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Sie finden dich nie

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am17.08.20182. Auflage
Ein Mädchen verschwindet - und niemand hat etwas gesehen.

Daisy, die achtjährige Tochter der Masons, verschwindet bei einer Party spurlos vom Grundstück der Eltern. Sofort beginnt die Polizei mit den Ermittlungen. Partygäste, Nachbarn, Mitschülerinnen - jeder scheint verdächtig, aber nirgends findet sich eine Spur des Mädchens. Detective Inspector Adam Fawley gerät in ein Netz aus Widersprüchen und Beschuldigungen, doch das Mädchen bleibt verschwunden. Erst als er weiter zurückgeht in die Vergangenheit der Familie, scheint sich ein düsteres Geheimnis zu offenbaren ...

»Ein packender Kriminalroman.« Ian Rankin.


Cara Hunter hat Englische Literaturwissenschaft studiert und lebt in Oxford. »Sie finden dich nie« ist ihr erster Kriminalroman. Teja Schwaner übertrug neben Hunter S. Thompson auch Daniel Woodrell und Daniel Friedman ins Deutsche. Iris Hansen lebt nach Aufenthalten in Kanada und Spanien als Übersetzerin in Hamburg.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin Mädchen verschwindet - und niemand hat etwas gesehen.

Daisy, die achtjährige Tochter der Masons, verschwindet bei einer Party spurlos vom Grundstück der Eltern. Sofort beginnt die Polizei mit den Ermittlungen. Partygäste, Nachbarn, Mitschülerinnen - jeder scheint verdächtig, aber nirgends findet sich eine Spur des Mädchens. Detective Inspector Adam Fawley gerät in ein Netz aus Widersprüchen und Beschuldigungen, doch das Mädchen bleibt verschwunden. Erst als er weiter zurückgeht in die Vergangenheit der Familie, scheint sich ein düsteres Geheimnis zu offenbaren ...

»Ein packender Kriminalroman.« Ian Rankin.


Cara Hunter hat Englische Literaturwissenschaft studiert und lebt in Oxford. »Sie finden dich nie« ist ihr erster Kriminalroman. Teja Schwaner übertrug neben Hunter S. Thompson auch Daniel Woodrell und Daniel Friedman ins Deutsche. Iris Hansen lebt nach Aufenthalten in Kanada und Spanien als Übersetzerin in Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841215109
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum17.08.2018
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4360 Kbytes
Artikel-Nr.2512688
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
20. Juli 2016, 2:05 Uhr
Canal Manor Estate, Oxford

Man sagt, dass Hauskäufer sich innerhalb der ersten dreißig Sekunden nach dem Eintreten für ein Objekt entscheiden. Glauben Sie mir, der durchschnittliche Polizeibeamte braucht weniger als zehn. Tatsächlich haben die meisten von uns ihr Urteil gefällt, lange bevor wir durch die Tür treten. Aber wir beurteilen die Menschen, nicht das Anwesen. Als wir vor dem Haus Nummer 5 am Barge Close halten, habe ich also bereits eine recht gute Vorstellung davon, was uns erwartet. Es handelt sich um eines der ehemals sogenannten »Executive Homes«. Vielleicht heißen sie noch immer so, keine Ahnung. Geld haben diese Leute, vielleicht nicht so viel, wie ihnen recht wäre, denn sonst hätten sie ein echtes viktorianisches Haus gekauft und nicht diese Imitation auf eine grüne Wiese auf der falschen Seite des Kanals gestellt. Es ist derselbe rote Backstein, es sind dieselben Erkerfenster, aber die Gärten sind klein und die Garagen riesig - weniger ein Abklatsch als vielmehr eine dreiste Fälschung.

Der Uniformierte, der an der Eingangstür postiert ist, berichtet mir, dass die Familie selbstverständlich bereits Haus und Garten durchsucht hat. Sie wären erstaunt, wie oft wir Kinder unter Betten oder in Kleiderschränken finden. Sie sind nicht verschwunden, sondern haben sich nur versteckt. Die meisten dieser Geschichten finden auch kein glückliches Ende. Aber es sieht so aus, als hätten wir es hier mit etwas anderem zu tun. Wie der Diensthabende vor einer Stunde zu mir sagte, als er mich aus dem Schlaf holte: »Ich weiß, wir würden Sie normalerweise nicht so früh anrufen, aber so spät in der Nacht und ein kleines Kind ... Ich habe kein gutes Gefühl. Die Familie feierte eine Party, und die Gäste haben lange nach dem Mädchen gesucht, bevor sie uns anriefen. Ich hab mich entschieden, dass es unser geringstes Problem wäre, wenn Sie sauer reagieren würden.« Tue ich ja gar nicht. Sauer reagieren, meine ich. Und ganz ehrlich, ich hätte genauso gehandelt.

