade im Internet ein Geschenk von mei- nem Mann zu meinem Vierzigsten, als ich erfuhr, dass er mich wegen einer lettischen Lapdancerin verlassen würde, die halb so alt war wie ich.

Nun, ich würde mich ja durchaus als aufgeschlossen bezeichnen, aber das stand definitiv nicht auf meinem Wunschzettel.

Eben hatte ich noch an meinem Kaffee genippt, Radio gehört und zwischen einem neuen Staubsauger und einer Botox-Kur geschwankt, und im nächsten Moment war mein ganzes Leben aus dem Leim. Mir wurde der Boden unter den Füßen weggerissen, so dass ich auf meinem beinahe mittelalten Hinterteil landete und mich fragte, was ich falsch gemacht hatte. Und all das zu den Klängen einer Band namens The Afterbirth, die ich hörte, weil ich mir davon Einblicke in die gequälte Psyche meiner Grufti-Tochter versprach.

Das Internet baute mich auch nicht gerade auf. Mir war klar, dass vernünftigerweise alles für den Staubsauger sprach, aber überall, wo ich mit dem Mauszeiger entlangfuhr, erwachte die Botox-Werbung schlagartig zu ihrem boshaften Cyberleben. Vielleicht war das Gottes Art, mir zu sagen, dass ich eine hässliche alte Hexe war, die dringend unters Messer musste.

Dabei war der Umstand, dass ich das alles selbst machen musste, eigentlich ja schon deprimierend genug. Als Simon an diesem Morgen zur Arbeit gefahren war, hatte er beiläufig vorgeschlagen, dass ich mir »einfach was über seine Kreditkarte bestelle«. Genauso gut hätte er hinzufügen können, »weil´s mir nämlich schnurz ist«.

Wir waren seit siebzehn Jahren verheiratet, aber manchmal war er echt ein fauler Sack. Und wir reden hier nicht nur über die üblichen männlichen Eigenheiten - so was wie leere Milchkartons in den Kühlschrank zurückzustellen oder sieben Tonnen Müll in den Küchenmülleimer zu pressen, damit man ihn nicht rausbringen muss -, sondern über richtig verletzende Faulheit. Auf dem Level von Geburtstage-Vergessen oder Geburtstage-Umschiffen.

So war es natürlich nicht immer gewesen. Früher war es wunderbar - mit kleineren Mängeln behaftet, aber wunderbar. Doch in den letzten Jahren waren wir mehr und mehr von der Kategorie »wunderbar« weggedriftet und so weit in die Abteilung »mangelhaft« hineingeschlittert, dass wir fast schon bei »beschissen« waren.

Die Risse im Putz unserer Ehe waren allmählich größer geworden, aber das war so langsam geschehen, dass ich es kaum wahrgenommen hatte. Unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Prioritäten. Wir hatten - vielleicht - beide den Fehler gemacht, nicht zu sehen, dass der andere sich veränderte.

Rückblickend betrachtet, war Simon in den letzten Monaten extrem wenig engagiert gewesen. Er hatte mehr Zeit bei der Arbeit verbracht, das Schulsportfest unseres Sohnes versäumt und sich nicht mal pro forma aufgeregt, als Lucy ihre blonden Haare in ein morbides Schwarz umgefärbt hatte. All das hatte ich als Zeichen einer Midlife-Crisis gewertet und mir weiter keine Gedanken gemacht. Ich war zu sehr damit beschäftigt, vereinzelte Socken wieder zusammenzuführen, als dass ich seinen Launen allzu viel Aufmerksamkeit hätte schenken können. Tragisch, aber wahr: Ich hatte die Dinge ebenso sehr für selbstverständlich genommen wie er.

