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... und was kann man damit später mal machen?

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
152 Seiten
Deutsch
Satyr Verlagerschienen am01.11.20131. Auflage
Pflichtlektüre! Die Frage kennt wohl jeder, der mal mit Geisteswissenschaften Kontakt hatte: '... und was kann man damit später mal machen?' Alex Burkhards Geschichten geben darauf keine endgültigen Antworten, doch geben sie die Frage auf höchst originelle Weise weiter. Und das ist ja auch eine Erkenntnis. Wenn man eine Geisteswissenschaft studiert, werden einem die wirklich elementaren Fragen nicht von den Dozenten, sondern von den Mitmenschen gestellt. ... und was kann man damit später mal machen? gewährt einen sehr humorvollen, manchmal auch poetischen und nachdenklichen Einblick in die Gedanken- und Alltagswelt eines Geisteswissenschaftlers. Eine Welt, die sich am Ende gar nicht so sehr von der anderer Menschen unterscheidet, denn Alex Burkhard betrachtet das Leben stets mit einem höchst wachen Blick fürs kuriose Detail. Ein komischer Autor, den man unbedingt entdecken sollte! 26 pointierte Geschichten, die sich zusammenfügen zu einem chaotisch-liebevollen Gesamtbild eines Studenten zwischen Gegenwartsmeistern und Zukunftsfragen.Oder anders gesagt: Ob es sich lohnt, Geisteswissenschaften zu studieren, wissen wir nicht. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, Alex Burkhard zu studieren.

Alex Burkhard, Jahrgang 1988, sieht älter aus. Aufgewachsen im Westallgäu, ging er, kreativ wie er schon immer war, zum Studieren nach München. Seit 2007 steht er als Slam-Poet, Autor und Moderator auf diversen Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum und hat dabei oftmals sehr schöne Schuhe an.
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Produkt

KlappentextPflichtlektüre! Die Frage kennt wohl jeder, der mal mit Geisteswissenschaften Kontakt hatte: '... und was kann man damit später mal machen?' Alex Burkhards Geschichten geben darauf keine endgültigen Antworten, doch geben sie die Frage auf höchst originelle Weise weiter. Und das ist ja auch eine Erkenntnis. Wenn man eine Geisteswissenschaft studiert, werden einem die wirklich elementaren Fragen nicht von den Dozenten, sondern von den Mitmenschen gestellt. ... und was kann man damit später mal machen? gewährt einen sehr humorvollen, manchmal auch poetischen und nachdenklichen Einblick in die Gedanken- und Alltagswelt eines Geisteswissenschaftlers. Eine Welt, die sich am Ende gar nicht so sehr von der anderer Menschen unterscheidet, denn Alex Burkhard betrachtet das Leben stets mit einem höchst wachen Blick fürs kuriose Detail. Ein komischer Autor, den man unbedingt entdecken sollte! 26 pointierte Geschichten, die sich zusammenfügen zu einem chaotisch-liebevollen Gesamtbild eines Studenten zwischen Gegenwartsmeistern und Zukunftsfragen.Oder anders gesagt: Ob es sich lohnt, Geisteswissenschaften zu studieren, wissen wir nicht. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, Alex Burkhard zu studieren.

Alex Burkhard, Jahrgang 1988, sieht älter aus. Aufgewachsen im Westallgäu, ging er, kreativ wie er schon immer war, zum Studieren nach München. Seit 2007 steht er als Slam-Poet, Autor und Moderator auf diversen Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum und hat dabei oftmals sehr schöne Schuhe an.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783944035130
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum01.11.2013
Auflage1. Auflage
Seiten152 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1666 Kbytes
Artikel-Nr.2921894
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
BEWERBUNGSGESPRÄCHE FÜHREN

Wir plauderten miteinander, wie es seit alters her zwei junge Menschen tun, die sich zugeneigt sind.

(Sven Kemmler, Und was wirst du, wenn ich groß bin?)

»Hallo«, sage ich.

»Hallo«, sagt die Frau, die ich seit fünfundzwanzig Minuten vom Nebentisch angestarrt habe.

»Hallo«, sage ich wieder.

»Hallo«, sagt die Frau, die seit fünfundzwanzig Minuten, vielleicht auch länger, ich weiß nicht, seit wann sie schon hier sitzt, ich bin ja erst vor fünfundzwanzig Minuten gekommen, in eine andere Richtung geschaut hat.

