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Sommerglück und Blütenzauber

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.05.2018
Mit ihrer Leidenschaft für Blumen verzaubert die Wiener Floristin Rita frisch Verliebte und Brautpaare gleichermaßen. Ihr eigenes Liebesglück lässt jedoch auf sich warten. Um bei einer Hochzeit nicht am Singletisch platziert zu werden, kündigt Rita an, in Begleitung zu erscheinen. Doch wo soll sie diese Begleitung so schnell finden? Als sie den charmanten Marcel kennenlernt, scheint ihr Leben endlich perfekt. Doch schon bald muss sie feststellen, dass Marcel etwas vor ihr verbirgt. Und dann zieht auch noch René, der chaotische Freund ihres Bruders, vorübergehend in ihre Wohnung ...

Emilia Schilling ist das Pseudonym einer jungen österreichischen Autorin, die romantische Frauenromane schreibt. Schilling, Jahrgang 1988, lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einem kleinen Ort in Niederösterreich.
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Produkt

KlappentextMit ihrer Leidenschaft für Blumen verzaubert die Wiener Floristin Rita frisch Verliebte und Brautpaare gleichermaßen. Ihr eigenes Liebesglück lässt jedoch auf sich warten. Um bei einer Hochzeit nicht am Singletisch platziert zu werden, kündigt Rita an, in Begleitung zu erscheinen. Doch wo soll sie diese Begleitung so schnell finden? Als sie den charmanten Marcel kennenlernt, scheint ihr Leben endlich perfekt. Doch schon bald muss sie feststellen, dass Marcel etwas vor ihr verbirgt. Und dann zieht auch noch René, der chaotische Freund ihres Bruders, vorübergehend in ihre Wohnung ...

Emilia Schilling ist das Pseudonym einer jungen österreichischen Autorin, die romantische Frauenromane schreibt. Schilling, Jahrgang 1988, lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in einem kleinen Ort in Niederösterreich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641196646
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum21.05.2018
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3225 Kbytes
Artikel-Nr.2514868
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


*** Brautmyrte ***

Der immergrüne, weitverzweigte Strauch kann eine Höhe von bis zu 5 Meter erreichen. Von Mai bis August zieren etwa 3 cm große, weiße Blüten die Brautmyrte.

Schon die Griechen und Römer verwendeten die Myrte als Brautschmuck. Der Brauch, einen Zweig aus dem Brautstrauß in die Erde einsetzen und bewurzeln zu lassen, fand später auch im deutschsprachigen Raum Anwendung.

1736 erhielt die Erzherzogin Maria Theresia vom osmanischen Sultan zu ihrer Vermählung ein Myrtenbäumchen, das noch heute in der Orangerie im Schlosspark Schönbrunn aufbewahrt und gepflegt wird.

»Schwesterherz, ich brauche Blumen.«

»Dir auch einen guten Morgen, Clemens«, sage ich, ohne aufzusehen. Stattdessen widme ich mich den gelben, orangen und roten Gladiolen, die in einem mit Wasser gefüllten Zinkkübel auf dem Verkaufstresen stehen. An den unteren Enden blühen bereits die farbenfrohen, trichterförmigen Blüten, und nach oben hin reihen sich die Knospen, deren bunte Spitzen sich bald öffnen werden. Zumindest, wenn ich ein bisschen nachhelfe. Deshalb knipse ich die obersten Knospen vorsichtig mit einer Gartenschwere weg. Das ist ein alter Trick, den ich schon als kleines Mädchen von meiner Mutter gelernt habe.

»Vielleicht Rosen oder Nelken.«

»Ich kann mich nicht erinnern, wann du zuletzt hier gewesen bist.«

Nicht, dass ich ihn hier öfters zu Gesicht bekommen wollte. Ritas Blütenzauber ist ganz und gar mein Reich. Es genügt, dass ich mir ein Stockwerk darüber eine Wohnung mit meinem Bruder teilen muss.

Ich schiebe den Grünschnitt zusammen und lasse ihn in einen Korb fallen, der direkt unter der Arbeitsfläche bereitsteht.

»Komm schon, Rita. Gib mir irgendetwas Nettes. In Rot oder Pink oder was weiß ich.«

Clemens seufzt und lehnt sich an den Tresen, als wäre es eine Bar, an der er herumlungern könnte.

Ich werfe einen flüchtigen Blick hinüber zu meiner Großmutter, die gerade auf der anderen Seite des Geschäfts eine Kundin berät, ehe ich meinen Bruder von dem Tresen wegschiebe.

