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Zweifel hat Gründe - Glaube auch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
SCM Hänsslererschienen am29.06.20152. Auflage
Es gibt viele gute Gründe, an Gott zu zweifeln: das Leid in der Welt, die Wissenschaft oder die vermeintliche Freiheit des Menschen. Auf seine Umfrage 'Was ist Ihr Hauptzweifel am Christentum?' erhielt Alexander Garth überraschend viele Antworten. In seinem Buch bringt er die Zweifel vieler postmoderner Menschen auf den Punkt - ebenso wie die guten Gründe, trotzdem an Gott zu glauben. Doch Garth gibt sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden. Sein lebendig und teilweise humorvoll geschriebenes Buch regt zum Nachdenken an, provoziert - und ermutigt, das Wagnis des Glaubens einzugehen.

Alexander Garth, Jahrgang 1958, ist 'Gründer der Jungen Kirche Berlin', zu der viele Menschen aus kirchenfernen Hintergrund angehören. Der Autor und Pfarrer mit der Leidenschaft, den christlichen Glauben in einer säkularen, postmodernen Welt relevant zu machen, lebt mit seiner Familie in Berlin.
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Produkt

KlappentextEs gibt viele gute Gründe, an Gott zu zweifeln: das Leid in der Welt, die Wissenschaft oder die vermeintliche Freiheit des Menschen. Auf seine Umfrage 'Was ist Ihr Hauptzweifel am Christentum?' erhielt Alexander Garth überraschend viele Antworten. In seinem Buch bringt er die Zweifel vieler postmoderner Menschen auf den Punkt - ebenso wie die guten Gründe, trotzdem an Gott zu glauben. Doch Garth gibt sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden. Sein lebendig und teilweise humorvoll geschriebenes Buch regt zum Nachdenken an, provoziert - und ermutigt, das Wagnis des Glaubens einzugehen.

Alexander Garth, Jahrgang 1958, ist 'Gründer der Jungen Kirche Berlin', zu der viele Menschen aus kirchenfernen Hintergrund angehören. Der Autor und Pfarrer mit der Leidenschaft, den christlichen Glauben in einer säkularen, postmodernen Welt relevant zu machen, lebt mit seiner Familie in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783775172219
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum29.06.2015
Auflage2. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4150 Kbytes
Artikel-Nr.3133826
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Streitgespräche in meinem Kopf

Wer zweifelt, ist hin und her geworfen zwischen zwei Glaubensaussagen. Zweifeln bedeutet, dass man ein Streitgespräch mit sich selbst führt. Zwei Parteien treten in unserem Kopf gegeneinander an: die GFD (Glaube Fest Daran) und die DIU (Das Ist Unsinn):
GFD:  Ich glaube, dass es Gott gibt. DIU:  Das kann ich nicht glauben. Es spricht so viel dagegen. Gott ist abwesend in dieser Welt. Vermutlich gibt es ihn gar nicht. GFD:  Gott mag mich. Das spüre ich einfach. DIU:  Ach nein, wieso mich? GFD:  Gott ist da. Ich schaue die unglaubliche Schönheit und Harmonie in der Schöpfung. So etwas entsteht nicht von selbst. DIU:  Die Welt, das ist ein Ort voller Leid und Ungerechtig-keit. GFD:  Der Glaube tut mir gut und setzt Kräfte frei. DIU:  Ach was, auch Atheisten führen oft ein gutes Leben. Und überhaupt, wenn es Gott gibt, wieso macht er sich dann so rar in meinem Leben, in dieser Welt? GFD:  Ich denke, dass ich Gott schon mal erlebt habe. Er hat schon öfters zu meinem Herzen gesprochen. DIU:  Was denn, das kann man auch psychologisch erklären. Jeder Seelenklempner kann das. GFD:  Mein Glaube ist doch keine Einbildung. Ich habe schon so viel Gutes durch ihn erfahren. DIU:  Positive Ideen - und Gott scheint zumindest eine solche zu sein - haben nun mal positive Auswirkungen. GFD:  Es ist doch völlig klar, dass im Universum eine ordnende Macht am Wirken ist: diese gigantische Feinabstimmung! Das geht nicht ohne Gott. DIU:  Das beweist gar nichts! Der Natur selbst wohnt eine Tendenz zur Ordnungsbildung inne. GFD:  Tote Materie kann ordnen? Nein, ohne Gott läuft da gar nichts. DIU:  Da ist nicht nur Ordnung und Harmonie. Die Welt ist auch ein Ort der Grausamkeit. Einer frisst den anderen. GFD:  Aber wenn ich das Leben von Jesus anschaue, das ist Liebe und Barmherzigkeit pur. Er hat uns gezeigt, wie Gott ist. DIU:  Und die Fehler und Sünden der Kirche? Glaube ich wirklich, dass ein Gott, wie ich ihn sehe, das erlauben würde?
So ungefähr klingt der innere Dialog des Zweifelns. Man könnte die Grundaussagen der beiden Parteien so zusammenfassen:

