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Eigelstein-Blues

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
264 Seiten
Deutsch
KBV Verlags- & Medien GmbHerschienen am27.02.2015
Detektiv Karl-Josef Bär aus Köln-Ehrenfeld erhält einen seltsamen Auftrag: Er soll die Biografie eines Mannes rekonstruieren, der in den sechziger Jahren im Eigelsteinviertel ermordet wurde. Bärs Auftraggeber ist der Sohn des damaligen Mordopfers. Zu der Zeit, als diese Bluttat für Aufsehen sorgte, hatte bereits sein Onkel Manfred Bär versucht, den Mord aufzuklären - allerdings vergeblich. Auch der Schmuck, der kurz vor dem Mord bei einem Raubüberfall in einem Juwelierladen am Eigelstein erbeutet wurde, blieb bis heute verschwunden. Nun taucht Karl-Josef Bär in das Viertel ein, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Er ahnt bereits, dass es schwer werden wird, hier noch Leute finden, die bereit sind, nach vierzig Jahren ihr Schweigen zu brechen.

Detektiv Karl-Josef Bär aus Köln-Ehrenfeld erhält einen seltsamen Auftrag: Er soll die Biografie eines Mannes rekonstruieren, der in den sechziger Jahren im Eigelsteinviertel ermordet wurde. Bärs Auftraggeber ist der Sohn des damaligen Mordopfers. Zu der Zeit, als diese Bluttat für Aufsehen sorgte, hatte bereits sein Onkel Manfred Bär versucht, den Mord aufzuklären - allerdings vergeblich. Auch der Schmuck, der kurz vor dem Mord bei einem Raubüberfall in einem Juwelierladen am Eigelstein erbeutet wurde, blieb bis heute verschwunden. Nun taucht Karl-Josef Bär in das Viertel ein, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Er ahnt bereits, dass es schwer werden wird, hier noch Leute finden, die bereit sind, nach vierzig Jahren ihr Schweigen zu brechen.
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Produkt

KlappentextDetektiv Karl-Josef Bär aus Köln-Ehrenfeld erhält einen seltsamen Auftrag: Er soll die Biografie eines Mannes rekonstruieren, der in den sechziger Jahren im Eigelsteinviertel ermordet wurde. Bärs Auftraggeber ist der Sohn des damaligen Mordopfers. Zu der Zeit, als diese Bluttat für Aufsehen sorgte, hatte bereits sein Onkel Manfred Bär versucht, den Mord aufzuklären - allerdings vergeblich. Auch der Schmuck, der kurz vor dem Mord bei einem Raubüberfall in einem Juwelierladen am Eigelstein erbeutet wurde, blieb bis heute verschwunden. Nun taucht Karl-Josef Bär in das Viertel ein, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Er ahnt bereits, dass es schwer werden wird, hier noch Leute finden, die bereit sind, nach vierzig Jahren ihr Schweigen zu brechen.

Detektiv Karl-Josef Bär aus Köln-Ehrenfeld erhält einen seltsamen Auftrag: Er soll die Biografie eines Mannes rekonstruieren, der in den sechziger Jahren im Eigelsteinviertel ermordet wurde. Bärs Auftraggeber ist der Sohn des damaligen Mordopfers. Zu der Zeit, als diese Bluttat für Aufsehen sorgte, hatte bereits sein Onkel Manfred Bär versucht, den Mord aufzuklären - allerdings vergeblich. Auch der Schmuck, der kurz vor dem Mord bei einem Raubüberfall in einem Juwelierladen am Eigelstein erbeutet wurde, blieb bis heute verschwunden. Nun taucht Karl-Josef Bär in das Viertel ein, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Er ahnt bereits, dass es schwer werden wird, hier noch Leute finden, die bereit sind, nach vierzig Jahren ihr Schweigen zu brechen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783954412495
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum27.02.2015
Seiten264 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1436 Kbytes
Artikel-Nr.2994166
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

Der Regen klatschte bollernd gegen die Fensterscheibe. Ich war froh, nicht vor die Tür zu müssen, und döste in meinem Büro vor mich hin. Das Leben eines Privatdetektivs, wie ich einer bin, ist nicht sehr aufregend. Meistens sitzt man nur gelangweilt in einem abgetickten Büro voller Schrottmöbel herum und träumt vor sich hin. Nie kommt eine aufgedonnerte Blondine herein wie in diesem Werbespot, wo sie zu dem Detektiv sagt: »Finden Sie einen Optiker, der billiger ist als Fielmann«. Nein, so etwas passiert nie in der Realität. Aber in der Realität passiert sowieso nie das, was einem diese Werbefritzen ins Ohr singen. Wenn man das einmal kapiert hat, dann hat man schon einiges an Lebenserfahrung mitgekriegt.

Ich habe dieses Detektivbüro von meinem Onkel Manfred geerbt. Manfred Bär - Diskrete Ermittlungen - Kartenvorverkauf 1. FC Köln. So steht es unten neben der Haustür auf dem orangefarbenen Schild. Das Schild ist mehr als fünfzig Jahre alt. Es stammt aus der Zeit, als Onkel Manfred dieses Detektivbüro gegründet hatte. Die Farbe ist längst ausgeblichen, und Karten für FC-Spiele werden hier auch längst nicht mehr verkauft.

