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Liebe - lieber nicht

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am13.07.20181. Auflage
Stell dir vor, du triffst die Liebe deines Lebens - und es passt einfach gerade nicht.

Was die Liebe angeht, haben Henry und Zoe viel gemeinsam - sie haben es immer verbockt. Und sie begegnen einander zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Henry fragt sich, ob er mit der Flucht von der eigenen Hochzeit den größten Fehler seines Lebens begangen hat. Und Zoe wird nach dem Ende ihrer letzten Beziehung von solchen Schuldgefühlen geplagt, dass sie wirklich anderes im Sinn hat, als sich darum zu kümmern, ob sie womöglich gerade den Mann ihres Lebens getroffen hat ...

Eine ebenso lustige wie herzzerreißende Geschichte darüber, wie aus den schlechtesten Entscheidungen das Beste erwachsen kann.



Andy Jones lebt mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Mädchen in London. Tagsüber arbeitet er in einer Werbeagentur, am Wochenende und furchtbar früh am Morgen schreibt er. Eigentlich wollte er richtige Männerbücher schreiben - dass dabei immer wieder Liebesromane herauskommen, überrascht ihn selbst ziemlich. Im Aufbau Taschenbuch ist ebenfalls sein Roman 'Zwei für immer' lieferbar.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextStell dir vor, du triffst die Liebe deines Lebens - und es passt einfach gerade nicht.

Was die Liebe angeht, haben Henry und Zoe viel gemeinsam - sie haben es immer verbockt. Und sie begegnen einander zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Henry fragt sich, ob er mit der Flucht von der eigenen Hochzeit den größten Fehler seines Lebens begangen hat. Und Zoe wird nach dem Ende ihrer letzten Beziehung von solchen Schuldgefühlen geplagt, dass sie wirklich anderes im Sinn hat, als sich darum zu kümmern, ob sie womöglich gerade den Mann ihres Lebens getroffen hat ...

Eine ebenso lustige wie herzzerreißende Geschichte darüber, wie aus den schlechtesten Entscheidungen das Beste erwachsen kann.



Andy Jones lebt mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Mädchen in London. Tagsüber arbeitet er in einer Werbeagentur, am Wochenende und furchtbar früh am Morgen schreibt er. Eigentlich wollte er richtige Männerbücher schreiben - dass dabei immer wieder Liebesromane herauskommen, überrascht ihn selbst ziemlich. Im Aufbau Taschenbuch ist ebenfalls sein Roman 'Zwei für immer' lieferbar.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841214973
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum13.07.2018
Auflage1. Auflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2512695
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

HENRY
Warum er nicht schlafen kann


Die Frage, die Henry den Schlaf raubt, lautet: Was ist schlimmer - die falsche Frau zu heiraten oder ihr vor den Augen von hundertachtundzwanzig Gästen für alle Zeit das Herz zu brechen?

Womöglich ist es auch die Antwort, die ihm Probleme bereitet. Aber das spielt längst keine Rolle mehr. Ein Blick auf seine Uhr verrät Henry, dass es bereits 2:48 Uhr ist und man in weniger als zehn Stunden von ihm erwarten wird, »ja« zu sagen. Er wird Ringe unter den Augen haben, und schon allein deswegen wird seine Mutter - die Friseurin des Ortes und Selfmade-Kosmetikerin - vor Wut rasen. An jedem einzelnen der letzten sechs Sonntage hat sie Henry gezwungen, eine äußerst schmerzhafte, intensive Gesichtsbehandlung über sich ergehen zu lassen, doch von all ihrer Arbeit ist nun nichts mehr zu sehen.

Kurz nach seinem Heiratsantrag kündigte Henry seinen Job in der fünftgrößten Stadt Großbritanniens und kehrte zu den weiten Feldern und engen Straßen seiner Kindheit zurück. Er fand Arbeit in einer örtlichen Zahnarztpraxis und bezog sein altes Zimmer über dem Pub seiner Eltern. Letzten Sonntag verpasste seine Mutter ihm eine abschließende »besänftigende« Gesichtsmaske.

»Ein Wunder, dass er mit all diesem Getue nicht andersrum geworden ist«, sagte sein alter Herr, der wie ein abgehalfterter Rockstar in der Wohnzimmertür stand - die muskulösen Unterarme vor der Gastwirtswampe verschränkt, schöne Augen, im müden Gesicht stets ein Strahlen, das schüttere, aber unbeirrbar schwarze Haar zu einer makellosen Rockabilly-Tolle gekämmt.

»Was machst du hier oben?«, fragt seine Mutter, während sie eine kalte grüne Schleimschicht auf Henrys Gesicht aufträgt.

