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Das Leben annehmen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
308 Seiten
Deutsch
Hogrefe AGerschienen am07.11.20163., unveränderte Aufl. 2017
Kämpfen Sie mit Gefühlen und Gedanken, die Ihnen das Leben schwer machen? Haben Sie schon vieles ausprobiert, um dagegen anzugehen, und sind dabei kaum weitergekommen? Und haben Sie das Gefühl, dass währenddessen das Leben an Ihnen vorbeizieht? Die diesem Buch zugrunde liegende Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), die hier in leicht verständlicher und unterhaltsamer Weise vorgestellt wird, bietet neuartige und sehr erhellende Einblicke in die Ursachen menschlichen Leidens. Zudem zeigt ACT auf, wie wir besser mit den schwierigen Aspekten des Menschseins umgehen und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten und Stärken weiterentwickeln können. Dieses Buch hilft Ihnen dabei! Es zeigt Ihnen, wie Sie mithilfe einfacher, aber nachweislich wirksamer Methoden selbst die Voraussetzungen dafür schaffen können, vom Leben das zu bekommen, wonach Sie sich tief in Ihrem Inneren sehnen.mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR21,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR21,99

Produkt

KlappentextKämpfen Sie mit Gefühlen und Gedanken, die Ihnen das Leben schwer machen? Haben Sie schon vieles ausprobiert, um dagegen anzugehen, und sind dabei kaum weitergekommen? Und haben Sie das Gefühl, dass währenddessen das Leben an Ihnen vorbeizieht? Die diesem Buch zugrunde liegende Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), die hier in leicht verständlicher und unterhaltsamer Weise vorgestellt wird, bietet neuartige und sehr erhellende Einblicke in die Ursachen menschlichen Leidens. Zudem zeigt ACT auf, wie wir besser mit den schwierigen Aspekten des Menschseins umgehen und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten und Stärken weiterentwickeln können. Dieses Buch hilft Ihnen dabei! Es zeigt Ihnen, wie Sie mithilfe einfacher, aber nachweislich wirksamer Methoden selbst die Voraussetzungen dafür schaffen können, vom Leben das zu bekommen, wonach Sie sich tief in Ihrem Inneren sehnen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783456756837
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum07.11.2016
Auflage3., unveränderte Aufl. 2017
Seiten308 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4294 Kbytes
Artikel-Nr.3280047
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Das Leben annehmen;1
1.1;Inhalt;7
2;Vorbemerkung und Dank;11
3;Vorwort von Thomas Heidenreich;13
4;Kapitel 1 «Don t worry, be happy»: alles andere;17
4.1;Automatisches Denken und der Umgang mit Gefu?hlen;20
4.2;Das Nicht-wörtlich-Nehmen von Gedanken;24
4.3;Akzeptanz und Achtsamkeit;26
4.4;Verhaltenstherapie und ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie);30
4.4.1;Theorie und Erfahrung;30
4.4.2;Dazulernen und Umlernen;32
4.4.3;Verhalten, Gefu?hle und Gedanken;33
4.5;Was können Sie von diesem Buch erwarten?;40
5;Kapitel 2 Warum wir Menschen leiden;43
5.1;Leiden wir, weil wir krank sind?;45
5.2;In unseren Köpfen: die Denkmaschine;47
5.2.1;1. Denkmaschinen sind arrogant;47
5.2.2;2. Denkmaschinen sind ziemlich negativ eingestellt;49
5.2.3;3. Denkmaschinen vergessen nichts;50
5.2.4;4. Auch Denkmaschinen begehen Fehler;51
5.2.5;5. Denkmaschinen präsentieren ihre Produkte, als wären sie Realität;57
5.2.6;6. Denkmaschinen spielen gern Gefu?hlspolizei;60
