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Katharina die Große - oder Zarin Katharina II von Russland

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
421 Seiten
Deutsch
e-artnowerschienen am24.01.2014
Dieses eBook: 'Katharina die Große - oder Zarin Katharina II von Russland ' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Katharina II., genannt Katharina die Große (1729 - 1796), war ab dem 9. Juli 1762 Kaiserin von Russland, Herzogin von Holstein-Gottorf und ab 1793 Herrin von Jever. Sie ist die einzige Herrscherin, der in der Geschichtsschreibung der Beiname die Große verliehen wurde. Katharina II. ist eine Repräsentantin des aufgeklärten Absolutismus. Magnus Jacob Crusenstolpe beschreibt in dieser Biografie eindrucksvoll das Leben der Zarin und die Zustände im Russland des ausgehenden 18. Jahrhunderts.mehr

Produkt

KlappentextDieses eBook: 'Katharina die Große - oder Zarin Katharina II von Russland ' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Katharina II., genannt Katharina die Große (1729 - 1796), war ab dem 9. Juli 1762 Kaiserin von Russland, Herzogin von Holstein-Gottorf und ab 1793 Herrin von Jever. Sie ist die einzige Herrscherin, der in der Geschichtsschreibung der Beiname die Große verliehen wurde. Katharina II. ist eine Repräsentantin des aufgeklärten Absolutismus. Magnus Jacob Crusenstolpe beschreibt in dieser Biografie eindrucksvoll das Leben der Zarin und die Zustände im Russland des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9788026805328
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum24.01.2014
Seiten421 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3296 Kbytes
Artikel-Nr.2971421
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

II.

Inhalt

Mißhelligkeiten zwischen Grigorij Orlow und Panin. - Verabschiedung des Kanzlers Woronzow. - Polnische Händel. - Ein Abenteuer des englischen Gesandten. - Das Turnier. - Die Pockenimpfung des Großfürsten. - Anwesenheit des Prinzen Heinrich von Preußen in Petersburg. - Der Krieg zwischen Rußland und der Türkei. - Die Fürstin Tarakanow.
Während Katharina Polen Gesetze vorschrieb, Österreich Hoffnungen machte, sich mit Preußen versöhnte und mit England negoziierte, suchte sie in gutem Einverständnis mit den übrigen europäischen Höfen zu bleiben, arbeitete aber inzwischen eifrig daran, sich auf jede erdenkliche Weise gefürchtet zu machen. Sie vermehrte ihre Armee, ihre Marine und suchte vor allen Dingen die Sitten ihres immer noch mehr als halbrohen und barbarischen Volkes zu heben. Aber von den Großen des Reiches schlecht unterstützt und von denen, die sie umgaben, nicht einmal ganz begriffen, machten ihre Reformen anfangs nur langsame Fortschritte. In Petersburg herrschte der Geist der Revolution und der Zersplitterung. Die Rebellionen, die man dämpfen oder bestrafen mußte, machten Katharina die Männer immer notwendiger, denen sie für ihre Thronbesteigung schon zu Dank verpflichtet war, und die Gunstbezeugungen, die sie diesen gierigen und trotzig auf die von ihnen geleisteten Dienste pochenden Dienern beweisen mußte, verdoppelten das allgemeine Mißvergnügen. Neue Verschwörungen bildeten sich, doch wurden die Gefahren, so drohend sie sich zeigten, von dem Glück, oder richtiger gesagt durch die unglaubliche Geschicklichkeit der Kaiserin, zunichte gemacht. Die Strafen wurden nunmehr im geheimen verhängt, und die Urheber eines Komplottes konnten höchst selten daran denken, sich an einem zweiten zu beteiligen.

Was jedoch Katharina seit dem Tode Iwans am meisten beunruhigte, war die Mißhelligkeit, die zwischen ihrem Günstling und ihrem ersten Minister herrschte, denn die Ergebenheit und die Kühnheit des einen war für sie nicht minder nötig und nützlich, als der Name und die staatskluge Geschicklichkeit des andern. Graf Panin hatte ohne Zweifel auch seine großen Fehler, aber er war der einzige, der wirklich die Staatsangelegenheiten zu leiten vermochte. Seine unerschütterliche Kaltblütigkeit, seine finstere Gemütsart, sein Hochmut und vor allem seine große Bequemlichkeit mißfielen Katharina; aber sie ließ seinen ausgezeichneten Talenten Gerechtigkeit widerfahren und hielt ihn jederzeit im Besitz ihres Vertrauens. Außerdem wußte Panin immer die richtigen Mittel anzuwenden, um, wenn die Kaiserin mit ihm unzufrieden war, sich ihre Gunst bald wiederzugewinnen.

