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Bleich wie der Schnee

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
329 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am29.11.2016
Eiskalt, düster und hochspannend - der norwegische Krimi-Bestseller »Bleich wie der Schnee« von Levi Henriksen jetzt als eBook bei dotbooks. Zwei Jahre hat Dan Kaspersen unschuldig im Gefängnis gesessen - jetzt kehrt er in sein Heimatdorf in Nordnorwegen zurück und muss den nächsten Schicksalsschlag verkraften: Sein geliebter Bruder hat Selbstmord begangen. Dan kann Jakobs Tod nicht akzeptieren; inmitten der rauen Winterlandschaft drohen ihn Trauer, Wut und Einsamkeit zu übermannen. Da lernt er Mona kennen, eine junge Frau, die ihm Trost und Wärme schenkt. Als Dan gerade anfängt, auf ein friedvolleres Leben zu hoffen, wird er des Mordes an einem alten Mann beschuldigt - soll er, der Ex-Häftling, erneut als Sündenbock herhalten? Aber Dan wird sich nicht noch einmal kampflos in dieses Schicksal ergeben ... »Dieser Roman ist ein großes Geschenk für jeden Spannungsleser!«, schreibt Dagavisen, eine der meistgelesenen norwegischen Tageszeitungen. Und die Westfalenpost urteilt: »Ein ungemein dichter und ehrlicher Krimi, tiefgehend und voller psychologischer Spannung.« Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Scandi-Crime-Bestseller »Bleich wie der Schnee« von Levi Henriksen wird die Fans von Jussi Adler Olsen und der »Oxen«-Reihe von Jens Henrik Jensen begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Levi Henriksen wurde 1964 in Kongsvinger/Norwegen geboren. Er ist Autor, Journalist und Musiker. Sein Debütroman 'Bleich wie der Schnee' wurde von Norwegens Buchhändlern zum Lieblingsbuch des Jahres 2004 gewählt.
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Produkt

KlappentextEiskalt, düster und hochspannend - der norwegische Krimi-Bestseller »Bleich wie der Schnee« von Levi Henriksen jetzt als eBook bei dotbooks. Zwei Jahre hat Dan Kaspersen unschuldig im Gefängnis gesessen - jetzt kehrt er in sein Heimatdorf in Nordnorwegen zurück und muss den nächsten Schicksalsschlag verkraften: Sein geliebter Bruder hat Selbstmord begangen. Dan kann Jakobs Tod nicht akzeptieren; inmitten der rauen Winterlandschaft drohen ihn Trauer, Wut und Einsamkeit zu übermannen. Da lernt er Mona kennen, eine junge Frau, die ihm Trost und Wärme schenkt. Als Dan gerade anfängt, auf ein friedvolleres Leben zu hoffen, wird er des Mordes an einem alten Mann beschuldigt - soll er, der Ex-Häftling, erneut als Sündenbock herhalten? Aber Dan wird sich nicht noch einmal kampflos in dieses Schicksal ergeben ... »Dieser Roman ist ein großes Geschenk für jeden Spannungsleser!«, schreibt Dagavisen, eine der meistgelesenen norwegischen Tageszeitungen. Und die Westfalenpost urteilt: »Ein ungemein dichter und ehrlicher Krimi, tiefgehend und voller psychologischer Spannung.« Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Scandi-Crime-Bestseller »Bleich wie der Schnee« von Levi Henriksen wird die Fans von Jussi Adler Olsen und der »Oxen«-Reihe von Jens Henrik Jensen begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Levi Henriksen wurde 1964 in Kongsvinger/Norwegen geboren. Er ist Autor, Journalist und Musiker. Sein Debütroman 'Bleich wie der Schnee' wurde von Norwegens Buchhändlern zum Lieblingsbuch des Jahres 2004 gewählt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958246829
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum29.11.2016
Seiten329 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse751 Kbytes
Artikel-Nr.2583097
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 2