»Letztens hast du noch gesagt, ich verkaufe hier überteuertes Unkraut«, zische ich leise, damit nur er mich hören kann.

»Das war doch bloß ein Spaß«, verteidigt Clemens sich grinsend. »Ich sag das auch nie wieder, versprochen! Bitte, ich muss gleich zu Conny und will ihr einen kleinen Strauß mitbringen.«

»Also gut.«

Als hoffnungslose Romantikerin kann ich es keinem Mann abschlagen, eine Frau mit hübschen Blumen zu überraschen. Selbst meinem Bruder nicht, der seit langer Zeit endlich mal wieder eine feste Freundin hat, auch wenn ich Conny erst einmal getroffen habe. Ich zeige auf die Gladiolen und frage, ob sie für ihn in Frage kommen.

»Was bedeuten sie?«, will Clemens wissen, obwohl er sonst keinen großen Wert auf die Symbolik der Blumen legt.

Mich hingegen hat die Blumensprache schon als Kind fasziniert. Damals, als meine Mutter das Geschäft noch führte und ich jeden Tag nach der Schule zu ihr kam, um ihr zu helfen. Die Symbolik der Blumen ist in den vergangenen zweihundert Jahren beinahe gänzlich in Vergessenheit geraten. Nur selten kommen Kunden, die sich dafür interessieren und entsprechend ihre Wahl treffen.

»Unsere Liebe lohnt allen Kampf des Lebens«, erkläre ich und lächle automatisch, als ich diese Worte ausspreche. Mir gefallen Gladiolen, da sie durch ihre hervorstechende Größe einem Blumenstrauß eine enorme Wirkung geben können. Ich überlege, sie mit weißen Margeriten und etwas Bindegrün optimal zur Geltung zu bringen, doch Clemens wiegt den Kopf skeptisch hin und her.

»Das ist nicht gerade passend«, sagt er nachdenklich. Als ob die Frau, die er trifft, sich mit der Blumensprache so gut auskennen würde! »Was hättest du noch zur Auswahl?«

»Lass uns mal schauen.«

Ich nehme den Zinkkübel und stelle die Gladiolen auf dem Weg zu den anderen Schnittblumen auf ihren Platz zurück. »Hast du heute einen Urlaubstag?«, frage ich, während ich vorsichtig verschiedenfarbige Ranunkeln aus einem Kübel ziehe.

»Jep«, antwortet Clemens nur knapp und deutet dann auf die Blumen. »Wofür stehen die?«

»Ranunkeln sagen der Beschenkten, dass sie zauberhaft ist«, erkläre ich und greife zu weißen Windröschen, die den Strauß abrunden sollen. »Wegen des Spiels heute Abend?«

Clemens sieht mich fragend an.

»Hast du einen Urlaubstag wegen des Eishockeyspiels heute Abend? Klara und ich kommen übrigens auch.«

»Cool. Dann könnt ihr ja auch zu Parkers Party kommen, die er zum Saisonabschluss bei sich schmeißt.«

»Mal schauen«, antworte ich, auch wenn ich schon jetzt weiß, dass meine beste Freundin und ich bestimmt nicht hingehen werden. Ich kann mir etwas Besseres vorstellen, als meinen Freitagabend mit einer Horde betrunkener Eishockeyspieler zu verbringen, von denen einer mein Bruder ist.

»Aber eigentlich habe ich mir heute freigenommen, um mit Conny Schluss zu machen«, erklärt Clemens trocken. »Deshalb sind Blumen, die sagen, Conny sei zauberhaft, nicht ideal.«

Ich halte inne und sehe ihn an, den zur Hälfte fertig zusammengestellten Strauß fest in der Hand.

»Du willst mit ihr Schluss machen?«, frage ich verdattert. »Ihr seid doch noch keine vier Wochen zusammen!«

»Ich vermisse mein Single-Dasein«, antwortet Clemens mit einem Schulterzucken.

Ich vermisse sein Single-Dasein allerdings gar nicht. Wie viele Frauen habe ich in den letzten Monaten an einem Samstag- oder Sonntagmorgen durch unsere Wohnung huschen gesehen? Manche von ihnen haben sich wenigstens bemüht, möglichst unauffällig zu verschwinden, ohne sich noch einem peinlichen Gespräch mit Clemens oder seiner kleinen Schwester stellen zu müssen. Doch andere hatten keinen Genierer und haben sich gelassen an unserem Kühlschrank bedient, das Bad belegt und doch tatsächlich geglaubt, noch den restlichen Tag bei uns verbringen zu können. Keine Einzige von ihnen habe ich ein zweites Mal gesehen.