5.2.7;7. Denkmaschinen können mit der Gegenwart nicht viel anfangen;65
5.2.8;8. Denkmaschinen sind Begru?ndungs- und Rechtfertigungsweltmeister;67
6;Kapitel 3 Akzeptanz und Bereitschaft;71
6.1;Bereitschaft und Akzeptanz - die Alternative zur Kontrolle;84
6.2;Akzeptanz lernen;86
6.2.1;Weshalb Hoffnungslosigkeit kreativ sein kann;87
6.2.2;Das Bereitschaftstagebuch;91
6.2.3;Anti-Akzeptanz-Sätze unseres Verstandes;94
6.2.4;Sollte man Bereitschaft begrenzen?;96
6.2.5;Natu?rliches und selbst gemachtes Leid;97
6.2.6;Was Gefu?hle sind und was sie zu sein vorgeben;99
7;Kapitel 4 Abstand zu Gedanken;105
7.1;Techniken der kognitiven Defusion;109
7.1.1;Hitliste der häufigsten Negativgedanken erstellen;110
7.1.2;Aus einem Aber ein Und machen;111
7.1.3;«Raus mit der Sprache»;113
7.1.4;Den Verstand wie ein eigenständiges Wesen behandeln;114
7.1.5;Sprachliche Verfremdung von Gedanken;115
7.1.6;Cyberdefusion;117
7.1.7;Kennen Sie den? Kommt ein Verstand zum Arzt â¦;119
7.1.8;Der pragmatische Blick;122
7.1.9;Gedanken beobachten;127
7.1.10;Gedanken als solche benennen und kategorisieren;129
7.1.11;Bewertung oder Beschreibung?;129
7.1.12;Verschiedene Versionen der eigenen Geschichte schreiben;132
7.2;Wann sollten wir auf Abstand zu unseren Gedanken gehen?;135
8;Kapitel 5 Gegenwärtigkeit: den Augenblick leben;139
8.1;Achtsamkeit: offen sein fu?r das, was jetzt ist;140
8.2;Was Achtsamkeit nicht ist;142
8.3;Die drei Facetten der Achtsamkeit;144
8.4;Wozu Achtsamkeit?;146
8.5;Achtsamkeit u?ben;148
8.5.1;Achtsames Atmen;149
8.5.2;Inventur innerer Ereignisse;150
8.5.3;Die Körperreise;153
8.5.4;Achtsamkeit im Alltag;154
8.6;Mögliche Schwierigkeiten beim Praktizieren von Achtsamkeit;161
8.7;Woran kann man Achtsamkeit erkennen?;163
9;Kapitel 6 Wer bin ich?;167
9.1;Das Ich in der Schublade;170
9.2;Das Ich im ständigen Fluss der Gefu?hle und Gedanken;176
9.3;Das Ich auf dem Zuschauerrang;184
9.4;Raus aus der Schublade;187
9.4.1;Identitätchen-wechsel-dich;188
9.4.2;Ich bin nicht der Typ, der ⦠Oder doch?;191
9.4.3;Das Leben als Schachspiel;194
10;Kapitel 7 Das gute Leben;197
10.1;Werte, psychologisch betrachtet;200
10.2;Wozu Werte?;204
10.3;Die eigenen Vorstellungen von einem guten Leben erkennen;215
10.3.1;Die Wie-will-ich-mein-Leben-leben?-Collage;218
10.3.2;Bei der eigenen Trauerfeier dabei sein;219
10.3.3;Das Wertetagebuch;220
10.3.4;Ru?ckblickend betrachtet: Im Reinen und Unreinen mit den eigenen Werten;221
10.3.5;Der Wertekompass;223
10.3.6;Mögliche Schwierigkeiten;223
10.3.7;Welche Richtungen will ich einschlagen?;226
11;Kapitel 8 In Bewegung kommen;231
11.1;Commitment: es ernst meinen;236
11.1.1;Mögliche Barrieren;236
11.1.2;⦠außer man tut es;241
11.1.3;Sich selbst ein guter Unterstu?tzer sein;241
11.1.4;Mitgefu?hl;242
11.1.5;Werte, Ziele, Handlungen;244
11.1.6;Ausfu?hrungsabsichten formulieren;245
11.1.7;Verabredung mit dem Schrecken;247
11.1.8;Rechthaberei u?berwinden;253
11.1.9;Verzeihen lernen;255
11.1.10;Umgang mit Ru?ckschlägen;258
11.1.11;Fortschritte beobachten und wu?rdigen;262
12;Kapitel 9 Akzeptanz und Commitment in der Praxis;265
12.1;Die Panik aus heiterem Himmel;265
12.2;Was denken die bloß von mir?;271
12.3;Was wäre, wenn â¦? Leben im dauerbesorgten Zustand;276
12.4;Wie kann man nur so etwas denken? Der Kampf mit dem «Kletteräffchen»;281
12.5;Das schwarze Loch;284
12.6;Nikotin - die kleine Sucht;291
12.7;Schluss;296
13;Literaturverzeichnis;299
14;Register;303
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Leseprobe