Aussage 1: Es gibt einen Gott, der alles geschaffen hat. Ich bin also ein wertvolles und geliebtes Geschöpf.

Aussage 2: Das Leben hat sich zufällig entwickelt. Der Mensch ist Materie, die sich durch Evolution hoch entwickelt hat und zu Bewusstsein gelangt ist. Es gibt keinen Gott. Es gibt nur die Materie, die den Naturgesetzen folgt.

Hier steht Glaubensaussage gegen Glaubensaussage. Sie kämpfen miteinander. Jede will die Herrschaft in meinem Kopf und in meinem Leben. Viele Menschen zweifeln mit guten Gründen die erste Aussage an, dass es Gott gibt und wir geliebt sind. Schließlich ist Gott, trotz aller intelligenten Versuche, nicht beweisbar.
Warum kann man Gott nicht beweisen?

Immer wieder haben kluge Köpfe versucht, Gott zu beweisen. Immanuel Kant hat vor 200 Jahren diese Gottesbeweise widerlegt, aber gleichzeitig einen weiteren, den sogenannten moralischen Gottesbeweis versucht. Doch auch dieser ist nicht zwingend. In unserer Zeit versucht der amerikanische Kreationismus mit den Instrumentarien der Wissenschaft zu beweisen, dass ein Schöpfergott bei der Schöpfung am Werk gewesen sein muss. Aber auch dieser erneute Versuch ist zum Scheitern verurteilt und wird von fast allen Wissenschaftlern abgelehnt.

Als Theologe muss ich erst recht sagen, dass Gott nicht beweisbar sein kann. Er ist nicht Teil dieser Welt und kann daher nicht mit den Instrumentarien dieser Welt, und sei es die scharfsinnigste Intelligenz eines Wissenschaftlers, erfasst werden. Gott lässt sich nicht festnageln von menschlicher Logik. Wer Gott zu beweisen versucht, überschreitet die engen Grenzen von Wissenschaft. Ein Gott, den man beweisen kann, müsste ein Teil des Systems Welt sein. Dann wäre aber der, den man zu beweisen meint, gar nicht Gott. Ein Gott, den man beweisen kann, ist kein Gott, sondern nur eine menschliche Idee. Dietrich Bonhoeffer, Pfarrer, Theologiegenie, Agent, Gegner des Hitlerregimes und Märtyrer des Glaubens, hat das so ausgedrückt: »Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht.« Damit meinte er, dass es Gott nicht einfach gibt, wie es die Dinge dieser Welt gibt. Gott ist kein Seiendes neben anderem Seienden. Er ist radikal von allem Geschaffenen unterschieden. Gott gibt es nicht wie Polarstern, Primel oder Pony. Er ist der Urgrund all dessen, was existiert, und nicht jemand, den es neben Matterhorn und Maiglöckchen auch gibt. Gott kann man nicht einfach definieren, wie man die Dinge dieser Welt definiert. Gott ist unbeweisbar, weil Gott Gott ist.
Kann man das Gegenteil beweisen?

