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Mit Gott durch dick und dünn

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
SCM Hänsslererschienen am19.11.20121. Auflage
Die Nazis hassten sie. Doch sie setzte auf Gottes Liebe. Nachdem Corrie ten Boom das berüchtigte KZ Ravensbrück überlebt hatte, rief sie rund um den Globus zur Versöhnung auf. Dieses Buch enthält Erfahrungen vom Kriegsende bis 1975: 'Ich habe erlebt, wie entscheidend wichtig Vergebung ist und das Ablegen von Sorgen und das Leben in der Erwartung der Wiederkunft Christi.' Corries Leben zeigt, was Gott aus einem Menschen machen kann, der ihm vertraut.

Corrie ten Boom (1892 bis 1983) hielt trotz schwerer Schicksalsschläge ihr Leben lang an ihrem christlichen Glauben fest und trug Gottes Botschaft von Liebe und Vergebung in die Welt hinaus. Während der Nazi-Besatzung versteckte Corrie ten Boom zusammen mit ihrer Schwester Betsie viele Juden in ihrem Haus und bewahrte sie so vor dem Holocaust. Doch die Gestapo kam ihnen durch einen Spitzel auf die Spur. Nach ihrer Verhaftung kamen Sie ins Konzentrationslager Ravensbrück und veranstalteten dort heimlich Bibelstunden und Andachten. Corrie überlebte als einzige ihrer Familie das KZ und gründete nach dem Krieg ein Haus für Kriegsgeschädigte und reiste als 'Vagabund für den Herrn', wie sie sich selbst nannte, durch die Welt. Sie predigte das Evangelium und gab mit ihrem eigenen Leben ein beeindruckendes Beispiel für die befreiende Kraft der Vergebung.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Nazis hassten sie. Doch sie setzte auf Gottes Liebe. Nachdem Corrie ten Boom das berüchtigte KZ Ravensbrück überlebt hatte, rief sie rund um den Globus zur Versöhnung auf. Dieses Buch enthält Erfahrungen vom Kriegsende bis 1975: 'Ich habe erlebt, wie entscheidend wichtig Vergebung ist und das Ablegen von Sorgen und das Leben in der Erwartung der Wiederkunft Christi.' Corries Leben zeigt, was Gott aus einem Menschen machen kann, der ihm vertraut.

Corrie ten Boom (1892 bis 1983) hielt trotz schwerer Schicksalsschläge ihr Leben lang an ihrem christlichen Glauben fest und trug Gottes Botschaft von Liebe und Vergebung in die Welt hinaus. Während der Nazi-Besatzung versteckte Corrie ten Boom zusammen mit ihrer Schwester Betsie viele Juden in ihrem Haus und bewahrte sie so vor dem Holocaust. Doch die Gestapo kam ihnen durch einen Spitzel auf die Spur. Nach ihrer Verhaftung kamen Sie ins Konzentrationslager Ravensbrück und veranstalteten dort heimlich Bibelstunden und Andachten. Corrie überlebte als einzige ihrer Familie das KZ und gründete nach dem Krieg ein Haus für Kriegsgeschädigte und reiste als 'Vagabund für den Herrn', wie sie sich selbst nannte, durch die Welt. Sie predigte das Evangelium und gab mit ihrem eigenen Leben ein beeindruckendes Beispiel für die befreiende Kraft der Vergebung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783775171274
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum19.11.2012
Auflage1. Auflage
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1925 Kbytes
Artikel-Nr.2748610
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Ich will die Gnade des Herrn allezeit loben und den kommenden Generationen von seiner Treue erzählen.

Psalm 89,2
5 | Ein Lied auf gebrochenen Saiten

Die Deutschen hatten in der ganzen Welt das Gesicht verloren. Ihre Häuser waren zerstört. Als sie von den Verbrechen in den Lagern hörten, waren viele verzweifelt. Viele haben wirklich nie etwas davon gewusst. In den ersten Jahren nach dem Kriege waren sie von Hoffnungslosigkeit gezeichnet, und die Heimkehrer hatten nichts mehr, wofür sie leben konnten. Ganze Familien waren ausgerottet, viele von den Angehörigen getrennt.

