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Kalte Liebe, heißer Tod

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
216 Seiten
Deutsch
Verlag Vogelfreierschienen am20.04.2017
Fastnacht ist gerade vorbei, in der Rhön werden die traditionellen Hutzelfeuer entfacht. Da sorgt eine verkohlte Leiche für helle Aufregung. Derweil vermisst in Frankfurt eine junge Frau ihren Verlobten. Nach einem Streit mit seiner Freundin Jeannette knattert Karlo Kölner in eiskalter Winternacht auf seinem alten Motorradgespann nach Hofbieber in der Rhön. Kaum angekommen, stößt er auf einen Unfallwagen mit Offenbacher Kennzeichen, in dem der Vermisste gesessen haben soll. Als ein zweiter Mann verschwindet, glaubt Karlo nicht an Zufall. Er beginnt gemeinsam mit Privatdetektiv Georg Gehring zu ermitteln und gerät in einen Gewissenskonflikt. Verstrickt er sich dabei selbst in kriminelle Machenschaften?

Peter Ripper, Jahrgang 1954, ist freier Autor, Fotograf, selbstständiger Werbefachmann, Gitarrist bei einer Frankfurter Rockband und begeisterter Motorradfahrer. Er lebt in Langenbieber in der Rhön und in Frankfurt am Main.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,95
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR7,49

Produkt

KlappentextFastnacht ist gerade vorbei, in der Rhön werden die traditionellen Hutzelfeuer entfacht. Da sorgt eine verkohlte Leiche für helle Aufregung. Derweil vermisst in Frankfurt eine junge Frau ihren Verlobten. Nach einem Streit mit seiner Freundin Jeannette knattert Karlo Kölner in eiskalter Winternacht auf seinem alten Motorradgespann nach Hofbieber in der Rhön. Kaum angekommen, stößt er auf einen Unfallwagen mit Offenbacher Kennzeichen, in dem der Vermisste gesessen haben soll. Als ein zweiter Mann verschwindet, glaubt Karlo nicht an Zufall. Er beginnt gemeinsam mit Privatdetektiv Georg Gehring zu ermitteln und gerät in einen Gewissenskonflikt. Verstrickt er sich dabei selbst in kriminelle Machenschaften?

Peter Ripper, Jahrgang 1954, ist freier Autor, Fotograf, selbstständiger Werbefachmann, Gitarrist bei einer Frankfurter Rockband und begeisterter Motorradfahrer. Er lebt in Langenbieber in der Rhön und in Frankfurt am Main.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783981712476
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum20.04.2017
Seiten216 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse734 Kbytes
Artikel-Nr.3309906
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Samstag, 13. Februar
Auf der Hochrhön
1

Maximilian mochte diese Stimmung. Die späte Sonne drang durch den winterlichen Abenddunst und verlieh der Hochrhön ein gespenstisches, spukhaftes Licht. Um diese Zeit konnte er die Anwesenheit der Nebelfrauen spüren, der Geister der versunkenen Moordörfer. Stätten des Unheils und der Verderbnis, so sagte man. Die unheimliche Atmosphäre griff nach ihm, und es gab Momente, in denen er das Gefühl hatte, vor Himmelstor und Höllenschlund gleichzeitig um Einlass zu bitten. Max empfand durchaus eine gewisse Furcht vor diesem Ort, das musste so sein, davon war er überzeugt.

Heute war dieses Gefühl außergewöhnlich stark. Doch das Gefühl der Freiheit, der Unabhängigkeit und einer inneren Verbundenheit mit diesem Ort überwog die Furcht. Er schaute sich um und bedauerte, dass es in diesem Jahr wenig geschneit hatte. Der Boden reflektierte das spärliche Licht nicht so intensiv, wie es eine geschlossene Schneedecke getan hätte. So brach die Dunkelheit etwas früher herein. Verlorene Minuten, die dem Zauber ein vorzeitiges Ende bereiteten.