»Hallo«, sage ich wieder. Ich hätte wirklich dieses Rhetorikseminar besuchen sollen, für das ich eine Werbung in der U-Bahn gesehen habe.

»Hallo«, sagt die Frau und sieht aus, als wäre ihr gerade bewusst geworden, dass es nicht schlecht war, fünfundzwanzig Minuten in eine andere Richtung als die meine geschaut zu haben.

»Ich habe Referenzen«, sage ich und ziehe den Wisch aus der Tasche, den mir mein ehemaliger Vermieter gegeben hat.

»Er hat seine Miete immer pünktlich bezahlt?«, liest die Frau fragend.

»Ja«, sage ich. »Das zeugt doch von Zuverlässigkeit.«

»Ja«, sagt sie. »Das stimmt, das ist wichtig.«

»Ich habe ihm als Dank ein Messingschild geschenkt, auf dem steht: In diesem Haus wohnte der völlig zu Unrecht unbekannte Schriftsteller Alex Burkhard von 2008 - 2009. «

Die Frau schaut mich fragend an.

»Und hier«, fahre ich fort und ziehe ein weiteres Blatt Papier aus meiner Mappe.

»Das Bad war immer sauber«, liest sie.

»Ja«, sage ich. »Das ist auch wichtig.«

»Ja«, sagt die Frau, »das stimmt. Das Bad sollte sauber sein.«

»Was machst du denn so in deiner Freizeit?«

»Sollte nicht ich diejenige sein, die die Fragen stellt?«

»Das stimmt«, sage ich.

»Was machst du denn so in deiner Freizeit?«, fragt sie.

»Poetry Slam«, sage ich.

»Was ist das?«, fragt die Frau.

»So ne Art Dichterwettstreit. Also Leute lesen in einem bestimmten Zeitlimit ihre selbst geschriebenen Texte vor, und das Publikum entscheidet, wer gewinnt.«

»Klingt langweilig.«

»Ja«, sage ich. »Tut mir leid.«

»Und was machst du beruflich?«, fragt die Frau.

»Ich bin noch Student«, sage ich.

»Und was studierst du?«

»Skandinavistik«, sage ich.

»Okay«, sagt die Frau. »Und was kann man damit später mal machen?«

»Man kann zum Beispiel an der Uni bleiben und forschen oder eine Funktion im Literaturbetrieb übernehmen. Auch Übersetzer, gerade von wissenschaftlichen Texten, werden immer wieder gebraucht. Es gibt aber auch viele, die in die journalistische Richtung gehen«, sage ich. »Und du so?«

»Pädagogik.«

»So kann man sich irren«, sage ich.

»Wie meinst du das?«, fragt sie.

»Schon gut«, sage ich, stehe auf und gehe vor die Tür.

»Eigentlich wollte ich heute nichts trinken«, sagt die junge Frau und stützt sich mit einer Hand an ihrer Freundin ab, während die andere die sehr lange Schnur eines Marienkäferluftballons sehr fest hält, fast als hätte sie Angst, er könne es den guten Vorsätzen ihrer Besitzerin gleichtun und unauffällig in die dunkle Nacht verschwinden.

Ich mache Sebastian darauf aufmerksam, dass dies der perfekte erste Satz für eine Erzählung wäre. Er stimmt mir nur bedingt zu, aber er kann nichts dafür, er ist Physiker. Und da er außerdem fast nie zu Hause ist, habe ich beschlossen, ihm einfach dorthin zu folgen, wo er ist, wenn er fast nie zu Hause ist. Gelandet bin ich in einer Absteige im Westend, in der erstaunlich viele hübsche Frauen absteigen. Auch wenn die Frau mit dem Marienkäferluftballon die Kneipe ignoriert und hinter der nächsten Straßenecke verschwindet.

»Was bist du denn heute eigentlich so pissig drauf?«, fragt Sebastian.

