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Sylt oder solo

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am06.04.2018Auflage
Der neue Syltroman der Bestsellerautorin Liebe, Geld, Sylt - Nina hat alles, wovon sie früher nur träumen konnte: Sie lebt zusammen mit ihrem Traummann Jan auf Deutschlands schönster Insel. Die Tage in der Surfschule und dem kleinen Strandbistro sind märchenhaft. Doch wie hält man die Liebe fest? Geht das überhaupt? Als Jan urplötzlich eine Auszeit will, Ninas Ex auftaucht und das Leben noch einige andere Überraschungen für sie parat hält, begreift sie, dass nichts selbstverständlich ist. Und sie beginnt, um ihr Glück zu kämpfen.

Claudia Thesenfitz lebt und schreibt an der Nordseeküste. Bevor sie ihre erfolgreiche Sylter Glücksroman-Reihe ins Leben rief, die mittlerweile neun Bände umfasst, hat sie als Journalistin gearbeitet und die Autobiografien von und mit Nena (2005, Luebbe), Dieter Wedel (2008, Luebbe) und Uwe Ochsenknecht (2013, Luebbe) geschrieben. Ihre Glücksroman-Reihe hat sich bislang über 350.000 mal verkauft.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDer neue Syltroman der Bestsellerautorin Liebe, Geld, Sylt - Nina hat alles, wovon sie früher nur träumen konnte: Sie lebt zusammen mit ihrem Traummann Jan auf Deutschlands schönster Insel. Die Tage in der Surfschule und dem kleinen Strandbistro sind märchenhaft. Doch wie hält man die Liebe fest? Geht das überhaupt? Als Jan urplötzlich eine Auszeit will, Ninas Ex auftaucht und das Leben noch einige andere Überraschungen für sie parat hält, begreift sie, dass nichts selbstverständlich ist. Und sie beginnt, um ihr Glück zu kämpfen.

Claudia Thesenfitz lebt und schreibt an der Nordseeküste. Bevor sie ihre erfolgreiche Sylter Glücksroman-Reihe ins Leben rief, die mittlerweile neun Bände umfasst, hat sie als Journalistin gearbeitet und die Autobiografien von und mit Nena (2005, Luebbe), Dieter Wedel (2008, Luebbe) und Uwe Ochsenknecht (2013, Luebbe) geschrieben. Ihre Glücksroman-Reihe hat sich bislang über 350.000 mal verkauft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843717656
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum06.04.2018
AuflageAuflage
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3824 Kbytes
Artikel-Nr.2530972
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Ninas Frisur sah aus, als hätte man ihr einen Oktopus auf den Kopf gesetzt: Fingerdicke Strähnen hingen ihr wie Tentakel ins Gesicht und kräuselten sich auf ihrer Schulter. Wochenlang hatte sie ihre Haare weder gekämmt noch gewaschen, sondern alle drei Stunden mit Salzwasser übergossen und anschließend in tau-artige Stränge gedreht. Auf diese Weise sollten sie verfilzen und zu lässigen Dreadlocks werden. Doch das, was sie da jetzt im Spiegel sah, war eindeutig zu wahr, um schön zu sein: Mit diesen Kraken-Armen auf dem Kopf sah sie alles andere als cool aus - ihre »Frisur« erinnerte eher an einen selten gereinigten Riesen-Wischmopp. Oder einen verwahrlosten Bobtail.

Das Experiment war klar danebengegangen - so viel stand fest! Der hippe Rasta-Look der Sylter Surferboys war einfach nicht ihrs. Entnervt stellte sie die Dusche an und beschloss, zum ersten Mal seit sechs Wochen wieder Shampoo zu benutzen.

Mit geschlossenen Augen ließ sie das warme Wasser über Gesicht und Körper laufen und wusch sich die Haare. Was für ein Duft! Was für ein Genuss! Der Schaum rann in Zeitlupe an ihrem Körper herunter und das weiche, federleichte Wasser fühlte sich an, als würde es sie sanft streicheln. Wie immer konnte sie beim Duschen komplett entspannen. Und sich wegträumen ...

Zwei Jahre war es mittlerweile her, dass Nina zum ersten Mal ihren Fuß auf die Insel der »Reichen und Schönen« gesetzt hatte. Ein mickriges Zelt auf dem Campingplatz von Kampen war damals ihre Unterkunft gewesen. Im Wohnwagen neben ihr lebte die 83-jährige Dauer-Camperin Elli. Schnell und intensiv hatten sie sich angefreundet und einen herrlichen Sommer zusammen verbracht, zu dem auch Profi-Surfer Jan gehörte, in den Nina sich auf den ersten Blick verliebt hatte.