Seit fast zwei Jahren wachte Dan zum ersten Mal wieder in seinem Elternhaus auf. Er dachte an dieses Haus immer als an sein Elternhaus, obwohl er und auf jeden Fall Jakob dort länger allein gewohnt hatte als zusammen mit den Eltern. Die Schlafzimmer der Brüder lagen im ersten Stock, aber Dan verbrachte die erste Nacht unten im Wohnzimmer, er wollte Platz genug haben. Die Koskenkorva-Flasche stand vor ihm auf dem Tisch, aber er brachte es nicht über sich, den Verschluss abzudrehen. Er hatte ferngesehen, bis das Gesicht seines Bruders undeutlich wurde, und dann hatte er sich auf dem Sofa unter einer Decke zusammengerollt.

Zuerst durchsuchte er das ganze Haus. Die offensichtlichen Stellen, aber auch Stellen, die er und der Bruder benutzt hatten, wenn etwas vor den Eltern versteckt werden sollte. Die Nachttischschublade, die Kasse im Besenschrank, das lose Brett unter der Treppe und das Cover der ersten Ramones-LP. Er fand nichts, was ihm hätte erzählen können, warum sein Bruder in einer ganz normalen Dienstagnacht in den Keller gegangen war, um einen Trichter in den Gartenschlauch zu stecken und dann fast eine ganze Rolle Klebeband zu verbrauchen, bis der selbstgebastelte Schnorchel am Auspuffrohr festsaß.

Dan hätte gern gewusst, ob Jakob unten im Keller in Eile gewesen oder auf seine langsame, methodische Weise vorgegangen war, die Dan bei gemeinsamen Unternehmungen so geärgert hatte. Der Keller, ja, feucht und dunkel. Ein Ort, an dem der Bruder als Kind nicht gern gewesen war, er hatte geglaubt, es gebe dort einen Eingang, der zu Herodes, Saulus, Judas Ischariot und allen anderen bösen Männern aus der Bibel führte. Den bösen Männern, die die Mutter jeden Sonntag am Flanellgraph befestigte. Manchmal, unter dem Vorwand, dass er Limonade oder Schokolade bekommen sollte, konnte er den Bruder trotzdem nach unten locken. Er wusste nicht, warum, aber seine Brust schien überzulaufen, wenn er das Licht ausschaltete und Jakob losschrie. Er hatte dann das Gefühl, mutig zu sein, unüberwindlich, alles unter Kontrolle zu haben. Als Dan sich jetzt vom Sofa erhob, fragte er sich, ob Jakob jemals so weit gekommen war - mehrmals oder nur dieses eine Mal -, dass er das Licht gelöscht hatte, so dass er der Herr der Lage war.

Es war kalt im Haus, in der Küche nur dreizehn Grad, und er machte Feuer in zwei der Holzöfen im ersten Stock. Er hatte erbärmlich geschlafen, aber trotzdem hatte er die Tür zum Gang nicht geschlossen. Dan brachte es nicht über sich, sich in einem Raum mit geschlossenen Türen aufzuhalten.

Er stand in die Decke gewickelt da und rauchte, und dabei ließ er Leitungswasser in ein Glas laufen. Im Thermometer vor dem Fenster kroch das Quecksilber abwärts auf die Fünfzehn zu, und noch immer qualmten die Reste des Feuers auf dem Hofplatz. Dan wünschte sich, er hätte seine Taschen bereits gepackt, stünde mit der Fahrkarte in der Hand da. Wohin, spielte keine Rolle, nur weg, nur warm. In all den Monaten im Gefängnis hatte er von einem Fenster geträumt, aus dem er schauen könnte, einem Ort, an dem sein Blick haftete. Jetzt zogen die Felder sich unterhalb des Hauses dahin, aber die Aussicht wurde überschätzt. Was sollte er jetzt damit?

