Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der Ratz-Fatz-x-weg 23

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
209 Seiten
Deutsch
Julius Beltz GmbHerschienen am10.02.2018Originalausgabe
Seit Familie Pittel sich einen »Ratz-Fatz-x-weg 23« angeschafft hat, erkennen Laura und Robert ihre Mutter nicht wieder. Wie besessen saugt sie mit dem Superstaubsauger alles weg, was ihr vor die Nase kommt, vom Staubkorn bis zum Gartenlaub. Was ist nur mit ihr los? Und wer sind die weißen Herren, die aus ihren weißen Schnappkoffern nicht nur Putzmittel zaubern, sondern auch diese Tropfen im Goldfläschchen? Gemeinsam machen sich die Kinder auf, dem Geheimnis der dubiosen Firma »GRÜNDLICH« auf die Spur zu kommen und geraten in die Fänge eines gigantischen Wüstenimperiums.

Maja Bohn, geb. 1968 in Rostock, absolvierte eine Buchhändlerlehre und arbeitete mehrere Jahre im Verlagswesen, bevor sie an der Kunsthochschule in Berlin Weißensee studierte und mit einem Diplom in Kommunikationsdesign abschloss. Seitdem lebt und arbeitet sie als freie Illustratorin und Autorin in Berlin.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextSeit Familie Pittel sich einen »Ratz-Fatz-x-weg 23« angeschafft hat, erkennen Laura und Robert ihre Mutter nicht wieder. Wie besessen saugt sie mit dem Superstaubsauger alles weg, was ihr vor die Nase kommt, vom Staubkorn bis zum Gartenlaub. Was ist nur mit ihr los? Und wer sind die weißen Herren, die aus ihren weißen Schnappkoffern nicht nur Putzmittel zaubern, sondern auch diese Tropfen im Goldfläschchen? Gemeinsam machen sich die Kinder auf, dem Geheimnis der dubiosen Firma »GRÜNDLICH« auf die Spur zu kommen und geraten in die Fänge eines gigantischen Wüstenimperiums.

Maja Bohn, geb. 1968 in Rostock, absolvierte eine Buchhändlerlehre und arbeitete mehrere Jahre im Verlagswesen, bevor sie an der Kunsthochschule in Berlin Weißensee studierte und mit einem Diplom in Kommunikationsdesign abschloss. Seitdem lebt und arbeitet sie als freie Illustratorin und Autorin in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783407749420
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum10.02.2018
AuflageOriginalausgabe
Seiten209 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8069 Kbytes
Artikel-Nr.3372407
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Erste große Pause

Wie der Ratz-Fatz geliefert wurde


»Also, Laura und Gerti, ich lese euch jetzt noch mal vor, was hier in Lauras Heft steht«, sagte Rektor Glauber am Montag in der großen Pause. »Und dann sagt ihr mir bitte, ob es ganz genauso stimmt.«

Die beiden warfen einen genervten Blick an die Decke.

Der Ratz-Fatz-x-weg 23

Ich konnte am Wochenende leider meine Hausaufgaben nicht machen, wegen dem Ratz-Fatz-x-weg 23. Das ist ein Staubsauger. Meine Freundin Gerti (aus der 3a) und ich mussten ihn umtauschen und haben deswegen eine Weltreise gemacht, weil die Firma so weit weg ist. Ungefähr bei Australien. Wir kamen erst Sonntag ziemlich spät nach Hause, da war ich ganz schön müde. Ich mache die Hausaufgaben morgen.

Rektor Glauber schlug das Heft zu.

»Erste Frage: Seid ihr sicher, dass ihr eine Weltreise gemacht habt?«

»Na ja«, sagte Laura und dachte kurz nach. »Vielleicht keine Weltreiseâ¯...«

»Aha!«, rief Rektor Glauber. »Jetzt kommen wir der Sache näher!«

»Also, keine Reise um die ganze Welt, meine ich. Wir waren nur kurz in Marokko.«

»In Marokko? Übers Wochenende? Ich muss schon sagen, eure Eltern sind ja ganz schön unternehmungslustigâ¯...«

»Die waren gar nicht mit.«

»Wie bitte?«

»Wir sind allein da hingefahren«, erklärte Gerti.