Freunde in Darmstadt hatten mir geholfen, das frühere Konzentrationslager dort zu pachten. Es war nicht groß, aber immerhin konnten 160 Flüchtlinge hier unterkommen. Im Nu war es gefüllt, und es standen noch viele Namen auf der Warteliste. Ich arbeitete mit dem Evangelischen Hilfswerk zusammen. Der Stacheldraht war verschwunden, ein heller Anstrich, Blumen und Gottes Liebe in den Herzen der Menschen hatten das schreckliche Lager in ein Heim verwandelt. Die Marienschwestern halfen, Pfarrer und die Mitglieder verschiedener Kirchen beteiligten sich am Bau von Häusern, und ich reiste und sammelte das nötige Geld.

Es wurde mit der Zeit immer schwerer, alle Flüchtlinge aufzunehmen, und so war das Lager bald überfüllt. In einigen Räumen wohnten mehrere Familien zusammen, viele ohne Vater; die waren im Krieg gefallen oder befanden sich noch in Gefangenschaft. Oft ging ich durch das Lager und sprach mit den einsamen, verzweifelten Leuten und versuchte, ihnen neue Hoffnung und Liebe zu geben.

In der Ecke eines großen Raumes saß eine ältere Frau.

Offensichtlich war sie neu im Lager. Sie teilte den Raum mit drei Familien und hockte wie ein gescholtenes Kind in ihrer Ecke. Ein viel zu großes, abgetragenes Kleid hing um ihren mageren Körper. Ihre Augen wanderten ziellos hin und her. Manchmal hielt sie sich den Kopf: Das Geschrei der Kinder musste ihr auf die Nerven gehen. Aber sie litt noch tiefer. Sie verzweifelte am Leben überhaupt.

Ich ging zu ihr hin, setzte mich neben sie und bat sie zu erzählen. Da hörte ich, dass sie Musikprofessorin am Dresdener Konservatorium gewesen war, vor dem Krieg. Nun hatte sie nichts mehr. Sie erzählte aber, dass ihr ein Pfarrer in der Stadt erlaubt habe, sein Klavier zu benutzen, und dass die Kinder von ein paar Bauern Unterricht haben wollten. Bis zur Wohnung des Pfarrers waren es jedoch ein paar Kilometer, die sie zu Fuß gehen musste, und dafür war sie zu schwach.

»Sie sind Musikprofessorin!«, rief ich begeistert, »und ich liebe so sehr die Musik Bachs!«

Für einen Augenblick wurde es in ihren Augen hell. »Würden Sie mich zu der Pfarrerswohnung begleiten?«, fragte sie mit großer Würde. »Es würde mich glücklich machen, wenn ich für Sie spielen dürfte.«

Obwohl wir einige Kilometer weit laufen mussten und ich sah, wie schwer ihr das fiel, hatte ich doch den Eindruck, dass Gott etwas Besonderes vorhatte.

Sie setzte sich an das Klavier. Es war zwar von Bomben verschont geblieben - vor dem Regen hatte man es nicht schützen können. Das Holz hatte sich geworfen, die Saiten lagen offen und hatten Rost angesetzt. Einige waren gerissen und hingen zwischen den anderen Saiten. Die Pedale waren gebrochen und das Elfenbein von fast allen Tasten entfernt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diesem Instrument überhaupt noch Töne zu entlocken waren.

