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Bombenstimmung am Rosenmontag

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
229 Seiten
Deutsch
Leinpfad Verlagerschienen am24.11.20141. Auflage
Kurz nach der Versetzung des Kriminalhauptkommissars Benno Ilvetritsch von Kaiserslautern nach Mainz wird er vom Tresen der Andau zu einem Bombenanschlag auf die Geschäftsstelle des Mainzer Champagner-Vereins (MCV) gerufen. Dies ist der Anfang einer Serie von Anschlägen, an denen sich nicht nur Benno, sein Chef Alois Kalb, das Landeskriminalamt, sondern sogar das Bundeskriminalamt die Zähne ausbeißen. Mal glaubt man, der Bombenleger sei ein Einzeltäter, dann wiederum ist man felsenfest überzeugt: Internationale Terroristen machen Mainz zu ihrem Schauplatz! Oder sollte nur ein gemeiner Racheakt dahinterstecken? An dieser Vorstellung verzweifelt besonders einer, Ritschi Diamand, der Vorsitzende des ruhmreichen MCV: Wer will dem Champagner-Verein das Jubiläum vermasseln? Und warum? Aber auch die Politik weiß bald nicht mehr ein noch aus: Wie können Ministerpräsident Kurt Speck und Oberbürgermeister Micki Newweling in Mainz die Sicherheit garantieren? Erst als eine Bombenwarnung den Rosenmontagszug infrage stellt, erkennen Benno Ilvetritsch und seine hübsche Assistentin Lara Minelli den roten Faden in den Ereignissen der letzten Monate ...

Johannes Gerster wurde 1941 in Mainz geboren. Fast 22 Jahre lang gehörte er dem Deutschen Bundestag an, bevor er von 1997 bis 2006 die Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem leitete. Der Fastnacht ist Gerster seit jeher verbunden: Als Generalfeldmarschall der Ranzengarde feiert er jedes Jahr zu Fuß, zu Pferd oder auf dem Kommandowagen kräftig mit.
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Produkt

KlappentextKurz nach der Versetzung des Kriminalhauptkommissars Benno Ilvetritsch von Kaiserslautern nach Mainz wird er vom Tresen der Andau zu einem Bombenanschlag auf die Geschäftsstelle des Mainzer Champagner-Vereins (MCV) gerufen. Dies ist der Anfang einer Serie von Anschlägen, an denen sich nicht nur Benno, sein Chef Alois Kalb, das Landeskriminalamt, sondern sogar das Bundeskriminalamt die Zähne ausbeißen. Mal glaubt man, der Bombenleger sei ein Einzeltäter, dann wiederum ist man felsenfest überzeugt: Internationale Terroristen machen Mainz zu ihrem Schauplatz! Oder sollte nur ein gemeiner Racheakt dahinterstecken? An dieser Vorstellung verzweifelt besonders einer, Ritschi Diamand, der Vorsitzende des ruhmreichen MCV: Wer will dem Champagner-Verein das Jubiläum vermasseln? Und warum? Aber auch die Politik weiß bald nicht mehr ein noch aus: Wie können Ministerpräsident Kurt Speck und Oberbürgermeister Micki Newweling in Mainz die Sicherheit garantieren? Erst als eine Bombenwarnung den Rosenmontagszug infrage stellt, erkennen Benno Ilvetritsch und seine hübsche Assistentin Lara Minelli den roten Faden in den Ereignissen der letzten Monate ...

Johannes Gerster wurde 1941 in Mainz geboren. Fast 22 Jahre lang gehörte er dem Deutschen Bundestag an, bevor er von 1997 bis 2006 die Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem leitete. Der Fastnacht ist Gerster seit jeher verbunden: Als Generalfeldmarschall der Ranzengarde feiert er jedes Jahr zu Fuß, zu Pferd oder auf dem Kommandowagen kräftig mit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783942291682
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum24.11.2014
Auflage1. Auflage
Seiten229 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2427 Kbytes
Artikel-Nr.3161802
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. KAPITEL

⦠in dem eine Bombe im MCV-Haus explodiert, Personen verletzt werden und erheblicher Schaden entsteht. Polizeipräsident Karl Heinz Tuchmacher und Kriminaldirektor Alois Kalb erscheinen am Tatort und übertragen die Ermittlungen dem Kriminalhauptkommissar Benno Ilvetritsch und der Kriminalkommissaranwärterin Lara Minelli.

Rumms!

Eine gewaltige Explosion erschütterte die Geschäftsstelle des Mainzer Champagner Vereins (MCV). Scheiben klirrten, barsten, zersplitterten. Gesteinsbrocken und Glasscherben flogen im Sitzungssaal des Obergeschosses durch die Luft. Gläser und Flaschen fielen von den Tischen. Ausgerechnet die beiden Ehrenpräsidenten Rudolf Zahn und Werner Mondu, die der inneren Wendeltreppe am nächsten gesessen hatten, wurden durch die Druckwelle zu Boden gerissen. Von unten quollen über diese Treppe wie durch einen Schornstein Staubwolken und Dreck in den Sitzungssaal. Laute Schreie voller Angst und Schrecken! Jemand versuchte über sein Handy die 110 zu wählen. Ziellose Panik hatte alle erfasst, bis einer rief: Rette sich wer kann! Nix wie raus hier! Jetzt rannten alle schreiend in das Treppenhaus, kämpften sich durch den Staub hinunter auf die Straße.