»Sir, hinterm Haus sieht es leider aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen«, sagt der Police Constable an der Tür. »Die Leute müssen die ganze Nacht hier rumgelatscht sein. Überall abgebrannte Feuerwerkskörper. Kinder. Kann mir nicht vorstellen, dass die Forensiker da was finden, Sir.«

Wunderbar, denke ich. Verflucht wunderbar.

Gislingham klingelt, und wir stehen wartend vor der Tür. Er tritt nervös von einem Fuß auf den anderen. Egal, wie oft man es tun muss, man gewöhnt sich nie daran. Und wenn man sich doch daran gewöhnt, ist es Zeit, den Dienst zu quittieren. Ich ziehe noch ein paarmal an meiner Zigarette und sehe mich in der Wohnsiedlung um. Obwohl es zwei Uhr morgens ist, sind so gut wie alle Häuser hell erleuchtet, und an mehreren Fenstern der oberen Stockwerke sind Leute zu sehen. Zwei Streifenwagen mit blinkendem Blaulicht parken gegenüber auf dem kümmerlichen, von Fahrradspuren durchzogenen Grasstreifen, und einige müde Polizisten versuchen, die Schaulustigen auf Abstand zu halten. Ein halbes Dutzend Wachmänner steht vor den Hauseingängen und spricht mit den Nachbarn. Dann öffnet sich die Tür, und ich drehe mich um.

»Mrs. Mason?«

Sie ist beleibter, als ich erwartet hatte. Obwohl sie noch nicht älter sein dürfte als etwa Mitte dreißig, hat sie bereits Ansätze von Hängebacken. Sie trägt eine Strickjacke über ihrem Partykleid, einem Fummel mit Leopardenmuster und Nackenträgern in einem langweiligen Orange, das gar nicht zu ihrem Haar passt. Sie blickt die Straße hinunter und zieht die Jacke enger um sich. Dabei ist es nicht kalt, wir hatten heute an die dreißig Grad.

»Detective Inspector Adam Fawley, Mrs. Mason. Dürfen wir reinkommen?«

»Wenn Sie Ihre Schuhe ausziehen würden? Der Teppich war erst kürzlich in der Reinigung.«

Ich habe nie verstanden, warum Leute sich cremefarbene Teppiche anschaffen, besonders wenn sie Kinder haben, aber es ist wohl kaum der richtige Moment, darüber zu diskutieren. Also bücken wir uns wie Schulkinder und lösen die Schnürsenkel. Gislingham wirft mir einen Blick zu. Neben der Tür befinden sich Haken mit den Namen der einzelnen Familienmitglieder, die Schuhe sind neben der Matte aufgereiht. Der Größe nach. Und nach Farbe. Du großer Gott.

Es ist schon seltsam, was einem durch den Kopf geht, wenn man keine Schuhe anhat. In Socken komme ich mir vor wie ein Amateur. Kein guter Anfang.

Vom Wohnzimmer führt ein Durchgang in eine Küche mit Frühstückstresen. Dort tuscheln einige Frauen um den aufgesetzten Wasserkessel herum. Ihr Party-Make-up wehrt sich erfolglos gegen das unerbittliche Neonlicht. Die Familie hat sich auf der Kante eines Sofas aufgereiht, das für den Raum viel zu groß ist. Barry Mason, Sharon und ihr Sohn Leo. Der Junge blickt auf den Boden, Sharon starrt mich an, Barry lässt den Blick schweifen. Er sieht aus wie der Prototyp eines Hipster-Daddys - Cargohosen, leicht übertriebene Igelfrisur und ein ebenfalls leicht übertrieben geblümtes Hemd, das lose über dem Hosenbund flattert -, auch wenn das Äußere auf fünfunddreißig geeicht sein soll, vermute ich angesichts der graumelierten Stellen, dass er gute zehn Jahre älter ist als seine Frau. Die offensichtlich in diesem Haus die Hosen anhat.

Man spürt alle möglichen Emotionen, wenn ein Kind vermisst wird. Zorn, Panik, Nicht-wahrhaben-Wollen, Schuldbewusstsein. Ich habe sie erlebt, jede einzeln und auch alle auf einmal. Aber einen Ausdruck wie den auf Barry Masons Gesicht habe ich noch nie gesehen. Einen Ausdruck, den ich nicht deuten kann. Sharon hingegen hat die Fäuste so krampfhaft geballt, dass die Knöchel weiß hervortreten.

Ich setze mich. Gislingham bleibt stehen. Vermutlich hat er Angst, dass die Möbel sein Gewicht nicht aushalten könnten. Er lockert seinen Hemdkragen am Hals, in der Hoffnung, dass niemand es bemerkt.

