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Auf der Insel des Glücks

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Rosenheimer Verlagshauserschienen am17.07.2017
Eve lebt im Nordosten Schottlands auf einer kleinen Insel. Nachdem ihre Schwester Amy vor einem Jahr weggezogen ist, beschließt Eve, ihr Haus zu verkaufen und die Insel ebenfalls zu verlassen. Dafür engagiert sie den attraktiven Makler Ian Preston. Dieser unterbreitet ihr jedoch nicht nur ein Angebot für das Haus, sondern überrascht sie mit einer ungewöhnlichen Abmachung, die Eves Herz in Gefahr bringt. Als dann auch noch Amy zurückkehrt und ein tragisches Ereignis das freudige Wiedersehen überschattet, ist das Gefühlschaos perfekt. Werden Eve und Ian dennoch zueinander finden?

Mit vierzig Jahren begann Gabriele Raspel mit dem kreativen Schreiben. Zu ihrem Repertoire gehören vor allem moderne Heimatromane, Kurzgeschichten und Krimis. Im Rosenheimer Verlagshaus sind von der Autorin bereits einige Heimatromane erschienen.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

KlappentextEve lebt im Nordosten Schottlands auf einer kleinen Insel. Nachdem ihre Schwester Amy vor einem Jahr weggezogen ist, beschließt Eve, ihr Haus zu verkaufen und die Insel ebenfalls zu verlassen. Dafür engagiert sie den attraktiven Makler Ian Preston. Dieser unterbreitet ihr jedoch nicht nur ein Angebot für das Haus, sondern überrascht sie mit einer ungewöhnlichen Abmachung, die Eves Herz in Gefahr bringt. Als dann auch noch Amy zurückkehrt und ein tragisches Ereignis das freudige Wiedersehen überschattet, ist das Gefühlschaos perfekt. Werden Eve und Ian dennoch zueinander finden?

Mit vierzig Jahren begann Gabriele Raspel mit dem kreativen Schreiben. Zu ihrem Repertoire gehören vor allem moderne Heimatromane, Kurzgeschichten und Krimis. Im Rosenheimer Verlagshaus sind von der Autorin bereits einige Heimatromane erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783475547089
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum17.07.2017
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1919 Kbytes
Artikel-Nr.3320004
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3

Eve hatte im Laufe des Tages ihre Unruhe nicht abwerfen können, nicht einmal der romantische Abendspaziergang hatte geholfen.

Unvermittelt hatte ein Hauch von Winter Einzug gehalten. Am frühen Nachmittag war plötzlich ein Sturm aufgezogen, der sich nach einer Stunde wieder gelegt hatte, und es waren mindestens fünf Zentimeter Schnee gefallen. Die Stimmung draußen war so romantisch gewesen, dass sie sich ihre Stiefel und die Daunenjacke angezogen hatte und noch einmal am Abend spazieren gegangen war, diesmal nicht am Strand entlang, sondern ins Städtchen.

Einige der Fenster in den verwinkelten Gassen waren hübsch dekoriert, nicht überladen, sondern schlicht: mit Zweigen, umrankt von Flechten, bemoosten Ästen und immergrünen Pflanzen, dann und wann aufgelockert durch dicke Kerzen, gerade in dieser Einfachheit passend zu den bescheidenen Häuschen. Die Lichter der alten Laternen spiegelten sich in den Augen der wenigen wider, die es Eve gleichgetan und dem Schneezauber nicht hatten widerstehen können. Man lächelte sich freundlich an, wenn man sich begegnete, gewiss, dass die weiße Pracht alle gemeinsam in nostalgische Träumerei versetzte.

Eve war dem Pfad weiter ins Landesinnere gefolgt, der sie zum Loch Kintail führte. Hier waren sie noch vereinzelt zu finden, die raren Waldkiefern, die jetzt im feinen Nebel, der über das Wasser waberte, und mit Zauberschnee bedeckt wie Kunstwerke wirkten. Auch hüteten Naturschützer hier zwei Adlerpaare und einige scheue Birkhühner am Fuße des Mary s Head, dem zum Leidwesen der Bevölkerung satte fünfhundert Fuß fehlten, um es zu einem Munro zu bringen, und der mit seinen zweitausendfünfhundert Fuß ein sogenannter Corbett war.

Sister s Rock gefiel ihr im Herbst und Winter am allerbesten. Dann waren die Touristen fort, und die Einheimischen genossen die Harbour Street und die Main Street oder die zahlreichen Seitengässchen, die man nun ohne Unterbrechung auf und ab flanieren konnte, wenn man wollte. Und obwohl man dankbar war, dass die Touristen ein Einkommen ermöglichten, mischte sich unter diese Dankbarkeit die Erleichterung, wenn Monate des Verschnaufens diese ebenso anregende wie aufregende Zeit ablösten.