»Lokus.«

Seine Mutter seufzt. »Mein Gott. Zu viel Information.«

»Du hast gefragt.«

»Was ist mit dem Herrenklo?«

»Das hatten wir doch schon - da friert man sich was ab.«

»Weil du das Fenster nicht repariert hast, darum.«

»Hab dir gesagt, ich mach das.«

»Ja. Gesagt, aber nicht getan - deine Lebensgeschichte.«

Henrys Vater löst einen Arm aus der Verschränkung und winkt verächtlich ab. Von dort, wo sein Vater, ehemaliger Boxer und einstiger Lokalpromi, steht, kann er nicht sehen, dass auf dem stummgeschalteten Fernsehbild Clark Gable gerade sein Cocktailglas erhebt. Henry beobachtet, wie der Blick seiner Mutter vom Fernseher zu seinem Vater und wieder zurückschnellt, sieht, wie sich der Ausdruck in ihrem Gesicht wandelt - von Verachtung zu Enttäuschung.

Henry, dessen Gesichtshaut sich unter der trocknenden Maske aus Ton spannt, sagt zu seinem Vater: »Sobald ich hier fertig bin, kümmere ich mich um die Fässer.«

»Nicht, dass du dir dabei einen Nagel abbrichst«, antwortet der alte Mann.

»Lass ihn in Ruhe«, faucht seine Mutter.

»Nur wenn du s auch tust.«

Sein Vater schüttelt den Kopf und verschwindet durch den Flur. Henrys Mutter glättet den Ton an seinem unebenen Nasenrücken und seufzt. »Deine arme Nase«, sagte sie. »Deine arme, arme Nase.«

Henry (benannt nach dem britischen Schwergewicht, dem es einst gelang, Muhammad Ali für sehr kurze Zeit auf die Bretter zu schicken) weiß, dass seine Mutter nach seiner Geburt zwei Fehlgeburten hatte, bevor sie sich schließlich damit abfand, niemals ein Mädchen zu bekommen. Anstelle der nicht verwirklichten Tochter - Priscilla Agatha hätte sie heißen sollen - musste also er an der Seite seiner Mutter auf diesem abgewetzten Sofa sitzen und Verdammt in alle Ewigkeit, Das Appartement, Sein Mädchen für besondere Fälle und Dutzende anderer Filme ansehen.

»Du verweichlichst ihn«, sagte sein Vater immer wieder.

»Ich bringe ihm bei, ein richtiger Mann zu sein«, entgegnete Sheila gewöhnlich.

Und während seine Mutter ihn weiter nostalgische Hollywood-Schinken schauen ließ, beschloss sein Vater, ihn ins Boxstudio zu schleppen. Natürlich verzieh keiner seiner beiden Elternteile dem anderen die Schäden, die dem Sohn durch die jeweilige »Erziehung« zugefügt wurden - die gebrochene Nase, die vernarbte Augenbraue, den albernen Filmgeschmack. Manchmal erledigten sich die Feindseligkeiten in routiniertem Gezänk, manchmal jedoch (wenn seine Mutter zu tief ins Glas geschaut hatte und sein Vater hinter einem leeren Tresen Dienst schob) gipfelten sie in hässlichem Streit.

Henry kannte die alten Fotos seiner Eltern, auf denen Clive »Big Boots« Smith, selbstverliebt und voller Manneskraft, den Arm um die Taille seines Mädchens gelegt hatte. Wie füreinander bestimmt, sagten die Leute damals. Und genau so war es auch: Sie schienen wie von ein und demselben Spielzeugmacher geschaffen - allerdings steif und zerbrechlich, ohne bewegliche Teile. Dennoch sahen sie aus wie das perfekte Paar.

Genau wie nun alle sagen, dass Henry und April perfekt zusammenpassen. Wie Braut und Bräutigam aus Zuckerguss auf ihrer dreistöckigen Hochzeitstorte. April und er streiten nicht. Sicher haben sie ihre Meinungsverschiedenheiten, doch nur selten werden ihre Diskussionen hitzig. Und ganz sicher entwickeln sie dabei keine Wut, jenes Gefühl, in das sich seine Eltern nur allzu leicht steigern.

Aber ist die Tatsache, dass man nicht streitet, Grund genug zum Heiraten?

Der Bräutigam wälzt sich in seinem Bett - und fühlt sich wie ein Single mit flauem Gefühl im Bauch in einem gemieteten Schloss, in dem sehr bald die Hochzeitsfeier stattfinden wird. Henry und April wohnen nicht einmal fünf Meilen weiter die Straße entlang, aber sie wollte für diesen Tag ein Schloss, und Aprils Vater ist nicht der Typ, der seiner Prinzessin einen Wunsch ausschlägt. Das Gebäude aus dem vierzehnten Jahrhundert (Hochzeiten, Tagungen, Firmenevents) umfasst zwei Flügel: die Angehörigen der Braut in dem einen, die des Bräutigams im anderen, alles sorgfältig arrangiert, so dass die beiden einander vor dem großen Ereignis nicht begegnen.

