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Liebe Sophie - Liebe Valborg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
365 Seiten
Deutsch
Verlag Urachhauserschienen am09.12.2016Novität
So nahe kamen wir dem Menschen Selma Lagerlöf noch nie! Erstmals liegen Teile ihrer Korrespondenz in deutscher Übersetzung vor. Über 100 Briefe der Schriftstellerin an ihre beiden engsten Vertrauten gewähren dem Leser Einblick in ein reiches und intensives Leben. Ein ausführliches Vorwort und eingestreute Kommentare erläutern Hintergründe und schaffen Zusammenhänge.

Selma Lagerlöf, geboren 1858, lebte schon als Kind ganz in den Sagen und Geschichten ihrer Heimat Värmland. Den Lehrerberuf gab sie schon bald zugunsten des Schreibens auf. Ihr Erstlingswerk 'Gösta Berling' gehört heute zu den weltweit meistgelesenen schwedischen Büchern. Daneben setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein, verhalf verfolgten Juden zur Flucht und unterstützte die unter dem Krieg besonders leidende Bevölkerung Finnlands. 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur. Sie starb 1940 auf ihrem Gut Mårbacka.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextSo nahe kamen wir dem Menschen Selma Lagerlöf noch nie! Erstmals liegen Teile ihrer Korrespondenz in deutscher Übersetzung vor. Über 100 Briefe der Schriftstellerin an ihre beiden engsten Vertrauten gewähren dem Leser Einblick in ein reiches und intensives Leben. Ein ausführliches Vorwort und eingestreute Kommentare erläutern Hintergründe und schaffen Zusammenhänge.

Selma Lagerlöf, geboren 1858, lebte schon als Kind ganz in den Sagen und Geschichten ihrer Heimat Värmland. Den Lehrerberuf gab sie schon bald zugunsten des Schreibens auf. Ihr Erstlingswerk 'Gösta Berling' gehört heute zu den weltweit meistgelesenen schwedischen Büchern. Daneben setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein, verhalf verfolgten Juden zur Flucht und unterstützte die unter dem Krieg besonders leidende Bevölkerung Finnlands. 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur. Sie starb 1940 auf ihrem Gut Mårbacka.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783825161316
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum09.12.2016
AuflageNovität
Seiten365 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1207 Kbytes
Artikel-Nr.3009534
Rubriken
Genre9201
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Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1894 - 1895
1896 - 1901
1902 - 1907
1908 - 1914
1915 - 1921
1922 - 1940
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Leseprobe
Einleitung
Selma Lagerlöf und ihre Freundinnen

»Ich kann nicht ohne Dich leben«, schrieb sie der einen, »Du bist meine Stütze und mein Alles« der anderen, in vielen Variationen, über Jahrzehnte hinweg. Fast zwanzig Jahre lang stand Selma Lagerlöf zwischen zwei eifersüchtigen Frauen, denen sie in tiefer Freundschaft und Liebe verbunden war und die gegensätzlicher kaum hätten sein können: Sophie Elkan und Valborg Olander.

Als Selma Lagerlöf Sophie Elkan zu Neujahr 1894 kennenlernte, war sie 35 Jahre alt und Sophie 41. Beide waren Schriftstellerinnen am Anfang ihrer Laufbahn, aber sie stammten aus unterschiedlichen Welten.

Selma Lagerlöf war als Tochter eines Leutnants und Gutsbesitzers aus der värmländischen Provinz gemeinsam mit ihren Schwestern von einer Gouvernante unterrichtet worden. Ihre Ausbildung am Lehrerinnenseminar in Stockholm hatte sie sich mit 23 Jahren gegen den Willen ihres Vaters erkämpfen müssen. Als sie Sophie Elkan begegnete, unterrichtete sie bereits seit acht Jahren in der südschwedischen Kleinstadt Landskrona, kam selbst für ihren Unterhalt auf und hatte nach dem Konkurs des elterlichen Guts die mittellose Mutter und Tante zu sich genommen. Zu ihrer Berufung, dem Schreiben, kam sie nur nachts. 1890 hatte sie jedoch mit einigen Kapiteln aus Gösta Berlings Saga den Wettbewerb der Zeitschrift Idun gewonnen und ein Jahr später mit diesem Roman debütiert. Finanziell war der Erfolg nicht so groß, dass Selma Lagerlöf ihren Lehrerberuf hätte aufgeben können, aber sie hatte Aufsehen erregt - und die Schriftstellerkollegin Sophie Elkan war auf sie aufmerksam geworden.

Die fünf Jahre ältere, verwitwete Sophie Elkan (1853 - 1921) hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Erzählungsbände und einen Roman veröffentlicht, war weltgewandt, weitgereist und finanziell unabhängig. Sie stammte aus einer vermögenden jüdischen Kaufmannsfamilie in Göteborg. Die Familie hatte in einer Wohnung mit sieben Zimmern über dem väterlichen Porzellan- und Hausratsgeschäft Salomon & Williamson gewohnt, und sie konnte Frau Bruenechs Privatschule in der Västra Hamngatan besuchen.

