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Laugenweckle zum Frühstück

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Silberburg-Verlagerschienen am20.08.2012
Alle sagen Line zu ihr, aber eigentlich heißt sie Pipeline. Pipeline Praetorius (31) lebt in Stuttgart. Sie ist Single. Und arbeitslos. Und sie hat es wirklich nicht leicht. Zwischen Bewerbungsstress und Scherereien mit der Arbeitsagentur treten gleich zwei Männer in ihr chaotisches Leben: Leon, der nette Ingenieur aus Hamburg, leidenschaftlicher Stäffelesjogger und gar nicht intellektuell, und der aufregende amerikanische Fotograf Eric M. Hollister. Und so stolpert Line auf der Suche nach Mister Right zwischen beiden hin und her und von einer Katastrophe in die nächste. Diese quirlige Beziehungskomödie kann so nur in Schwaben spielen. Der bruddelige Nachbar Herr Tellerle und die naseweise Frau Müller-Thurgau überwachen im Treppenhaus Lines Besucher ebenso penibel wie die hundertfünfzigprozentige Einhaltung der Kehrwoche. Für mehr als eine Überraschung sorgt Lines unverwüstliche Tante Dorle, Hüterin eines unübertroffenen Käsekuchenrezepts ... Frei nach dem Motto 'Bridget Jones meets Kehrwoche' legt die Stuttgarter Autorin Elisabeth Kabatek einen frechen, turbulenten Frauenroman vor. Zum Brüllen komisch!

Elisabeth Kabatek, geboren 1966 in Stuttgart, ist in Gerlingen bei Stuttgart aufgewachsen. Sie studierte Anglistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Theologie in Heidelberg, Salamanca und Granada. Weitere Auslandsaufenthalte in England und Paris, Reisen nach Lateinamerika, Afrika und Asien schlossen sich an. Seit 1999 ist sie Abteilungsleiterin für Fremdsprachen, Deutsch als Fremdsprache, Kleinkunst, Literatur, Kunstgeschichte und Frauenbildung an der VHS Ostfildern.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextAlle sagen Line zu ihr, aber eigentlich heißt sie Pipeline. Pipeline Praetorius (31) lebt in Stuttgart. Sie ist Single. Und arbeitslos. Und sie hat es wirklich nicht leicht. Zwischen Bewerbungsstress und Scherereien mit der Arbeitsagentur treten gleich zwei Männer in ihr chaotisches Leben: Leon, der nette Ingenieur aus Hamburg, leidenschaftlicher Stäffelesjogger und gar nicht intellektuell, und der aufregende amerikanische Fotograf Eric M. Hollister. Und so stolpert Line auf der Suche nach Mister Right zwischen beiden hin und her und von einer Katastrophe in die nächste. Diese quirlige Beziehungskomödie kann so nur in Schwaben spielen. Der bruddelige Nachbar Herr Tellerle und die naseweise Frau Müller-Thurgau überwachen im Treppenhaus Lines Besucher ebenso penibel wie die hundertfünfzigprozentige Einhaltung der Kehrwoche. Für mehr als eine Überraschung sorgt Lines unverwüstliche Tante Dorle, Hüterin eines unübertroffenen Käsekuchenrezepts ... Frei nach dem Motto 'Bridget Jones meets Kehrwoche' legt die Stuttgarter Autorin Elisabeth Kabatek einen frechen, turbulenten Frauenroman vor. Zum Brüllen komisch!

Elisabeth Kabatek, geboren 1966 in Stuttgart, ist in Gerlingen bei Stuttgart aufgewachsen. Sie studierte Anglistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Theologie in Heidelberg, Salamanca und Granada. Weitere Auslandsaufenthalte in England und Paris, Reisen nach Lateinamerika, Afrika und Asien schlossen sich an. Seit 1999 ist sie Abteilungsleiterin für Fremdsprachen, Deutsch als Fremdsprache, Kleinkunst, Literatur, Kunstgeschichte und Frauenbildung an der VHS Ostfildern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783842515000
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum20.08.2012
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1868 Kbytes
Artikel-Nr.2751075
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2. Kapitel | Dienstag

Goodbye, Ruby Tuesday

Am nächsten Morgen wachte ich später als gewohnt auf. Es war nicht gerade die Edelmarke Prosecco gewesen und ganz Stuttgart, vor allem mein Schlafzimmer, schien unter einer Nebelschwade zu liegen. Ich fand das seltsam, so mitten im Februar. Nach einer kalten Dusche und drei Tassen Kaffee lichtete sich der Nebel immerhin so weit, dass mir wieder einfiel, dass ich ab heute im Hauptberuf Tierpflegerin war. Ich holte mir mein Laugenbrötchen und schaute auf dem Rückweg beim Aquarium vorbei. Ich konnte mich nicht mehr so genau daran erinnern, wann und wie viel ich füttern musste, wollte mir aber auf keinen Fall nachsagen lassen, die Fische hätten Hunger gelitten, und kippte eine ordentliche Portion des stinkenden Zeugs in das Aquarium. Max und Moritz und ihre Kumpels kamen herbeigeschossen und ließen es sich schmecken. Sicher hielt Herr Tellerle sie kurz. Ich nahm mir vor, Herrn Tellerle bei seiner Rückkehr mit glänzend aussehenden, wohl genährten Fischen zu überraschen.