Wieder stellt er sich die Frage: Solltest du eine Frau heiraten, von der du glaubst, dass du sie â¦ magst? Ein hübsches Mädchen, das du seit deinem fünfzehnten Lebensjahr kennst, das dich liebt. Solltest du diese Person heiraten, wenn du in den Tiefen aller vier Herzkammern und deines Bauches weißt, dass du dieses Mädchen nicht liebst? Zumindest nicht so, wie sie es im Film tun, nicht wie Rhett seine Scarlett geliebt hat oder Rick seine Ilsa. So etwas wie Liebe ist schon irgendwie da, aber hat dieses Gefühl seinen romantischen Zenit erreicht? Ist Liebe womöglich etwas Absolutes? Kann man auch nur ein bisschen lieben, oder muss es immer das ganze Programm sein? Und wie lange könnte ein bisschen halten - fünf Jahre oder zehn?

Solltest du sie trotzdem heiraten, weil ihr schon seit (mehr oder weniger) zwölf Jahren zusammen seid, weil niemand die Tochter, die deine Mutter nie hatte, besser ersetzen kann als deine Verlobte, weil sie im Salon deiner Mutter Haare schneidet, weil ihr Vater ein Haus baut, in dem du alt werden und sterben kannst? Solltest du lächeln und sagen »in guten wie in schlechten Tagen«, obwohl du den Verdacht hegst, dass letztere überwiegen werden? Solltest du ihren Schleier heben, deine Braut auf die schönen Lippen küssen und flüstern (natürlich so laut, dass die Versammelten es hören können): »Ich liebe dich so sehr«? Selbst wenn du es nicht tust? Solltest du es tun, weil du in diesem Dorf jeden kennst und sie alle dich kennen und die Alternative einfach ganz und gar unvorstellbar ist?

Aber warum fällt ihm das ausgerechnet jetzt ein? Die letzten zwölf Monate sind ihm die Zeitschriftenausschnitte, Stoffmuster und Listen über Listen nur so um die Ohren geflogen. Seit drei Monaten trägt April keine Hausschuhe mehr, sondern hat beim Fernsehen und beim Teekochen elfenbeinweiße Stilettos an den Füßen, die mit den fünfzehn Zentimeter hohen Absätzen, die in den Teppichen ihrer Mutter Pockennarben hinterlassen, wenn sie die Schuhe einläuft - all das nur für den kurzen Gang zum Altar und eine lange Tanznacht. Beim Gedanken daran muss Henry fast lachen, aber es ist absolut nichts komisch an dem, was ihm durch den Kopf geht.

Was stellt er sich eigentlich vor? Dass er nach dem Frühstück an ihre Tür klopft, sie fragt, wie sie geschlafen hat, und dann sagt: »Hör mal, ich habe nachgedacht â¦«

Unvorstellbar, denkt er. Es geht nicht, er kann sich beim besten Willen kein Szenario ausmalen, in dem er seiner Verlobten eröffnet, nachdem er noch einmal darüber geschlafen habe, sei er zu der Ansicht gekommen, dass sie beide - langfristig gesehen - sicher glücklicher wären, wenn sie die ganze Geschichte abblasen würden.

Diese düstere Idee kommt ihm nicht zum ersten Mal in den Sinn. Sie gärt dort schon seit Monaten. Vor zwei Wochen, als er bei Mrs Griffith einen Wurzelkanal behandelte und sie, die Finger unter dem Busen verschränkt, dort lag, hatte das Licht der OP-Lampe den Stein in ihrem Verlobungsring funkeln lassen. Und in diesem Moment hatte er auf einmal verstanden: Das ist es nicht, was ich will. Und ebenso schnell hatte sein Hirn das Szenario durchgespielt, das er aus Angst lieber gar nicht erst ins Auge fassen wollte. April würde nein sagen. Er würde ihr erzählen, dass er nicht überzeugt sei, und April würde seine Bedenken einfach abtun. Sie würde sagen, es sei normal, Zweifel zu haben, aber sie seien...
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A Andy Jones lebt mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Mädchen in London. Tagsüber arbeitet er in einer Werbeagentur, am Wochenende und furchtbar früh am Morgen schreibt er. Eigentlich wollte er richtige Männerbücher schreiben - dass dabei immer wieder Liebesromane herauskommen, überrascht ihn selbst ziemlich. Im Aufbau Taschenbuch ist ebenfalls sein Roman "Zwei für immer" lieferbar.