»Sehr interessant. Wo liegt Marokko denn überhaupt? Na? Hm?«

»Manno, Herr Glauber!«, rief Gerti. »Sie unterrichten doch Erdkunde!«

»So ungefähr bei Australien«, antwortete Laura. »Hab ich doch geschrieben.«

»Gleich hinter Indien«, ergänzte Gerti.

»Ihr seid also nach Marokko gefahren, ohne zu wissen, wo genau das ist.«

»Wir brauchten gar nicht genau zu wissen, wo das ist«, erwiderte Gerti.

»Weil wir nämlich abgeholt wurden«, erklärte Laura.

»Sieh an, wie praktisch. Na, dann erzählt mal, ich bin ganz Ohr«, sagte Rektor Glauber und setzte sich schön gemütlich hin.

»Hä? Sie sind Ohr?«, fragte Laura.

»Das bedeutet: Ich bin gespannt.«

»Ach so.«

Also begann Laura zu erzählen, denn die Geschichte vom Ratz-Fatz-x-weg 23 beginnt mit der Familie Pittel, und in der ersten großen Pause erfuhr Rektor Glauber Folgendes:

Die Pittels wohnten in einem kleinen Reihenhaus am Fuße eines Hügels. Die Straße, die zu ihnen hinunterführte, fiel so steil ab, dass die Autos im Winter bei Glatteis den Hang hinabrutschten und in Familie Pittels Feuerdornhecke landeten.

Frau Pittel war eine gestresste Mutter. Vormittags arbeitete sie als Bibliothekarin in der Stadtbücherei, mittags raste sie mit ihrem Auto zur Schule, um Laura und ihren kleinen Bruder Robert abzuholen, der in die erste Klasse ging. Danach kochte sie Mittagessen, half den Kindern bei den Hausaufgaben, wusch und bügelte die Wäsche, putzte das Haus und kümmerte sich um den Garten. Im Garten standen vier große Buchen, die im Herbst ihre Blätter abwarfen: Der Rasen, die Blumenbeete, die Farne, alles, alles verschwand unter einer dicken Schicht aus braunen Buchenblättern. Und rechts und links, in den beiden Nachbargärten, standen auch noch mal jede Menge Buchen, die ihre Blätter einfach über den Zaun in den Pittelgarten fallen ließen.

Wenn Lauras Vater abends von seiner Bank nach Hause kam, jammerte Frau Pittel:

»Ich schaff das alles nicht mehr! Bücherei und Kinder und Haushaltâ¯... und dann auch noch der Garten!«

»Aber du wolltest doch immer einen Garten.«

»Ja, aber sieh ihn dir doch an! Überall liegen Blätter, Blätter, Blätter!«

Herr Pittel warf einen Blick aus dem Küchenfenster. Im Garten lag ein wenig gelbes Laub, aber der Herbst hatte gerade erst begonnen und die Blätter der vier Buchen fingen langsam an, sich zu verfärben. Es würde noch ein paar Wochen dauern, bis der Blätterregen kam.

»Liebling, ich glaube, ich habe genau das Richtige für dich«, sagte Herr Pittel mit geheimnisvoller Miene und klappte seinen Aktenkoffer auf.

»Drei Wochen Urlaub in der Karibik?«

»Ähâ¯... nein. Viel besser.« Lauras Vater holte ein golden schimmerndes Fläschchen aus dem Koffer und stellte es auf den Tisch.

ISI

Tropfen für Tropfen

Ruhe und Entspannung

stand in schnörkeligen Buchstaben auf der kleinen Goldflasche.

Frau Pittel stieß einen Schnaufer der Empörung aus. »Wie reizend von dir«, sagte sie und stellte das Fläschchen in den Küchenschrank. »Aber was wir wirklich brauchen, ist ein Gärtner!«

»Wir haben kein Geld für einen Gärtner.«

»Dann hilf du mir doch!«

»Keine Zeit. Ich muss Wertpapiere verkaufen, wir haben gerade neue reinbekommen, die müssen so schnell wie möglich an den Kunden gebracht werden. Da muss ich Überstunden machen.«

»Wir könnten ja weniger essen«, schlug Laura vor. »Besonders Robert. Das würde einen Haufen Geld sparen.«

Robert fing an zu weinen. Frau Pittel seufzte, nahm ihn auf den Arm und trug ihn nach oben, um ihm eine Gutenachtgeschichte vorzulesen.