Tieftraurig, die Insel wieder verlassen zu müssen, war Nina am Ende ihres Urlaubs zurück nach Hamburg gefahren - um ein paar Monate später aus allen Wolken zu fallen, als sie nach Ellis Tod erfuhr, dass diese schwerreich gewesen war und Nina als Alleinerbin eingesetzt hatte. Elli hinterließ Nina nicht nur zwei renditestarke Mietshäuser in Bremen, sondern auch ein stattliches Barvermögen, sodass Nina ihren Graphikerinnen-Job bei einer Frauenzeitschrift kündigen konnte, um zu Jan nach Sylt zu ziehen und dort eine Surf-Schule mit ihm zu eröffnen.

Leben, wo andere Urlaub machen. Nina hatte zwar nicht »Goodbye Deutschland« gesagt, aber immerhin »Goodbye Festland« ...

Sie stellte die Dusche aus, trocknete sich ab, zog sich an, brühte eine Kanne Tee auf, schenkte sich eine Tasse ein und setzte sich mit feuchten Haaren auf die Terrasse vor ihren silbernen Airstream-Wohnwagen.

Das Licht war milchig, die Luft noch kühl und der Tag noch nicht richtig wach. Es war Mitte September, die Saison neigte sich ihrem Ende zu, und das Jahr bot seine letzten Sommer-Tage auf.

Jan war schon vor einer Stunde zur Surf-Schule aufgebrochen, weil eine Kundin unbedingt noch vor ihrem Arbeitsbeginn Wellenreiten lernen wollte. Max, Ellis kleiner, weißer Wollknäuel-Hund, der zur Erbmasse gehört hatte, schlief zufrieden vor der Wohnwagen-Tür. Seine Rasse war undefinierbar. Er musste eine Mischung aus Malteser und Terrier sein, wie Nina gegoogelt hatte, und sah - je nach Nässe-, Verdreckungsgrad und Jahreszeit - wahlweise wie eine gigantische Schneeflocke, ein explodierter Feudel oder ein überdimensionierter Wattebausch aus.

Nina nahm einen Schluck Tee aus der dampfenden Tasse, lehnte sich zurück, legte die Füße auf den Tisch und dachte an die ersten Wochen nach der überraschenden Erbschaft, die wie ein unverhoffter Lotto-Gewinn für sie gewesen war. Trauer und Freude - die beiden Gefühle hatten in diesen Tagen ständig gewechselt. Tränen der Freude und Tränen des Schmerzes. Sie weinte über Ellis Tod - und freute sich über den Geldregen, den das Testament für sie bedeutete: Die beiden Acht-Parteien-Mietshäuser in Bremen, die nun ihr gehörten, generierten komfortable monatliche Einnahmen in Höhe von rund 15 000 Euro, und auf Ellis Sparkonto hatten sich damals zudem noch über 350 000 Euro befunden.

Drei Tage nach der Testamentseröffnung war Nina in ihrem alten Mercedes zu Jan nach Berlin gerast, der dort im Winterhalbjahr Medizin studierte, und hatte ihr Glück dabei kaum fassen können. Es war, als hätte das Leben plötzlich einen goldenen Scheinwerfer auf sie gerichtet und einen Sternenregen über ihr ausgeschüttet. Alles schien möglich: Die große Liebe, der große Traum, das große Geld!

Es folgten Wochen wie im Rausch: Leidenschaftliche Nächte wechselten mit Power-Shopping-Tagen und ausschweifenden Restaurantbesuchen. Es war die totale Befriedigung ihrer Sinne und Bedürfnisse. Geradezu unverschämt exzessive Einkaufs-Touren hatte sie damals mit Jan in den beiden Friedrichstraßen (in Berlin und Westerland) unternommen: Ein paar edle Anzüge für ihn, in denen er aussah wie Brad Pitt, teure Uhren, handgefertigte Schuhe, erlesener Schmuck. Tagelang waren sie im Konsum-Flash auf Beute-Tour, mit Tüten bepackt wie Lastesel. In Berlin aßen sie im »Grill Royal« die teuersten »Dry Age«-Steaks und übernachteten anschließend in einer Suite im »Hotel du Rome« mit kinoreifem Blick über die Dächer der Stadt.

Auf Sylt deckten sie sich bei Feinkost Meyer mit Hummer und Jahrgangs-Champagner ein und logierten wahlweise im Arosa (Norden) oder Budersand (Süden) Hotel.

Nina gab Ellis Geld mit vollen Händen aus, weil sie einmal im Leben so richtig aus dem Vollen schöpfen wollte. Einmal Millionärin sein - und sich auch so fühlen.

Natürlich hatte sie bei ihren Kaufexzessen auch immer wieder ein schlechtes Gewissen, Ellis vermutlich mühsam zusammengespartes Geld derart zu verprassen. Elli selbst war schließlich sehr bescheiden gewesen und hatte ganz andere Werte im Leben für wichtig gehalten als Konsum. »Geld macht nicht reich« war ihr Leitspruch gewesen. Aber Elli hätte gewollt, dass sie sich freut, tröstete sich Nina dann. Sie hätte ihr den Spaß gegönnt, den so ein Konsumrausch eindeutig schenkte - zumindest kurzfristig.

