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Die Magd des Gutsherrn

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am13.06.20161. Auflage
Ein kleines Städtchen im Schwarzwald, 1866: In einer stürmischen Winternacht findet der Gutsherr Lukas Biber eine halb erfrorene Frau auf seinem Grund. Als die Fremde am nächsten Tag zu sich kommt, kann sie sich an nichts erinnern. Sie weiß weder, wer sie ist, noch, woher sie kommt. Theresa, wie sie von nun an genannt wird, bleibt schließlich als Magd im Gutshaus. Dennoch hält sie an der Hoffnung fest, eines Tages einen Hinweis auf ihre wahre Identität zu erhalten. Sie ahnt nicht, dass bereits nach ihr gesucht wird ... Ein historischer Roman voller Spannung und Romantik.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEin kleines Städtchen im Schwarzwald, 1866: In einer stürmischen Winternacht findet der Gutsherr Lukas Biber eine halb erfrorene Frau auf seinem Grund. Als die Fremde am nächsten Tag zu sich kommt, kann sie sich an nichts erinnern. Sie weiß weder, wer sie ist, noch, woher sie kommt. Theresa, wie sie von nun an genannt wird, bleibt schließlich als Magd im Gutshaus. Dennoch hält sie an der Hoffnung fest, eines Tages einen Hinweis auf ihre wahre Identität zu erhalten. Sie ahnt nicht, dass bereits nach ihr gesucht wird ... Ein historischer Roman voller Spannung und Romantik.

Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. www.elisabeth-buechle.de © Foto: Claudia Toman, Traumstoff
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961220106
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum13.06.2016
Auflage1. Auflage
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1562 Kbytes
Artikel-Nr.3302595
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




Prolog

Der Sturm rüttelte an den geschlossenen Fensterläden und brachte das Gebälk des Gutshauses zum Knacken, vermochte jedoch nicht das nicht mehr enden wollende Schreien und schmerzvolle Schluchzen zu übertönen. Mehrere Tischlampen rußten unbeachtet vor sich hin, und die Flammen darin warfen ein unruhiges Licht auf die junge Frau in dem großen, von einem hellen Baldachin überspannten Bett. Ihre Haare waren nass geschwitzt und lösten sich allmählich aus dem locker geflochtenen Zopf, um wirr über die hölzerne Bettkante hinunterzuhängen. Wieder stöhnte sie laut auf, und ihre Hände fuhren in hastigen Bewegungen über den gewölbten Bauch, als wolle sie das Ungeborene dazu bringen, endlich seinen Weg in das Leben zu finden.

Lukas Biber, der die ganze Zeit am Bett seiner jungen Ehefrau gesessen hatte, sprang auf die Beine und entlockte Klara, der Frau des Gutshofbauern, die sich als Hebamme angeboten hatte, durch seine heftige Bewegung einen Schreckensruf. Es ist genug! Ich hole jetzt den Arzt!

Aber Lukas . . .

Der groß gewachsene Mann winkte mit einer herrisch wirkenden Handbewegung ab und wandte sich an seine Frau, die sich zwischen den zerwühlten Decken hin und her wälzte. Ich gehe den Arzt holen, Marianne. Halte noch ein wenig durch.

Der Sturm, Lukas! Der Sturm! , brachte sie unter Schmerzen hervor und streckte ihm ihre Hand entgegen.

Eilig nahm er diese und ließ sich noch einmal auf der Bettkante nieder, die schweißnasse und erschreckend kalte Hand seiner Frau küssend. Der Sturm kann mir nichts anhaben, meine Liebste. Aber du brauchst einen Arzt , flüsterte er ihr zu.

Vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit , raunte Klara.

Lukas Biber warf einen letzten Blick auf das Profil des geröteten, glänzenden Gesichts seiner Frau und erhob sich ein weiteres Mal, um eilig das Schlafzimmer zu verlassen. Mit weit ausholenden Schritten stürmte er den Flur entlang. Dann donnerten seine Schritte über die Holzstufen in die Eingangshalle hinunter, wo er schnell in seine Stiefel stieg und bereits im Gehen nach dem warmen, mit Fell gefütterten Mantel griff.

