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Opfermoor

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.03.2018
Ein düsteres Moor. Menschen, die spurlos verschwinden. Zwei mutige Frauen, besessen von der Wahrheit ...
Ein sagenumwobenes, düsteres Moor inmitten der Wälder und Seen Schwedens: Nathalie, eine junge Biologin, kehrt für Forschungsarbeiten an ihren Heimatort zurück - und findet einen Mann, der brutal zusammengeschlagen im Sumpf liegt. Direkt daneben eine von Hand ausgehobene, etwa zwei Meter lange Grube. Ein vorbereitetes Grab? Ein Hinweis auf die Menschenopfer, die in der Eisenzeit hier erbracht wurden? Zusammen mit Polizeifotografin Maya versucht Nathalie, die Geschehnisse aufzuklären. Bald stoßen sie auf weitere Leichen im Moor. Doch Nathalie spürt, dass die Wahrheit erst ans Licht kommt, wenn sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellt - die sie für immer begraben glaubte ...

Susanne Jansson wurde 1972 in der Kleinstadt Åmål nahe der norwegischen Grenze geboren. Sie arbeitete zunächst in Göteborg in einer Werbeagentur, bevor sie nach New York zog, um sich als Fotografin ausbilden zu lassen. Später kehrte sie nach Schweden zurück und studierte Journalismus. Inzwischen kombiniert sie seit langer Zeit ihre Tätigkeiten als Journalistin und Fotografin. Opfermoor ist ihr erster Roman, der in Schweden zu einem überragenden Erfolg wurde und sich noch vor Erscheinen in über 20 Länder verkaufte.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin düsteres Moor. Menschen, die spurlos verschwinden. Zwei mutige Frauen, besessen von der Wahrheit ...
Ein sagenumwobenes, düsteres Moor inmitten der Wälder und Seen Schwedens: Nathalie, eine junge Biologin, kehrt für Forschungsarbeiten an ihren Heimatort zurück - und findet einen Mann, der brutal zusammengeschlagen im Sumpf liegt. Direkt daneben eine von Hand ausgehobene, etwa zwei Meter lange Grube. Ein vorbereitetes Grab? Ein Hinweis auf die Menschenopfer, die in der Eisenzeit hier erbracht wurden? Zusammen mit Polizeifotografin Maya versucht Nathalie, die Geschehnisse aufzuklären. Bald stoßen sie auf weitere Leichen im Moor. Doch Nathalie spürt, dass die Wahrheit erst ans Licht kommt, wenn sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellt - die sie für immer begraben glaubte ...

Susanne Jansson wurde 1972 in der Kleinstadt Åmål nahe der norwegischen Grenze geboren. Sie arbeitete zunächst in Göteborg in einer Werbeagentur, bevor sie nach New York zog, um sich als Fotografin ausbilden zu lassen. Später kehrte sie nach Schweden zurück und studierte Journalismus. Inzwischen kombiniert sie seit langer Zeit ihre Tätigkeiten als Journalistin und Fotografin. Opfermoor ist ihr erster Roman, der in Schweden zu einem überragenden Erfolg wurde und sich noch vor Erscheinen in über 20 Länder verkaufte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641223519
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum12.03.2018
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2761 Kbytes
Artikel-Nr.2514836
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Drei Wochen früher

Tock, tock, tock.

Nathalie erwachte. Sie drückte die Fingerspitzen an die Schläfen, um das Klopfen in ihrem Kopf zum Verstummen zu bringen.

Tock, tock, tock.

Tock, tock, tock.

Ein Blick auf den Wecker bestätigte, dass bis zum Aufstehen noch mehr als zwei Stunden blieben. So war es meistens. Noch mal einschlafen zu wollen hatte keinen Sinn. Hatte nie einen Sinn.

Sie setzte sich auf die Bettkante und überlegte, ob noch etwas erledigt werden musste. Nein. Die Wohnung war aufgeräumt. Die Taschen, die nicht bereits im Auto lagen, standen gepackt in der Diele. Alles war bereit.

Sie duschte, frühstückte im Stehen und bemühte sich, möglichst wenig Spuren zu hinterlassen. Dann schrieb sie einen Zettel an die Person, die in ihrer Abwesenheit in ihrer Wohnung wohnen würde, und legte ihn auf den Küchentisch.

Im Kühlschrank stehen noch ein paar Dinge. Vielleicht hast Du ja Verwendung dafür. Die Kontonummer für die Miete steht in der gestrigen Mail. Ich hoffe, Du fühlst Dich hier wohl.

Viele Grüße! Nathalie

Die Straße lag sonntagstot und still da. Sie hob das letzte Gepäck in den Kofferraum, setzte sich ans Steuer und fuhr los.

Sie verließ Göteborg vor Erwachen der Stadt, fuhr auf die Fünfundvierzig Richtung Norden und hatte dabei das Gefühl, sich aus einer eher zufälligen Beziehung rauszuschleichen.

