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Lennon

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.03.2018
»Inside John Lennon: Die Herausforderung war groß, David Foenkinos hat sie mit Bravour gemeistert.« Le Figaro
Es war ein folgenreicher Tag im Jahr 1975, als John Lennon entschied, keine Bühne mehr zu betreten. Auf der Couch eines Psychoanalytikers sitzend, lässt er seine wilde Zeit Revue passieren: den meteoritengleichen Aufstieg der Beatles, und wie er daran fast zugrunde gegangen wäre. Er erzählt von seiner einsamen Kindheit, die eine unheilbare Wunde gerissen hat, von seiner vollkommen irren Liebe zu Yoko Ono, den Jahren des Suchens, der Drogen, des Größenwahns - und seinem Kampf für den Frieden.
Er hat unsterbliche Songs geschrieben, und alle Welt meint ihn zu kennen, doch wer war John Lennon wirklich? Bestsellerautor David Foenkinos führt uns in dieser Romanbiografie ganz nah heran an den Popgiganten, dessen kurzes Dasein nicht nur das Leben von Millionen von Menschen, sondern auch den Lauf der Musikgeschichte für immer geändert hat.

David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seit 2002 veröffentlicht er Romane, darunter den Millionenbestseller 'Nathalie küsst', der auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum begeisterte. Seine Bücher werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Der vielfach ausgezeichnete Roman 'Charlotte' hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft und wurde auch in Deutschland zum Bestseller. 'Das geheime Leben des Monsieur Pick' war in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste und kommt 2019 in die Kinos.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Inside John Lennon: Die Herausforderung war groß, David Foenkinos hat sie mit Bravour gemeistert.« Le Figaro
Es war ein folgenreicher Tag im Jahr 1975, als John Lennon entschied, keine Bühne mehr zu betreten. Auf der Couch eines Psychoanalytikers sitzend, lässt er seine wilde Zeit Revue passieren: den meteoritengleichen Aufstieg der Beatles, und wie er daran fast zugrunde gegangen wäre. Er erzählt von seiner einsamen Kindheit, die eine unheilbare Wunde gerissen hat, von seiner vollkommen irren Liebe zu Yoko Ono, den Jahren des Suchens, der Drogen, des Größenwahns - und seinem Kampf für den Frieden.
Er hat unsterbliche Songs geschrieben, und alle Welt meint ihn zu kennen, doch wer war John Lennon wirklich? Bestsellerautor David Foenkinos führt uns in dieser Romanbiografie ganz nah heran an den Popgiganten, dessen kurzes Dasein nicht nur das Leben von Millionen von Menschen, sondern auch den Lauf der Musikgeschichte für immer geändert hat.

David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seit 2002 veröffentlicht er Romane, darunter den Millionenbestseller 'Nathalie küsst', der auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum begeisterte. Seine Bücher werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Der vielfach ausgezeichnete Roman 'Charlotte' hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft und wurde auch in Deutschland zum Bestseller. 'Das geheime Leben des Monsieur Pick' war in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste und kommt 2019 in die Kinos.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641220495
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum12.03.2018
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1225 Kbytes
Artikel-Nr.2514939
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Erste Sitzung

Sich in die Horizontale begeben und mit wildfremden Menschen reden, den Plan hatte ich schon beim Bed-in mit Yoko. Eine Woche lang Friedensdemo im Bett. Alle haben geglaubt, sie würden uns vögeln sehen, aber wir wollten echt bloß reden. Wann war das gleich noch mal ... also mit den Jahreszahlen hab ich´s nicht so. Sagen wir, es war 1968. Massenweise Reporter. Das waren noch Zeiten. Keine Ahnung, ob die Aktion irgendwas genützt hat. Ob wir einen Beitrag zum Frieden geleistet haben. Ein Hungerstreik hätte vermutlich auch nicht mehr gebracht. Wir haben einfach mal die Gefechtsstellung gewechselt. Und im Liegen gekämpft. Manche meinten, wir sind größenwahnsinnig geworden. Wir haben »Give Peace a Chance« gesungen und auf der ganzen Welt Antikriegsplakate kleben lassen. Alle fanden, dass wir ganz schön viel Wind machten, aber es war im Grunde das erste Mal, dass jemand seine Berühmtheit in den Dienst des Friedens stellte. Und unsere Berühmtheit hatte einen beispiellosen Grad erreicht. Da musste man doch was draus machen. Es hat ja schon für Schlagzeilen gesorgt, wenn ich nur irgendwo hingepinkelt habe. Aber merkwürdigerweise habe ich es im grellen Rampenlicht meist geschafft, mich innerlich auszuklinken. Ich habe ein bisschen aufgehört zu existieren, indem ich zur Ikone geworden bin. Meine Ideen haben sich so oft in nichts aufgelöst. Und in diesem Fall war es eben ein Bild von John und Yoko. Von John und Yoko, die sich für den Frieden einsetzen. Ein sehr offensichtliches Nichts. Ich glaube, ich bin mein ganzes Leben vor mir selbst davongerannt, wie vor einer Plage. Wie gesagt: Ein Teil von mir hält sich für einen recht erbärmlichen Typen, und ein anderer Teil hält sich für Gott. Sie haben also keinen leichten Job. Wobei es doch eher der erbärmliche Typ ist, der jetzt bei Ihnen auf der Couch liegt.