Frustriert stecke ich Windrosen und Ranunkeln wieder in die Kübel zurück.

»Hast du nicht etwas, das so viel sagt wie Du bist wirklich nett, aber ich will lieber meinen Spaß haben, als an dich gebunden zu sein ?«

Ich starre Clemens einen Moment lang an, ehe ich seufze und an die Seite des Verkaufsraums gehe, wo die Topfblumen auf einer Anrichte aufgereiht stehen. Am hinteren Ende habe ich Kakteen arrangiert, von denen ich einen nehme und demonstrativ in die Höhe halte.

»Wie wäre es damit?«

»Ein Kaktus?« Clemens zieht überrascht seine Brauen hoch. »Und der sagt das aus?«

Zum Teufel mit der Blumensprache, wenn Clemens sie nur dafür nutzt, um einer netten, jungen Frau den Laufpass zu geben.

»Nein, aber wenn sie dir den nachwirft, tut es wenigstens richtig weh.«

Nach Clemens´ langem Betteln und Flehen ringe ich mich schließlich dazu durch, ihm einen kleinen, aber persönlichen Strauß zu binden. Anemonen, Iris, Nelken, Zierquitte und Kamille. Ein Strauß, der in Conny keine falschen Hoffnungen wecken soll und dennoch hübsch ist.

»Ich fahre nachher zu Charlie und Daniel«, sage ich, während ich die Blumen mit einem lilafarbenen Papier umwickle, das den Schriftzug Ritas Blütenzauber trägt. »Wir besprechen das Blumenarrangement für ihre Hochzeit.«

Daniel ist ein Jugendfreund meines Bruders, der das Eppensteiner Hotel in der Innenstadt leitet und dort, genauer gesagt in der Patisserie, seine jetzige Verlobte Charlie kennengelernt hat.

»Ich hab vorgestern eine Einladung bekommen«, sagt Clemens und greift nach dem verpackten Blumenstrauß. Dann will er sich auch schon umdrehen und mein Geschäft verlassen.

»Das macht 22 Euro«, rufe ich ihm nach.

»Was?«

»22 Euro«, wiederhole ich unnachgiebig. »Du glaubst doch wohl nicht, ich gebe dir umsonst Blumen, damit du Frauen abservieren kannst.«

Kurze Zeit später haben Clemens und auch die andere Kundin mein Geschäft verlassen. Ich binde meine Schürze ab und hänge sie über den Haken an der Wand. Dann wende ich mich meiner Großmutter zu, die die Bromelien mit destilliertem Wasser besprüht.

»Ich muss jetzt los. In einer Viertelstunde kommt Erik, okay?«

Erik ist ein junger Verkäufer, der uns seit einem Jahr hier unterstützt. Da meine Großmutter nicht mehr die Jüngste ist, brauche ich jemanden, der ihre Aufgaben übernimmt, wenn sie sich früher oder später in den wohlverdienten Ruhestand begibt. Und auch wenn sie bislang nicht ans Aufhören denkt, ist eine dritte Kraft für uns beide eine Erleichterung.

»Mach dir keine Sorgen und grüß die beiden von mir.«

Im Vorbeigehen tätschelt sie großmütterlich meinen Arm.

Ich verschwinde kurz in den hinteren Bereich, um meine Handtasche zu holen und einen Blick in den Spiegel zu werfen. Eigentlich lege ich nicht viel Wert auf Make-up, aber ich liebe das Gefühl von Lippenstift auf meinem Mund. Meine Mutter hatte die gleichen, vollen Lippen wie ich und trug immer einen dezenten Lippenstift. Clemens hasste es, wenn sie ihm einen Kuss auf die Wange gab und dadurch einen roten Abdruck hinterließ.

Mittlerweile kann ich an keiner Drogerie vorbeigehen, ohne einen Abstecher in die Kosmetikabteilung zu machen. Ich habe eine Schwäche für Lippenstifte mit blumigen Namen. Red Peach, Wilde Pfingstrose, Süße Kirschblüte, Hibiskusrot, Sweet William. Gezielt suche ich nach solchen Namen. Heute fische ich Poppy Flower aus meiner Tasche, in der bestimmt eine...

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