An Pfingsten 1872 hatte Sophie Salomon ihren neunzehn Jahre älteren Cousin Nathan Elkan, den Mitbesitzer der Musikalienhandlung Elkan & Schildknecht in Stockholm geheiratet. Beide interessierten sich für Sprachen, beherrschten bereits Französisch, Deutsch und Englisch und lernten anlässlich ihrer Hochzeitsreise auch Italienisch. Anschließend lebten sie in Stockholm in einer schönen Wohnung mit Blick auf den Berzelii Park und nicht weit von der 1870 eröffneten Synagoge entfernt. Fünf Jahre später kam die Tochter Kerstin zur Welt und Nathan Elkan erkrankte an Tuberkulose. In der Hoffnung auf Heilung reiste die Familie nach Süden, aber Nathan starb am zweiten Weihnachtstag 1879 in Nizza, die zweijährige Kerstin am Tag darauf.

Sophie Elkan zog wieder nach Göteborg und unternahm in den folgenden Jahren, häufig mit Frauen, die etliche Jahre jünger und noch ungebunden waren, ausgedehnte Reisen nach Belgien, Holland, Deutschland und England. Sie lebte ein ganzes Jahr in Südfrankreich und einen Winter in Italien. Nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Tochter trug sie dauerhaft schwarz und meist einen Schleier. Ein großes Ölgemälde von Mann und Kind hing über ihrem Schreibtisch. Auch ihre schriftstellerische Tätigkeit entsprang dem Wunsch und der Notwendigkeit, mit ihrer Trauer umzugehen. Erst zwölf Jahre nach dem Tod ihrer Familie, im Jahr 1890, reiste sie zum ersten Mal wieder nach Stockholm. Knapp vier Jahre später kam es dort zur ersten Begegnung mit Selma Lagerlöf. Elin Wägner, die erste Biografin Selma Lagerlöfs, beschrieb die Szene folgendermaßen: »Frau Elkan bewunderte den Roman, den Selma Lagerlöf vor etwas mehr als zwei Jahren veröffentlicht hatte, allerdings nicht, denn sie gehörte zur realistischen Strömung, die Gösta Berling mit Entsetzen betrachtete. Das teilte sie der Autorin mit, indem sie ihr sagte, sie würde Selma lieber mögen als ihr Buch. Eine Weile lang kam sie dann noch auf eigene Bücher und die anderer Autoren zu sprechen, dann erhob sie sich, um zu gehen. Da kam es dem originellen Fräulein Lagerlöf in den Sinn, ihren Schleier anzuheben, um zu sehen, wie sie aussah. Sophie Elkan versuchte, das abzuwehren, ach, sie sei doch durch Schlaflosigkeit hässlich und nichts zum Anschauen! Aber Selma sagte: Sie sind sehr schön, und ich weiß, dass wir Freundinnen werden.« So nahm eine intensive, schwärmerische Freundschaft ihren Anfang. Selma Lagerlöf und Sophie Elkan schrieben sich mehrmals wöchentlich und trafen sich im Sommer und sooft die Schulferien es erlaubten. Das faszinierte Kennenlernen, Einander-Erforschen und Sich-selbst-Darstellen machen die langen Briefe der ersten Freundschaftsjahre besonders interessant. Später, als Selma Lagerlöf ihren Lehrerberuf aufgegeben hatte, gingen sie gemeinsam auf ausgedehnte Reisen. Selma Lagerlöf lernte durch die Freundin eine neue Welt kennen.

Im Jahr 1897, nach dreijähriger Freundschaft mit Sophie Elkan, zog Selma Lagerlöf aus Landskrona nach Falun in Dalarna, wo bereits ihre Schwester Gerda lebte. Dort kam es zu einer schicksalhaften Begegnung mit der drei Jahre jüngeren Valborg Olander. Zum ersten Mal trafen sich die beiden 1899, das gegenseitige Interesse entflammte jedoch erst drei Jahre später. In einem Brief vom 4. November 1902 an ihre ehemalige Kollegin Anna Oom schreibt Selma Lagerlöf: »Sie heißt Valborg Olander und ist Lehrerin am Seminar. Ich denke oft an Dich, wenn sie hierherkommt und wir vorlesen und uns unterhalten, und zwar nicht, weil sie Dir im Geringsten ähnlich wäre, sondern weil ich finde, dass ich wieder zu einer gebildeten Lebensweise zurückfinde, die hier sonst nicht möglich war, da ich mit meinen Interessen vollkommen allein war. [...] Es kann gut sein, hier eine vertraute Freundin zu haben, zu der ich, wann immer ich will, kommen kann. Sie hat die für eine Lehrerin höchst seltsame Eigenschaft, vermögend zu sein. Sie besitzt eine große Wohnung in der Stadt und ein Gut auf dem Land, war aber trotzdem einsam und ist also vermutlich froh, dass sie mich entdeckt hat.«