Während ich also zwischen Elektro-Versandhandel und Botox-Praxen hin und her klickte, landete eine E-Mail in meinem Posteingang. Sie war von Simon. Wahrscheinlich will er mich daran erinnern, ihm fünf saubere Arbeitshemden zu bügeln, dachte ich, als ich sie öffnete. Keine Ahnung, wieso er das machte - wo das doch Teil meiner Existenzberechtigung war. Ich glaube, wenn er eines Montagsmorgens den Schrank aufgemacht und keine fünf frisch gewaschenen und perfekt gebügelten Arbeitshemden darin vorgefunden hätte, wären wir beide auf der Stelle tot umgefallen.

»Liebe Sally«, begann seine Mail, »das hier ist das Schwerste, was ich je tun musste, aber ich brauche eine Pause. Ich muss mir über einige Dinge klarwerden, und das kann ich zu Hause nicht. Ich komme dieses Wochenende nicht heim, aber ich melde mich bald, damit wir reden können. Bitte hasse mich nicht dafür. Versuche zu verstehen, dass das alles nichts mit dir zu tun hat und du nichts falsch gemacht hast. Ich brauche einfach Zeit, um mich selbst zu finden. Es wäre toll, wenn du mir ein paar Sachen einpacken könntest - Du weißt ja, was ich brauche. Und wahrscheinlich ist es das Beste, wenn Du es den Kindern erklärst. Du bist in solchen Dingen einfach viel besser als ich. In Liebe, Simon. PS: Bitte vergiss meine Arbeitshemden nicht.«

Und unten am Fuß der E-Mail prangte ein Werbebanner für eine verdammte Botox-Kur mit glanzvollen Vorher-Nachher-Fotos. Ich starrte darauf und dachte ernsthaft darüber nach, den Laptop mit einem Vorschlaghammer zu zertrümmern.

Stattdessen blieb ich ruhig und behielt die Nerven. Zumindest so weit, dass ich den Computer unbehelligt ließ.

Die Frage war nur, was ich jetzt tun sollte. Wenn man so eine Nachricht bekommt, und noch dazu in der zutiefst persönlichen Form einer E-Mail, dann ist man viel zu betäubt, um irgendetwas zu spüren. Ich glaube, mein Hirn schaltete sich spontan ab, um sich vor Überlastung zu schützen, und ich tat das einzig Logische: Ich kochte das Mittagessen. Lucy würde gleich aus der Innenstadt von Oxford zurückkommen, zusammen mit ihren Freundinnen Luzifer und Beelzebub. Na ja, so nannte ich die beiden. Ich glaube, sie heißen eigentlich Tasha und Sophie, aber sie hatten sich seit der Einschulung ganz schön verändert, und ich war mir nicht mehr sicher, ob sie überhaupt noch menschlich waren.

Die drei waren früh am Morgen zu einer Art Abenteuer- trip aufgebrochen, um das Ende des Schuljahres zu feiern. Bestimmt wischten sie dem System eins aus, indem sie schwarzen Nagellack aus der Drogerie mitgehen ließen.

Mein Sohn Ollie war im Warhammer-Club der Stadtbücherei, wo er mit erschreckendem Vergnügen kleine Trollfigu- ren und Dämonen in unterschiedlichen Silbertönen bemalte. Abgesehen von diversen Kopfhörern und Stöpseln, die seine Ohren ersetzt hatten, sah er wenigstens noch wie ein normaler 14-Jähriger aus. Ich hatte mir angewöhnt, etwas lauter mit ihm zu sprechen, ungefähr so, wie man es auf Familienfeiern mit einer älteren Tante macht, und mich aufs Pantomime-Spielen verlegt, um ihm mitzuteilen, dass das Abendessen fertig oder es Zeit für die Schule war.

Auch wenn Simon nicht nach Hause kam - unsere Kinder würden es bald tun, und zwar hungrig, durstig, höchstwahrscheinlich schlecht gelaunt und mit einer Reihe von Ansprüchen und Macken.