Immerhin kann ich mich rühmen, dass Onkel Manfred einem der ersten FC-Fanclubs angehört hat. Das war in den Fünfzigerjahren gewesen, als es noch keine Bundesliga gab und der FC in der Oberliga West mehrmals Westdeutscher Meister geworden war.

Onkel Manfred war zwar aus dem Eigelsteinviertel nach Ehrenfeld gezogen, weil er dort das Büro eines verkrachten Detektivs übernommen hatte, aber er fuhr immer wieder mit der Straßenbahn in sein altes Viertel zurück, um sich dort in der Kneipe vom Hotel Platz, Ecke Domstraße/Machabäerstraße, mit seinen Kumpeln zum Skatspielen zu treffen. Der Schuhmacher aus dem Haus schräg gegenüber gehörte auch zu der Skatrunde, der Blumenhändler aus Nr. 33 und der Inhaber von Feinkost Dopper, der ein Ladenlokal in einem Neubau auf der Ecke bezogen hatte.

Jeden Sonntag zog Onkel Manfred mit dieser Skatrunde los, um den FC anzufeuern. In der Müngersdorfer Hauptkampfbahn gab es damals nur eine einzige Sitzplatztribüne an der Westseite. Mit Dopper und dem Blumenhändler fuhr Onkel Manfred auch zu den Auswärtsspielen im Ruhrgebiet, zum Beispiel gegen Rot-Weiß Essen, wo zu jener Zeit noch der legendäre Helmut Rahn spielte. 1959 wechselte Rahn zum 1. FC Köln. Anfang der Sechzigerjahre beendete er dann seine Karriere beim MSV Duisburg, der damals noch Meidericher SV hieß.

1960 stand der 1. FC Köln im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Alle waren natürlich überzeugt, dass der FC gewinnen würde. Onkel Manfred gab schon Tage vor dem Spiel bei dem Blumenhändler einen Siegerkranz in Auftrag, und die Schleife zierte der Text: Dem Deutschen Meister 1960 - 1. FC Köln. Der Blumenhändler selbst wiederum ließ von der Schneiderin in der Domstraße in seine FC-Fahne Deutscher Meister 1960 sticken. Der Skatclub reservierte im Hotel Platz einen Tisch für die Siegesfeier.

Doch dann verlor der FC im Frankfurter Waldstadion das Endspiel gegen den Hamburger SV knapp mit 2:3 Toren. Onkel Manfred war daraufhin so frustriert, dass er nie wieder ein FC-Spiel besuchte, sondern nur noch sein Büro als Kartenvorverkaufsstelle zur Verfügung stellte. Er war auf diese Einnahmen angewiesen, weil seine Aufträge als Detektiv nicht genügend abwarfen.

Der Blumenhändler überließ später die FC-Fahne mit dem eingestickten falschen Meisterschaftsdatum seinem Sohn Adi, der nun mit Dieter und Henner, mit meinem Vetter Georg und mir samstags zu den Bundesligaspielen loszog. Eine Eintrittskarte für Schüler kostete damals 1,50 Mark. Anfangs lästerten die anderen Fans über die Fahne, doch letztlich respektierten sie die Haltung, die sich in dem aufgestickten falschen Text offenbarte: Schließlich hatten ja auch sie vor diesem Endspiel gegen den HSV nicht am bevorstehenden Sieg des FC gezweifelt.

Der 1. FC Köln wurde dann 1962 und 1964 tatsächlich Deutscher Meister, was Onkel Manfred wieder etwas versöhnlicher stimmte.

Der Mann, der die Treppe heraufgepoltert kam und sich dann schwer atmend durch die Tür in mein Büro schob, war bestimmt nicht auf der Suche nach einem Optiker.

Er mochte fünfundvierzig oder sechsundvierzig Jahre alt sein und hatte schütteres, dunkelblondes, leicht gelocktes Haar. In ein paar Jahren würde er vielleicht eine Glatze haben. Seine Figur war kräftig und zeigte eine Vorliebe für gutes Essen. Richtig dick war er nicht, aber er zählte zu den Kandidaten, denen die Hausärzte gerne zu mehr Bewegung raten.

Das war also Rainer Kentenich. Er hatte am Vortag angerufen und einen Termin ausgemacht, und jetzt kam er fast eine Viertelstunde zu früh in mein Büro geschnauft. Kentenich trug Blue Jeans und einen braun-weiß gestreiften Pulli mit Reißverschluss und dickem braunem Kragen. Er hatte eine gelb-braune Lederjacke an. Alles in allem sah er ziemlich nichts sagend aus. Er gehört zu jenen Typen, die man in einem rosa Pyjama auf die Straße schicken kann und die dann immer noch völlig nichts sagend aussehen. Er hatte ein ziemlich glattes, fast pausbäckiges Gesicht, trug eine randlose Brille und öffnete seinen Mund zu einem breiten Lächeln.