Eigentlich standen Bewerbungsfotos auf dem Programm. Um jedoch meine Moral zu heben, legte ich zunächst eine Liste von zehn Punkten an, die das Single-Leben beneidenswert machten, ganz so, wie es Lila vorgeschlagen hatte. Es dauerte eine ganze Weile, aber anschließend war ich hochzufrieden mit dem Ergebnis:

Zehn Punkte, die ein Single-Leben in einer schlecht heizbaren Mietwohnung im fünften Stock im übervölkerten, verpesteten und durchgehend asphaltierten Stuttgart-West weitaus attraktiver machen als das Leben mit Mann und zwei Kindern im eigenen Häuschen im immergrünen Stuttgart-Sillenbuch:

1. Ein Single kann am Wochenende immer ausschlafen, weil morgens um halb sechs kein dreijähriges Kind ins Bett krabbelt, das seine Füße vorher eine halbe Stunde lang in die Tiefkühltruhe gesteckt hat und Mami in voller Lautstärke seine neue Benjamin-Blümchen-Kassette vorspielen will, die ihm die liebe Omi geschenkt hat, die leider in Wanne-Eickel wohnt und deshalb nie in den gleichen Genuss kommt.

2. Ein Single muss sich nicht mit der Frage auseinander setzen, wie man in einem Land, in dem Kinderhandel verboten ist, ein Kind wieder los wird, wenn man feststellt, dass es ohne doch schöner war.

3. Ein Single kann sonntagmorgens immer auf Vernissagen gehen. (Äh, ich war noch nie in meinem Leben auf einer Vernissage).

4. Als Single kann man in Ruhe telefonieren und sagt abwechslungsreichere Sätze als »Nicht jetzt, Nepomukschatz, Mami telefoniert jetzt« oder Variante 1: »Nein, die Mami hat gesagt, sie will jetzt fünf Minuten in Ruhe telefonieren« oder Variante 2, »Nepomuk, wir haben aber vorher ausgemacht, dass du mich in Ruhe telefonieren lässt.«

5. Als Single hat man ganz viel Geld und kann übers Wochenende zum Christmas-Shopping nach New York hoppen und sich im Winter auf den Fidschi-Inseln am Strand aalen, während einem gutgebaute schwarze Jungs All-Inclusive-Daiquiris einflößen. Man schlägt sich vor Vergnügen auf die Schenkel, wenn man an Familien denkt, die sich stattdessen in einem völlig überfüllten Eurocamp mit den Zeltnachbarn aus Sindelfingen-Ost zum Grillen treffen, mit ihren Zweijährigen am Strand von Cala Millor Sandkuchen backen und in Windeln und Lebensversicherungen investieren. (Na ja, vielleicht stimmt das doch nicht so ganz, schließlich würde ich in exakt 364 Tagen in den Hartz-IV-Zustand übergehen, und das Arbeitsamt sieht es sicher nicht so gern, wenn man von 347 Euro im Monat nach Hawaii fliegt.)

6. Als Single hat man nicht ständig nörgelnde Kids am Essenstisch, die statt der vollwertigen Tofutaler lieber Würstchen mit Kartoffelsalat, Hamburger oder Pommes essen wollen, sondern kocht stattdessen raffinierte Rezepte aus der Brigitte oder lädt seine Freunde zu Ristretto di faraona con cappelletti all´ortica (Perlhuhnconsommé mit Brennnessel-Cappelletti) ein. Am geschmackvoll gedeckten Tisch unterhält man sich über sein neues Cabrio und wechselt dann zu Kaffee, Likör und Havanna-Zigarren ins Kaminzimmer. (Wenn ich mir´s aber genau überlege, esse ich schrecklich gern Würstchen mit Kartoffelsalat und kann sowieso nicht kochen.)

7. Als Single kann man die Tür offen lassen, wenn man aufs Klo geht. Auch wenn man sie zumacht, läuft man nicht Gefahr, dass ein Mitbewohner, der weniger als 100 Zentimeter misst, gegen die Tür bollert und schreit: »Mama, i muss ganz dringend a Rolle mache.«5

8. Als Single muss man sich nicht ständig Sorgen machen, ob die zweieinhalbjährige Cosima nicht ein paar anständige chinesische Schriftzeichen lernen sollte, damit sie mit drei die anderen Mütter und die Erzieherin im Kindergarten beeindrucken kann, anstatt ihre Zeit im Sandkasten zu verplempern.

9. Als Single kann man jeden Mann ohne/mit feste/r Beziehung in Stuttgart haben. Einfach jeden. Ein Riesensupersonderangebot in Supermärkten, U-Bahnen, Kinos und Kneipen, bei Vernissagen, im Leuze und bei Langen Kulturnächten. Eine riesige Auswahl. Und nicht nur in Stuttgart, sondern in Zeiten der Globalisierung und weltumspannenden Internetromanzen in der ganzen Welt! Also sozusagen alle Männer der Erde! (Warum hat Bob Geldof eigentlich noch nicht an ein Single-Aid-Konzert gedacht?)

