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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
478 Seiten
Deutsch
Ueberreuter Verlagerschienen am08.12.2016
Vor mehr als dreitausend Jahren verdammte der sterbende Pharao Echnaton seinen Mörder zu ewigem Leben. Dieses düstere Vermächtnis zieht seinen magischen Bogen bis in die heutige Zeit. Der junge Aton ist ausersehen, Echnatons Fluch aufzuheben und gegen jene dunklen Mächte zu kämpfen, die das verhindern wollen. Und so steht er in der entscheidenden Nacht im Land der Pyramiden der ägyptischen Götterwelt gegenüber ...

Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren. Gemeinsam mit seiner Frau Heike verfasste er 1982 den Fantasy-Roman »Märchenmond«, der den Fantasy-Wettbewerb des Verlags Carl Ueberreuter gewann. Das Buch verkaufte sich bislang weltweit 4,5 Millionen Mal und beflügelte seinen Aufstieg zum erfolgreichsten deutschsprachigen Fantasy-Autor. Wolfgang Hohlbein lebt mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.G
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextVor mehr als dreitausend Jahren verdammte der sterbende Pharao Echnaton seinen Mörder zu ewigem Leben. Dieses düstere Vermächtnis zieht seinen magischen Bogen bis in die heutige Zeit. Der junge Aton ist ausersehen, Echnatons Fluch aufzuheben und gegen jene dunklen Mächte zu kämpfen, die das verhindern wollen. Und so steht er in der entscheidenden Nacht im Land der Pyramiden der ägyptischen Götterwelt gegenüber ...

Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren. Gemeinsam mit seiner Frau Heike verfasste er 1982 den Fantasy-Roman »Märchenmond«, der den Fantasy-Wettbewerb des Verlags Carl Ueberreuter gewann. Das Buch verkaufte sich bislang weltweit 4,5 Millionen Mal und beflügelte seinen Aufstieg zum erfolgreichsten deutschsprachigen Fantasy-Autor. Wolfgang Hohlbein lebt mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.G
Details
Weitere ISBN/GTIN9783764191689
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum08.12.2016
Seiten478 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2087 Kbytes
Artikel-Nr.3009260
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Prolog

Fast alle seine Krieger waren tot. Und die wenigen, die noch am Leben waren, würden in wenigen Augenblicken sterben und keine Macht des Himmels konnte sie noch retten. Die Feinde waren zu übermächtig - auf einen seiner Krieger kamen zehn von ihnen, ein Verhältnis, gegen das aller Mut und alle Tapferkeit nichts nutzten. Er wusste es. Hier oben, zwischen den sonnendurchglühten, geborstenen Felsen der Schlucht, in die er sich geflüchtet hatte, war die Luft erfüllt gewesen von Staub, dem scharfen Schweiß von Mensch und Tier, dem Klirren von Waffen und den dumpfen Lauten zusammenprallender Körper, in das sich gellende Schmerz- und Todesschreie mischten.

Aber nun war der Höhepunkt überschritten und aus dem verbissenen Ringen derer, die geschworen hatten, sein Leben mit den ihren zu verteidigen, war längst ein verzweifeltes Rückzugsgefecht geworden; ein Kampf, der keinem anderen Zweck mehr diente als dem, den Feind aufzuhalten, einige wenige Augenblicke mehr Leben für ihn selbst, nach denen ihn nichts anderes erwartete als ein schmachvoller Tod.

Echnaton wusste es. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben als Mensch und Gott, als Herrscher über Ägypten und als Stellvertreter des einen und einzigen Gottes war ihm seine eigene Sterblichkeit wirklich bewusst geworden; nicht die Vorstellung des Todes als abstrakter Begriff, als etwas, was irgendwann und irgendwo einmal geschehen würde, sondern hier und jetzt. Er spürte keine Angst. Vielleicht weil er sofort begriffen hatte, dass es kein Entkommen geben würde, als er das gewaltige Heer sah, das der Verräter aufgeboten hatte, um ihn zu vernichten. Aber er fühlte keine Angst.

Nur Verbitterung und Schmerz.

Und eine tiefe, mit Zorn gemischte Enttäuschung, dass dies nun alles gewesen war, ein grausamer Tod in dieser sonnendurchglühten Wüste.

Er wusste nicht, warum er sterben musste.