Ich muss zugeben, dass ich nicht zufällig hier bin. Ihr Blick zieht mich magisch an. Sie schauen mich so komisch an, wenn wir uns im Fahrstuhl begegnen. So völlig neutral. Ein Schweizer Blick geradezu. Komisch angeschaut werde ich schon seit fünfzehn Jahren. Jemand wie ich hat kein normales Gegenüber mehr. Alle Leute sehen in mir den Beatle, den Polit-Freak, den glühenden Verehrer von Yoko, aber Sie haben eine ganz andere Wahrnehmung. Das hat mich irgendwie angezogen. Und außerdem ist das ja ganz praktisch: Ich kann zu Ihnen auch in Pantoffeln kommen. Es scheint, als würde ich den Hausmüll runterbringen, dabei lade ich vielmehr meinen Seelenmüll ab. Sie müssen verdammt gut sein, wenn Sie hier Ihre Praxis haben. Das Dakota ist kein gewöhnliches Gebäude, es ist eine Insel der Reichen. Zu denen ich auch gehöre. Zu denen ich jetzt immer gehören werde. Ich habe mal gesagt, die Beatles sind berühmter als Jesus. Ich hätte auch sagen können, ich bin reicher als Bangladesch. Aber für die Geldangelegenheiten ist Yoko zuständig, ich merke bloß, dass die Wohnung immer größer wird. Wenn das so weitergeht, muss ich zum Scheißen irgendwann noch bis nach Brooklyn laufen ... Entschuldigen Sie ... Ich hab so einen derben Humor ... Na ja, den werden Sie schon noch kennenlernen ... Okay, ich hab´s gecheckt: Sie sagen gar nichts. Witzig, ich hätte schwören können, Sie reden ununterbrochen. Sie sehen irgendwie so theoriefreudig aus. Später vielleicht, oder? Da werden Sie mir Ihre Synthese präsentieren. Wenn wir dazu noch Zeit haben. Denn bei dem, was ich alles erlebt habe, kann die Analyse Jahrhunderte dauern, mindestens. Feiertage allerdings schon mit eingerechnet.

Wir erleben gerade eine ganz besondere Zeit. Yoko ist schwanger. Ein Wunder, nach all den Fehlgeburten. Wir sind erfüllt von Glück und Frieden. Ich zähle die Stunden, Minuten, Sekunden. Sie ist so schön mit ihrem runden Bauch, und ich bin rundum glücklich. Das heißt, ich fange langsam an, es zu sein. Meine Dämonen kitzeln mich an den Füßen, aber ich schüttele sie ab. Ich hab auch ein bisschen Bammel vor diesem Glück. Ich weiß gar nicht, wie man sich benimmt, wenn man glücklich ist. Vielleicht ist das der Grund, warum ich hier bin: Ich suche die Gebrauchsanleitung zum Glücklichsein. Es ist, als würde man mir das Glück vorsetzen und ich schaue es an, so wie man in die Sonne blickt, ängstlich, bei allem Entzücken geblendet zu werden.

Ich habe immer in Furcht und Schrecken gelebt. Ich habe so viel Zeugs probiert, um davon loszukommen. Drogen vor allem, jede Menge Drogen. Am Anfang haben wir bloß gekifft. Wir mussten die ganze Zeit kichern. Es kam mir vor, als würde ich zurück in meine Kindheit reisen. Oder sogar so, als würde ich endlich eine Kindheit haben. Gleich nach dem Aufstehen ging´s los. Im Studio haben wir heimlich gekifft, damit George Martin, unser Produzent, uns nicht erwischt. Wie kleine Schuljungen. Wir hätten mal lieber bei den Joints bleiben sollen. Wir hätten uns in den Stoff nicht weiter vertiefen dürfen. Aber okay, die Drogen haben meine Sicht der Dinge, meinen Bezug zur Wirklichkeit wohl komplett verändert. Hätte ich die Entwicklung von »Love Me Do« zu »I Am the Walrus« auch ohne Drogen durchmachen können? Keine Ahnung. Vielleicht war alles schon in mir angelegt. Vielleicht hätte es auch gereicht, immer nur Wasser zu trinken. Ich weiß es nicht. Man kann das Rad der Zeit nicht zurückdrehen.