Er konnte kaum auf den Hofplatz hinausschauen, ohne dass ihm schwindlig wurde. Wenn er nun den Bruder am Tag seiner Entlassung noch angerufen hätte und hergekommen wäre? Zufälle und Schicksal machten immer einen Teil des Lebens aus, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Jakob sich in den Hiace gesetzt hätte, während er selbst im Haus schlief. Er konnte einfach nicht glauben, dass der Bruder auch dann den Schlauch ins Auto gezogen, das Fenster geschlossen und den Zündschlüssel umgedreht hätte. Nicht der Bruder, den er gekannt hatte, nicht der Bruder, der niemals schlafen ging, ohne gute Nacht zu wünschen.

Dan griff nach dem Telefon und rief die Lokalzeitung an. Trug den Anzeigentext vor, den er sich ausgedacht hatte. Er konnte den Hiace nicht mehr draußen auf dem Hofplatz stehen sehen, und er hatte soeben eine dreimalige Wiederholung der Anzeige in Auftrag gegeben, als an die Tür geklopft wurde. Das Transistorradio auf der Fensterbank sonderte schnarrend alte schwedische Popnostalgie ab, und er hatte niemanden kommen sehen, hatte kein Auto gehört. Jetzt sah er jedoch einen weißen Volvo, der fast mit den Schneewehen auf dem Hofplatz verschwamm. Der Wagen stand so, dass er für Hiace und Amazon die Ausfahrt versperrte. Dan glaubte nicht, jemanden mit einem solchen Wagen zu kennen.

Er öffnete die Tür und wich unwillkürlich zwei Schritte zurück, als er Rasmussen vor sich sah. Hinter ihm stand ein uniformierter Polizist, den Dan noch nie gesehen hatte. »Jan Kaspersen?«, fragte Rasmussen mit seiner üblichen belegten Stimme, die er besaß, seit ein widerstrebender angehender Häftling in Kongsvinger ihn mit einem Schraubenschlüssel am Adamsapfel getroffen hatte.

Dan schaute kurz zum Waldrand hinüber. Über den Hügeln starrten die weißen Himmelsränder blind zurück. Im Laufe des Tages würde es noch einige Grad kälter werden.

»Ja, fast - genau wie damals, als du mich zuletzt gefragt hast, heiße ich Dan, nicht Jan. Und die Fahrt hättest du dir sparen können. Der Lensmann war schon hier, um seine Ermahnungen loszuwerden.«

Dan trat hinaus auf die Treppe und zog die Haustür hinter sich zu. Wieder fielen ihm Rasmussens Augen auf. Sie hatten die gleiche Farbe wie die eines sibirischen Husky, und immer waren sie leicht aufgerissen, als mache es dem Kommissar Probleme, seinen Blick zu fixieren.

»Wir möchten dich bitten, mit zur Wache zu kommen«, sagte Rasmussen, und der Polizist hinter ihm trat einen Schritt vor, so dass sie nebeneinander auf der Treppe standen.

Dan zog den neuen Tag tief in die Lunge, behielt ihn dort und sehnte sich plötzlich danach, lange am Küchentisch zu sitzen, nach tausend Orten, die er aufsuchen könnte, ohne es damit jedoch eilig zu haben.

»Muss das wirklich sein, kannst du nicht einfach sagen, was du von mir willst?«, sagte er und ließ pfeifend die Luft aus seinem Mund entweichen. Der eine Eckzahn jaulte auf, und er versuchte sich zu erinnern, wann er zuletzt beim Zahnarzt gewesen war.

»Es wäre uns lieber, du kommst mit«, sagte Rasmussen, und diesmal klang es nicht mehr wie eine Bitte.

Dan zuckte mit den Schultern. Er fragte sich, ob er sich weigern sollte - ob das überhaupt möglich wäre. Aber er kannte Rasmussen, wusste, dass das einer war, den es glücklich machte, wenn er seinen Fuß in einen Türspalt schieben konnte, oder wenn andere springen mussten, wenn er »Spring« sagte.