10. Als weiblicher Single kann man sich hemmungslos seiner Karriere widmen, anstatt die Bundesrepublik durch das Gebären von mindestens vier gesunden, idealerweise männlichen Nachkommen vor dem demographischen Kollaps zu bewahren. Links und rechts mäht man rücksichtslos die männlichen Konkurrenten nieder und heimst selber die neue Abteilungsleiterstelle ein. (Vorausgesetzt, man hat Kollegen, natürlich, und arbeitet nicht als freiberufliche Fischpflegerin.)

11. Als Single wird man von allen Nicht-Single-Freundinnen und Familienangehörigen beneidet: »Mensch, so gut wie du möchte ich es auch haben. Bei dir klettert nicht morgens um sechs ein dreijähriges Kind ...« (vgl. Punkt 1-10)

Ach, jetzt waren es sogar elf Punkte geworden und ich fühlte mich großartig. Ich schrieb die Liste nochmal sorgfältig von Hand ab, steckte sie in einen Briefumschlag und adressierte sie an mich. Ich war sehr stolz auf mich.

Eigentlich war es jetzt langsam Zeit, sich um Bewerbungen zu kümmern, aber als ich auf die Uhr sah, war es schon elf und mein Magen knurrte. Zeit für einen kleinen Zwischenimbiss. Laugenweckle waren zwar lecker, hielten aber nicht lang vor. Ich machte mir ein Salamibrot und biss gerade hinein, als das Telefon klingelte. Ich beschloss, es klingeln zu lassen, denn entweder war es Dorle oder das Arbeitsamt, und für beide hatte ich noch nicht die Nerven. Der AB übernahm den Job. »Hallo Line, hier ist Lila. Ich weiß, dass du da bist. Anstatt Salamibrot zu essen, solltest du dich um deine Bewerbungen kümmern. Also los, beweg deinen Arsch und lass endlich Fotos machen. Und zwar ordentliche, keine Automatenfotos!«

Das Salamibrot blieb mir im Hals stecken und ich fing an zu husten. Ich wählte Lilas Handynummer.

»Verdammt, Lila, du bist mir richtig unheimlich. Woher weißt du, dass ich Salamibrot esse? Hast du irgendwelche paramäßigen Fähigkeiten?«

»Line, für dich brauche ich keine Parapsychologie. Außerdem habe ich eine Videokamera bei dir installiert. Was ist, gehst du jetzt Fotos machen?«

Ich versprach es ihr hoch und heilig. Kaum war das Gespräch beendet, sprang ich auf, um die Wohnzimmerdecke abzusuchen. Lila hatte doch nicht im Ernst ...? Das Telefon klingelte wieder und der AB sprang an. »Line, du musst die Wohnung nicht nach einer Kamera durchsuchen. Das war ein Witz.«

Ich schlurfte zu meinem Kleiderschrank. Konzentration. Bewerbungen. Fotos. Den Eindruck vermitteln: Hier ist eine kompetente Frau. Ausgesprochen gut aussehend mit einem IQ wie Jodie Foster. Schmeißt jeden Job mit links. Macht freiwillig zwei- bis dreihundert unbezahlte Überstunden die Woche. Ist aber nicht zu intelligent und gefährdet meine Chefposition nicht. Wehrt sich nicht, wenn ich ihre originellen und noch nie da gewesenen Ideen als meine verkaufe. O Gott.

In meinem Kleiderschrank befanden sich Jeans, T-Shirts, Sweat-Shirts und mein Konfirmationsanzug. Die Werbebranche ist modemäßig nicht besonders anspruchsvoll. Da blieb nur das Konfirmationsblüschen. Es war ein bisschen kurz an den Ärmeln, aber das sah man ja auf dem Foto nicht. Dazu legte ich Dorles Konfirmationsgeschenk an, eine Perlenkette von Dorles Mutter. Ich kämmte meine Haare und legte Lippenstift auf. Beim fünften Anlauf traf ich meine Lippen. An Lidschatten wagte ich mich erst gar nicht heran, das ging nur an Fasching.

Ich sah mich kritisch im Spiegel an. Das war doch gar nicht so schlecht. Jetzt musste ich nur noch mein überzeugendes Auftreten überprüfen. Ich ging aus dem Badezimmer, straffte meine Schultern, ging energischen Schrittes wieder hinein und warf mir im Spiegel ein umwerfendes Lächeln zu. Großartig....
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Autor

Elisabeth Kabatek, geboren 1966 in Stuttgart, ist in Gerlingen bei Stuttgart aufgewachsen. Sie studierte Anglistik, Romanistik, Politikwissenschaft und Theologie in Heidelberg, Salamanca und Granada. Weitere Auslandsaufenthalte in England und Paris, Reisen nach Lateinamerika, Afrika und Asien schlossen sich an. Seit 1999 ist sie Abteilungsleiterin für Fremdsprachen, Deutsch als Fremdsprache, Kleinkunst, Literatur, Kunstgeschichte und Frauenbildung an der VHS Ostfildern.