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Zweimal Sommer zum Verlieben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.05.2018
Provence oder New York - zwei Sommer, eine Liebe
Ein schicksalhafter Telefonanruf entscheidet über zwei Versionen eines Sommers. In der einen Version reist die 15-jährige Summer Everett nach Frankreich, davon träumt sie schon lange: Straßencafés, gut aussehende Jungs und Kunstmuseen. In der anderen Version bleibt sie zu Hause, doch ihr gewohntes Leben wird plötzlich völlig auf den Kopf gestellt. In beiden Sommern verliebt sie sich und entdeckt neue Seiten an sich. Doch es gibt da noch ein dunkles Familiengeheimnis, das sie so oder so einholt. Und es ist an der Zeit, sich ihm zu stellen.

Aimee Friedman ist New-York-Times-Bestsellerautorin von mehreren Büchern für Jugendliche. Nach ihrem Studium wurde sie Kinderbuchlektorin. Aimee lebt und arbeitet in New York City, wo es, wenn es nach ihr ginge, immer Sommer sein könnte.
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Produkt

KlappentextProvence oder New York - zwei Sommer, eine Liebe
Ein schicksalhafter Telefonanruf entscheidet über zwei Versionen eines Sommers. In der einen Version reist die 15-jährige Summer Everett nach Frankreich, davon träumt sie schon lange: Straßencafés, gut aussehende Jungs und Kunstmuseen. In der anderen Version bleibt sie zu Hause, doch ihr gewohntes Leben wird plötzlich völlig auf den Kopf gestellt. In beiden Sommern verliebt sie sich und entdeckt neue Seiten an sich. Doch es gibt da noch ein dunkles Familiengeheimnis, das sie so oder so einholt. Und es ist an der Zeit, sich ihm zu stellen.

Aimee Friedman ist New-York-Times-Bestsellerautorin von mehreren Büchern für Jugendliche. Nach ihrem Studium wurde sie Kinderbuchlektorin. Aimee lebt und arbeitet in New York City, wo es, wenn es nach ihr ginge, immer Sommer sein könnte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641197377
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum29.05.2018
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1878 Kbytes
Artikel-Nr.2512967
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Montag, 3. Juli, 19:37 Uhr

Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiund ...

Ich starre auf die Zeitanzeige meines Handys und zähle stumm die Sekunden, aus 19:37 wird langsam 19:38. Mein Herz schlägt im selben Rhythmus, scheint mir.

Zweiunddreißig, dreiunddreißig ...

»Summer, lass das«, befiehlt mir meine beste Freundin, Ruby Singh. Ich gucke zu ihr rüber. Ihr Blick ist auf die Straße gerichtet, aber sie errät trotzdem, was ich mache. »Das bringt uns auch nicht schneller ans Ziel«, sagt sie.

»Weiß ich doch«, behaupte ich mit glühenden Wangen. Ich rutsche auf dem Beifahrersitz herum und lasse das Telefon von einer verschwitzten Hand in die andere wandern.

Fünfundvierzig, sechsundvierzig, siebenund ...

Die Sache ist die, ich wünschte, ich hätte Kontrolle über die Zeit und könnte sie ganz nach Belieben schneller oder langsamer laufen lassen. Minuten und Stunden sind für mich irgendwas Flatterhaftes, nicht Greifbares. Den größten Teil meines zweiten Oberstufenjahres (das erst letzte Woche zu Ende ging) bin ich mit hängender Zunge zu spät zur Schule gekommen. Aber wenn ich mal am Samstagabend zu einer Party eingeladen war, was echt selten vorkam, bin ich immer peinlich früh aufgetaucht. Ich krieg´s einfach nicht gebacken.

An diesem schwülen Sommerabend bin ich schon wieder kurz davor, den Kampf zu verlieren. Ich reiße mich vom Display meines Handys los und riskiere einen Blick auf die Straße vor uns, die noch immer total verstopft ist. Die roten Rücklichter glimmen wie Glühwürmchen.

»Ich verpasse meinen Flug«, murmele ich, und Angst macht sich in meinem Bauch breit.

Ich bin ja selbst schuld. Schließlich war ich diejenige, die den Koffer zwei Mal packen und endlos über jedes Kleidungsstück schwafeln musste. Und ich war diejenige gewesen, die mit meiner Mutter einen riesigen Streit angezettelt hatte, als wir gerade aus dem Haus gehen wollten, sodass ich unter Tränen Ruby anrufen und sie bitten musste, mich zum Flughafen zu fahren.