Mit Valborg Olander verband Selma Lagerlöf nicht nur der Beruf (Lehrerin), sondern auch eine Kindheit in der Provinz sowie ein Schicksal, das sie zu selbstständigen, modern denkenden Frauen gemacht hatte. Valborg Olander war die Älteste von fünf Geschwistern. Als sie zwölf Jahre alt war, starb ihr Vater, ein Landarzt, und ihre Mutter eröffnete in Ulricehamn ein Modegeschäft. Valborg Olander besuchte nach der Elementarschule für Mädchen in Jönköping das Höhere Lehrerinnenseminar (also dasselbe wie Selma Lagerlöf) und wurde bereits im Alter von 18 Jahren Lehrerin in Göteborg. Dort lebte sie fast ein Jahrzehnt, bis 1888, und wurde anschließend Dozentin am Lehrerinnenseminar in Falun, eine Stelle, die sie bis 1916 bekleidete. Dass sie sowohl über ein relativ großes Vermögen und Geschäftssinn - sie kümmerte sich auch um Selma Lagerlöfs Aktien und Steuererklärungen - wie auch über Kunstverständnis verfügte, kam nicht von ungefähr: In ihrer Familie gab es viele Geschäftsmänner und Künstler. Valborg Olanders Großvater Henrik Munktell war Besitzer der Papierfabrik Grycksbo bei Falun und zudem Amateurmusiker, der immerhin in die Königlich Musikalische Akademie in Stockholm gewählt wurde. Valborgs Mutter Eva Charlotta Munktell hatte acht Geschwister: Ihre Schwester Helena Munktell wurde Komponistin; die Schwester Emma, Malerin, hatte einen Freiherrn Sparre geheiratet und besaß ein Atelier in Paris.

Dass Selma Lagerlöfs Freundschaft zu Valborg Olander ab 1902 ebenso schwärmerisch und intensiv war wie die zu Sophie Elkan, verraten heimliche Liebesbriefe aus den Wochen oder Monaten, in denen sie mit Letzterer unterwegs war. Und bis 1921, dem Jahr, als Sophie Elkan starb, entspann sich zwischen Selma Lagerlöf und ihren beiden Freundinnen ein Dreiecksverhältnis, das seine Spuren in der Korrespondenz hinterlassen hat. Sophie Elkan und Valborg Olander verehrten die gefeierte Autorin und konkurrierten um ihre Gunst - und Selma Lagerlöf gelang es nicht immer, die Interessen beider auszutarieren.

In späteren Jahren, als Selma Lagerlöf und Valborg Olander nicht mehr im selben Ort wohnten und einander öfter schrieben, enthielten die Briefe auch viel Organisatorisches und Geschäftliches. Denn Valborg Olander nahm im Laufe der Jahre mehr und mehr die Rolle einer Sekretärin oder vielmehr einer »richtigen Schriftstellergattin« ein, die in allem Wichtigen zu raten und in allem Lästigen zu helfen wusste. Zuneigungsbeteuerungen gibt es jedoch bis zuletzt, auch in den vielen Jahren nach Sophie Elkans Tod.

Selma Lagerlöfs private Korrespondenz unterlag bis 1990, also 50 Jahre nach ihrem Tod, einer Sperre, die auch die 2051 erhaltenen Briefe an Sophie Elkan und die 1364 erhaltenen Briefe an Valborg Olander umfasste. Mit einer Veröffentlichung rechnete die Schriftstellerin selbstverständlich: Sie hatte ihre Briefe geordnet und sie hin und wieder von den Empfängern zurückgefordert. Für sie lag es auf der Hand, dass auch 50 Jahre nach ihrem Tod das Interesse an ihrer Korrespondenz ungebrochen sein würde. Die Sperrfrist sollte aber allen erwähnten Personen erst Gelegenheit geben, zu sterben.

Nachdem die Forschung die Briefe ab 1990 sichten konnte, edierte Ying Toijer-Nilsson Auswahlbände mit Briefen an Sophie Elkan (Du lär mig att bli fri, 1992) und Valborg Olander (En riktig författarhustru, 2006), die diesem Band größtenteils zugrunde...
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Autor

Selma Lagerlöf, geboren 1858, lebte schon als Kind ganz in den Sagen und Geschichten ihrer Heimat Värmland. Den Lehrerberuf gab sie schon bald zugunsten des Schreibens auf. Ihr Erstlingswerk "Gösta Berling" gehört heute zu den weltweit meistgelesenen schwedischen Büchern. Daneben setzte sie sich für die Rechte der Frauen ein, verhalf verfolgten Juden zur Flucht und unterstützte die unter dem Krieg besonders leidende Bevölkerung Finnlands. 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur. Sie starb 1940 auf ihrem Gut Mårbacka.

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