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Schattengrenzen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
269 Seiten
Deutsch
Edition Lichtlanderschienen am18.08.2014
Am Stadtrand von Freyung wird ein erschlagener Obdachloser aufgefunden. Er gibt Hauptkommissar Langer und seinem gemütlichen Kollegen Staudinger viele Rätsel auf. Was hat er mit dem alten Banküberfall zu tun, dessen Beute damals spurlos verschwand? Eine tschechische Spedition übernimmt dubiose Eilaufträge. Rätselhafte Todesfälle verlangen von der Polizei, auf beiden Seiten der Grenze, vollen Einsatz. Dabei kommt sie dem Geschäft mit dem Leben auf die Spur...

Barbara Kreuss, Jahrgang 1951, pflückt ihre Geschichten aus dem Leben. Sie schreibt Humorvolles und Hintersinniges von Lyrik bis Satire. In ihrem ersten Kriminalroman verbindet sie historische Ereignisse mit spannender Fiktion. Verständnis für die gemeinsame Geschichte von Bayerischem Wald und Böhmerwald zu schaffen ist ihr ein Anliegen.
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Produkt

KlappentextAm Stadtrand von Freyung wird ein erschlagener Obdachloser aufgefunden. Er gibt Hauptkommissar Langer und seinem gemütlichen Kollegen Staudinger viele Rätsel auf. Was hat er mit dem alten Banküberfall zu tun, dessen Beute damals spurlos verschwand? Eine tschechische Spedition übernimmt dubiose Eilaufträge. Rätselhafte Todesfälle verlangen von der Polizei, auf beiden Seiten der Grenze, vollen Einsatz. Dabei kommt sie dem Geschäft mit dem Leben auf die Spur...

Barbara Kreuss, Jahrgang 1951, pflückt ihre Geschichten aus dem Leben. Sie schreibt Humorvolles und Hintersinniges von Lyrik bis Satire. In ihrem ersten Kriminalroman verbindet sie historische Ereignisse mit spannender Fiktion. Verständnis für die gemeinsame Geschichte von Bayerischem Wald und Böhmerwald zu schaffen ist ihr ein Anliegen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783942509756
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum18.08.2014
Seiten269 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1621 Kbytes
Artikel-Nr.3129953
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2.

14. April

Der neue Tag war hellblau. Nach der klaren kalten Nacht verharrte das Thermometer knapp um Null °.

Kriminalassistent Staudinger betrachtete besorgt seine überwinterten Topfpflanzen, die er vor Tagen schon an geschützter Stelle ins Freie gestellt hatte.

"Ja wia gehts eich denn?", begrüßte er sie.

Prüfend musterte er seine beiden Oleander. "Na ja, des bissel Schnee vakrafts ihr scho."

Aber wie hatte es sein geliebter Zitrus, ein Orangenbäumchen, überstanden?

Der Zitrus sagte aber auf seine besorgten Fragen nichts, sondern hielt nur tapfer seine neuen hellgrünen Blättchen hoch.

"Vielleicht hots deine Spinnmilben dawischt, zumindest ham sa se vakäit", stellte Staudinger befriedigt fest und fuhr zum Dienst.

Kommissar Langer kämpfte auch an diesem Morgen noch mit der Umstellung auf die Sommerzeit.

"Als Energieeinsparung habens uns die mal verkauft", grummelte er wie die Tage davor.

"Kaum ists in da Früh a bissel heller, schon drehns uns d Uhr wieder zurück und wir brauchen wieder Licht. Stromeinsparung, dass ich nicht lach! Und heimlich still und leise habens den Schmarrn auch noch bis Ende Oktober verlängert!"

Gesine lachte nur und machte ihm einen extra starken Kaffee. Verwöhnt mit frischen Semmeln, heimischer Marmelade und weichem Löffelei wurde Langer wieder friedlich und kam dann doch sehr schnell auf die langen Beine.

Am Waldrand rüttelte der Morgenwind leicht an den Polizeiabsperrbändern und ein Hase machte sich aus dem Staub, weil er etwas bemerkt hatte.