Kapitel 2 - Warum wir Menschen leiden

Ich war der Überzeugung, mein Gehirn sei das wunderbarste Organ meines Körpers. Bis mir klar wurde, wer mir dies sagte.

Emo Phillips

Jeder Mensch hat in seinem Leben schmerzliche Erfahrungen gemacht. Jeder Mensch hat gelitten, und es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass Menschen irgendwann einmal an einen Punkt kommen, an dem sie vor Schmerz und Leid krank werden oder gar ihren Lebensmut verlieren. Und dies trifft auch auf Menschen zu, die von außen betrachtet alles haben, um glücklich zu sein, ja, die oft sogar von anderen beneidet werden, weil sie erfolgreich, wohlhabend und beliebt sind.

Stellen Sie sich vor, wir hätten die Möglichkeit, einem Menschen aus dem Mittelalter von unserem Leben zu erzählen. Er würde sich nach unserem Alltag erkundigen: Wie sehen eure Wohnungen aus? Was tut ihr gegen Schmutz und Gestank? Was gegen die Kälte und die Hitze? Wie bewegt ihr euch fort, und welche Möglichkeiten habt ihr, euch die Langeweile zu vertreiben? Wie oft werdet ihr von Wegelagerern oder wilden Tieren überfallen? Wie schafft ihr es, euch zu ernähren, und was tut ihr, wenn ihr krank werdet? Wie alt werdet ihr überhaupt, und wie viele eurer Kinder sterben in den ersten Lebensjahren? Und so weiter.

Würden ihn unsere Antworten auf diese Fragen nicht zwangsläufig zu dem Schluss führen, dass wir - die Durchschnittsmenschen in der westlichen Welt des 21. Jahrhunderts - in einem regelrechten Paradies leben und ausgesprochen glücklich sein müssten? Wir alle wissen, dass dies nicht so ist. Natürlich ist die Frage schwer zu beantworten, ob wir glücklicher oder unglücklicher sind als Menschen, die zu anderen Zeiten auf der Erde gelebt haben; aber dass wir nicht so glücklich sind, wie es unsere äußeren Lebensumstände vermuten lassen könnten, ist unstrittig. Während es vor allem in den zurückliegenden hundert Jahren sagenhafte Fortschritte in Wissenschaft und Technik gegeben hat, sind wir auf dem Gebiet des menschlichen Verhaltens und Erlebens so gut wie gar nicht weitergekommen. Die Probleme auf diesem Gebiet sind immer noch bedrückend groß - und zwar nicht nur die, die in die Rubrik psychische Störungen fallen, wie Depressionen, Zwänge, Ängste oder Suchtprobleme. Auch viele andere Schwierigkeiten, die den Umgang des Menschen mit sich selbst und anderen betreffen, sind nach wie vor ungelöst. Gier, Egoismus, Rachsucht, Hass, Gewalt, Diskriminierung - die Liste ließe sich lange fortsetzen. Es scheinen eher noch Probleme hinzuzukommen oder zumindest an Häufigkeit zuzunehmen (beispielsweise Mobbing oder Ess-Störungen), und die Probleme, die es schon immer gab ( z.B. aggressives Verhalten oder Besitzsucht) haben heute, gerade aufgrund des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, oft noch viel dramatischere Auswirkungen als zu früheren Zeiten der Menschheit; denken wir beispielsweise an die Gefahren durch Terrorismus oder Umweltverschmutzung.