Es gab eine kurze Phase, in der wir auch Pillen geschluckt haben, aber LSD war eine richtige Revolution. Die Pforten der Wahrnehmung öffneten sich. Eine neue Welt tat sich auf. Die Intensität des ersten Mals konnte es mit der einer Entjungferung aufnehmen. Einer Entjungferung des Geistes. Wir waren bei unserem Zahnarzt zum Essen eingeladen. Verrückt eigentlich, wie kann man nur mit seinem Zahnarzt befreundet sein. Man sollte auf der Hut sein vor Typen, die einem im Mund rumschnüffeln. Er hat uns LSD verabreicht, ohne dass wir es wussten. Ich glaube, er wollte so eine Art Orgie mit uns feiern. Alle waren scharf drauf, mit den Beatles zu bumsen. Als wir seine Wohnung verließen, bin ich sogar Auto gefahren. London stand kopf. Ein magisches Schauspiel. Ich bin süchtig geworden nach dem Zeugs. Aber ich habe nie versucht, das zu verherrlichen. Viele Leute haben ja gemeint, die Anfangsbuchstaben von »Lucy in the Sky with Diamonds« stehen für LSD. Sagenhaft. Habe ich das womöglich unbewusst so geschrieben? Ich bin erst mal meine ganzen Songs durchgegangen und hab sie auf verschlüsselte Botschaften hin untersucht, aber keine gefunden. Als ich dann gesagt habe, dass mich eine Zeichnung meines Sohns zu dem Text inspiriert hat, hat mir kein Schwein geglaubt. Das war immer so, wenn ich mal was klarstellen wollte: Man hat mir einfach nicht geglaubt. Paul hätte man bestimmt geglaubt, er sah nämlich aus wie der perfekte Schwiegersohn. Ich war viel zu clever und verdorben, als dass man mir die Unschuld meiner Fantasie abgenommen hätte. Vor allem ist es den Leuten ja letztlich egal, was ich mir dabei gedacht habe. Aber vor Kurzem ist jetzt so ein französischer Forscher auf das älteste Skelett der Welt gestoßen. Das ist eine lustige Geschichte. Just in dem Augenblick, in dem er es entdeckt hat, ist mein Lied im Radio gelaufen. Und deswegen hat er das Gerippe Lucy genannt. Starkes Stück, oder? Das ist doch viel interessanter, als darüber zu reden, ob das Lied den Drogenrausch verherrlicht oder nicht.

Eigentlich weiß ich selber nicht mehr, wie das damals genau war. Mir ging´s furchtbar dreckig. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, um wieder auf die Beine zu kommen. Also habe ich lieber meinen Abstieg beschleunigt und Heroin genommen. Ich fühlte mich absolut erbärmlich. Alles hat mich eingeschüchtert. Kein Mensch kann sich vorstellen, wie scheu ich in Wirklichkeit bin. Man kann vor fünfzigtausend Leuten Konzerte geben und beim Gedanken daran, mit einer Frau zu reden, in Panik ausbrechen. Ich war mir selbst zuwider. Und ich habe mit der Band gehadert. Es kam mir vor, als wäre ich mit den Beatles verheiratet und als würde mir diese Ehe keine Luft zum Atmen lassen. Man durfte überhaupt nicht mehr sagen, was man dachte. Als wir zum ersten Mal auf Amerikatour gegangen sind, hat unser Manager nicht erlaubt, dass wir uns zum Vietnamkrieg äußern. Vielleicht ist das der Grund, warum es später so aus mir herausgebrochen ist und ich auf einmal nur noch über Politik reden wollte. Diese Ärsche haben mir einfach zu lange den Mund verboten. Wir waren vier pfiffige Jungs und voll in, aber uns hat ein ziemlich kalter Wind um die Ohren gepfiffen. Ich habe Hi-Hi-Hilfe! geschrien, und das Publikum hat Beifall geklatscht. Ich war verunsichert wie ein verängstigtes Tier. Ich hatte das Gefühl, dass mir alle Leute aus dem Weg gingen, dass sie sogar in Züge und Flugzeuge stiegen, um mich loszuwerden. Solche Vorstellungen hatte ich immer. »Don´t Let Me Down«, habe ich oft gesungen. Und sogar jetzt, wo ich bei Ihnen auf der Couch liege, möchte ich lustig sein, Sie ein bisschen bezirzen, damit Sie mich mögen und mir nicht abhauen. Ich weiß, das ist leicht zu analysieren, das hat mit der Beziehung zu meinen Eltern zu tun. Sie haben sich verkrümelt, als ich klein war. Da kapiert man auch ohne lange Sitzung, dass mein einziger Lebenssinn darin besteht, der Welt zu beweisen, dass ich nicht völlig nutzlos bin. Aber okay ... wie wäre es wohl gelaufen, wenn meine Eltern mich nicht verlassen hätten? Vielleicht wäre ich glücklich geworden. Und hätte als Zahnarzt Karriere gemacht.

Ich habe alle möglichen Therapien ausprobiert, um damit zurechtzukommen. Die Primärtherapie zum Beispiel. Man versucht, sein Kindheitstrauma zu überwinden, indem man Urschreie von sich gibt. Wir haben uns regelmäßig ausgeheult in den Sitzungen. Am Anfang hatte ich den Eindruck, dass es hilft, aber das tat es anscheinend doch...

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Autor

David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seit 2002 veröffentlicht er Romane, darunter den Millionenbestseller "Nathalie küsst", der auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum begeisterte. Seine Bücher werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Der vielfach ausgezeichnete Roman "Charlotte" hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft und wurde auch in Deutschland zum Bestseller. "Das geheime Leben des Monsieur Pick" war in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste und kommt 2019 in die Kinos.