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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.09.2018
Diese Anthologie versammelt die besten und unterhaltsamsten Essays, Artikel und Reden Terry Pratchetts. Hier findet man alles, was ihn im Lauf seines Lebens bewegt hat: Erinnerungen an seine Großmutter, Gedanken zu Gandalfs Liebesleben oder die Frage, welche Bücher, sein eigenes Werk inspiriert haben. Er spricht über seine Liebe zu Weihnachten, gibt Einblicke in seine Schulzeit oder verrät, zu welcher Tageszeit man am besten schreibt. Selbst die ernsten Themen, denen er sich widmet, sind stets durchdrungen vom Humor und der Lebensklugheit dieses wundervollen Autors.

Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDiese Anthologie versammelt die besten und unterhaltsamsten Essays, Artikel und Reden Terry Pratchetts. Hier findet man alles, was ihn im Lauf seines Lebens bewegt hat: Erinnerungen an seine Großmutter, Gedanken zu Gandalfs Liebesleben oder die Frage, welche Bücher, sein eigenes Werk inspiriert haben. Er spricht über seine Liebe zu Weihnachten, gibt Einblicke in seine Schulzeit oder verrät, zu welcher Tageszeit man am besten schreibt. Selbst die ernsten Themen, denen er sich widmet, sind stets durchdrungen vom Humor und der Lebensklugheit dieses wundervollen Autors.

Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641194345
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum17.09.2018
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse744 Kbytes
Artikel-Nr.2514898
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Vorwort
von Neil Gaiman

Ich möchte Ihnen etwas über meinen Freund Terry Pratchett erzählen, und das ist nicht leicht. Ich werde Ihnen etwas erzählen, was Sie vielleicht noch nicht wissen.

So mancher, der einem leutseligen Mann mit Bart und Hut begegnet ist, bildet sich ein, er habe Sir Terry Pratchett kennengelernt. Doch da täuscht er sich gewaltig.

Auf einer Science-Fiction-Convention wird einem oft jemand zur Seite gestellt, der sich um einen kümmert und dafür sorgt, dass man von A nach B kommt, ohne sich zu verlaufen. Vor einigen Jahren habe ich mal einen Mann getroffen, der Terry irgendwann auf einer Convention in Texas betreut hat. Er bekam feuchte Augen, als er daran zurückdachte, wie er Terry aus dem Vortrags- in den Ausstellungssaal und wieder zurück begleitet hatte. »Was für ein lustiger alter Kauz Sir Terry doch ist«, sagte er.

Und ich dachte: Nein. Weit gefehlt.

Im Februar 1991 waren Terry und ich mit Ein gutes Omen, einem Buch, das wir zusammen geschrieben haben, auf Lesereise. Wir können Ihnen Dutzende Nicht-nur-witzige-sondern-auch-wahre-Geschichten von unseren Erlebnissen auf der Tour erzählen. Auf einige davon spielt Terry in diesem Buch an. Die folgende Geschichte ist wahr, aber keine, mit der wir gerne hausieren gehen.

Wir waren in San Francisco. Nachdem wir in einer Buchhandlung ein gutes Dutzend Exemplare unseres Romans signiert hatten, sah Terry sich unseren Terminplan an. Als Nächstes stand ein einstündiges Liveinterview bei einem Radiosender auf dem Programm. »Laut Stadtplan sind es bloß ein paar Blocks«, sagte Terry. »Und wir müssen erst in einer halben Stunde da sein. Wir gehen zu Fuß.«

Das begab sich vor langer, langer Zeit, liebe Kinder, als es noch kein GPS gab, keine Mobiltelefone, keine Taxi-Apps oder ähnlich nützliche Erfindungen, die uns blitzschnell verraten hätten, dass der Sender keineswegs nur ein paar Blocks, sondern mehrere Kilometer entfernt war und dass die gesamte Strecke bergauf und größtenteils durch einen Park verlief.

Unterwegs riefen wir von jeder Telefonzelle, an der wir vorbeikamen, im Sender an, um Bescheid zu geben, dass wir es bis zum Beginn der Livesendung leider nicht rechtzeitig schaffen würden und - Ehrenwort! - so schnell marschierten, wie wir nur konnten.