Die Frau sah auf. »Was möchten Sie gern hören?«, fragte sie. Ich sandte eine kurze Bitte zum Himmel. Wenn ich jetzt einen Fehler machte, konnte der Riss lebensgefährlich werden. Dann hörte ich mich sagen: »Ach - wenn es die Chromatische Phantasie von Bach sein könnte!«

Als ich es ausgesprochen hatte, erschrak ich. Wie konnte ich nur diese alte Frau bitten, dieses schwere Klavierstück auf einem so stark zerstörten Instrument zu spielen? Doch ich hatte meinen Wunsch kaum geäußert, als ich wieder das Licht in ihren Augen sah. Ein leises Lächeln spielte um ihren müden Mund. Sie nickte und griff in die zerstörten Tasten.

Ich traute meinen Ohren nicht. Als ihre geübten Finger über die Reste der Tasten liefen, gab das armselige Klavier Bachmusik von sich! Mir liefen die Tränen über die Wangen, als ich an das wunde Deutschland dachte, das nichts mehr hatte als seine Vergangenheit und wo es noch solche Musik gab! Ein solches Volk wird überleben, um Neues zu schaffen, dachte ich.

Als wir in das Lager zurückgingen, lag in den Schritten meiner Begleiterin eine neue Energie.

»Es ist lange her, seit ich zum letzten Mal die Chromatische Phantasie gespielt habe«, sagte sie. »Ich war früher Konzertpianistin. Viele meiner Schüler sind inzwischen berühmte Musiker geworden. Beim Angriff auf Dresden habe ich meine Wohnung verloren. Ich musste fliehen und konnte nichts mitnehmen«, sagte sie noch einmal.

»Nein, nein, das stimmt nicht. Sie haben das Beste mitgenommen, was Sie hatten.«

»Und das wäre?«, fragte sie erstaunt.

»Ihre Musik. Was in Ihrem Herzen ist, kann Ihnen niemand nehmen.«

Nun erzählte ich ihr, was ich in Ravensbrück erlebt hatte. Ich erzählte ihr von Betsies Vision und von Gottes Liebe, die Bestand hat, wenn alles andere zerbrochen ist. »Im KZ nahmen sie uns alles, was wir hatten, aber Jesus konnten sie uns nicht nehmen. Bitten Sie doch Jesus, dass er in Ihr Leben kommt. Er gibt Ihnen einen Reichtum, der Ihnen niemals genommen werden kann.«

Wir schwiegen. Ich wusste, dass der Heilige Geist an ihrem Herzen arbeiten würde. Er würde sie an das erinnern, was nicht von uns genommen werden kann.

Als ich das Lager verließ, weil ich an anderen Plätzen arbeiten musste, und mich von ihr verabschieden wollte, saß sie wieder in derselben Ecke des großen Raumes. Ein Junge spielte auf seiner Mundharmonika, ein Baby schrie. Irgendwo schlug jemand mit dem Hammer gegen die Holzwand. Der Raum war voller Lärm und Disharmonie.

Ihre Augen waren geschlossen, und um ihren Mund spielte wieder das feine Lächeln. Ich wusste, dass Gott ihr etwas gegeben hatte, das ihr niemand mehr nehmen konnte - niemals.

In einem der kleineren Räume fand ich einen Rechtsanwalt.

Er saß oder hing vielmehr in einem Rollstuhl. Seine Beinstümpfe zeichneten sich unter einer dünnen Decke ab. Er war voller Bitterkeit, Hass und Selbstmitleid. Er erzählte mir, dass er früher aktives Mitglied seiner lutherischen Kirche gewesen sei und als Junge die Glocken seiner Dorfkirche geläutet habe. Nun hatte ihm die schreckliche Ungerechtigkeit des Krieges beide Beine genommen. Er war bitter gegen Gott und gegen die Menschen.

Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, weil er ähnliche Erfahrungen gemacht hatte wie ich. Und eines Tages besuchte ich ihn, um ihm einiges aus meinem Leben zu erzählen.

Er saß in seinem Rollstuhl und starrte auf die leere Wand.

Sein Gesicht war grau, seine Augen stumpf. Wie sonst auch, hielt ich mich nicht bei der Einleitung auf, sondern kam sofort zur Sache.