»Sie sind Herr Bär ... nicht wahr?«

»Ja, außer mir gibt es hier sonst niemanden. Ich bin ein Einmann-Betrieb. Eine Ich-AG, wie man heute sagt.«

Kentenich arbeitete als Kassierer und Tankwart an einer Tankstelle am Eifelplatz. Das hatte er mir schon am Telefon erzählt. Was er von mir wollte, hatte er mir allerdings am Telefon nicht erzählen wollen. Er nahm umständlich auf dem Besucherstuhl vor meinem Schreibtisch Platz und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor, das er nun vorsichtig vor mir ausbreitete und glatt strich.

Es war eine Rechnung aus dem Jahre 1964. Ausgestellt von Manfred Bär. Über 150 Mark. Ich rechnete schnell nach. Heute würde eine solche Summe eine Kaufkraft von etwa 700 Euro besitzen. Bei dem Tarif, den ich meinen Klienten berechne, wären das knapp zwei Tagessätze.

»Ihr Detektivbüro hat schon mal für meine Familie gearbeitet.«

»Ja, wie ich sehe, war das vor vierzig Jahren. Manfred Bär war mein Onkel. Er ist aber schon längst tot.«

»Haben Sie über diesen Auftrag von damals noch Unterlagen, Herr Bär? Ich möchte Sie nämlich in derselben Sache noch einmal beauftragen. Ich habe diese Rechnung im Nachlass meines Onkels gefunden. Er ist vor einem halben Jahr an einem Herzinfarkt gestorben. Mit dreiundsiebzig Jahren. Er hatte vorher schon zwei Operationen hinter sich, fünf Bypässe ... Er war es, der damals die Detektei Bär beauftragt hatte ...«

»Ihr Onkel hatte also damals meinen Onkel als Detektiv angeheuert, Herr Kentenich? Und jetzt finden sich aus beiden Familien zwei Vertreter aus der nächsten Generation in derselben Sache noch einmal zusammen? Mein lieber Mann, so etwas habe ich wirklich noch nie erlebt! Das ist ja phantastisch! Ich nehme an, mein Onkel Manfred hat damals mit seinen Nachforschungen keinen Erfolg gehabt. Sonst säßen Sie jetzt nicht hier.«

Kentenich nickte. »Darf ich rauchen?«, fragte er.

Ich schob ihm den Aschenbecher hin. Ich selbst habe mir vor vier Jahren das Rauchen abgewöhnt, aber es stört mich nicht, wenn sich jemand in meiner Gegenwart über eine Zigarette hermacht. Diese Engstirnigkeit, wie sie in den USA üblich ist, finde ich bescheuert. Wenn du dir dort auf dem Times Square von New York eine Kippe anzündest, schauen sie dich an, als ob du gerade vor allen Leuten die Hosen heruntergelassen und auf den Bürgersteig gekackt hättest.

»Also, Herr Bär ... es geht um meinen Vater: Rudolf Kentenich. Er war ... nun ... er war das schwarze Schaf in der Familie. Man sprach nicht gerne über ihn. Wissen Sie, was ein Maggler ist?«

»Sicher. Ich bin gebürtiger Kölner. Mein Onkel Manfred hat in der Nachkriegszeit mit allen möglichen Sachen herumgemaggelt. Schwarzmarktgeschäfte, Schiebereien mit schwarz gebranntem Schnaps und so. Onkel Manfred kannte immer einen, der jemand anderen kannte, der wusste, wem gerade etwas vom LKW heruntergefallen war. Er maggelte mit Zigaretten, Kaugummi, Nylonstrümpfen, Uhren, Pelzen, Schmuck und Antiquitäten. Nach der Währungsreform 1948 war das aber vorbei. Irgendwann in den Fünfzigerjahren hatte er dieses Detektivbüro hier in Ehrenfeld übernommen.«

»Sehen Sie, und diesen Absprung hatte mein Vater wohl nie geschafft. Ich habe ihn nicht gekannt. Es hieß immer nur, er sei ein ... ein krimineller Hehler gewesen. Kurz nach meiner Geburt kam er in den Klingelpütz. Meine Mutter ließ sich von ihm scheiden und zog mit mir nach Düren. Kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurde mein Vater ermordet. In einer Kaschemme in der Machabäerstraße, die...
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Detektiv Karl-Josef Bär aus Köln-Ehrenfeld erhält einen seltsamen Auftrag: Er soll die Biografie eines Mannes rekonstruieren, der in den sechziger Jahren im Eigelsteinviertel ermordet wurde. Bärs Auftraggeber ist der Sohn des damaligen Mordopfers.
Zu der Zeit, als diese Bluttat für Aufsehen sorgte, hatte bereits sein Onkel Manfred Bär versucht, den Mord aufzuklären - allerdings vergeblich. Auch der Schmuck, der kurz vor dem Mord bei einem Raubüberfall in einem Juwelierladen am Eigelstein erbeutet wurde, blieb bis heute verschwunden.
Nun taucht Karl-Josef Bär in das Viertel ein, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Er ahnt bereits, dass es schwer werden wird, hier noch Leute finden, die bereit sind, nach vierzig Jahren ihr Schweigen zu brechen.