Eine dünne Eisplatte, die sich im Schatten gehalten hatte, zerbarst knirschend unter seinen gefütterten Winterstiefeln, als er in den schmalen, fast nicht erkennbaren Pfad zu seiner Hütte einbog. Die Existenz der Hütte hatte er sorgfältig geheimgehalten, sogar vor Yvonne, seiner Frau. Doch nein, eine Ausnahme gab es. Ein einziges Mal hatte er Winnie, seinen besten Freund, mit hierher genommen. Leider hatte Winnie damals gar nichts verstanden. Er hatte es nur kalt und ungemütlich gefunden, hier oben hinter dem Schwarzen Moor. Nichts von der besonderen Magie dieses Ortes hatte sich ihm erschlossen. Winnie hatte gespottet, er ziehe eine Frau aus Fleisch und Blut den blassen Moorjungfrauen vor. Die Freunde hatten dennoch einige Flaschen zusammen geleert. Nachdem Winnie die Abwesenheit eines Fernsehgerätes beklagt hatte, war die besondere Stimmung des Ortes allerdings dahin. Irgendwann, mitten in der Nacht, war Winnie angetrunken davongefahren.

Seitdem kam Max nur noch alleine hierher.

Maximilians Frau Yvonne glaubte unterdessen, er amüsiere sich mit seinen Kumpels in Frankfurt und vielleicht, so argwöhnte sie, auch mit anderen Frauen.

Max war ein ziemlich hübscher Kerl, gerade einmal zweiundvierzig Jahre alt und ein gutes Stück über einsachtzig groß. Für den Beruf des Gastwirts aber war er überhaupt nicht geeignet. Das musste Yvonne im Laufe der gemeinsamen Jahre mit zunehmendem Unbehagen erkennen.

In der Woche nach dem Faschingstrubel nahmen sich traditionell einige der Stammgäste Urlaub, um in Frankfurt ein paar Tage lang einen draufzumachen. Auch Max hatte sich ihnen in diesem Jahr wieder angeschlossen.

Dachte jedenfalls seine Frau.

Tatsächlich war er nur ein einziges Mal bei dieser Herrenpartie dabeigewesen. Er hatte sich damals überhaupt nicht wohlgefühlt. Das großspurige Gehabe seiner Bekannten und das Protzen mit dem Geld, das sie sich heimlich übers Jahr extra für diese Tage beiseitegelegt hatten, war ihm schnell zuwider geworden.

Diese seelenlosen, schmutzigen Bordelle des Frankfurter Bahnhofsviertels, die man staunend und in fiebernder, betrunkener Geilheit durchstreift hatte, machten ihn traurig.

Er bedauerte die Frauen in ihren trostlosen Zimmern, die von den Freiern wie Fleischstücke in der Kühltheke einer Metzgerei begutachtet wurden. Er hasste die peinlichen Sprüche, denen sich die Damen aussetzen mussten, das alles ekelte ihn an. Maximilian hatte sich den Ausflug anders vorgestellt.

Das kleine Grundstück mit der Holzhütte, errichtet aus mächtigen Blockbohlen, lag verborgen in einem Waldstück nördlich des Schwarzen Moors. Max hatte sich das bescheidene Refugium als einsamen Zufluchtsort auserkoren, und er bedauerte es, dass er nun einen Mitwisser hatte.

Das war nicht mehr zu ändern. Winnie hatte immerhin fest versprochen, er werde niemandem von diesem Geheimnis erzählen, und Max vertraute ihm. Winnie war ein wirklich guter Freund, trotz des Abends in der Hütte, der so unersprießlich geendet hatte.

Die Dunkelheit gewann indes die Oberhand. Die letzten späten Winterwanderer waren auf dem Nachhauseweg, und Max beschloss, den kleinen Specksteinofen anzuheizen. Er rieb seine Hände kräftig aneinander, bevor er die gläserne Ofenklappe öffnete und das Feuer vorbereitete.

Eine knappe Stunde später saß er in seinem mit abgewetztem schwarzem Leder bezogenen Ohrensessel vor dem Ofen und beobachtete den übermütigen Tanz des Feuers, das allmählich die Kälte aus dem gemütlichen Raum vertrieb. Die Spirituslampe auf dem kleinen Tischchen neben dem Sessel tat ihr Übriges und verbreitete ein warmes Licht.

Max stieß einen zufriedenen Seufzer aus. Mit der linken Hand fuhr er sich durch seine störrischen, immer etwas unfrisiert wirkenden dunkelbraunen Haare. In seiner Rechten hielt er ein Glas schottischen Single Malt. Er führte das Glas an seine leicht gebogene Nase und schnupperte.