Auch Eve dachte an ihre Jugend, als sie noch alle gemeinsam in dem großen Haus gewohnt hatten - die Großeltern, die Eltern, Eve, Amy und der unverheiratete Bruder ihres Vaters, Brad, der damals noch alle vierzehn Tage zwei Wochen lang frei hatte, was heute längst nicht mehr der Fall war. Heute umsorgte er den Leuchtturm ganzjährig allein, mit Ausnahme eines kurzen Sommerurlaubs, an dem er natürlich von einem Kollegen vertreten wurde. Dabei fühlte er sich keineswegs einsam, wie er immer wieder versicherte, schließlich gab es Sammy und Shelby, seine beiden Hunde. Und Freunde und frühere Kollegen, die ihn besuchten.

Der Himmel wusste, wie sie alle es immer geschafft hatten, sich nicht gegenseitig auf die Nerven zu gehen. Was natürlich nur daran gelegen hatte, dass das Haus viel Platz bot und sie tagsüber außer Haus beschäftigt waren oder, wie sie und Amy, die Schule besucht hatten. Die Mutter arbeitete damals als Lehrerin an der Grundschule.

Es war Eve natürlich klar, dass sie mit ihrem Haus und dem riesigen Grundstück zu den Privilegierten zählte. Bei dem Besitz handelte es sich um ein relativ großes Steinhaus, das allein auf einer der zahlreichen Halbinseln lag, die die Lockenpracht von Mary s Head bildeten. Ihr Großvater hatte das Haus, das genauso marode gewesen war wie das Haus von Amy und Christopher heute, vor über siebzig Jahren von der Tochter des Erbauers erworben. In dem elenden Zustand, in dem es sich damals befand, hatte er es mithilfe der großen Familie und vieler Freunde renovieren können.

Östlich von Amys und Christophers Haus, auf einer weiteren fast gleich großen Halbinsel, befand sich der mittelalterliche unbewohnte Turm, der, wie man munkelte, demnächst restauriert würde. Amys und Christophers Garten war im Gegensatz zu ihrem verwildert, jedoch nicht auf zwanglose, natürliche Art, sondern schlicht verunkrautet. Allein die Hortensien links und rechts der Eingangstür milderten den ungepflegten Eindruck. Aber Eve war nicht ungerecht. Sie und die Großmutter hatten tatsächlich mehr Zeit gehabt, sich um den Garten zu kümmern als Amy und Christopher sich um den ihren.

Es war bereits nach zehn am Abend, als sie zurückkehrte. Sie zog Stiefel und Jacke aus und ging ins Wohnzimmer. Die Lampen in den beiden Fenstern hatte sie eingeschaltet gelassen, ebenso die Heizungen, die sie jetzt jedoch herunterdrehte. Sie entfachte ein Feuer im Kamin, wie sie es in der kalten Jahreszeit jeden Abend hielt, mit Ausnahme jener Stunden, an denen sie sich im Arbeitszimmer ihrer Dissertation widmete.

Wehmütig schaute Eve in die Flammen. Dort loderten getrocknete Scheite der Sauerkirsche. Dieses Bäumchen, das sie in eine vermeintlich geschützte Ecke ihres Gartens gepflanzt und mit besonderer Liebe gehegt und gepflegt hatten, war von einem besonders heftigen Herbststurm vor drei Jahren gefällt worden. Eve und die Großmutter hatten den Stamm eigenhändig zersägt und das Holz getrocknet. Nun genoss Eve den angenehmen Duft des Obstbaum-Holzes und sein besonders hübsches Flammenspiel.

Hier war sie nun. Allein. Eine junge Frau von neunundzwanzig mit einem interessanten Beruf. Sie war hübsch und intelligent, hatte gerade genug Geld zum Leben, und gesund war sie ebenfalls, dem Himmel sei Dank. Doch das Gefühl der Verlassenheit konnte sie nicht abschütteln.

Eines war klar: Auch ihr Haus schrie nach Renovierung, und zwar an allen Ecken und Kanten. Ihre Oma hatte dafür kein Geld übriggehabt, und Eve verdiente so viel oder wenig, dass sie sich gerade über Wasser halten konnte. Doch sie liebte ihre Forschungsarbeit.

Sie überlegte hin und her, wie sie an Geld kommen könnte. Sollte sie die ehemalige Wohnung der Eltern vermieten? Sie selbst hatte nach Auszug der Eltern und Amy dort gewohnt, doch nach dem Tod von Grandma war sie sofort hinunter ins Erdgeschoss gezogen, allein, um etwas zu tun zu haben und die traurigen Gedanken dabei zu bewältigen. Noch jetzt sehnte sie sich mit allen Fasern ihres Herzens nach der liebenswerten Großmutter.