Ein Jogger in dunkler Kleidung trabte mit pfeifendem Atem heran. Am Waldrand verhielt er und sah sich prüfend um. Dann schlüpfte er unter der Absperrung durch und begann sorgfältig den Tatort abzusuchen. Schließlich kehrte er zum Wanderweg zurück, nahm seine sportliche Haltung wieder ein und trabte davon.

Der Verschluss einer Kamera klickte ein letztes Mal und ein Mann verschwand wie ein Schatten hinter den Bäumen.

Kommissar Langer holte seine Notizziehharmonika aus der Schublade. Es war dies ein Stoß Computer-Endlospapier, das er vor Jahren in einer größeren Menge bezogen hatte. Gerne notierte er sich hier den Verlauf einer ganzen Ermittlung, lückenlos, zum Nachschauen.

Er spitzte seinen Bleistift und schrieb zuerst das Auffindedatum, den 13. April auf.

Das ist die erste unantastbare Tatsache. Er grinste. Daran war nicht zu rütteln.

Wie lange der Tote schon da liegt, das wissen wir noch nicht.

Was hatten sie?

Einen toten Obdachlosen in einem Schachtelverhau am Stadtrand, mit Papieren von Otto Würfl, geboren in Grillaberg.

Es ist aber nicht Otto Würfl, der da ermordet wurde.

Der Tote hatte keinerlei Ausweise bei sich, keine Geldbörse.

Hatte ihm sein Mörder alles abgenommen?

Staudinger kam mit einem Schwall kalter Luft herein.

"Gu' Moing!", krähte er fröhlich und warf seine Aktentasche auf den Schreibtisch.

"Wenigstens hots zum Schneim aufghört."

"Gu' Moing!", antwortete Langer und sah ihn belustigt an.

"Bist ja in aller Früh scho ganz sche munter", stellte er anerkennend fest.

"Ich bin eine Lerche, weißt du das nicht?"

"Eine Mordstrumm Lerchan", meinte Langer trocken.

Die "Lerche" schlug vor, ein Bild des Toten in der Zeitung zu veröffentlichen. Aber Langer wollte vorher noch einen Fingerabdruckvergleich.

"Vielleicht hamma Glück."

Staudinger nickte und weckte gefühlvoll Maximilian aus seinem Tiefschlaf.

Das alles ist interessanter als die verschwundenen Traktoren.

Langer kehrte zu seinen Notizen zurück.

Es war nicht anzunehmen, dass Würfl seine persönlichen Papiere freiwillig herausgegeben hatte. Sie mussten Verbindung mit ihm aufnehmen.

Langer holte sich seine Kriminalakte auf den Bildschirm.

Tatsächlich, da war eine flüchtige Ähnlichkeit mit dem Toten. Aber die Nase des echten Otto Würfl war deutlich krumm. Vermerkt war in der Akte eine Schlägerei zu Beginn seiner letzten Haftzeit. Näheres stand da nicht.

Würfls Strafregister hatte beträchtliche Länge. Zuletzt hatte er eine längere Freiheitsstrafe wegen bewaffneten Bankraubes verbüßt.

Das Wetter hatte sich soweit gebessert, dass die "Abfallbrigade" nun im Freien arbeiten konnte. Man hatte rotiert, um die "schöne Arbeit" gleichmäßig zu verteilen. Der Berg mit den noch zu durchsuchenden Müllsäcken war deutlich geschrumpft.

Passanten schüttelten die Köpfe über diese "Polizeiarbeit" und der Sender Wasching, das Stadtgespräch, begann bereits heftig zu trommeln. Im vorletzten Müllsack fand sich schließlich eine Plastiktüte, vollgestopft mit Papieren.

Wachtmeister Mundl durfte sie wie eine frohe Botschaft überbringen.

Er stürmte ins Büro und legte sie freudestrahlend vor Langer auf den Tisch.

Der bedankte sich mit einem größeren Schein für die Kaffeekasse.

