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Mord in Mesopotamien

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am04.10.2018
Die Ausgrabungen des erfolgreichen Archäologen Dr. Eric Leidner im Irak werden von den Wahnvorstellungen seiner Frau Louise überschattet. Die Krankenschwester Amy Leatheran erklärt sich bereit, Louise zu betreuen, doch sie ahnt noch nicht, worauf sie sich einlässt. Als ein Mord geschieht, stellt sich die Frage, was tatsächlich hinter Louises angeblichen Wahnvorstellungen steckt. Welche dunklen Geheimnisse liegen in ihrer Vergangenheit begraben?

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Ausgrabungen des erfolgreichen Archäologen Dr. Eric Leidner im Irak werden von den Wahnvorstellungen seiner Frau Louise überschattet. Die Krankenschwester Amy Leatheran erklärt sich bereit, Louise zu betreuen, doch sie ahnt noch nicht, worauf sie sich einlässt. Als ein Mord geschieht, stellt sich die Frage, was tatsächlich hinter Louises angeblichen Wahnvorstellungen steckt. Welche dunklen Geheimnisse liegen in ihrer Vergangenheit begraben?

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455003390
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum04.10.2018
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2533398
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseiteWidmungVorwort von Dr. med. Giles Reilly1234567891011121314151617181920212223242526272829Über Agatha ChristieImpressummehr
Leseprobe
2

Ich darf mich vorstellen: Amy Leatheran

Ich will gar nicht so tun, als ob ich Schriftstellerin wäre oder irgendetwas vom Schreiben verstünde. Ich mache das hier nur, weil Dr. Reilly mich darum gebeten hat und man Dr. Reilly irgendwie nur schwer etwas abschlagen kann.

»Aber, Doctor«, sagte ich, »ich kann mich doch gar nicht gebildet ausdrücken, überhaupt nicht.«

»Unsinn!«, sagte er. »Formulieren Sie es einfach wie eine Fallgeschichte.«

Na ja, so kann man es natürlich auch sehen.

Dr. Reilly ließ nicht locker. Ein schlichter, ungeschönter Bericht über die Geschehnisse in Tell Yarimjah, sagte er, sei dringend erforderlich.

»Wenn ihn einer der unmittelbar Betroffenen verfasst, ist er nicht überzeugend. Dann wird es heißen, er sei parteiisch.«

Auch das stimmte natürlich. Ich war dabei gewesen und trotzdem in gewisser Weise eine Außenstehende.

»Warum schreiben Sie ihn nicht selbst, Dr. Reilly?«, fragte ich.

»Ich war nicht vor Ort - Sie schon. Außerdem«, setzte er seufzend hinzu, »würde es meine Tochter nicht erlauben.«

Es ist wirklich eine Schande, dass er so unter der Fuchtel dieses jungen Dings steht. Ich hätte es fast laut ausgesprochen, doch dann sah ich sein Zwinkern. Das ist das Schlimmste an Dr. Reilly. Man weiß nie, ob er einen Scherz macht oder nicht. Er sagt alles auf die gleiche langsame, schwermütige Art, aber in der Hälfte aller Fälle mit einem Augenzwinkern.

»Na ja«, sagte ich skeptisch, »vielleicht schaffe ich s irgendwie.«

»Natürlich schaffen Sie s.«

»Ich weiß nur nicht so recht, wie ich es angehen soll.«

»Dafür gibt es eine bewährte Regel: Mit dem Anfang anfangen, weitermachen bis zum Schluss und dann aufhören.«

»Ich weiß nicht einmal genau, wo und wann es angefangen hat«, sagte ich zweifelnd.

»Glauben Sie mir, Schwester, einen Anfang zu finden ist nichts, verglichen mit den Schwierigkeiten, wieder aufzuhören. So geht es mir jedenfalls, wenn ich einen Vortrag halten soll. Jemand muss mich dann an den Rockschößen packen und vom Podium zerren.«

»Ach, das sagen Sie doch nur im Scherz, Doctor.«

»Es ist mein voller Ernst. Also, was ist?«

Doch noch etwas machte mir Sorgen. Nach kurzem Zögern bekannte ich: »Ich fürchte, Dr. Reilly, ich könnte ⦠manchmal ein bisschen persönlich werden.«

»Du meine Güte, Schwester, je persönlicher, desto besser! Hier geht es um Menschen, nicht um Schaufensterpuppen! Seien Sie persönlich, seien Sie voreingenommen, seien Sie gehässig, seien Sie, was Sie wollen! Schreiben Sie das Ding auf Ihre Art. Die Stellen, die unter üble Nachrede fallen, können wir später immer noch streichen! Machen Sie einfach! Sie sind doch eine vernünftige Person und werden die ganze Sache mit gesundem Menschenverstand angehen.«

Damit war auch das erledigt, und ich versprach, mein Bestes zu tun.