Auf Autopilot öffnete ich den Kühlschrank, holte Schinken, Mayo und eine halbe Schoko-Biskuitrolle heraus und machte mich an die Zubereitung einer opulenten Mahlzeit. Nun ja, vielleicht würde sie nicht wirklich opulent ausfallen, aber für eine Frau, die gerade per E-Mail den Laufpass bekommen hatte, schlug ich mich gar nicht schlecht.

Simon verlässt mich, dachte ich, während ich Dinge kleinschnitt und mit Mayo bestrich. Verlässt uns. Mein gutaussehender Ehemann, Chirurg der Stars. Oder zumindest einiger Starlets, die sich beim Skifahren die Knie ausgeleiert hatten, und eines übergewichtigen Comedians, der sich bei einem Promi-Breakdance-Wettbewerb das Handgelenk gebrochen hatte.

Ich konnte es noch gar nicht glauben. Ich wollte es nicht glauben. Unsere Ehe hatte schon so viel überstanden, da konnte sie doch jetzt nicht plötzlich auseinanderbrechen. Meine Schwangerschaft zum Beispiel, als wir beide noch Assistenzärzte mit Zwanzigstundenschichten gewesen waren. Erst hatte ich Lucy und kurz darauf dann Ollie zur Welt gebracht, und wir mussten kämpfen, um mit einem Gehalt auszukommen, während Simon seine Facharztausbildung fortsetzte. Meine Fehlgeburt vor ein paar Jahren, nach der wir beide am Boden zerstört waren, obwohl wir eigentlich gar keine Kinder mehr gewollt hatten ... Siebzehn Jahre der Liebe und der Leidenschaft, der Wut, der Langeweile und des Grolls konnten ja wohl nicht mit einer E-Mail enden?

Nur wusste ich, dass Ehen tatsächlich endeten, und das andauernd. In der Schule, in der ich als Lehrassistentin arbeitete, war der Mann der stellvertretenden Leiterin kürzlich mit einer Frau durchgebrannt, die er auf einer Online-Poker-Seite kennengelernt hatte. Die beiden hatten offenbar bei einer Runde Texas Hold´em zueinandergefunden, und ehe meine Kollegin sich versah, setzte ihr Mann sich nach Barrow-in-Furness ab, um ein neues Leben anzufangen. Und meine Schwägerin Cheryl hat sich nach zweiundzwanzig Jahren von meinem Bruder Davy scheiden lassen. Als die Kinder aus dem Haus waren, stellte sie plötzlich fest, dass er nur zu zehn Prozent erträglich und zu neunzig Prozent ein Vollidiot war.

Kaum überschreitet man die vierzig, kommen gefühlt mehr schlechte als gute Nachrichten herein. Immer mehr fremdgehende Ehepartner und Brustkrebsuntersuchungen bei gleichzeitig weniger Wochenendtrips nach Paris. Ich hatte genügend Ehen zerbröseln sehen, um mir des Risikos bewusst zu sein.

Aber ich hatte, vielleicht ein bisschen selbstgefällig, immer gedacht, das Fundament unserer Ehe wäre fest und stabil. Quasi wie ein großer, unumstößlicher, wenn auch nicht übermäßig inspirierender Felsen. Mehr Drachenfels als Kilimandscharo, aber dennoch stabil.

»Mum!« rief Ollie, der in die Küche gekommen war, ohne dass ich von dem Getrampel mit seinen Stiefeln Größe 45 irgendetwas gehört hätte. »Hör...

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Autor

Debra Johnson lebt und arbeitet in Liverpool, wo sie ihre Zeit damit verbringt, zu schreiben, sich um eine kleine Herde von Kindern und Tieren zu kümmern und den Haushalt nicht zu machen. Sie hat viele Jahre als Journalistin gearbeitet, bevor sie beschloss, lieber ihre eigenen Geschichten zu erfinden, als die anderer Leute zu erzählen.Birgit Schmitz hat Theater- und Literaturwissenschaften studiert und arbeitete einige Jahre als Dramaturgin. Heute lebt sie als Literaturübersetzerin, Texterin und Lektorin in Frankfurt am Main.