Er wusste nicht, wer seine Mörder waren, und vielleicht war das das Schlimmste: sterben zu sollen ohne zu wissen, warum, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein. All diese Männer, die den Eid, den sie ihm geschworen hatten, nun auf so grausame Weise einlösten, mussten sterben, ohne dass er einen Grund dafür hätte nennen können, ohne dass er seine Mörder auch nur kannte.

Echnaton schleppte sich weiter durch den schmalen Felsspalt nach oben. Das grelle Sonnenlicht machte ihn fast blind. Jeder Schritt war eine größere Anstrengung als der davor, jeder Atemzug eine Qual, der kleine feurige Schmerzpfeile durch seinen Körper schießen ließ. Er wusste, dass er die Anstrengung nicht mehr lange ertragen würde. Er war kein starker Mann. Anders als die anderen Pharaonen vor ihm war er selten auf die Jagd gegangen und hatte niemals an einem Kriegszug teilgenommen, ja, seinen Palast in Achet-Aton während der letzten fünf Nilschwemmen nicht einmal mehr verlassen. Vielleicht rächte sich dieses Versäumnis jetzt. Hinter ihm lag nichts als die sonnenverbrannte Wüste, aber ein wirklich kräftiger Mann hätte es vielleicht geschafft, sich nach Theben durchzuschlagen, der Hauptstadt des Kelches, die das Ziel seiner Reise gewesen war. Echnaton überlegte, ob sie vielleicht nicht nur das Ziel seiner Reise, sondern auch der Grund für diesen heimtückischen Überfall war. Er hatte mit vielen alten Regeln gebrochen beim Aufbau seines neuen Königreiches, nicht nur die alten Götter, sondern auch ihre Priester erzürnt und er war nicht ganz so einfältig, wie viele glaubten: Natürlich wusste er, dass viele seines Volkes insgeheim noch der alten Religion und dem alten Irrglauben anhingen, und es waren einflussreiche Männer darunter, Priester und Generäle. Aber es gab keinen unter ihnen, denen Echnaton einen Aufstand zutraute oder gar den Mord an einem Pharao! Hätte er noch die Kraft dazu gehabt, dann hätte er vielleicht gelacht, als er begriff, dass er über sich selbst bereits wie über einen Toten dachte. So wurde nur ein Verzerren der Lippen daraus, das eher eine Grimasse der Pein war als ein Lächeln.

Er erreichte das Ende der schmalen, steilen Klamm und blieb einen Moment stehen um zurückzublicken. Über dem Tal hing eine gewaltige Staubwolke, sodass der Großteil des grauenhaften Anblickes verhüllt wurde. Es waren die tapfersten der Tapferen, die dort unten gekämpft hatten, doch selbst die Kräfte eines Löwen mussten erlahmen, wenn er von hundert Schakalen gleichzeitig angegriffen wurde. Bald würden die letzten seiner Männer fallen und dann würden sie kommen und ihn töten. Ein Gefühl tiefer, schmerzlicher Verbitterung machte sich in Echnaton breit. Warum? Was hatte er getan, dass sie die Hand gegen ihn erhoben, gegen den Herrscher des Landes, gegen einen Gott? Und was hatte er getan, dass jener andere, mächtigere Gott, dessen Größe und Lob er sein ganzes Leben und das seines Volkes gewidmet hatte, ihn im Stich ließ?

Zitternd wandte er sich wieder um und hob den Blick zur Sonne, deren Licht grell und schmerzhaft in seine Augen stach. Aton, dachte er, warum hast du mich verlassen? Warum wendest du dich ab von deinem Sohn, dem du doch die Herrschaft über die Menschen in meinem Lande gegeben hast und der deinen Ruhm gemehrt und alle anderen Götter vertrieben hat?

Aber die lodernde Sonnenscheibe am Himmel antwortete nicht. Nur ihr Licht brannte weiter in Echnatons Augen und ihre Hitze sengte auch noch das letzte bisschen Feuchtigkeit aus seinem Körper. Er hatte Durst. Entsetzlichen Durst. Er, der niemals gewusst hatte, was es hieß, zu dursten oder zu hungern, dem zeit seines Lebens jeder Wunsch von den Augen abgelesen worden war und der nicht einmal wusste, was das Wort Entbehrung bedeutete, hätte die letzten Augenblicke, die ihm noch zu leben verblieben, gegen einen Schluck Wasser eingetauscht.