Als er die Tür öffnete, wurde sie ihm vom Sturmwind aus der Hand gerissen. Mit einem heftigen Krachen schlug sie gegen die Außenwand. Der junge Mann stemmte sich mit weit nach vorne gebeugtem Körper gegen den Wind, während die Schneegraupeln wie unendlich viele feine Nadeln in sein Gesicht stachen. Schnee wirbelte in die kleine Halle hinein, und nur unter Mühen gelang es dem kräftigen Mann, die Tür gegen den Widerstand der Naturgewalten wieder hinter sich zu schließen.

Geduckt und ganz dicht an der Hauswand des u-förmig gebauten Gutshauses entlang arbeitete er sich, durch den hohen Schnee stapfend, in Richtung Stallungen vor. Dort angekommen, ließ er sich keuchend vor Anstrengung gegen das derb gezimmerte Holz des Pferdestalles fallen.

Heftig atmete er ein und aus. Mit dem Ärmel seines Mantels wischte er sich den Schnee aus dem Gesicht und spürte, wie die Nässe von seinen schwarzen Haaren an seinem Nacken entlang unter den Kragen des Mantels lief. Der Wind pfiff zwischen den Fugen des Nebengebäudes hindurch, und das Holz knackte bedenklich unter der Last, die es in dieser Nacht auszuhalten hatte.

Trotz des heulenden Sturmes und des lauten, wilden Rauschens der hinter dem Gutshaus stehenden großen, dunklen Fichten konnte er die Pferde im Inneren des Stalles unruhig rumoren hören. Er entschied, dass es sicherer war, den Weg hinunter in die kleine Stadt ohne ein vom Wetter verängstigtes Pferd zu bewältigen, und setzte sich ein weiteres Mal dem Tosen und Wüten des Schneesturmes aus.

Mühsam kämpfte er sich Schritt für Schritt den Hügel hinunter. Unbarmherzig dem Schneegestöber ausgeliefert, versuchte er nicht einmal, den ausgetretenen Pfad zu finden, der an der Kirche vorbei in die Stadt führte. Die Schneedecke war zu dick und das Schneetreiben zu gewaltig, als dass er etwas sehen konnte.

Da er bis weit über die Knie im Schnee einsank, kam er nur mühsam voran, doch als er plötzlich den Halt unter den Füßen verlor und eine kleine Böschung hinabrutschte, wusste er zumindest, dass er bereits an der kleinen Kirche vorbeigekommen sein musste, denn der Fluss, in dessen Bett er gerutscht war, führte unterhalb des Gotteshauses vorbei.

Die Eisschicht auf dem Wasser brach unter seinem Gewicht ein und sofort sogen sich seine Hose und die Stiefel mit eiskaltem Wasser voll.

Angetrieben von der Angst um seine Frau und das ungeborene Kind, stapfte er weiter, arbeitete sich auf allen vieren die Böschung am gegenüberliegenden Ufer wieder hoch und versuchte sich zu orientieren, doch außer den umherwirbelnden Schneeflocken konnte er in der Dunkelheit nichts erkennen.

Mit zusammengepressten Lippen, den Kopf wieder gesenkt, wandte er sich ein wenig nach links. Weiter stapfte er in die Nacht hinein und eine innere Stimme trieb ihn immerfort zur Eile an.

* * *

Völlig entkräftet stolperte Lukas die Treppe hinauf. Eilig rappelte er sich wieder auf und taumelte gegen die schwere hölzerne Eingangstür des Arzthauses. Mit beiden Fäusten hämmerte er schließlich gegen das Holz.

Als ihm endlich geöffnet wurde, fiel er mitsamt einer Unmenge Schnee und einer wild aufheulenden Windbö in den Flur des Hauses.

Erschrocken sprang der Arzt zurück, bemühte sich jedoch sofort darum, die Tür hinter dem Mann zu schließen. Er nahm eine Petroleumlampe von einem Tisch neben der Tür und hielt sie in die Höhe, um das Gesicht des Besuchers erkennen zu können. Lukas Biber? Bist du das? Meine Güte, was treibt dich bei diesem Schneesturm hierher? Ist etwas mit Marianne?

Lukas rollte sich auf die Seite und schob sich mühsam auf die Beine. Er zitterte. Erst jetzt spürte er die eisige Kälte, die tief in seine Glieder gekrochen war. Sie hat Wehen, Dr. Städler. Schon seit über sechzehn Stunden und das Kind kommt einfach nicht.

Sie bekommt ihr erstes Kind, Lukas. So schnell geht das nicht.