Ab und zu gab ich eine aufmunternde, optimistische Bemerkung von mir. Terry ging nicht darauf ein, sein Schweigen brachte deutlich zum Ausdruck, dass alles, was ich sagte, die Sache eher noch schlimmer machte. Währenddessen musste ich mir ständig die bissige Feststellung verkneifen, dass uns dieses Debakel erspart geblieben wäre, hätten wir uns einfach in der Buchhandlung ein Taxi rufen lassen. Wenn man eine Freundschaft nicht aufs Spiel setzen will, bleibt manches besser ungesagt - dazu zählte das, was mir auf der Zunge lag.

Schwitzend und schnaufend kamen wir mit ungefähr vierzig Minuten Verspätung zu unserem einstündigen Interview auf dem Berg am Ende der Welt an. Gerade ging eine Eilmeldung über den Sender: In der Stadt schoss ein Mann bei McDonald´s wild um sich. Nicht gerade der ideale Aufhänger für ein Gespräch über ein witziges Buch, in dem es um Tod und Weltuntergang geht.

Außerdem waren die Radioleute verständlicherweise sauer auf uns. Es macht keinen Spaß, improvisieren zu müssen, weil sich die Studiogäste verspäten. Ich glaube nicht, dass unsere fünfzehn Live-Minuten sehr witzig waren.

(Später erfuhr ich, dass Terry und ich von dem Sender in San Francisco für mehrere Jahre auf die schwarze Liste gesetzt wurden, weil Radiobosse es weder schnell vergessen noch leicht vergeben, wenn man ihren Moderator vierzig Minuten lang im luftleeren Raum hängen lässt.)

Wie auch immer. Als die Stunde vorbei war, hatten wir die Sache hinter uns. Wir fuhren mit dem Taxi ins Hotel zurück.

Terry wütete stumm vor sich hin: vor allem wohl gegen sich selbst, aber auch gegen die Welt, die ihm verschwiegen hatte, dass die Entfernung zwischen Buchhandlung und Radiosender viel größer war, als es auf dem Stadtplan den Anschein hatte. Weiß vor Wut saß er neben mir auf der Rückbank des Taxis, eine geballte Ladung Zorn, die jederzeit hochgehen konnte. Vorsichtig versuchte ich, beruhigend auf ihn einzuwirken, machte eine Bemerkung wie: Es sei doch zum Schluss noch gut ausgegangen, es sei keine absolute Katastrophe gewesen, er könne sich langsam wieder abregen.

Terry sah mich an. »Unterschätze mir diesen Zorn nicht«, sagte er. »Das war der Motor, der Ein gutes Omen angetrieben hat.«

Er hatte recht. Beim Schreiben war er ein Getriebener, der alle anderen mitriss.

In Terry Pratchetts Schreiben steckt ein tief sitzender Zorn, der ihn befeuert und die Scheibenwelt am Laufen hält: Zorn auf den Grundschuldirektor, für den, als Terry erst sechs war, schon feststand, dass der Junge zu dumm sei, um später den Übertritt auf eine höhere Schule zu schaffen. Zorn auf selbstgefällige Kritiker und auf Leute, die meinen, ernst wäre das Gegenteil von witzig. Zorn auf seine ersten amerikanischen Verlage, die sich nicht genug für den Erfolg seiner Bücher in den USA einsetzten.

Der Zorn, dieser Motor, der ihn antreibt, ist immer da. Wenn für Terry im Schlussteil dieses Buches der letzte Akt beginnt, als er erfährt, dass er an einer seltenen Frühform der Alzheimerkrankheit leidet, richtet sich der Zorn gegen andere Ziele: gegen sein Gehirn und seine Gene, aber vor allem gegen ein Land, das ihm und anderen Menschen mit ähnlich aussichtslosen Leiden verbietet, über den Zeitpunkt und die Art ihres Abtretens selbst zu entscheiden.

Mir kommt es so vor, als ob sich Terrys Zorn aus seinem tiefen Gerechtigkeitssinn speist.

In diesem Gerechtigkeitssinn wurzeln seine Arbeit und sein Schreiben, dieses Streben hat ihn aus der Schule heraus zum Journalismus und weiter in die Presseabteilung des Southwestern Electricity Board gebracht und schließlich einen der meistgeliebten und meistverkauften Schriftsteller der Welt aus ihm gemacht.

