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Der Sommer ihres Lebens und andere erotische Liebesgeschichten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
184 Seiten
Deutsch
Verlag Krug & Schadenbergerschienen am20.02.2018Deutsche Originalausgabe
Jette Lövens Geschichten sind Streiflichter in das Leben anderer, von Sehnsucht und Wanderlust getrieben. Die Frauen in 'Der Sommer ihres Lebens und andere erotische Liebesgeschichten' begegnen sich auf dem Flughafen und am Meer, einem verwunschenen Garten, im Unwetter draußen vor der Stadt und einer filmreifen Villa ... Sie finden und entdecken sich, sie nehmen Abschied oder begegnen einander wieder - auf wie viele Arten kann man der anderen sagen, dass man sie liebt und begehrt?

Jette Löven kommt 'ausm Pott', an dem immer ein Teil von ihr hängen wird. Sie hat u.a. in England und Israel Marketing, Geschichte und Sprachen studiert. Eines schönen Herbstes zog sie mit gebrochenem Herzen nach Berlin und fand dort eine neue Heimat. Es ist immer noch immer ihre liebste Berliner Jahreszeit. Was aber tun gegen den Liebeskummer? Filmfreak Jette hielt sich an die Maxime von Carrie Fisher, 'Take your broken heart, make it into art', fasste den Herzschmerz in Worte und schickte ihre erste Kurzgeschichte im Rahmen eines Wettbewerbs an die amerikanische Herausgeberin Radclyffe. Diese nahm den Text, und viele weitere folgten. 'Der Sommer ihres Lebens' ist nun Jette Lövens erste deutsche Anthologie. Zurzeit arbeitet sie an einem Roman über Schwestern, das zweite Erwachsenwerden, Liebe, Mut und Abschiednehmen. Take your broken heart ...
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Produkt

KlappentextJette Lövens Geschichten sind Streiflichter in das Leben anderer, von Sehnsucht und Wanderlust getrieben. Die Frauen in 'Der Sommer ihres Lebens und andere erotische Liebesgeschichten' begegnen sich auf dem Flughafen und am Meer, einem verwunschenen Garten, im Unwetter draußen vor der Stadt und einer filmreifen Villa ... Sie finden und entdecken sich, sie nehmen Abschied oder begegnen einander wieder - auf wie viele Arten kann man der anderen sagen, dass man sie liebt und begehrt?

Jette Löven kommt 'ausm Pott', an dem immer ein Teil von ihr hängen wird. Sie hat u.a. in England und Israel Marketing, Geschichte und Sprachen studiert. Eines schönen Herbstes zog sie mit gebrochenem Herzen nach Berlin und fand dort eine neue Heimat. Es ist immer noch immer ihre liebste Berliner Jahreszeit. Was aber tun gegen den Liebeskummer? Filmfreak Jette hielt sich an die Maxime von Carrie Fisher, 'Take your broken heart, make it into art', fasste den Herzschmerz in Worte und schickte ihre erste Kurzgeschichte im Rahmen eines Wettbewerbs an die amerikanische Herausgeberin Radclyffe. Diese nahm den Text, und viele weitere folgten. 'Der Sommer ihres Lebens' ist nun Jette Lövens erste deutsche Anthologie. Zurzeit arbeitet sie an einem Roman über Schwestern, das zweite Erwachsenwerden, Liebe, Mut und Abschiednehmen. Take your broken heart ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959172127
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum20.02.2018
AuflageDeutsche Originalausgabe
Seiten184 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse282 Kbytes
Artikel-Nr.3322089
Rubriken
Genre9201
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Inhalt/Kritik

Leseprobe
Der Sommer meines Lebens

Es war der Sommer 1994.

Damals wusste ich es noch nicht, aber es würde der beste Sommer meines Lebens werden. Britpop spielte in allen Radios, und wir glaubten, ebenso rebellisch sein zu können wie unsere Eltern, als die Beatles jung waren. Vom Fußballfieber befallen, bejubelten wir unsere Nationalmannschaft, die das Viertelfinale erreicht hatte. Beverly Hills 90210 brachte eine neue Welt in unsere Zimmer, und wir übten Janet Jacksons Tanzschritte vor dem Spiegel. Wir waren sechzehn und durften Alkohol kaufen. Die Tage waren lang, strahlend und voller Verheißungen.

Esther und ich verbrachten die Sommerferien im Haus ihrer Mutter. Sie war auf einem Dreh im Ausland, und wir passten auf das große Haus auf, das so eingerichtet war, wie es von einer gefragten jungen Fernsehschauspielerin zu erwarten war, die ein Kind und keinen eigenen Geschmack hatte: Die modische Eleganz kam direkt aus dem Katalog und war stets präsentierbar für den Fall, dass ein Magazin wegen einer Home-Story anfragte.