Nach einer Weile hielt sie an einer Tankstelle, um zu tanken, einen Kaffee zu trinken und für die ersten Tage einzukaufen. Dann fuhr sie weiter. Bald veränderte sich die Landschaft und wurde dunkler, tiefer.

Wie wenige Stunden es doch nur dauerte, so viele Jahre zurückzureisen! In das Land der Seen und Wälder. In Gefilde, die eigentlich heimatlich waren.

In der großen Stadt am Meer hatte sie sich nie zu Hause gefühlt. Das muntere, unruhige, unzuverlässige Meer. Sie hatte nie zu den Menschen gepasst, die ständig segeln wollten, denen kahle Felsen und ein weiter Horizont gefielen, die die Sonne verehrten und die sich nichts anderes wünschten als warmes, beständiges Wetter. Sie schienen von ihr dasselbe zu erwarten, eine Art innere Hochtourigkeit, die ihr nie zu eigen gewesen war, die sie aber mittlerweile halbwegs vorzutäuschen wusste.

Jeden Sommer, wenn sie sich von den warmen Granitfelsen Bohusläns ins Wasser gleiten ließ, hatte sie das Gefühl, als wollte sie das Meer aus einem unmittelbaren Reflex heraus wieder ausspucken, als wüsste es, dass sie nicht in seine natürliche Sphäre gehörte.

Jetzt fiel Septemberregen auf die Windschutzscheibe, zögernd, leise, so als schliche sich der Herbst vorsichtig an, um nicht zu stören oder Unruhe zu stiften.

Komm, dachte sie. Komm einfach.

Lass dich einfach fallen.

Wir machen´s gemeinsam.

Von der Åmåler Umgehungsstraße bog sie nach Fengerskog ab. Ein Gefühl der Unwirklichkeit befiel sie kurz und überwältigend, und sie fragte sich, was sie eigentlich vorhatte. Was sie jetzt wohl in Gang trat. Gleichzeitig sah sie ein, dass es zum Umkehren viel zu spät war.

Bei der Kunstschule und der alten Fabrik, in der, wie sie wusste, mittlerweile Ateliers, Galerien und Werkstätten untergebracht waren, verlangsamte sie das Tempo. An der Kreuzung, an der es früher nur ein kleines Lebensmittelgeschäft gegeben hatte, war jetzt auch noch eine Bäckerei mit Café, in dem nicht mehr ganz junge Leute aus großen Gläsern Latte Macchiato oder Tee tranken. Dann löste Wald die Bebauung ab, bis die Straße schließlich in eine Birkenallee, die zum Gutshaus führte, überging.

Auf dem großen Kiesplatz standen einige Autos. Nathalie stieg aus, ließ das Gepäck im Auto und ging auf den Haupteingang zu.

Das stattliche weiß verputzte Gebäude besaß vier Türme, ein lindenblütengrünes Blechdach und große Fenster. Von hier aus hätten eine liebliche Landschaft, ein idyllischer See oder bewaldete Hügel eine angemessene Aussicht bieten können.

Aber dieses Gutshaus war anders. Es lag in einer stillen, bescheidenen Gegend mit einem nebelverhüllten Hochmoor, gebeugten Kiefern und sumpfigen Äckern, einer Landschaft, in der die Erde nie trocknete und die sich in ihrer eigenen Feuchtigkeit wälzte.

Hierher war sie nun aus freien Stücken zurückgekehrt.

»Sie wollten die Lillstugan mieten?«

Die Vorsteherin des Gutes stellte sich als Agneta vor. Sie trug ein kaftanähnliches, beiges Kleid mit einer breiten Stickerei, die ihre imposante Gestalt säulenartig umhüllte. Sie hatte dunkelblondes schulterlanges Haar und einen geraden Pony.

»Ja, das stimmt.«

Dicht hinter Agneta stand ihr Mann, der einen Kopf kleiner war, einen dunklen Anzug trug und das Geschehen wachsam im Auge behielt.

Gustav, dachte Nathalie. Wie ein Leibwächter. Genauso wie früher.

»Herzlich willkommen auf dem Gutshof Mossmarken. Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass das Häuschen, das Sie mieten, sehr schlicht ist. Eigentlich ist es nur in den Sommermonaten bewohnt.«

»Ja, aber das dürfte kein Problem sein. Es lässt sich heizen, nicht wahr?«

»Das Haus hat zwei Öfen. Der Kühlschrank wird mit Gas betrieben. Das ist alles an Komfort. Wasser müssen Sie mit Kanistern hier im Keller holen. Ihr Handy und Ihren Computer und Ähnliches können Sie im Büro aufladen. Dusche und Toilette finden Sie im Obergeschoss. Hinter der Lillstugan ist allerdings auch noch ein Trockenklosett. Was gibt es sonst noch ...« Sie dachte nach. »Genau. Fahrrad. Im Keller steht ein altes Fahrrad, das Sie gerne benutzen dürfen. Woher kommen Sie übrigens?«

»Ich wohne in Göteborg.«

An den Wänden in der Eingangshalle hingen alte Gemälde eleganter Damen in weiten Röcken und stolzer Herren in Uniform. Als Kind hatten sie Nathalie fasziniert, besonders das Gemälde Sofia Hansdotters, die Ende des 19. Jahrhunderts im Gutshaus residiert hatte. Sie erinnerte sich noch gut an Sofias erbsengrünes Kleid und ihren wehmütigen Blick.