Und jetzt sitze ich hier und fange an, aber wie ich schon zu Dr. Reilly sagte: Es ist schwer zu entscheiden, wo genau man anfangen soll.

Vielleicht sage ich erst einmal ein paar Worte über mich. Ich bin zweiunddreißig und heiße Amy Leatheran. Ich habe meine Schwesternausbildung im St. Christopher s Hospital gemacht und danach zwei Jahre auf der Wöchnerinnenstation gearbeitet. Ich war verschiedentlich als Privatpflegerin und vier Jahre in Miss Bendix Pflegeheim am Devonshire Place tätig. In den Irak kam ich mit einer gewissen Mrs Kelsey. Ich hatte sie betreut, als ihr Kind zur Welt kam. Sie ging mit ihrem Mann nach Bagdad, wo sie bereits ein Kindermädchen engagiert hatte, das dort schon mehrere Jahre bei Freunden von ihr arbeitete. Die Kinder dieser Freunde würden demnächst nach England zurückkehren, um auf ein Internat zu gehen, und das Kindermädchen hatte zugesagt, dann bei Mrs Kelsey zu arbeiten. Mrs Kelsey war zart, und der Gedanke, die Reise mit einem so kleinen Kind anzutreten, ängstigte sie, weshalb Major Kelsey veranlasst hatte, dass ich mitfahren und mich um sie und das Baby kümmern sollte. Und falls wir niemanden fänden, der auf der Heimreise eine Pflegerin brauchte, würden sie mir auch die Schiffspassage zurück nach England bezahlen.

Die Kelseys näher zu beschreiben ist wohl nicht nötig. Das Baby war ein kleiner Schatz und Mrs Kelsey ganz nett, wenn auch eher von der überbesorgten Sorte. Die Fahrt genoss ich sehr. Ich hatte bis dato noch nie eine so lange Schiffsreise gemacht.

An Bord war auch Dr. Reilly. Er hatte schwarze Haare und ein lang gezogenes Gesicht und sagte die lustigsten Dinge mit tiefer, trauriger Stimme. Ich glaube, es machte ihm Spaß, mich aufzuziehen, die abwegigsten Behauptungen aufzustellen und zu sehen, ob ich sie schlucken würde. Er war Zivilarzt in einem Ort namens Hassanieh, anderthalb Tagesreisen von Bagdad entfernt.

Etwa eine Woche nach meiner Ankunft in Bagdad lief ich ihm zufällig über den Weg, und er fragte mich, wann ich bei den Kelseys aufhören würde. Komisch, dass er das frage, sagte ich, denn tatsächlich führen die Wrights (die bereits erwähnte andere Familie) schon eine Woche früher als geplant nach England zurück, und ihr Kindermädchen könne sofort bei den Kelseys anfangen.

Er sagte, das mit den Wrights habe er gehört, deshalb habe er ja gefragt.

»Ich hätte nämlich eine mögliche Stelle für Sie, Schwester.«

»Einen Pflegefall?«

Er runzelte die Stirn, als dächte er nach.

»Einen Pflegefall kann man es wohl nicht nennen. Es ist einfach nur eine Frau mit ⦠nun, nennen wir s Einbildungen.«

»Oh!«, sagte ich.

(Man weiß ja, was das gewöhnlich heißt - Alkohol oder Drogen!)

Dr. Reilly führte es nicht näher aus. Er war sehr diskret. »Ja«, sagte er. »Eine gewisse Mrs Leidner. Ihr Mann ist Amerikaner, Schwedisch-Amerikaner, genauer gesagt. Er leitet eine amerikanische Ausgrabung.«

Er erklärte mir, dass die Expedition Grabungen an einer Stätte durchführe, wo einst eine große assyrische Stadt gelegen habe, so ähnlich wie Ninive. Das Quartier der Expeditionsteilnehmer sei nicht weit von Hassanieh, aber sehr einsam gelegen, und Dr. Leidner mache sich schon seit einiger Zeit Sorgen wegen des Gesundheitszustands seiner Frau.