Nach der ersten Schockstarre stand ihnen noch immer das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Nahezu jeder blutete aus irgendwelchen Wunden an Haupt und Gliedern. Das Hemd des einen verfärbte sich von innen rot, einem anderen lief Blut aus der Hose in die Schuhe. Ein Blick in den großzügigen Eingangsraum gab ihnen den Rest. Das Schmuckstück des neuen Hauses, ihres erst vor kurzen bezogenen Domizils, die Empfangsebene mit den Auslagen, die großen Scheiben zur Straße, die Glasmosaiken als letzte sichtbare Erinnerungen an das frühere MCV-Haus, sogar die hinteren Büros schienen zerstört. So hatten sie sich die erweiterte Vorstandssitzung mit den Ehrenpräsidenten nach der Kampagne nicht vorgestellt. Und das sollte der Start in die 175-jährige Jubiläumskampagne gewesen sein?

Von fern hörten sie Martinshörner.

Kriminalhauptkommissar Benno Ilvetritsch hatte gerade sein drittes Bier geordert, als ihn sein Handy aufschreckte: Bombenanschlag im MCV-Haus. Sofort kommen!

Ilvetritsch war Urpfälzer aus Hauenstein, 176 Zentimeter groß mit breiten Schultern wie ein Ruderer, durchaus kräftig, aber mit leichtem Bauchansatz. Durch seine oben und unten geschlossenen O-Beine konnte man einen Ball schießen wie einst bei Pierre Littbarski. Sein brauner Lockenkopf ließ den drahtigen 51-Jährigen jünger aussehen. Seit Anfang März war er jetzt in Mainz, wäre aber lieber bei der Kripo in Kaiserslautern geblieben. Seine Frau Barbara war jedoch als Oberstudiendirektorin an das Rabanus Maurus Gymnasium versetzt worden. Sie waren kinderlos, also sprach nichts dagegen, dass der Polizist dem höheren Gehalt seiner Frau nach Mainz folgte. Benno war Biertrinker, ließ aber kein Glas Wein stehen, vor allem wenn der halbe Liter aus dem traditionellen Pfälzer Dubbeglas angeboten wurde.

Benno hatte seine Frau Barbara, deren schlanke Erscheinung ihn um einen halben Kopf, und zwar um einen blonden halben Kopf, überragte, am Sonntagnachmittag zur Chagall-Meditation von Monsignore Klaus Mayer nach St. Stephan gebracht und einen Besuch in der Kneipe Zur Andau jeder geistigen Erbauung vorgezogen. Auf Barbaras Frage: Woher kennst du diese Bierkneipe? , hatte Benno geantwortet: Nach meiner Vorstellungsrunde durch das Innenministerium letzte Woche, wo ich als Mainzer Kripo-Mann natürlich unter genauerer Beobachtung stehe als in Kaiserslautern, hatte mir ein Kollege empfohlen: Wann immer du dem Innenministerium oder einer anderen Belastung entkommen bist, wird dir ein Bier in der Andau die Stimmung für den Rest des Tages retten. Dort ist das Bier auf vier Grad gekühlt und so frisch wie an keinem anderen Ort.

Barbara hatte sich die Frage erspart, warum die Chagallfenster und Monsignore Mayer eine Belastung für Benno gewesen wären und ihn entgeistert in die Andau entlassen.

Er zahlte seine Rechnung, fragte den Wirt Burkhard, was und wo die MCV-Geschäftsstelle sei, machte sich auf den Weg in die Emmeranstraße und ließ Barbara per SMS wissen, dass er zu einem Bombenanschlag gerufen worden sei. Überhaupt hatte er nur wegen Barbara sein Handy angelassen. Und so kam es, dass ihn der Kriminaldauerdienst mobilisierte, denn eigentlich hatte er frei. Aber wegen der Aufklärung einiger Anschläge auf US-Standorte in der Pfalz galt er als Sprengstoffexperte.

Mit einem Pfefferminzbonbon gegen den Biergeruch hoffte er nun nach den bisherigen Routineeinsätzen auf seinen ersten großen Fall in Mainz: Aufklärung eines Bombenanschlages - wie das klang!

In der Emmeranstraße, erwarteten ihn Glassplitter en masse auf dem Bürgersteig und den vorgelagerten Parkplätzen, zerborstene Frontschreiben, ein Tohuwabohu im großzügig angelegten Eingangsraum, verstört herumblickende MCV-Vorstände, Polizisten und zwei Krankenwagen. Kurz nacheinander strömten weitere Beamte aus dem Polizeipräsidium hinzu. Selbst Polizeipräsident Karl Heinz Tuchmacher sowie Kriminaldirektor Alois Kalb stellten sich ein. Sie alle standen tatenlos herum. Die Geschäftsstelle war mit Bändern abgeriegelt, damit Im Innern die Spusi, also die Spurensicherung, den Tatort fotografieren und sich auf die Spurensuche konzentrieren konnte.