Es hieß, sie sei verrückt gewesen und habe heimlich sieben ihrer acht Kinder erwürgt, die sie dann von ihrem Mann im Moor beim Gutshaus begraben ließ, weil sie sie in ihrer Nähe haben wollte. Ihr Mann war ihr zu Willen gewesen, um ihrem gebrochenen Herzen nicht noch mehr Qualen zu bereiten, bis er nach der Geburt des achten Kindes in einem Augenblick plötzlicher Einsicht verstand, wie es zu dem Tod seiner Kinder gekommen war. Er beschloss, der Mutter das Neugeborene wegzunehmen. Daraufhin hatte Sofia den Ort aufgesucht, an dem ihre Kinder begraben lagen, hatte einen Schritt ins Moor getan und war versunken.

Niemand hatte versucht, sie zu retten.

Das achte Kind wuchs zu einem gesunden und starken Mann heran, der das Gut erbte und der Urgroßvater des jetzigen Besitzers Gustav war.

»Gustav und ich betreiben das Gut schon seit über fünfunddreißig Jahren als Pension. Wir haben sie von seinen Eltern übernommen«, fuhr Agneta mit gewichtiger Stimme fort, die nahelegte, dass sie diese Geschichte nicht zum ersten Mal erzählte. »Es befindet sich seit dem 17. Jahrhundert im Besitz unserer Familie. Gustavs Ahnen können Sie auf den Gemälden bewundern, die in den Zimmern hängen.« Sie vollführte eine ausholende Handbewegung.

In diesem Augenblick erschien eine Frau aus dem Obergeschoss.

»Das ist Jelena, unsere Wirtschafterin. Sie bereitet die besten geräucherten Felchen auf dieser Seite des Vänersees zu. Sicherlich werden Sie einmal bei uns im Gutshaus essen wollen.«

Jelena war blass und dünn und entsprach überhaupt nicht dem Klischee einer Wirtschafterin.

»Und hier kommt Alex, unser Hausmeister«, sagte Agneta, als ein großer, muskulöser Mann durch die Tür trat. »An ihn können Sie sich wenden, wenn etwas repariert werden muss.«

Alex blieb stehen, hielt seinen Blick an einen vagen Punkt an der Decke gerichtet, nickte kurz und verschwand schließlich in einem Nebenraum.

»Gustav und ich stehen Ihnen für alle Fragen an Wochentagen zwischen neun und sechzehn Uhr zur Verfügung. Meistens sind wir im Büro hier nebenan, falls wir nicht gerade auf einer Leiter stehen und eine Stalltür anstreichen, einen kaputten Traktor reparieren oder ähnliche Dinge tun. Ansonsten finden Sie uns im Ostflügel, in dem unsere Wohnung liegt. Sie dürfen sich gerne auch außerhalb der Bürozeiten an uns wenden.« Sie hielt inne und fuhr dann fort: »Das war vermutlich das Wichtigste. Wir befinden uns ja gerade in der Nachsaison, es ist also nicht viel los. Darf ich fragen, ob Sie aus einem besonderen Grund hier sind?«

»Ich schreibe meine Doktorarbeit. Ich beschäftige mich mit der Frage, wie die globale Erwärmung die Zersetzungsprozesse in Sumpfgebieten beeinflusst. Ich bin Biologin.«

»Ich verstehe.« Agneta lächelte und deutete aufs Fenster. »Sie sind also wegen des Moors hier. Interessant.«

»Ich beabsichtige, hier meine abschließenden Feldforschungen durchzuführen.«

»Dieses Moor ist wirklich ganz bemerkenswert«, meinte Agneta. »Es soll in grauer Vorzeit ein Opfermoor gewesen sein.«

»Ja.«

»Vielleicht haben Sie ja schon einmal davon gehört? In der Eisenzeit sollen hier verschiedene Opfergaben an die Götter versenkt worden sein. Sogar Menschen. In unserem Büro gibt es Broschüren darüber. Um die letzte Jahrtausendwende wurde eine derartige Leiche gefunden. Sie stammt aus dem 3. Jahrhundert vor Christus und ist jetzt im Kulturhistorischen Museum in Karlstad zu...

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Autor

Susanne Jansson wurde 1972 in der Kleinstadt Åmål nahe der norwegischen Grenze geboren. Sie arbeitete zunächst in Göteborg in einer Werbeagentur, bevor sie nach New York zog, um sich als Fotografin ausbilden zu lassen. Später kehrte sie nach Schweden zurück und studierte Journalismus. Inzwischen kombiniert sie seit langer Zeit ihre Tätigkeiten als Journalistin und Fotografin. Opfermoor ist ihr erster Roman, der in Schweden zu einem überragenden Erfolg wurde und sich noch vor Erscheinen in über 20 Länder verkaufte.