Menschen leiden, Tiere leiden. Ein Tier kann frieren, Hunger und Durst empfinden, Schmerz spüren, kann in Panik geraten, kann vielleicht sogar trauern. Aber während ein Tier, das alles hat, was es zum Leben braucht, natürlich und spontan die Möglichkeiten nutzt, die es in seiner Umgebung vorfindet, scheinen wir Menschen uns häufig selbst im Wege zu stehen. Anstatt uns unserer Fähigkeiten zu bedienen und unseren Spielraum zu nutzen, verzagen wir oft angesichts einer Herausforderung und geben auf, obwohl wir, nüchtern betrachtet, alle Chancen gehabt hätten, die Aufgabe zu meistern. Wir verstricken uns in sinnlose Grübeleien, quälen uns mit zermürbenden Schuldgefühlen, gefährden oder zerstören gar unsere Gesundheit, indem wir schädliche Substanzen zu uns nehmen oder zu viel oder zu wenig essen. Wir ziehen uns immer weiter zurück, bauen eine Mauer um uns auf, lassen niemanden an uns heran - und klagen gleichzeitig darüber, dass wir so einsam sind. Wir entwickeln starke Ängste vor Situationen, mit denen wir persönlich noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht haben. Wir steigern uns in die Furcht hinein, eine schlimme Krankheit zu haben, auch wenn uns ein Arzt nach dem anderen versichert, dass wir kerngesund sind. Wir zetteln schlimme Auseinandersetzungen mit Menschen an, die wir lieben und die eigentlich auf unserer Seite stehen - oder zumindest einmal dort standen. Diese Liste mit auf den ersten Blick schwer verständlichen Verhaltensweisen ließe sich endlos fortsetzen, Verhaltensweisen, die bei Tieren - und bei kleinen Kindern - übrigens sämtlich fehlen.
Leiden wir, weil wir krank sind?

Was ist es, das es uns so schwer macht, die Möglichkeiten, die uns diese Welt bietet, zu nutzen und das Beste aus unserem Leben zu machen? Warum ist es für uns Menschen so schwer, das Glück zu finden?

Man kann versuchen, diese Frage medizinisch zu beantworten: Menschen, denen es nicht gelingt, ein zufriedenstellendes Leben zu führen, leiden an einer Krankheit, einer «psychischen Krankheit». Im Bereich der Medizin hat es sich als ausgesprochen effektiv erwiesen, Krankheitsbilder zu benennen und sie anhand von typischen Beschwerden zu beschreiben, ihre Ursachen zu erforschen und herauszufinden, mit welchen Behandlungsmethoden eine Besserung am wahrscheinlichsten zu erreichen ist. Das Grundprinzip der medizinischen Herangehensweise lautet in etwa: Wenn jemand nicht fit ist und leidet, dann liegt dies daran, dass er eine Krankheit hat. Diese Krankheit wiederum hat eine bestimmte Ursache ( z.B. eine Infektion, eine Verletzung oder eine Störung im Stoffwechsel) und muss auf eine spezifische Art und Weise behandelt werden, damit der Betroffene wieder auf die Beine kommt und es ihm wieder gut geht. Dieses Denkmodell, das, wie gesagt, ausgesprochen erfolgreich war und ist, wenngleich es auch seine Grenzen hat, übertrug man auf den Bereich der Psyche. Sprich: Einem Menschen geht es schlecht, weil er eine psychische Krankheit hat. Diese hat ihre Ursachen und ist mit geeigneten Methoden zu behandeln.