Irgendetwas stimmt nicht. Lukas blickte in das runde, von Bartstoppeln überzogene Gesicht des Arztes.

Bei Frauen geht das nicht so reibungslos wie bei deinem Vieh, Lukas. Du bist Veterinär. Überlass die Menschen lieber mir.

Deshalb bin ich ja hier , stöhnte der werdende Vater. Wenig zusammenhängend, vor Kälte zitternd und noch immer vollkommen außer Atem berichtete er vom Zustand seiner Frau.

Der Arzt runzelte erst die Stirn und schüttelte dann langsam den Kopf. Ich ziehe mich rasch an, und dann versuchen wir, den Weg zurück auf euren Hügel zu finden , murmelte er schließlich und stapfte in seinen karierten Hausschuhen davon.

Erleichtert schloss Lukas die Augen. Er spürte tiefe Müdigkeit in sich aufziehen. Endlos lange Minuten verharrte der junge Mann in dem nur spärlich beleuchteten Flur, und obwohl die Kälte und die Schmerzen immer mehr Besitz von ihm ergriffen, flogen seine Gedanken zu Marianne zurück. Er presste die geballten Hände gegen seine eiskalte Stirn und flehte Gott um Hilfe an.

* * *

Über eine Stunde hatten die beiden Männer benötigt, bis sie endlich das Gutshaus erreicht hatten. Nun saß Lukas in zwei Decken gewickelt und mit einem leeren Schnapsglas in den Händen in der Wohnstube. Den Kopf gegen die Lehne des Sofas gelegt, bestürmte er Gott erneut, seine Frau und das ungeborene Kind zu retten.

Nach geraumer Zeit stand Lukas schließlich auf, stellte das Glas beiseite, hielt mit beiden Händen die Decken um seinen Leib und begann auf und ab zu gehen. Abgesehen von den heftigen Geräuschen des Sturmes war es im Südflügel des Hauses beängstigend ruhig. Klara war inzwischen zu ihrer Familie nach Hause gegangen und den Arzt hatte er nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Unwillkürlich zog es ihn zum Kamin hinüber, in dem ein langsam niederbrennendes Feuer vor sich hinknackte. Auf dem Sims des aus rotem Stein erbauten Kamins stand ihr Hochzeitsfoto.

Mit einem stechenden Schmerz in seinem Inneren betrachtete er die beiden fröhlich lachenden Menschen, die ihm auf dem leicht verschwommenen Schwarz-Weiß-Foto entgegenstrahlten. Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn. Würde er Marianne am Ende verlieren? Mit einer heftigen Bewegung wandte er sich um und nahm seinen unruhigen Gang wieder auf.

Lukas?

Er fuhr herum. Im Türrahmen stand Dr. Städler mit einem in ein weißes Tuch gewickelten Bündel. Unfähig, sich zu rühren, blieb Lukas stehen und beobachtete mit geballten Fäusten, wie der Arzt mit sorgenvollem Blick auf ihn zukam.

War das Kind etwa tot? Marianne hatte sich doch so sehr auf ihr Kleines gefreut.

Schweigend hob er seine Hände, als Dr. Städler ihm das Bündel entgegenstreckte. Das Neugeborene war federleicht und seine Haare standen wild von dem winzigen Kopf ab. Einzelne Strähnen waren blutverkrustet, während das rundliche, bleiche Gesichtchen bereits gewaschen worden war.

Es lebte!

Ein Lächeln legte sich auf Lukas´ Gesicht. Mit einem überschwänglichen Glücksgefühl betrachtete er das Kind in seinen Händen, das Gott nicht vollendeter hätte schaffen können und das ein Beweis der tiefen Liebe zwischen ihm und Marianne war.

Der Arzt räusperte sich. Marianne . . . sie hat es nicht geschafft, Lukas , sagte er. Es tut mir sehr leid.

Lukas´ Kopf fuhr ruckartig in die Höhe. Sein Lächeln verschwand, als er den ruhig vor ihm stehenden, erschöpften Arzt musterte....


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Elisabeth Büchle hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde für ihre Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet. Ihr Markenzeichen ist die Mischung aus gründlich recherchiertem historischen Hintergrund, abwechslungsreicher Handlung und einem guten Schuss Romantik. Sie ist verheiratet, Mutter von fünf Kindern und lebt im süddeutschen Raum. elisabeth-buechle.de© Foto: Claudia Toman, Traumstoff