»Tust du nicht«, sagt Ruby energisch und wechselt die Spur. Dabei rutschen die geknüpften Freundschaftsarmbänder an ihren Handgelenken hoch und runter. »Nicht, solange ich das in der Hand habe. Und ich meine es ernst, steck das Handy weg. Ist der Akku nicht gleich leer?«

»Ja«, gestehe ich seufzend ein. Ich fummele an meinen eigenen geknüpften Armbändern herum - die beiden, die Ruby für mich gemacht hat, trage ich immer - und gucke dann schnell noch mal auf mein Handy.

Achtundfünfzig ... neunundfünfzig ...

Ehe die Minute voll ist, lasse ich das Telefon in die pralle Tasche vom Whitney Museum vor meinen Füßen fallen. Ich hätte das Handy nicht mitnehmen sollen, in Europa kann ich damit sowieso nichts anfangen. Aber es fehlt mir jetzt schon wie ein Körperteil, das amputiert worden ist. Ob Mom mir wohl eine Nachricht schickt und sich entschuldigt? Oder wartet sie vielleicht darauf, dass ich zuerst schreibe? Diesen Gedanken schiebe ich beiseite.

Das Auto ruckelt ein Stück vor. Verstohlen werfe ich einen traurigen Blick auf die kaputte Uhr an Rubys Armaturenbrett, die ewig blinkend 12 Uhr anzeigt. Um mich abzulenken, wühle ich in meiner Tasche herum und vergewissere mich, dass ich alles Nötige dabeihabe: Kaugummi und Zeitschriften fürs Flugzeug. Den dicken Hochglanzreiseführer. Einen Ausdruck von Dads E-Mail mit seiner Adresse und den Telefonnummern. Meine tolle neue Kamera. Meinen Pass.

Ich hole das dunkelblaue Büchlein hervor und spüre ein aufgeregtes Kribbeln, als ich die frischen, ungestempelten Seiten durchblättere. Ich war noch nie im Ausland. Als ich zu der Seite mit meinem Foto komme, runzele ich die Stirn. Mein aschblondes Haar ist wellig, mein Lächeln schief und das eine graublaue Auge ist ein ganz klein wenig größer als das andere. Mit sieben habe ich zum ersten Mal ein Picasso-Gemälde gesehen, eine Frau mit umgekrempelten Gesichtszügen - mit der hatte ich mich irgendwie verwandt gefühlt. Ich sei irre, hatte Ruby gesagt, als ich diesen Gedanken mit ihr geteilt hatte.

»Irre!«, sagt Ruby jetzt mit ungläubiger Stimme. »Hab ich tatsächlich schon wieder recht gehabt?«

Blinzelnd schaue ich auf und stelle fest, dass wir schnell vorankommen. FLUGHAFEN verheißt das Ausfahrtschild vor der Windschutzscheibe. Erleichterung überschwemmt mich wie eine warme Welle und ich quietsche begeistert. Das mache ich nur selten, aber diese Situation verlangt geradezu danach.

»Du hast einfach immer recht«, stelle ich fest. Meine beste Freundin wirft mir ein Lächeln zu. Donner grollt über uns, als sie auf die Ausfahrt zusteuert, und wir zucken beide ein bisschen zusammen.

Eigentlich ist nicht überraschend, dass ein Gewitter aufzieht, die Luft ist schon den ganzen Tag schwer und feucht - Mückenwetter. Ich liebe den Sommer, und das nicht nur, weil ich Summer heiße. Ich mag es, wenn frisch gemähtes Gras meine nackten Fußsohlen kitzelt. Und ich mag leichte Baumwollkleider. Wassereis mit Gefrierbrand. Und den rauchigen Duft vom Grill, wenn es dunkel wird. So ein magisches Gefühl, als ob nichts unmöglich wäre, spannt sich wie eine Brücke zwischen Juni und August. Als ob einfach alles passieren könnte.

Bislang hat dieser Sommer mehr Magie - ja, sogar mehr Mögliches - verheißen als sonst. Aber jetzt, als sich dicke Wolken über uns zusammenziehen, beschleichen mich düstere Vorahnungen.

»Und wenn das nun ein böses Omen ist?«, frage ich Ruby und zwirbele meine Haare nervös zu einem unordentlichen Knoten.

Die ersten Rollbahnen kommen in Sicht und Ruby in ihren Plateausandalen gibt Gas. »Du und deine Omen«, sagt sie abfällig.

Ein weiteres Donnerkrachen lässt mich erschauern. Ich weiß, es ist albern, an Zeichen und Vorboten zu glauben. Aber für unentschlossene Menschen wie mich ist Aberglaube manchmal ganz hilfreich - so sind wir aus dem Schneider, die Entscheidung wird uns abgenommen.