»Ach«, sage ich, »ich hatte heute Nacht ein déjà-rêvé. Nicht mal im Schlaf ist man noch sicher. Ich glaube, es geht zu Ende mit mir. Und außerdem hat die nicht enden wollende Wohnungssuche in dieser Stadt mein ohnehin schon abstruses Flirtverhalten nachhaltig beeinflusst.«

»Was soll das denn heißen?«

»Na ja, jedes Mal, wenn ich mit einer Frau rede, verwandelt sich die Unterhaltung nach kurzer Zeit in eine Art Vorstellungsgespräch. Gerade habe ich einer das Messingschild gezeigt.«

»Nicht das Messingschild«, stöhnt Sebastian. »Das findet außer dir niemand lustig.«

»Challenge accepted«, sage ich und gehe wieder rein.

Ich setze mich an den Tresen und bestelle noch etwas zu trinken.

»Heute im Seminar habe ich eine echt hübsche Frau gesehen«, sage ich. »Orangerote Haare, Sommersprossen, Grübchen. Und ich habe mich wie immer einfach nicht getraut, sie anzusprechen. Außerdem weiß ich ja nicht, ob sie einen Freund hat und ob sie es mag, wenn man sie einfach so anspricht, und wenn ja, was sie hören will, einen blöden Macho-Spruch, ein Kompliment, die Wettervorhersage für Samstag, keine Ahnung. Ich könnte ihr natürlich auch einen Brief schreiben, aber dann hält sie mich bestimmt für total altmodisch und so, vielleicht aber auch nicht, ich weiß ja nicht, was sie mag, im Grunde weiß ich nichts über sie, außer dass sie mich fasziniert, aber das reicht wohl nicht, theoretisch könnte sie in einer Sekte sein und mehrmals am Tag zu Odin beten oder in Arkansas per Haftbefehl gesucht werden oder jeden Tag zwölfmal am Odeonsplatz umsteigen, einfach weil ihr Rennen Spaß macht und sie den Anblick von Rücklichtern im U-Bahn-Schacht mag, was weiß ich schon, ich weiß nichts, und das ist total schade, was soll ich nur tun?«

»Entschuldigung, kenne ich Sie?«, fragt der Barmann.

»Wohl kaum, sie ist ja in meinem Seminar an der Uni.«

»Ich meinte Sie«, sagt er und nickt in meine Richtung.

»Ach so«, sage ich. »Nein, ich glaube nicht. Ich bin ja auch in diesem Seminar an der Uni.«

Der Barmann seufzt und stellt mir ein Spezi hin. Da kommt Sebastian wieder in die Kneipe.

»Gehört der zu dir?«, fragt ihn der Barmann.

»Ja. Hat er was angestellt?«

»Nein, er hört nur einfach nicht auf zu reden.«

»Das ist normal, wenn er mehr als zwei Spezi hatte. Das Koffein tut ihm nicht gut.«

»Hallo, ich sitze direkt neben euch!«, sage ich.

»Trotzdem tut dir Koffein nicht gut«, sagt Sebastian.

»Da hast du recht«, sage ich. »Mir ist übrigens gerade was ziemlich Cooles aufgefallen: Wenn man jemanden mit Brille überfallen will, muss man warten, bis er sich im Winter schnäuzen muss. Dann beschlägt die Brille, und er ist wehrlos.«

»Und was ist daran cool?«, fragt Sebastian.

»Nur weil du keine solchen Entdeckungen machst«, sage ich und setze mich etwas aufrechter an die Bar, um die Frau am anderen Ende der Theke auf mich aufmerksam zu machen. Ich trinke sehr langsam einen Schluck aus meiner Flasche, halte sie betont locker zwischen zwei Fingern, tue so, als würde ich mit Sebastian reden, und lächle verklärt in eine unbestimmte Richtung.

Die Frau steht auf und geht in Richtung der Toiletten.

»Gut gemacht«, sagt Sebastian.

»Du scheinst ja wirklich unheimlich verliebt in deine Kommilitonin zu sein«, sagt der Barmann.

»Ich traue mich doch eh nicht, auch nur eine von den beiden anzusprechen. Und wenn, dann würde ich sie wahrscheinlich fragen, ob Internet schon mit drin ist.«

»Bitte was?«, fragt der Barmann.

»Never mind«, sagt Sebastian.

»Dabei war die echt ziemlich hübsch«, sage ich.

»Nun ja«, sagt Sebastian. » Auf den Geist muss man schauen. Denn was nützt ein schöner Körper, wenn in ihm nicht eine schöne Seele wohnt? Euripides.«

»Du bist Physiker!«, sage ich empört. »Ich sollte derjenige mit den philosophischen Zitaten...
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