Benno, der bei zahlreichen Einsätzen rund um den Betzenberg in Kaiserslautern vielfältige Erfahrungen mit Krawallen, Gewaltexzessen, Feuerwerkskörpern, Handgranaten und selbst gebastelten Bomben gesammelt hatte, sah auf den ersten Blick, dass der Sprengsatz im MCV-Haus eine mittlere Explosionskraft entfaltet hatte. Von einem klassischen Bombenanschlag konnte weniger die Rede sein. Er trat zur Polizistenansammlung und fragte, was anlässlich dieses überschaubaren Anschlages die Anwesenheit so vieler Kollegen und sogar des Herrn Polizeipräsidenten zu bedeuten habe.

Alois Kalb bedeutete ihm mit einem nachsichtigen Lächeln: Lieber Kollege, Sie sind in Mainz, nicht in Kaiserslautern. Hier wird jede Straftat gleich behandelt, manche erfahren aber eine besondere Aufmerksamkeit.

Auf Bennos Frage, welche das seien, erklärte Kalb: Es gibt in Mainz fünf Größen, die intensiv miteinander verflochten sind: die Landesregierung, der Kardinal samt Bistum, die Universität als größter Arbeitgeber, der 1.FSV Mainz 05 und die Fastnacht. Wann immer dort etwas passiert, müssen wir topfit und sofort da sein.

Benno hakte nach: Und was ist mit der evangelischen Kirche und der Stadtverwaltung?

Ja , meinte der Kriminaldirektor mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, bei der evangelischen Kirche spielt die Musik eher beim Kirchenpräsidenten in Darmstadt und die Stadtverwaltung nimmt eigentlich keiner so ganz ernst. Sie spielt sozusagen in der 2. Liga.

Nach weiteren 15 Minuten, in denen sich weder erste Ergebnisse der Spurensicherung ergaben noch irgendetwas auf den Hintergrund der Tat hindeutete, steckten der Polizeipräsident und der Kriminaldirektor die Köpfe zusammen. Letzterer erklärte dann für die zivilen und uniformierten Polizisten: Hauptkommissar Ilvetritsch übernimmt diesen Fall und bleibt mit zwei Streifenwagen bis zum Ende der Spurensicherung am Ort. Zugleich sichert er in Abstimmung mit dem MCV das Gebäude. Morgen früh erhält er die Kriminalkommissaranwärterin (KKAin) Lara Minelli zugeordnet. Für alle Übrigen ist dieser Einsatz beendet.

Benno tat wie ihm geboten. Die Spurensicherung rückte um etwa 23.30 Uhr ab, inzwischen war auch der Tatort provisorisch durch die Firma Mohr gesichert. Thomas Mohr, Enkel des singenden Dachdeckermeisters Ernst Mohr und Inhaber der Firma gleichen Namens, hatte von Anfang an als Aktiver an der Vorstandssitzung teilgenommen und innerhalb kürzester Zeit die Absperrung durch seine Leute bewerkstelligen lassen.

Benno ging zu Fuß in ihre gerade erst bezogene Wohnung in der Welschnonnengasse und traf seine Frau Barbara schlafend an. Keine Überraschung für ihn, wusste er doch von den Belastungen einer Schulleiterin, die in einer noch fremden Stadt in der Einarbeitungsphase steckte und gerade mit ihrem ersten Abiturjahrgang zu tun hatte. Er holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank und freute sich, dass Kalb ihm seinen ersten wirklichen Fall übertragen hatte. Zwar sprach die überschaubare Zerstörung für Laienbomber und gegen Profi-Terroristen à la Hamas oder Hisbollah. Dafür versprachen die Ermittlungen einen näheren Zugang zur Mainzer Gesellschaft, ja zur Mainzer Seele. Auch auf die Zusammenarbeit mit der Kollegin Minelli freute sich Benno. Sie entstammte der italienischen Familie Minelli, die vor 50 Jahren in der Neubrunnenstraße mit dem Da Bruno das erste italienische Restaurant in Mainz eröffnet hatte und seither Ministerpräsidenten, Oberbürgermeister, Vorstände der Mainzer Volksbank, Unipräsidenten, Unternehmer usw. mit einem Wort: die besseren...
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Autor

Johannes Gerster wurde 1941 in Mainz geboren. Fast 22 Jahre lang gehörte er dem Deutschen Bundestag an, bevor er von 1997 bis 2006 die Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem leitete.
Der Fastnacht ist Gerster seit jeher verbunden: Als Generalfeldmarschall der Ranzengarde feiert er jedes Jahr zu Fuß, zu Pferd oder auf dem Kommandowagen kräftig mit.
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