Aber was ist mit Aussage zwei, dass es keinen Gott gibt und alles zufällig aus dem Nichts entstand? Kann man beweisen, dass es Gott nicht gibt? Fehlanzeige. Das ist ebenfalls eine unbeweisbare Aussage. Und zwar aus den gleichen Gründen, warum auch Gott nicht beweisbar ist. Wäre Gott ein Teil dieser Welt, dann könnte man seine Existenz oder eben seine Nichtexistenz beweisen. Aber Gott ist nicht Teil dieses Systems, auch Realität, Welt, Wirklichkeit oder Universum genannt. Insofern ist die Behauptung, dass es Gott nicht gibt, ebenfalls eine Vermutung. Und die nach einer verborgenen Logik klingende Aussage »dass es Gott nicht geben kann, weil ...« drückt nicht mehr aus als einen unfrommen Wunsch von Menschen, welche die Möglichkeit, dass es einen Gott gibt, aus unterschiedlichen Gründen ganz fürchterlich finden. Der atheistische Satz »Ich glaube, dass es Gott nicht gibt« ist nichts wei-ter als eine Vermutung, bestenfalls ein Glaubensbekenntnis. Auf jeden Fall jedoch eine unbeweisbare Aussage.

Aber ist nicht durch die sogenannte Evolutionstheorie bewiesen, dass es Gott nicht gibt? Diese von Charles Darwin entwickelte Theorie besagt, dass die Menschen durch einen langen Prozess natürlicher Auslese aus dem Tierreich hervorgegangen seien. Diese heute allgemein anerkannte Lehre ist für viele naturwissenschaftlich denkende Menschen der Hauptgrund dafür, eine Existenz Gottes zu verneinen. Doch wie steht es um die Anti-Schöpfergott-Beweiskraft der Evolutionstheorie?

Ich selbst musste in den 70er-Jahren in einer DDR-Schule lernen: »Eine Schöpfung durch Gott ist absolut ausgeschlossen, da sich durch Evolution leblose Materie ohne das Wirken eines Schöpfers zu intelligenten Lebensformen entwickelte. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Und wer noch irgendeinen Gott beim Werden des Lebens wirken lässt, der ist ein unwissenschaftlicher Spinner und ein unverbesserlicher Reaktionär.«

Hier wurde eine sich wissenschaftlich gebärdende Ideologie eingesetzt, um das Christentum lächerlich zu machen und zu eliminieren. Ein klarer Missbrauch von Naturwissenschaft, der Zuständigkeiten eingeräumt wurden, die sie nicht hat und nicht haben darf! Als ob Gott nicht durch Evolution schaffen könnte! Selbst die katholische Kirche hat offiziell erklärt, dass die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar sei. Und das hat gute Gründe. Die Alternative Schöpfung oder Evolution - entweder man glaubt an die Schöpfung oder an die Naturwissenschaft - ist einfach falsch. Es kann beides zusammen gehen. Menschen, die an eine Schöpfung durch Gott glauben, sind keine Wissenschaftsignoranten, die sich vor den Erkenntnissen der Forschung in einer religiös-ideologischen Nische verbarrikadiert haben (obwohl es das auch gibt). Schöpfungsglaube und Evolutionslehre sind keine Widersprüche. Sie versuchen lediglich, sich der Wahrheit von verschiedenen Seiten zu nähern. Dass sich das Leben nach naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten entwickelte und dass ein Schöpfer dabei seine unendliche Kreativität wirken ließ, schließen einander nicht aus. Der Naturwissenschaftler versucht den Gesetzen auf die Spur zu kommen, der Glaubende dem Schöpfer.
Für die wirklich wichtigen Dinge im Leben gibt es keine Beweise

Wir bauen unser Leben auf lauter Dinge, die schlicht unbeweisbar sind. Beispielsweise gibt es für die Liebe keine Beweise. Aber wir können nicht ohne Liebe leben. Wir können sie nicht beweisen, wir können ihr nur Vertrauen schenken.

Ich glaube, dass mich meine Frau liebt. Woher weiß ich das? Nun, es gibt da eine Reihe von Hinweisen, aber keine Beweise. Meine Frau könnte sagen: »Dass ich nach 19 Jahren Ehe immer noch bei dir bin, das ist doch ein Beweis, oder?« Nun gut, das ist immerhin ein Indiz, der den Rückschluss zulässt, dass ich tatsächlich geliebt werde. Aber dass sie noch bei mir ist, könnte auch ganz andere Gründe haben. Vielleicht fürchtet sie nur die Langeweile. Immerhin sagt sie öfters: »Du bist mein Abenteuer. Ohne dich wäre es langweilig.« Sie könnte auch sagen: »Dass ich dich geheiratet habe, ist ein Beweis meiner Liebe.« Ist es das tatsächlich? Vielleicht ist sie nur auf meine Komplimente hereingefallen. Denn...
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