"Wos hamma denn do Scheens?"

Langer leerte die Tüte kurzerhand auf seinen Schreibtisch.

Staudinger zog auch Handschuhe über und gemeinsam machten sie sich an die Arbeit.

"Urlaub auf den Malediven", las Staudinger vor.

"Entdecken sie Mexiko."

Langer schüttelte den Kopf.

"Meinst wirklich, diese Tütn ko ma unsam Mo zuordnen?", fragte Staudinger befremdet.

"Warum ned?"

"Richtig, d Frau Landl hot a wos vo Prospekte gsogt."

Vielleicht wollt er ja in nächster Zeit verreisen."

"Ohne Geld und Ausweis? Und warum haust a dann in Schachteln?"

"Vielleicht hat man ihm ja alles gstohlen."

Neben vielen Reiseprospekten gab es nur noch alte Tageszeitungen. Die letzte stammte vom 11. April.

"Um die z kaufa, muaß er ja no glebt hom", stellte Staudinger tiefsinnig fest.

"Und flüssig muaß er a gwesn sei", schob er nach.

"Oder er hat sie von jemandem bekommen."

"Ja, auch möglich."

Seufzend ging Staudinger wieder an seinen Computer.

Langer beschäftigte noch eine andere Frage. Wo kam der Mann her und wo hauste er, bevor er in den Wald zog? Irgendjemand musste ihn doch gesehen haben. Anwohnern am Beginn des Wanderweges war angeblich nichts aufgefallen.

Der Vormittag verging. Die Sonne kam hinter der dichten Wolkendecke hervor. Alles war wieder hell und freundlich. Strahlend weiß öffneten sich die ersten Kirschblüten und die ganze Welt sah aus, wie frisch gewaschen.

Langer und Staudinger gingen in einer uralten Wirtschaft am Stadtplatz essen.

"Wie wars mit am Beamtenschnitzel?", fragte Staudinger.

Langer hatte nichts gegen Leberkäs mit Spiegelei. Zum Kaffee verdrückten die beiden mit gutem Appetit noch einen Apfelstrudel.

"Weast seng, auf wos Siaß ka ma einfach besser denga!", behauptete Staudinger mit vollem Mund.

Langer musste nachmittags kurz zum Gut hinaus. Gesine wollte die Wohnräume neu vermieten, nachdem der bisherige Mieter verstorben war. Und dazu wollte sie sein Urteil über die Bewerber.

Gegen 13 Uhr kam er an. Eine dicke schwarze Limousine stand auf dem Parkplatz vor dem alten Viereckhof neben der Brauerei.

Ein norddeutsches Ehepaar wollte im Gut einziehen. Es war mit Gesine schon im Wohnhaus unterwegs.

Langer schlenderte hinein und dachte daran, dass er hier vor Jahren angeschossen worden war. Immer wenn er sich daran erinnerte, überlief ihn eine kleine Gänsehaut. Ich habe damals unheimliches Glück gehabt. Alles wär beinahe aus gewesen. Keine Zukunft mit Gesine, nichts mehr.

Die Haushälterin gab es noch, sie wurde quasi als "lebendes Inventar mitvermietet." Das war für sie die beste Lösung. Außerdem hatte man dann ein Auge auf die Mieter.

Sie begrüßte ihn freudestrahlend.

"Ja der Herr Kommissar. Sands a wieder amoi do? Hams heit an Revolver dabei?", zwinkerte sie.

"Nein, aber Sie haben ja sicher ein großes, scharfes Messer für mich, wenn's gefährlich werden sollte!",...
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Autor

Barbara Kreuss, Jahrgang 1951, pflückt ihre Geschichten aus dem Leben. Sie schreibt Humorvolles und Hintersinniges von Lyrik bis Satire. In ihrem ersten Kriminalroman verbindet sie historische Ereignisse mit spannender Fiktion. Verständnis für die gemeinsame Geschichte von Bayerischem Wald und Böhmerwald zu schaffen ist ihr ein Anliegen.
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Kreuss, Barbara

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