Dieses medizinische Modell ist mit einer Reihe von Vorteilen verbunden. Die Gesundheit gilt bei uns als hohes Gut, und die Bekämpfung von Krankheiten betrachten wir als Aufgabe von höchstem Rang. Diejenigen, die sich dieser Aufgabe widmen, verfügen über hohes Ansehen und werden großzügig mit Mitteln ausgestattet. Davon profitieren auch Wissenschaftler und Praktiker, die sich mit der Erforschung und Behandlung der sogenannten psychischen Krankheiten befassen - unter anderem Psychotherapeuten, Psychiater und Psychotherapieforscher und -forscherinnen. Auch die Leidenden selbst profitieren. Sie werden nicht mehr als von bösen Mächten besessen betrachtet und einer entsprechenden Behandlung zugeführt - etwa auf dem Scheiterhaufen verbrannt -, wie dies in früheren Jahrhunderten geschah, sondern gelangen in den Genuss der Rechte, die kranken Menschen in unserer Gesellschaft zustehen.

Andererseits hat das Modell klare Grenzen. So hat es sich letztendlich als sehr schwierig erwiesen, einzelne psychische Krankheiten oder Störungen zu definieren und sinnvoll voneinander abzugrenzen. Zwar gibt es solche «Kataloge», die psychische Erkrankungen anhand ihrer Symptome beschreiben, die Praxis zeigt aber zweierlei: Erstens fällt die Zuordnung zu einer bestimmten Störung sehr schwer, und viele, wenn nicht gar die meisten Menschen, die sich wegen psychischer Probleme an einen Arzt oder Psychologen wenden, leiden nicht nur an einer, sondern an mehreren Störungen gleichzeitig (man spricht von Komorbidität). Und zweitens weiß man, dass die Methoden, die in der Psychotherapie entwickelt und getestet wurden, in der Regel nicht nur für solche Menschen hilfreich sind, die unter einer bestimmten Störung leiden, sondern für einen Großteil der Patienten - unabhängig davon, welche Störung man diagnostiziert. Es ist sinnvoll, dass der Arzt, wenn ein bauchschmerzgeplagter Patient zu ihm kommt, zunächst untersucht, ob die Bauchschmerzen stressbedingt sind oder die Folge einer Lebensmittelvergiftung darstellen oder auf eine Blinddarmentzündung zurückgehen, vor allem deshalb, weil er diese Krankheiten unterschiedlich behandeln muss. Wenn aber von den Patienten mit Bauchschmerzen die meisten unter Stress stünden, zugleich auch etwas Verdorbenes gegessen sowie einen entzündeten Blinddarm hätten und hülfe das, was dem gestressten Patienten hilft, auch dem Blinddarmpatienten und dem Patienten mit dem verdorbenen Magen, dann wäre diese Art der Diagnostik weniger sinnvoll.

Ein weiteres Argument gegen die Aussage «Menschen leiden, weil sie eine psychische Krankheit haben» ist die weite Verbreitung psychischer Probleme. Aus den im ersten Kapitel genannten Zahlen geht deutlich hervor: Seelisches Leid stellt eher die Regel als die Ausnahme dar. Wenn aber ein Phänomen wie das Erleiden einer psychischen Störung so weit verbreitet ist, dass jeder dritte Mensch davon betroffen ist, dann ist die Annahme, dass all diese Menschen eben eine Krankheit haben und dass - im Umkehrschluss - der «normale» Zustand die Gesundheit wäre, nicht besonders plausibel.

Vielmehr müssen wir uns fragen, ob es nicht etwas in uns Menschen gibt, das es uns grundsätzlich schwer macht, zufrieden zu leben und mit uns selbst und unseren Artgenossen gut auszukommen - auch wenn die äußeren Bedingungen günstig sind. Die Antwort, die die Akzeptanz- und Commitment-Therapie auf diese Frage gibt, stellt die Rolle unseres Verstandes in den Vordergrund. Steven Hayes und andere Forscher und Forscherinnen haben sich über zwanzig Jahre lang intensiv mit unserem Denken und unserer Sprache befasst: Das Ergebnis ist die bereits im ersten Kapitel erwähnte...

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