»Es gibt nur einen Weg, mit der Bitterkeit fertig zu werden. Man muss sie überwinden«, sagte ich.

Er drehte sich langsam zu mir herum und sah mich an.

»Was wissen Sie schon von Bitterkeit!«, sagte er. »Sie haben noch Ihre Beine.«

»Ich will Ihnen etwas erzählen«, sagte ich. »In Holland kam während des Krieges ein Mann zu mir und bat mich, ihm zu helfen, seine Frau zu befreien. Er tat mir Leid, und ich gab ihm mein ganzes Geld. Ich überzeugte meine Freunde, dass sie das auch machen mussten, und sie taten es. Aber der Mann war ein Quisling, ein Verräter. Nun saß ich in der Falle, aber nicht nur ich, sondern meine ganze Familie und meine Freunde. Wir kamen alle ins Gefängnis, wo drei von meiner Familie starben. Sie meinen, ich wüsste nichts von Bitterkeit und Hass. Sie hassen die Situation, in der Sie sich jetzt befinden. Aber ich hasste einen Menschen. Ich saß in meinem Heimatland im Gefängnis, wartete auf den Transport in ein deutsches Konzentrationslager, hasste und füllte mein Herz mit Bitterkeit. Ich wünschte dem Mann den Tod. Ich weiß, was hassen ist. Deshalb kann ich Sie verstehen.«

Der Rechtsanwalt hatte mir inzwischen sein Gesicht voll zugewandt. Er hörte zu.

»So, Sie haben also auch gehasst. Was soll ich Ihrer Meinung nach nun mit meinem Hass machen?«

»Meine Meinung hat da nicht viel zu bedeuten. Ich will Ihnen sagen, was der Sohn Gottes darüber denkt: Wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergebene Sobald wir anderen vergeben, wird unser Herz bereit, Vergebung zu empfangen.«

Der Mann mühte sich mit seinem Rollstuhl ab. Die Adern an seinem Hals schwollen an, als er den Stuhl mit den Händen zu wenden versuchte.

»Wenn wir bekennen«, fuhr ich fort, »vergibt uns Gott und reinigt uns. Das habe ich getan: Ich habe bekannt. Ich glaubte es, dass, wenn ich meine Sünde bekenne, Gott treu und gerecht ist und mich von meinen Sünden reinigt und mir alle Ungerechtigkeit vergibt.«

Der Rechtsanwalt schüttelte den Kopf.

»Das ist leicht zu sagen. Aber mein Hass ist zu tief, als dass er weggewaschen werden könnte.«

»Nicht tiefer als meiner«, sagte ich. »Aber als ich ihn bekannte, hat Jesus ihn mir nicht nur abgenommen; er erfüllte mich mit Liebe, sogar mit der Fähigkeit, meine Feinde zu lieben.«

»Wollen Sie etwa damit sagen, dass Sie den Mann, der Sie verraten hat und der für den Tod Ihrer Familie...
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Corrie ten Boom (1892 bis 1983) hielt trotz schwerer Schicksalsschläge ihr Leben lang an ihrem christlichen Glauben fest und trug Gottes Botschaft von Liebe und Vergebung in die Welt hinaus.Während der Nazi-Besatzung versteckte Corrie ten Boom zusammen mit ihrer Schwester Betsie viele Juden in ihrem Haus und bewahrte sie so vor dem Holocaust. Doch die Gestapo kam ihnen durch einen Spitzel auf die Spur. Nach ihrer Verhaftung kamen Sie ins Konzentrationslager Ravensbrück und veranstalteten dort heimlich Bibelstunden und Andachten. Corrie überlebte als einzige ihrer Familie das KZ und gründete nach dem Krieg ein Haus für Kriegsgeschädigte und reiste als 'Vagabund für den Herrn", wie sie sich selbst nannte, durch die Welt. Sie predigte das Evangelium und gab mit ihrem eigenen Leben ein beeindruckendes Beispiel für die befreiende Kraft der Vergebung.