Taumelnd ging er weiter. Er hatte nicht mehr die Kraft, zu rennen - und er wollte es auch gar nicht. Etwas in ihm hatte längst begriffen, dass es vorbei war. Es gab nichts mehr, wohin er flüchten konnte, und jeder Schritt, den er sich weiter vom Schlachtfeld entfernte, verlängerte seine Qual nur noch.

Trotzdem blieb er nicht stehen, als er zwischen den geborstenen Felsen hindurchtrat und auf die gewaltige, steinerne Ebene hinausblickte. Irgendwo, unendlich weit entfernt, glaubte er die Schatten der Berge zu sehen, aber vielleicht war es auch nur die Schwäche, die dunkle Nebel vor seinen Augen wallen ließ. Mühsam setzte er einen Fuß vor den anderen, halb tot vor Durst und Erschöpfung. Seine Glieder hingen wie Blei an seinem Körper und die Luft, die er atmete, war wie flüssiges Feuer. Seine Füße waren längst zerschunden und hinterließen blutige Abdrücke auf dem glühenden Stein, über den er wankte, und auf dem Weg nach oben war er ein paar Mal gestürzt und hatte sich die Hände am rauen Stein aufgerissen. Fr wusste nicht mehr, warum er nicht einfach aufgab und darauf wartete, dass sie kamen und ihn töteten. Der Tod erschien ihm wie eine Erlösung. Und doch trieb ihn etwas in ihm dazu, sich weiterzuquälen, immer wieder ein Bein vor das andere zu setzen, ganz egal, welche Pein es bedeutete.

Schließlich verfing sich sein Fuß in einer Felsspalte. Er stolperte, versuchte den Sturz ungeschickt aufzufangen und spürte, wie sein linkes Handgelenk brach, als er zu Boden fiel und es mit dem ganzen Gewicht seines Körpers belastete. Der Schmerz war grauenhaft und trotzdem sonderbar irreal - als wäre es schon gar nicht mehr er selbst, der ihn verspürte, sondern bereits ein anderer, der tote Mann, der er vor Ablauf einer Stunde sein würde, ein toter König, ein toter Gott und doch ebenso tot wie der geringste seiner Untertanen.

Eine Weile blieb er benommen liegen und wartete darauf, dass sich die große Dunkelheit nach ihm ausstreckte, aber seine Zeit war noch nicht gekommen. Ganz im Gegenteil spürte er, wie das Leben noch einmal in seinen geschundenen Körper zurückfloss, und es war ein sehr eigenartiges Gefühl: Er war zu Tode verwundet und er fühlte all die kleinen Verletzungen, aus denen das Blut aus seinem Körper herausfloss, und doch war es plötzlich, als hielte ihn etwas zurück, als strecke eine andere, ungleich mächtigere Kraft als der Tod seine Hand nach ihm aus und stieße ihn zurück in die Welt der Lebenden, weil es für ihn noch nicht an der Zeit war, den dunklen Fluss des Todes zu befahren, weil es da noch etwas gab, was er zu tun hatte.

Hatte sich Gott Aton am Ende doch seines Kindes erinnert? Echnaton stöhnte vor Schmerz, als er die Lider hob und ihm sein eigenes Blut, vermischt mit salzigen Tränen, in die Augen floss. Mit dem letzten bisschen Kraft, das er in seinen zerbrochenen Gliedern fand, wälzte er sich auf den Rücken und zwang sich die weiß glühende Sonnenscheibe über sich anzustarren. Seine Augen würden verbrennen, wenn er dies länger als einige Momente lang tat, aber welche Rolle spielte das jetzt noch?

Aton?, dachte er. Bist du gekommen? Ist es deine Allmacht, die ich...
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Autor

Wolfgang Hohlbein wurde 1953 in Weimar geboren. Gemeinsam mit seiner Frau Heike verfasste er 1982 den Fantasy-Roman »Märchenmond«, der den Fantasy-Wettbewerb des Verlags Carl Ueberreuter gewann. Das Buch verkaufte sich bislang weltweit 4,5 Millionen Mal und beflügelte seinen Aufstieg zum erfolgreichsten deutschsprachigen Fantasy-Autor. Wolfgang Hohlbein lebt mit seiner Familie in der Nähe von Düsseldorf.G

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