Terrys Sinn für Gerechtigkeit ist auch der Grund dafür, dass er sich in diesem Buch, während er vordergründig ganz andere Dinge behandelt, die Zeit nimmt, gewissenhaft jene zu würdigen, die ihn beeinflusst haben - zum Beispiel Alan Coren, den Pionier der humoristischen Kurzform, von dem Terry und ich uns im Laufe der Jahre so manches abgeguckt haben, oder auch den grandiosen Wälzer, die unerschöpfliche Fundgrube Brewer´s Dictionary of Phrase and Fable, und seinen Herausgeber Reverend Ebenezer Cobham Brewer, den Mann mit dem glücklichen Händchen. Für eine Neuausgabe hat Terry sogar einmal ein höchst amüsantes Vorwort geschrieben, und wenn einer von uns ein Nachschlagewerk von Brewer entdeckte, das er noch nicht kannte, rief er aufgeregt den anderen an. (»Sag mal, hast du Brewers Dictionary of Miracles: Imitative, Realistic and Dogmatic schon im Regal?«)

Obwohl die für das vorliegende Buch ausgewählten Texte Terrys gesamtes schriftstellerisches Leben abdecken, vom Schuljungen bis zum Ritter im Reich der Literatur, sind sie aus einem Guss. Keiner von ihnen ist gealtert, vielleicht mit Ausnahme einiger Kommentare zu bestimmter Computer-Hardware. (Ich vermute, dass Terry Ihnen ganz genau sagen könnte, wo sein Atari Portfolio abgeblieben ist - wenn er ihn denn nicht längst für einen guten Zweck gespendet oder einem Museum gestiftet hat. Genauso, wie er bis auf den Penny genau wüsste, was ihn der handgelötete Zusatzspeicher gekostet hat, der die Kapazität des Atari auf die schwindelerregende Höhe von einem Megabyte emporschraubte.) Die Stimme in diesen Essays ist Terrys eigene: warmherzig, sachkundig, vernünftig, voll trockenem Humor. Bei flüchtigem, nicht allzu genauem Hinsehen könnte man ihn tatsächlich für einen lustigen alten Kauz halten.

Aber diese Lustigkeit ruht auf einem Fundament aus Zorn. Terry Pratchett wird nicht gelassen in die (gute?) Nacht gehen. Er tritt rasend ab, gegen Dummheit und Ungerechtigkeit wütend, gegen menschliche Torheit und Kurzsichtigkeit und natürlich auch, aber beileibe nicht nur, gegen den Tod des Lichts. Doch neben dem Zorn ist da auch die Liebe, Engel und Dämon, die Hand in Hand in den Sonnenuntergang gehen. Die Liebe zu uns Menschen in all unserer Fehlbarkeit, die Liebe zu geliebten Dingen, zu Geschichten und vor allem die Liebe zur menschlichen Würde.

Drücken wir es anders aus: Zorn ist Terrys Antrieb, doch seine Herzensbildung gibt ihm die Richtung vor. Sie sorgt dafür, dass er den Zorn aufseiten der Engel einsetzt. Besser gesagt, für uns alle, für die Orang-Utans.

Terry Pratchett ist kein lustiger alter Kauz. Nicht mal ansatzweise. Er ist viel, viel mehr.

Weil Terry nun viel zu früh ins Dunkel geht, fange auch ich an zu wüten: gegen die Ungerechtigkeit, die uns ... was raubt? Noch zwanzig, dreißig Bücher? Regalmeter an Einfällen und Wortwitz, an alten und neuen Freunden, an Geschichten, in denen die Menschen das tun, was sie am allerbesten können, nämlich ihren Kopf anstrengen, um sich aus einer kniffligen Lage zu befreien, in die sie sich ohne Sinn und Verstand selbst hineinmanövriert haben? Noch ein, zwei Bücher wie dieses, mit journalistischen Texten, Agitprop und sogar dem einen oder anderen Vorwort? Aber in Wahrheit machen mich diese Verluste weniger zornig als wehmütig. Als jemand, der das Entstehen einiger Terry-Pratchett-Bücher aus nächster Nähe miterleben durfte, begreife ich, dass jedes davon ein kleines Wunder ist, und ich weiß, dass er uns reicher beschenkt hat, als wir es uns jemals erhoffen durften. Wir wollen nicht unverschämt sein, denn das...

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Autor

Terry Pratchett, geboren 1948, schrieb 1983 seinen ersten Scheibenwelt-Roman - ein großer Schritt auf seinem Weg, einer der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt zu werden. Von Pratchetts Romanen wurden weltweit 85 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 40 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth sogar die Ritterwürde. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.