Orlows Ansehen stand auf anderer und zwar heißerer Grundlage, aber er untergrub dieses Ansehen allmählich. Als ein vom Glück übersättigter Liebhaber, schien die anhaltende Leidenschaft, die Katharina in der Liebe erforderte, ihm mit der Zeit beschwerlich zu fallen. Er brachte ganze Wochen auf der Bärenjagd zu und wagte es sogar, sich Seitensprünge zu erlauben, die er vor seiner Herrscherin nicht einmal zu verbergen suchte oder auch vermochte, und dadurch bewirkte er mehr und mehr, daß sich dieselbe mit der Zeit auch ihrerseits geneigt fühlte, seinem Beispiel zu folgen, was sie solange nicht getan, als ihre Neigung erwidert wurde.

Ungeachtet Panin in hohem Ansehen stand und aus seiner Stelle als Gouverneur des Großfürsten und dem Titel eines ersten Ministers reiche Ernten zu ziehen wußte, verursachte ihm doch die Rückkehr des Kanzlers Woronzow, dessen Amt er während der Zeit seines Urlaubs ad interim verwaltet hatte, großen Verdruß. Es lag ihm so viel daran, im Besitz seiner vollen Macht zu bleiben und den Glanz einer Repräsentation zu genießen, die in seinen Augen von höchstem Werte war, daß er sich jetzt so weit herabließ, demselben ihm verhaßten Günstling zu schmeicheln, den er noch kurz vorher hatte stürzen wollen. Orlow war nicht schwer zu gewinnen. Sich immer mit Ärger an die Schritte erinnernd, die der Kanzler Woronzow seinerzeit getan, um ihn daran zu verhindern, sich auf den russischen Thron zu schwingen, forderte er nunmehr unbedingt, daß die Kaiserin Woronzow von den Staatsangelegenheiten fernhalten solle, und so wurde er der Apologist eines weniger offenen und ehrlichen, aber dafür desto geschickteren Feindes. Katharina empfing den zurückkehrenden Kanzler mit großer Kühle, und statt ihn wieder in sein früheres Amt im Ministerium einzusetzen, worüber er bei seiner Abreise das bestimmteste Versprechen erhalten hatte, gab sie ihm deutlich zu verstehen, daß er einen Platz verlassen möge, den er fortan nicht mehr zu ihrer Befriedigung auszufüllen im Stande wäre. Der Kanzler zögerte, ihrem Wunsch Folge zu leisten, gab aber endlich doch in Erwägung der Umstände und auf den Rat seiner Freunde nach. Er verlangte seine Entlassung, und nun zeigte man ihm gegenüber über den Verlust, der den Staatsdienst durch seinen Abgang träfe, ein Bedauern, das ebensowenig aufrichtig war, als das von ihm angegebene Motiv der Sehnsucht nach Ruhe. Um sich für die Freude erkenntlich zu zeigen, welche sein Gehorsam verursachte, bewilligte man ihm eine außerordentliche Gratifikation von fünfzigtausend Rubeln und eine jährliche Pension von siebentausend.

Neben den unzähligen Mitteln, deren sich Katharina bediente, um die Anstifter der Komplotte ans Licht zu ziehen, von denen ihre Ruhe unaufhörlich gestört wurde, versäumte sie nicht den Briefwechsel der in Petersburg beglaubigten Gesandten und Minister ausspionieren zu lassen. Die Korrespondenz des französischen Envoyés Beranger war ihr verkauft worden; sie besaß persönlich den Schlüssel zu seiner Chiffre und fand in seinen Briefen, wenn auch nicht eine offenbare Teilnahme an den Manövern der Verschwörer, so doch wenigstens eine genaue Kenntnis von alledem, was sich um sie herum im geheimen zutrug. Ihr Stolz war verwundet, ihr Haß gegen den Hof von Versailles wurde dadurch verdoppelt, und die beleidigende Kälte, welche sie dem Agenten dieses Hofes bewies, machte es für denselben nicht nur wünschenswert, sondern bald auch notwendig, sich aus ihrer Nähe zu entfernen.