»Mrs. Mason, Mr. Mason«, fange ich an. »Mir ist bewusst, dass Sie eine schwierige Zeit durchmachen, aber es ist unerlässlich, dass wir so viele Informationen wie möglich sammeln. Bestimmt wissen Sie, dass die ersten paar Stunden von entscheidender Bedeutung sind. Je mehr wir erfahren, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir Daisy sicher und wohlbehalten wiederfinden.«

Sharon Mason zupft an einem losen Faden ihrer Strickjacke. »Ich weiß nicht, was wir Ihnen noch erzählen sollten - wir haben doch bereits mit Ihrem Kollegen gesprochen ...«

»Ich weiß, aber vielleicht könnten Sie einfach mit mir alles noch einmal durchgehen. Sie sagten, Daisy sei wie gewöhnlich heute in der Schule gewesen, und danach war sie hier im Haus, bis die Party begann - sie ging nicht nach draußen, um zu spielen?«

»Nein, sie blieb oben in ihrem Zimmer.«

»Und die Party - würden Sie mir sagen, wer zu Gast war?«

Sharon sieht zu ihrem Mann und wendet sich dann an mich. »Leute aus der Nachbarschaft. Die Klassenkameraden der Kinder. Deren Eltern.«

Die Freunde der Kinder also. Nicht die der Mutter und auch nicht die gemeinsamen.

»Also, was würden Sie sagen - vierzig Personen? Kommt das hin?«

Sie runzelt die Stirn. »So viele nicht. Ich habe eine Liste.«

»Wenn Sie die Liste Detective Constable Gislingham aushändigen könnten, würde uns das sehr helfen.«

Gislingham schaut kurz von seinem Notizbuch auf.

»Und wann genau haben Sie Daisy zum letzten Mal gesehen?«

Barry Mason hat noch keinen Ton gesagt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er zugehört hat. Ich wende mich ihm zu. Er hält einen Stoffhund, den er unentwegt in den Händen dreht. Es ist die Verzweiflung, ich weiß, aber es sieht aus, als wolle er dem Tier den Hals umdrehen, und das wirkt verstörend.

»Mr. Mason?«

Er blinzelt. »Weiß nicht«, sagt er schleppend. »So um elf vielleicht? Es war alles ein bisschen verwirrend. Hektisch. Sie wissen schon, massenweise Leute.«

»Aber es war bereits Mitternacht, als Ihnen auffiel, dass sie verschwunden war.«

»Wir fanden, dass es für die Kinder langsam Zeit war, ins Bett zu gehen. Die ersten Gäste brachen auf. Wir konnten Daisy nicht finden. Überall haben wir gesucht, alle angerufen, die uns einfielen. Mein kleines Mädchen - mein wunderschönes kleines Mädchen ...«

Ihm kommen die Tränen. Ich kann damit immer noch nicht gut umgehen, auch jetzt nicht. Wenn Männer weinen.

Ich wende mich an Sharon. »Mrs. Mason? Was ist mit Ihnen? Wann haben Sie Ihre Tochter zum letzten Mal gesehen? War das vor dem Feuerwerk oder danach?«

Sharon erschaudert plötzlich. »Vorher, glaube ich.«

»Wann begann das Feuerwerk?«

»Um zehn. Sobald es dunkel wurde. Es sollte nicht zu lange dauern. Das kann Ärger geben. Man wird schnell bei der Gemeinde angezeigt.«

»Sie haben Daisy also vorher gesehen. Im Garten oder im Haus?«

Sie zögert, denkt nach. »Im Garten. Sie lief den ganzen Abend herum. Unsere kleine Ballkönigin.«

Ich frage mich nebenbei, wie lange ich diesen Ausdruck nicht mehr gehört habe. »Daisy war also gutgelaunt - und nicht bedrückt, soweit Sie wissen?«

»Nein, bestimmt nicht. Sie lachte, tanzte zur Musik. Was kleine Mädchen eben so machen.«

Ich sehe hinüber zu ihrem Bruder, interessiert an seiner Reaktion. Aber er zeigt keine. Er sitzt auffällig still. In Anbetracht der Umstände.

»Wann hast du Daisy zuletzt gesehen, Leo?«

Er zuckt die Achseln. Er weiß es nicht. »Ich hab...
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Cara Hunter hat Englische Literaturwissenschaft studiert und lebt in Oxford.
»Sie finden dich nie« ist ihr erster Kriminalroman.

Teja Schwaner übertrug neben Hunter S. Thompson auch Daniel Woodrell und Daniel Friedman ins Deutsche.
Iris Hansen lebt nach Aufenthalten in Kanada und Spanien als Übersetzerin in Hamburg.