Esthers Mutter war selten daheim, deshalb übernachtete ich oft bei ihr. So oft, dass ich mich blind zurechtfand und das Haus sich fast wie ein zweites Zuhause anfühlte. Bei Esther taten wir alles, was normalerweise verboten war, zumindest bei meinen Eltern. Es war eine andere Welt.

Der Juli war heiß, und wir waren faul. In weniger als zwei Tagen hatten wir das Bilderbuchhaus auf den Kopf gestellt. Am Abend probierten wir die Pumps von Esthers Mutter an - extravagante, teure Stilettos, wie ich sie nur aus dem Fernsehen kannte. Nachdem wir mit jedem Paar vor dem riesigen verspiegelten Kleiderschrank auf und ab gestöckelt waren, schlug Esther vor, ihr Make-up auszuprobieren.

»Meine Mutter hat so ein Set von Helena Rubinstein bekommen - zum Testen. Weil sie es doch bei ihrer Serie verwenden und sie vielleicht Werbung dafür macht.«

Ich streifte ein Paar knallrote Lackstiefeletten von meinen Füßen und rieb mir die Knöchel. Auf weitere Versuche, das glamouröse Leben zu kopieren, hatte ich eigentlich keine Lust. Wenn es nach mir gegangen wäre, würden wir uns aufs Sofa fläzen und fernsehen. »Hm-hm«, sagte ich und ließ mich rücklings aufs Bett fallen.

»Kitty, komm schon - das wird lustig!« Esther griff nach einem der Parfumfläschchen auf dem Schminktisch ihrer Mutter und spritzte etwas in die Luft, das wie Weihnachten in einem orientalischen Basar roch. »Wir toupieren uns die Haare - wie in den Sechzigern! Oder wir drehen sie auf und machen uns Hollywood-Wellen.«

»Ich hab schon Locken«, wandte ich ein, aber sie lief ins Badezimmer und kam mit einer bunt bedruckten Kiste zurück.

»Richtige Locken!«, sagte sie mit Nachdruck. Sie nahm einige Lockenwickler heraus. Ich bezweifelte, dass sie in meinem schulterlangen Haar halten würden, aber Esther ließ nicht locker. Wenig später sahen wir aus wie Vorstadt-Hausfrauen, die sich ausgehfein machen.

»Wie lange müssen sie drinbleiben?«, fragte ich. Ich hasste die kratzigen Dinger, die an meiner Kopfhaut zogen, jetzt schon.

»Bis die Haare trocken sind.« Esther fixierte die Wickler mit etwas Haarspray. Der Geruch gab mir das Gefühl, frisch vom Friseur zu kommen. Ich betrachtete Esthers Gesicht im Spiegel. Mein Spiegelbild sah genau nach dem aus, was es war: das Abbild einer Sechzehnjährigen, die mit Lippenstift, Lidschatten und Lockenwicklern experimentierte. Esther hingegen sah verführerisch aus. Sie war sowieso wunderschön, und das blassrosa Lipgloss und die dicke Mascara, die ihre Augen noch größer erscheinen ließ, verstärkten das Strahlen, um das ich sie immer schon beneidet hatte.

»Du siehst toll aus!«, sagte ich.

Sie legte den Kopf schief und grinste. »Wir sind zwei heiße Mädels«, sagte sie, drückte mich kurz und schickte einen Luftkuss in Richtung Spiegel. »Komm. Wir bestellen uns Pizza und schauen, was im Fernsehen kommt.«

»Bring Wein mit«, sagte Esther und warf mir einen spitzbübischen Blick zu, bevor sie zur Tür lief, um dem Pizzaboten zu öffnen. Ich wählte eine Flasche Weißwein, auf deren Etikett ein goldenes Schloss gezeichnet war. Es sah hübsch aus, aber ich hatte keine Ahnung, ob es Wein war, den man im Supermarkt kaufen konnte, oder ein teures Geschenk, das Esthers Mutter von einem Bewunderer bekommen hatte. Ich öffnete die Flasche trotzdem. Esthers Mutter war das wahrscheinlich ohnehin egal.

»Ist dir auch so heiß?«, fragte Esther und pickte die Salami vom letzten Stück Pizza. Ich warf einen flüchtigen Blick auf ihre geröteten Wangen und nickte. Sie öffnete die Flügeltüren, die zum Garten führten, und obwohl die Luft, die nun hereinströmte, lauwarm war, fühlte sie sich an wie eine frische Brise. Nur ein halbes Glas Wein, und ich war benebelt. An die offene Tür gelehnt, beobachtete Esther, wie ich durch die Sender zappte.

»Stopp! Lass das mal!«, befahl sie, als der Vorspann eines Thrillers auf dem Bildschirm erschien.

Ich weiß nicht mehr, wovon der Film handelte, ich weiß nur noch, dass sein Schrecken sich über Gesten, Blicke und Musik verbreitete, nicht durch spritzendes Blut.