Ruby fährt vor dem wuseligen Terminal D vor, doch ich verspüre nicht die erwartete Vorfreude. Mit unsicheren Fingern löse ich den Sicherheitsgurt. Die ersten Regentropfen klatschen auf die Windschutzscheibe.

»Und wenn nun ...«, beginne ich. Plötzlich ist meine Kehle trocken und mein Kopf voller Zweifel.

»Das sind deine drei Lieblingswörter«, sagt Ruby und nimmt ihren mittlerweile wässrigen Eiskaffee aus dem Getränkehalter. Sie war gerade mitten in ihrer Schicht im Café, als ich sie vorhin angerufen habe. Sie musste eine Ausrede für den Geschäftsführer erfinden, damit sie abhauen konnte, aber vorher hat sie noch Getränke für uns beide zusammengerührt. Meinen Eiskaffee hab ich schon unter Tränen geschlürft, als wir losgefahren sind.

»Und wenn nun wahr ist, was meine Mom gesagt hat?« Ich denke daran, wie meine Mutter und ich uns in der Küche angegangen sind - an die Schärfe ihrer Worte und die Wut- und Sorgenfurchen auf ihrer Stirn. Unbehaglich rutsche ich auf meinem Sitz herum und lausche dem nahen Dröhnen der startenden und landenden Flugzeuge. »Vielleicht ist das hier ein Fehler ...«

»Okay. Nein.« Ruby schüttelt den Kopf, ihr seidiges schwarzes Haar wischt dabei über ihre gebräunten Schultern. »Das ist kein Fehler. Es ist dein Schicksal.« Ruby reißt ihre stark geschminkten Augen auf und guckt mich so eindringlich an, dass ich das Gefühl bekomme, sie stößt mich gleich aus dem Auto. »Denk nicht an deine Mutter. Das wird der beste Sommer, den du je erlebt hast, Summer.« Sie kichert und ich muss einfach lächeln. Ich spüre, wie ich mich entspanne. »Du findest einen hinreißenden französischen Freund«, sie zieht die Augenbrauen hoch, »und Hugh Tyson verblasst in der Erinnerung.«

Ich lache, heiß kriecht mir die Röte über den Nacken. Natürlich muss Ruby ausgerechnet jetzt auf meinen hoffnungslosen Langzeitschwarm anspielen. Ich denke an Hugh, seine graugrünen Augen, die leichte Bräune seiner Haut. Seine Brillanz, die ihn wahrscheinlich als Jahrgangsbesten abschließen lassen wird. Und daran, dass ihm nicht mal bewusst ist, dass es mich gibt.

»Der Aufenthalt in einem anderen Land wird mich nicht schlagartig für die männliche Bevölkerung wahrnehmbar machen«, merke ich an.

Ruby seufzt. Meine beste Freundin - mit ihrem überbordenden Selbstbewusstsein und der kurvenreichen Figur - kennt die Bedeutung des Wortes »unerwidert« nicht. Sie hatte schon drei So-gut-wie-Freunde (an dieser Stelle muss erwähnt werden: das sind drei mehr, als ich je gehabt habe), und letzte Woche hat sie mir verkündet, sie habe vor, sich diesen Sommer »in echt« zu verlieben. Ich bin klug genug, mir selbst nicht so unrealistische Ziele zu setzen.

Trotzdem verspüre ich einen zaghaften Hoffnungsschimmer. Das reicht, um meine Mom-Sorgen vorläufig zu zerstreuen. Ich stopfe meinen Pass wieder in die Tasche zurück, die ich mir über die Schulter hänge.

»Aber danke.« Ich lehne mich über den Schalthebel und ziehe sie heftig an mich. Ihr vertrautes blumiges Parfum steigt mir in die Nase. »Hab dich lieb mal zwei.«

»Hab dich lieb mal zwei«, sagt Ruby auch. Diesen Satz haben wir damals in der ersten Klasse erfunden, da haben wir uns nämlich kennengelernt. Ich habe noch ein paar andere gute Freundinnen, aber nur Ruby ist beinahe wie eine Schwester für mich. Plötzlich bekommt die Vorstellung, ohne sie zu diesem Abenteuer aufzubrechen, etwas Beängstigendes....

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Autor

Aimee Friedman ist New-York-Times-Bestsellerautorin von mehreren Büchern für Jugendliche. Nach ihrem Studium wurde sie Kinderbuchlektorin. Aimee lebt und arbeitet in New York City, wo es, wenn es nach ihr ginge, immer Sommer sein könnte.