»Genaueres sagt er nicht, aber offenbar hat sie wiederkehrende Angstzustände.«

»Ist sie den ganzen Tag allein unter Einheimischen?«, fragte ich.

»O nein, sie sind dort eine ganze Gruppe, zu siebt oder acht. Ich glaube nicht, dass diese Frau je allein zu Hause ist. Aber es steht wohl außer Zweifel, dass sie sich in einen sonderbaren Zustand hineingesteigert hat. Leidner hat jede Menge Arbeit, aber er vergöttert seine Frau, und es beunruhigt ihn, sie in dieser Verfassung zu wissen. Er meint, er würde sich wohler fühlen, wenn eine verantwortungsbewusste, kompetente Person ein Auge auf sie hätte.«

»Und wie denkt Mrs Leidner selbst darüber?«

»Mrs Leidner ist eine sehr charmante Frau«, antwortete Dr. Reilly ernst. »Allerdings ändert sie ihre Meinung zu allem und jedem praktisch täglich. Im Ganzen findet sie die Idee jedoch gut.«

Er setzte hinzu: »Sie ist eine seltsame Frau. Ein Ausbund an Liebenswürdigkeit und, wenn Sie mich fragen, eine begnadete Lügnerin - aber Leidner scheint wirklich zu glauben, dass ihr irgendetwas furchtbare Angst macht.«

»Was hat sie Ihnen denn gesagt, Doctor?«

»Oh, sie hat mich nicht konsultiert! Sie kann mich nicht leiden, aus verschiedenen Gründen. Leidner war bei mir und hat mir diesen Plan unterbreitet. Also, Schwester, was halten Sie davon? Sie würden ein bisschen vom Land sehen, bevor sie wieder nach Hause fahren - die Ausgrabungsarbeiten dauern noch zwei Monate. Und so etwas ist ziemlich interessant.«

Ich überlegte ein Weilchen. »Na ja«, sagte ich schließlich, »ich glaube, ich würde es gern versuchen.«

»Großartig«, sagte Dr. Reilly und erhob sich. »Leidner ist gerade in Bagdad. Ich werde ihm sagen, er soll bei Ihnen vorbeischauen und sehen, ob er sich mit Ihnen einig wird.«

Dr. Leidner kam noch am selben Tag ins Hotel, ein Mann mittleren Alters von nervösem, zögerlichem Auftreten, der etwas Sanftes, Gütiges und ziemlich Hilfloses ausstrahlte.

Er schien seine Frau wirklich zu vergöttern, äußerte sich aber nur sehr vage darüber, was ihr fehlte.

»Verstehen Sie«, sagte er und zupfte verlegen an seinem Bart, was, wie ich später herausfinden sollte, typisch für ihn war, »meine Frau ist wirklich sehr mit den Nerven herunter. Ich ⦠ich mache mir Sorgen um sie.«

»Ist sie denn körperlich gesund?«, fragte ich.

»Ja. O ja, ich glaube schon. Nein, körperlich fehlt ihr wohl nichts. Aber sie, nun ja, sie bildet sich Dinge ein, verstehen Sie?«

»Was für Dinge?«, fragte ich.

Wieder scheute er vor einer klaren Antwort zurück und murmelte nur verlegen: »Sie regt sich wegen nichts und wieder nichts auf ⦠Ich halte diese Angst für absolut unbegründet.«

»Angst wovor, Dr. Leidner?«

Vage erwiderte er: »Ach, einfach ⦠nervöse Angstzustände, weiter nichts.«

Zehn zu eins, dachte ich, dass es Drogen sind. Und er weiß nichts davon! Wie so viele Ehemänner. Sie wundern sich immer nur, dass ihre Frauen so nervös sind und so extreme Stimmungsschwankungen haben.

Ich fragte, ob Mrs Leidner selbst denn wolle, dass ich käme.

Sein Gesicht hellte sich auf.

»Ja. Ich war überrascht. Positiv überrascht. Sie hielt es für eine sehr gute Idee. Sie meinte, dann würde...

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Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.