Ludwig XV. sandte darauf den Marquis de Beausset, einen eingebildeten und bornierten Menschen, nach St. Petersburg, über den sich die Minister Katharinas bald beklagten. Da Beausset des wirklichen Anlasses dieser Klage vollkommen unkundig war, so richtete er wenig Aufmerksamkeit darauf und suchte einer Erneuerung derselben gar nicht zuvorzukommen.

Katharina hörte nie auf, Voltaire François Marie Arouet de Voltaire, geb. 21. November 1694, gest. 30. Mai 1778. und d´Alembert zu schmeicheln, welch letzterer es jedoch, wie schon früher erwähnt, ablehnte, die Stelle eines Gouverneurs des Großfürsten anzunehmen. Als die Kaiserin erfuhr, daß Diderot Denis Diderot, geb. 5. Oktober 1713, gest. 30. Juli 1784. ohne alles Vermögen sei und, um seine einzige Tochter mit einer Mitgift zu versehen, seine Bibliothek verkaufen wolle, ließ sie diese für sich erstehen, doch unter der Bedingung, daß sie für Diderots Lebenszeit völlig zu dessen Disposition bleibe, und ernannte ihn mit einem bedeutenden Gehalt zu ihrem Bibliothekar. Einige Zeit vorher hatte sie dem berühmten Chirurgen Morand eine Sammlung aller goldenen und silbernen Medaillen, welche in Rußland geschlagen waren, gesandt, um ihm ihre Befriedigung über die anatomischen Präparate und chirurgischen Instrumente zu beweisen, die er ihr für die Petersburger Sammlungen verschafft hatte. Fast alle ausgezeichneten Schriftsteller und Künstler in Paris empfingen Zeichen ihrer Freigebigkeit, und ihre Wohltaten bewundernd, ließen sie ihren Ruhm laut in die Welt erschallen.

Im Jahre 1765 nahm auch der geheime Plan, welchen Katharina bei der Erhöhung Stanislaus Poniatowskis zum König von Polen im Auge gehabt hatte, festere Formen an. Ihre Prätensionen waren übertrieben, aber Truppen, welche sie marschieren ließ, unterstützten dieselben, und sie begann einen befehlenden Ton anzunehmen. Drohungen und Äußerungen des Mißvergnügens waren die Folge, und man forderte das Volk geradezu auf, zu den Waffen zu greifen. Der König selbst, entweder über die Opfer errötend, welche man von seiner Erkenntlichkeit verlangte, oder vielleicht auch nur von der Furcht bewogen, seine Nation zu revoltieren, erklärte auf das bestimmteste, daß er diesen unerwarteten Prätensionen nie beipflichten könnte.

Auf diese Antwort hatte Katharina nur gewartet, und von diesem Augenblick an nahm sie die Teilung Polens als ein Faktum, das ihr vorher wohl nur als im Bereich einer späteren Möglichkeit liegend vorgeschwebt hatte. Ihre Maßregeln waren so vorsichtig getroffen, daß der König von Preußen, von keinem geringeren Ehrgeiz beseelt als sie, sich beeilte, ihre Absichten und Pläne zu unterstützen, und die Kabinette von London, von Stockholm und Berlin zollten den räuberischen Taten Rußlands lauten Beifall.

König Stanislaus Poniatowski, der seinen Untertanen weder Vertrauen einflößen konnte, noch die Freundschaft der Russen wiederzugewinnen vermochte, wurde von allen Parteien angeklagt und lebte eher als Gefangener wie als König in seiner eigenen Hauptstadt. Fürst Repnin befahl despotisch in Warschau und versäumte keine Gelegenheit, den schwachen und unglücklichen König zu demütigen. Ein einziger Zug dürfte hinreichend sein, um den Beweis zu liefern, wie wenig Achtung der russische Ambassadeur dem Könige von Polen bewies. Eines Tages, als der König im Schauspiel war, zögerte der Ambassadeur, sich auch dorthin zu begeben. Da man sah, daß er nicht kam, ließ man den Vorhang in die Höhe gehen und das Spiel...

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