»Mach aus! Mach aus!«, kreischte Esther, als ein tiefschwarzer Schatten aus dem Nichts auf der Bildfläche erschien. Ich drückte den Knopf, und das Wohnzimmer versank im Dunkeln. »Ich verlasse diesen Sessel nie wieder«, sagte Esther und zog ihre Knie bis zum Kinn. Unsere Blicke wanderten zur halb geöffneten Gartentür.

»Schere, Stein, Papier?«, schlug ich vor - und verlor. Ich stand auf und schloss die Gartentür. Als ich zurückkam, hatte Esther sich auf meinem Platz auf dem Sofa zusammengerollt.

Ich zog eine Augenbraue hoch. »Und ich dachte, du wolltest den Rest deines Lebens in dem Sessel da verbringen.«

»Haha.« Sie zog eine Grimasse. »Du hast doch auch Schiss.«

»Wenigstens hab ich die Tür zugemacht.«

»Weil du verloren hast!«

»Angsthase.«

»Selber.«

Ich lachte. »Du traust dich ja nicht mal, allein da drüben zu sitzen!«

»Dein Schatten sah von da echt gruselig aus.«

Ich drehte mich um und erhaschte einen Blick auf meinen Schatten. Der Umriss meines Kopfes sah verzerrt aus auf der nackten Wand, und durch die Lockenwickler erschien er drei Mal so groß. »Hast recht.«

»Ich kann jetzt unmöglich ins Bett gehen«, jammerte Esther. »Suchst du uns ein Video heraus?«

Ich verdrehte die Augen, aber ich ging zum Regal und ließ den Blick über die gekauften Kassetten schweifen und über die, die Esther selbst aufgenommen hatte, alle beschriftet mit ihrer schnörkeligen Handschrift. »Dirty Dancing?«, schlug ich vor.

Esther schnaubte. »Nicht schon wieder.«

»Was ist das hier? Kylie Minogue?« Ich zog eine Kassette heraus, auf der The Delinquents stand.

»Sie spielt ein Mädchen in einer Kleinstadt in den Fünfzigern, die sich in einen Typ verliebt, aber ihre Eltern verbieten ihnen, zusammen zu sein, weil sie minderjährig sind. Der Film ist gut - können wir gucken.«

Ich liebte Lola, das Mädchen, das Kylie Minogue spielte, sofort. Sie war etwa in meinem Alter, aber sie wusste, was sie wollte, und brach alle Regeln, um es zu bekommen. Ich wünschte mir, so unabhängig zu sein. Ich wünschte mir, eine so große Liebe zu finden und gleichzeitig glücklich und schwermütig zu sein.

»Ich frage mich, ob das wahr ist«, überlegte Esther, die Augen auf den Fernseher gerichtet. Lola und Brownie, ihr Freund, lagen nebeneinander im Bett. »Ob Sex wirklich so toll ist.«

Ich zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Aber als Julian mir unters T-Shirt gegangen ist, hat es sich ziemlich komisch angefühlt.«

Esther schnalzte mit der Zunge. »Weil Julian ein Blödmann ist.« Ich kicherte. »Aber es kann nicht immer so sein«, sagte sie dann, fast trotzig. »Ich hab s mal bei meiner Mutter gesehen.«

Meine Augen wurden größer. »Du hast deine Mutter dabei erwischt?«

»Das darfst du niemandem erzählen!«

Ich schüttelte den Kopf. »Ehrenwort!«

»Es war mit einem der Kameramänner.«

»Hat sie sich nicht aufgeregt?«

»Ich glaube nicht, dass sie mich gesehen hat. Ich bin sofort wieder rausgegangen. Und sie waren zu beschäftigt ⦠Also, meine Mutter hatte die Augen verbunden, und er war ⦠er machte rum.«

»Die Augen verbunden?«, flüsterte ich mit angehaltenem...
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Autor

Jette Löven kommt "ausm Pott", an dem immer ein Teil von ihr hängen wird. Sie hat u.a. in England und Israel Marketing, Geschichte und Sprachen studiert. Eines schönen Herbstes zog sie mit gebrochenem Herzen nach Berlin und fand dort eine neue Heimat. Es ist immer noch immer ihre liebste Berliner Jahreszeit. Was aber tun gegen den Liebeskummer? Filmfreak Jette hielt sich an die Maxime von Carrie Fisher, "Take your broken heart, make it into art", fasste den Herzschmerz in Worte und schickte ihre erste Kurzgeschichte im Rahmen eines Wettbewerbs an die amerikanische Herausgeberin Radclyffe. Diese nahm den Text, und viele weitere folgten. "Der Sommer ihres Lebens" ist nun Jette Lövens erste deutsche Anthologie. Zurzeit arbeitet sie an einem Roman über Schwestern, das zweite Erwachsenwerden, Liebe, Mut und Abschiednehmen. Take your broken heart ...
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Löven, Jette