Für den Umzug nach Sylt kaufte Nina einen dieser runden, kultigen, amerikanischen Wohnwagen aus Alu, mit dem sie Ellis Dauer-Stellplatz übernahm. Gemeinsam mit Jan hatte sie immer wieder überlegt, sich auf Sylt eine Wohnung zu mieten. Aber da sie Wohnwägen beide urgemütlich fanden und Nina die Nutzung des geerbten Dauer-Stellplatzes zudem als Tribut an Elli empfand, entschlossen sie sich zu einem Zuhause auf Rädern. Wozu brauchten sie auch eine Wohnung - sie waren eh den ganzen Tag draußen am Strand! Und wenn die Nacht anbrach, wollten sie es drinnen kuschelig und gemütlich haben - genau diesen Anspruch erfüllte der silberne Wal perfekt.

In Beton-Wänden hatten sie lange genug gelebt, darin waren Jan und Nina sich sofort einig. Es ging ja gerade darum, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, und der Airstream-Wohnwagen bot in der »Special Edition« eh die Annehmlichkeiten einer Luxus-Wohnung: Auf sieben Metern Länge und 2,30 Metern Breite erstreckten sich zwei Schlafzimmer, ein loungiger Chill-Bereich mit coolen Ledersofas, ein großer Kleiderschrank und ein Badezimmer mit Duschkabine und WC - inklusive angenehmer Details wie beheizbare Handtuchhalter und beleuchtete Rasier- und Schminkspiegel.

Die Edelstahlküche mit einem Drei-Flammen-Herd plus Abzugshaube ließ bei Hobbyköchen keine Wünsche offen und verfügte sogar über einen großen Kühlschrank mit Gefrierfach und eine Mikrowelle.

Auch sonst war der Wohnwagen mit modernster Technik ausgestattet: Zentralheizung, Klimaanlage, Flachbild-TV und Satellitenanlage. Über ein LCD-Steuerpanel konnte man zudem die wichtigsten Funktionen wie z. B. den Pegelstand des Frischwasservorrats, den Batterieladezustand oder den Stromverbrauch kontrollieren.

Mit seinen ovalen Bullaugen-Fenstern und der 50er-Jahre-Optik war der silberne Wohnwagen Kult und wurde im Sommer massenhaft von Neugierigen umzingelt und bestaunt. Das Teil war einfach lässig!

Über der hölzernen Terrasse spendete eine orange Markise Schatten, und es gab sogar eine Außendusche für die erste Salz- und Sand-Entfernung nach den Tagen am Meer. Kurz: Nina und Jan fehlte es an nichts!

Der Wohnwagen hatte so viel wie ein Eigenheim gekostet, dennoch galten Nina und Jan auf Sylt nicht als reich, denn hier herrschte die »15-5-5«-Regel: Die Kampener Multi-Milliardäre kauften eine 15 Millionen-Villa mit Watt-Blick, renovierten sie für 5 Millionen, um sie 5 Tage im Jahr zu bewohnen. Dagegen waren sie kleine Fische.

»Guten Morgen, Nina! Wie war die Nacht?« Die fröhliche Stimme von Frau Zemke riss Nina aus ihren Tagträumen. Margit Zemke gehörte zu Ninas Hamburger »Mitbringseln«. Die 61-Jährige war Sekretärin in der Frauenzeitschriftenredaktion gewesen, in der Nina gearbeitet hatte. Als Nina von ihrem ersten Sylt-Urlaub traurig in die Redaktion zurückgekehrt war, hatte sie sich mit ihr angefreundet und sie schließlich auf die Insel importiert, wo sie nun im Surfschulen-Bistro arbeitete.

Unerwartet zügig hatte Margit sich in Campingplatzwart Sörensen verliebt und war nach nur zwei Wochen in dessen kleines Platzwart-Häuschen eingezogen.

Ihre biedere Senioren-Dutt-Frisur wandelte sich daraufhin in einen strubbeligen Kurzhaarschnitt à la Gitte oder Rod Stewart, der sie sofort zehn Jahre jünger aussehen ließ. Aber vielleicht machte das auch ihre Liebe zu Sörensen, dachte Nina....


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Autor

Claudia Thesenfitz, 1967 geboren, hat lange festangestellt als Chefreporterin bei Tempo und petra gearbeitet, bevor sie sich 2001 als freie Autorin und Journalistin selbstständig machte. Sie schreibt für alle großen Frauen-Zeitschriften und Magazine (emotion, Brigitte, petra, maxi, Für Sie, Cosmopolitan, Gala uvm.) und hat unter anderem die Autobiografien von und mit Nena (2005, Luebbe), Dieter Wedel (2008, Luebbe) und Uwe Ochsenknecht (2013, Luebbe) geschrieben.