Yvonne hatte ihm einmal erklärt, seine Lieblingsspirituose verbreite einen Geruch wie die dunkelbraune Tinktur, mit der man Holzzäune gegen die Feuchtigkeit imprägniere. Stinkt wie destillierter Jägerzaun, hatte sie gesagt. Damals, als sie noch frisch verheiratet und vor allen Dingen auch noch verliebt waren, hatte er herzlich über diese Aussage lachen können. Mittlerweile hatte sich ein Berg verlorener Gemeinsamkeiten angehäuft, und ein unbeschwertes Lachen wurde immer seltener. Der gemeinschaftliche Lebensentwurf fiel auseinander, schien in völlig verschiedenen Richtungen auseinanderzudriften. Das gelangweilte Desinteresse, mit dem ihn seine Frau zuweilen brüskierte, verunsicherte und betrübte Maximilian immer wieder.

Das Schwinden der Gemeinsamkeiten kam nicht von ungefähr. Denn unglücklicherweise war das größte Problem die gemeinsame Existenz, der Gasthof Zur Erle in Langenbieber. Yvonne hatte den elterlichen Betrieb mit viel Enthusiasmus übernommen.

Zuerst hatte sie eigentlich nur ihrer Mutter unter die Arme greifen wollen. Ihr Vater, ein leidenschaftlicher Jäger und Sportschütze, war früh verstorben. Dann aber hatte sie gespürt, dass die Arbeit in der Gastronomie mehr für sie war. Sie empfand Freude beim Betreiben des eigenen Gasthofs.

Als Yvonnes Mutter vor sechs Jahren unerwartet verstarb, hatte sie Maximilian geheiratet. Max war zu dieser Zeit noch im Silbernen Hecht in Fulda beschäftigt und daher mit der Gastronomie bestens vertraut. Allerdings war er damals schon mit seiner Berufswahl nicht mehr zufrieden gewesen. Er gestand ein, dass er sich etwas anderes erwartet hatte. Seine Verliebtheit und Yvonnes sichtlicher Spaß an der Arbeit im Gasthof führten jedoch dazu, dass er sich noch einmal - blind vor Liebe - in die Gastronomie stürzte.

Mit großen Träumen hatten sie sich an die Arbeit gemacht. Bei Max jedoch setzte schnell die Ernüchterung ein. Das Publikum war ein anderes als im Silbernen Hecht, mit den Ansprüchen der Gäste der Erle lag er noch weniger auf einer Wellenlänge als mit denen des renommierten Hotels in Fulda.

Bestürzt wurde Yvonne eines Tages klar, dass Maximilian einfach nichts mit dem Gastgewerbe im Sinn hatte, und wenn es doch noch ein Rest Interesse gab, lag dieses weitab von der Art und Weise, wie Yvonne sich einen Gaststättenbetrieb vorstellte.

Max war eher introvertiert und künstlerisch veranlagt. Er malte gerne oder streifte lieber mit der Kamera durch die Rhön, um zu fotografieren, als den Thekengästen Biergläser vor die dicken Bäuche zu schieben und Smalltalk zu halten.

Der Gasthof lief allerdings nach wie vor fantastisch, die Gäste liebten das rustikale Essen. Und nicht zuletzt auch die überaus hübsche und umgängliche Wirtin.

Yvonne hatte zunächst die Hoffnung gehegt, ihren Mann doch noch für die Gastronomie begeistern zu können. Mittlerweile überwog die Resignation. Zumal es immer öfter Streit zwischen ihnen gab. Sie passten einfach nicht zusammen.

In der letzten Zeit kam es ihr immer wieder in den Sinn, alles zu verkaufen und woanders ganz neu zu beginnen.

Wie das gehen sollte, wo sie die Mittel und vor allem die Energie für solch eine einschneidende Veränderung hernehmen sollte, und welche Rolle Max dabei spielen würde oder auch nicht, war ihr nicht ganz klar.

Der Gasthof lief gut, die Gebäude waren jedoch in die Jahre gekommen. Umfangreiche Sanierungsarbeiten standen an, die Dächer müssten in den nächsten zwei, drei Jahren neu gedeckt, die Toilettenanlagen modernisiert werden und auch die Erfüllung neuer aufwendiger Brandschutzauflagen stand an. Ein Verkauf hätte sich kaum gerechnet. Der Erlös wäre für einen anständigen Neuanfang viel zu gering ausgefallen. Wenn sich überhaupt ein Interessent für den Landgasthof gefunden hätte.

Ihr...
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