Das Haus war so aufgeteilt, dass sich die Hausgemeinschaft dank des seitlichen Treppenhauses gegebenenfalls gegenseitig aus dem Weg gehen konnte, so man denn wollte. Das galt auch für die übrigen Bewohner, die früher in zwei Zimmerchen unterm Dach wohnten und oben ein kleines Bad mit Dusche besaßen, sodass jeder Winkel des Hauses genutzt worden war.

Oder sollte sie wenigstens im Sommer Gäste aufnehmen? Allerdings war der Gedanke, das Haus mit ständig wechselnden Fremden teilen zu müssen, auch nicht gerade berauschend. Fremde Menschen würden ihre Einsamkeit sicher nicht aus der Welt schaffen - einmal davon abgesehen, dass die Wohnung dann immer picobello zu sein hatte. Sie würde ohnehin eine Putzfrau einstellen müssen.

In dem Wissen, dass es nun vorbei war mit der Zeit, sich selbst zu bemitleiden, setzte Eve sich in den Sessel am Fenster, von dem aus sie den besten Blick aufs Meer hatte. Nun hieß es, sich etwas einfallen zu lassen. Doch was? Sie presste die Lippen fest aufeinander. Mit neunundzwanzig galt man längst als erwachsen, und es schien an der Zeit, endlich zu akzeptieren, dass niemand ihr aus der Klemme half. Nun war sie ausschließlich auf sich gestellt. Das hieß unweigerlich: Sie allein war ihres Glückes Schmied und in der Lage, Dinge zu bewegen. Und dass sich etwas bewegen musste, hatte sie endlich begriffen.

Schwere Schritte im Flur weckten Eve. Sie war doch tatsächlich eingeschlummert. Dass sie bei dem Geräusch nicht zusammenfuhr, zeigte, wie sie sich in den letzten Monaten an Christophers häufige Besuche gewöhnt hatte. Sie schaute zum Kamin, in dem die Scheite nur noch leicht glommen. Die Uhr auf dem Sims zeigte halb zwei.

Schon ging die Tür auf, und er trat herein. Eigentlich war sie jetzt viel zu müde, um sich seine Tiraden über Amy anzuhören. Sie würde dafür sorgen, dass sie ihn rasch loswurde. »Guten Abend, Christopher.«

»Schön Abend, Schwägerin.«

Er nuschelte ganz leicht, und ihr fiel ein, dass er heute mit Freunden gefeiert hatte. Augenscheinlich ein Glas zu viel erwischt, wenn man sah, wie er zum Sessel am Kamin wankte und hineinsank.

Eve blieb in ihrem Sessel am Fenster sitzen. Endlich unterbrach sie die Stille, in der sie beide in die Glut gestarrt hatten. »Und? Wie geht s so?«, fragte sie, weil ihr nichts anderes einfiel. Sie wollte eigentlich nur eines: ins Bett.

»Bestens, bestens, siehste doch«, gab er mit einem Grinsen zurück.

»Und was willst du dann hier? Bitte keine neuen Klagen über eure Ehe. Das kann ich heute Nacht nicht vertragen«, fügte sie hinzu.

»Wusste nicht, dass ich dir mit meinen Sachen so auf die Nerven gehe«, sagte er ein wenig beleidigt, doch dann hellte sich seine Miene sofort wieder auf. »Ich will doch nur mit meiner netten Schwägerin plaudern.«

Zum ersten Mal blickte er in ihre Richtung, und sofort verflog Eves Unmut. Sie mochte ihn nun mal, auch wenn er sich immer bei ihr ausheulte. Man konnte ihm nicht einmal in seinem derangierten, betrunkenen Zustand böse sein. Er fühlte sich einsam, wie immer in letzter Zeit, vermutete sie. Und sie war die Einzige, die ihm momentan diese Einsamkeit nehmen konnte, einfach, indem sie zuhörte. Dennoch. »Geplaudert hast du doch sicher genug in den letzten Stunden. Und deine nette Schwägerin ist jetzt zu müde.«

»Och, das ist aber schade.« Er hatte dunkelbraunes Haar und graue Augen, in denen immer eine Spur Melancholie lauerte, was...

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Mit vierzig Jahren begann Gabriele Raspel mit dem kreativen Schreiben. Zu ihrem Repertoire gehören vor allem moderne Heimatromane, Kurzgeschichten und Krimis. Im Rosenheimer Verlagshaus sind von der Autorin bereits einige Heimatromane erschienen.

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