Am nächsten Tag geschah etwas Seltsames: Als Frau Pittel mit Laura und Robert nach Hause fuhr, bemerkte sie am Straßenrand ein riesengroßes neues Werbeschild. Auf der Tafel war ein chromblitzender Staubsauger abgebildet und darunter stand:

Wer saugt von Tokio bis Danzig?

Der Ratz-Fatz-x-weg 23!

Für Glanz im Haus sorgt Firma GRÜNDLICH,

wir liefern täglich, sogar stündlich!

Drei Minuten später waren sie zu Hause und Frau Pittel zog einen großen Werbezettel aus dem Briefkasten und las:

Leiden Sie an Staub und Dreck?

Der Ratz-Fatz saugt ihn ratzfatz weg!

Wir liefern SCHNELL und jederzeit,

gönnen Sie sich GRÜNDLICHkeit!

In der Zwischenzeit hatte Robert den Fernseher eingeschaltet, was er eigentlich nicht durfte, jedenfalls nicht sofort, wenn er von der Schule nach Hause kam.

Frau Pittel lief ins Wohnzimmer und wollte gerade mit ihm schimpfen, da erschienen auf dem Bildschirm plötzlich drei Damen mit Staubsaugern, die im Chor sangen:

Was hilft im Falle eines Falles?

Der Ratz-Fatz-x saugt einfach ALLES!

Seit ich iiimmer GRÜNDLICH bin,

hat mein Leeeben einen Sinn!

Die drei Damen saugten im Takt der Musik vor sich hin und wirkten vollkommen glücklich! Kein Wunder, denn sie saugten einfach alles weg, was ihnen auf die Nerven ging: die erste einen Stapel schmutziges Geschirr, die zweite einen Wäscheberg und die dritte einen kläffenden Hund!

Frau Pittel starrte wie gebannt auf den Fernseher. Dann rannte sie in die Küche, schnappte sich den Werbezettel vom Tisch, rannte zurück ins Wohnzimmer, griff zum Telefonhörer und bestellte einen Ratz-Fatz-x-weg 23, und zwar für SOFORT!

Fünfzig Minuten später rollte ein blütenweißer Lieferwagen mit der Aufschrift GRÜNDLICH den steilen Hang hinab. Auf halber Höhe geriet er ins Schleudern, weil die Straße durch das feuchte Buchenlaub ganz glitschig geworden war. Der Fahrer versuchte zu bremsen, aber der Wagen wurde immer schneller. Er rutschte das letzte Stück nach unten und schlitterte in die Feuerdornhecke, die ihn kratzend und knirschend auffing.

Der Mann stieg aus, ohne sich zu ärgern oder zu schimpfen oder sich aufzuregen. Er trug eine weiße Latzhose, auf der vorne in großen Buchstaben GRÜNDLICH stand. In der rechten Hand hielt er ein Klemmbrett und in der linken einen Kuli, den er Frau Pittel in die Hand drückte.

»Einen wunderschönen guten Tag«, sagte er. »Hier kommt der Ratz-Fatz-x-weg 23, der Ihr Leben verändern wird! Alles, was Sie tun müssen, ist, hier zu unterschreiben!«

»Was kostet der Ratz-Fatz denn?«, fragte Frau Pittel.

»Nur 1000âEuro«, sagte der lächelnde Lieferant. »Und die Delle in der Kühlerhaube und die Kratzer auf dem Lack sind gratis!«

Im selben Moment war ein lautes Krachen und Klirren zu hören. Herr Pittel kam in der Mittagspause nämlich immer von seiner Bank nach Hause, um mit Frau Pittel und den Kindern zu essen. Sein Wagen war ebenfalls den Hang hinabgerutscht und hatte den Lieferwagen gerammt!

»Die Delle im Heck ist ebenfalls gratis!«, sagte der freundliche Lieferant.

Herr Pittel stieg aus. »Dieser verdammte Hang!«, brüllte er wütend. »Und diese verdammten Blätter!«

»Reg dich nicht auf,...
mehr

Autor

Maja Bohn, geb. 1968 in Rostock, absolvierte eine Buchhändlerlehre und arbeitete mehrere Jahre im Verlagswesen, bevor sie an der Kunsthochschule in Berlin Weißensee studierte und mit einem Diplom in Kommunikationsdesign abschloss. Seitdem lebt und arbeitet sie als freie Illustratorin und Autorin in Berlin.