Er öffnete wieder die Tür und nahm seine Jacke vom Haken auf dem Flur. Am Türrahmen hatte der Vater früher markiert, wie groß Jakob und Dan gerade waren. Der Bruder links, er auf der anderen Seite. Jakob hatte vor einigen Jahren neu gestrichen, aber wenn Dan mit dem Gesicht ganz dicht ans Holz ging, dann konnte er noch immer die Vertiefungen ahnen, die der Zimmermannsbleistift hinterlassen hatte wie horizontale Jahresringe. Irgendwo hatte er gelesen, dass Fledermäuse immer nach links abbiegen, wenn sie aus ihren Höhlen fliegen, und ähnlich war es mit Jakob und Dan gewesen. Immer flatterte jeder zu seiner Seite, wenn sie nach Hause gerannt kamen. Jeder hatte seine Seite im Flur, die er mit Turnbeuteln, Schultaschen, Fußballschuhen und Schlittschuhen füllte. Jetzt standen dort nur Gummistiefel, Pantoffeln und ein Paar Cowboyboots, in denen Dan seinen Bruder niemals gesehen hatte.

»Na gut, bringen wir es hinter uns«, sagte er, zog eine Jacke an und knallte mit der Tür. Er wollte die Ermahnungen hinter sich wissen und den Rest des Tages für sich haben.

»Du hast vergessen abzuschließen«, sagte Rasmussen. »Nein, hab ich nicht. Aber in den letzten Tagen waren hier so viele Bullen, dass ich mich sicher fühle«, sagte er, zwängte sich zwischen den beiden Polizisten durch und ging auf den Amazon zu.

»Amen. Setz dich lieber zu uns«, rief Rasmussen.

Dan ballte in der Jackentasche die Fäuste so hart, dass das Zittern sich durch seinen ganzen Körper fortpflanzte. In Skogli würde es wohl nie anders werden, oder? Wann immer ein Auto verschwand, eine Brieftasche fehlte oder ein junger Dörfling mitten in der Woche im Straßengraben aufwachte, würden sie an seine Tür klopfen.

Dan blieb neben dem weißen Volvo stehen und wartete, und dabei fragte er sich, wie viel der Hof wohl wert sein mochte.

»Willst du das Versäumte nachholen?«, fragte Rasmussen und öffnete die eine Hintertür, ehe er sich auf den Beifahrersitz setzte.

»Hä?«, fragte Dan.

»Bisschen früh, um die Grillsaison zu eröffnen, oder was?«, fragte Rasmussen und zeigte auf die schwarz versengten Brustknochen der Schweine, die wie zwei verrostete Sensen mitten auf dem Hofplatz lagen. Der Rauch war jetzt fast nicht mehr zu sehen, aber Dan nahm den leichten Geruch von verbranntem Speck wahr.

»Schreibst du deine Witze selbst?«, fragte er und bereute das sofort, als er Rasmussens Blick sah.

»Reg dich ab, ich hab nur zwei Schweinekadaver verbrannt.«

Rasmussen nickte dem Uniformierten zu, und der schrieb etwas in ein Notizbuch, ehe er den Zündschlüssel umdrehte.

Schweigend fuhren sie nach Kongsvinger. Über den Straßen des Zentrums waren bereits Girlanden und Lichter befestigt worden, und vor dem neuen Einkaufszentrum dirigierten Männer in hellgrünen Reflexwesten die Autos hin und her.

Dan schaute auf die Uhr. Zehn vor elf. Er schüttelte den Kopf. Bis zum Heiligen Abend waren es noch vierzehn Tage.

Er schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie aber nicht an, als er im Rückspiegel den Blick des Polizisten sah. Erst als sie ihr Ziel erreicht hatten und er durch die halbe Wache...
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Autor

Levi Henriksen wurde 1964 in Kongsvinger/Norwegen geboren. Er ist Autor, Journalist und Musiker. Sein Debütroman "Bleich wie der Schnee" wurde von Norwegens Buchhändlern zum Lieblingsbuch des Jahres 2004 gewählt.