Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der Duft der weißen Kamelie

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.10.2018
Die Liebe ist wie eine Tasse Tee - das Geheimnis liegt in der perfekten Mischung.
Von ihrer Mutter hat Elisa ihre Leidenschaft für Tee geerbt und von ihr weiß sie auch, dass man dem Glück und der Liebe nicht über den Weg trauen kann. Als sie eines Tages eine wunderschöne goldverzierte Teebüchse findet, ist sie sicher: Dort drin befindet sich der Lieblingstee ihrer verstorbenen Mutter, eine verbotene Sorte, die sie erst einmal in ihrem Leben probiert hat. Auf dem Etikett ist eine alte, herrschaftliche Villa abgebildet - vielleicht ein Hinweis auf ihre eigene Vergangenheit, die sie nie hat ergründen können? Elisa begibt sich auf eine Reise, die ihr Schicksal für immer verändern wird ...


Roberta Marasco wurde in Mailand geboren und lebt heute in Spanien in einem kleinen Ort am Meer. Sie arbeitet als Übersetzerin, hat aber irgendwann gemerkt, dass sie ihren Gefühlen im Alltag nicht genügend Platz lässt. Mit ihrem ersten Roman, »Der Duft der weißen Kamelie«, hat Roberta Marasco genau das gelernt - wieder auf ihr Herz zu hören und an ihre Träume zu glauben.
mehr

Produkt

KlappentextDie Liebe ist wie eine Tasse Tee - das Geheimnis liegt in der perfekten Mischung.
Von ihrer Mutter hat Elisa ihre Leidenschaft für Tee geerbt und von ihr weiß sie auch, dass man dem Glück und der Liebe nicht über den Weg trauen kann. Als sie eines Tages eine wunderschöne goldverzierte Teebüchse findet, ist sie sicher: Dort drin befindet sich der Lieblingstee ihrer verstorbenen Mutter, eine verbotene Sorte, die sie erst einmal in ihrem Leben probiert hat. Auf dem Etikett ist eine alte, herrschaftliche Villa abgebildet - vielleicht ein Hinweis auf ihre eigene Vergangenheit, die sie nie hat ergründen können? Elisa begibt sich auf eine Reise, die ihr Schicksal für immer verändern wird ...


Roberta Marasco wurde in Mailand geboren und lebt heute in Spanien in einem kleinen Ort am Meer. Sie arbeitet als Übersetzerin, hat aber irgendwann gemerkt, dass sie ihren Gefühlen im Alltag nicht genügend Platz lässt. Mit ihrem ersten Roman, »Der Duft der weißen Kamelie«, hat Roberta Marasco genau das gelernt - wieder auf ihr Herz zu hören und an ihre Träume zu glauben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641214708
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum15.10.2018
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1110 Kbytes
Artikel-Nr.3400333
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


4

Moonlight

Ein erlesener weißer Tee aus der chinesischen Provinz Yunnan, wo er ausschließlich per Hand gepflückt wird. Samtig weicher Geschmack mit dezenter Honignote, die seinen fruchtigen Charakter vorteilhaft zur Geltung bringt. Die außergewöhnlich großen Blätter werden in hochgelegenen Teeplantagen ab April geerntet und nach alter Tradition auf Bambusgestellen getrocknet.

Um sie herum klirrte Besteck, im Hintergrund war Mozart zu hören, dazwischen das muntere Geplauder der Gäste. Elisa ließ sich von der Musik davontragen und strich sanft über den Rand ihrer hauchdünnen Tasse. Das goldene Licht des Nachmittags ließ die kunstvoll bemalte Teekanne glänzen.

An einem Tisch im Teesalon war leises Lachen zu hören, und sie fragte sich, welche Geheimnisse wohl gerade in die Nachbarohren geflüstert wurden. Immerhin rankten sich viele Geschichten um die besonderen Fähigkeiten des Tees, verborgene Gedanken und Geschichten hervorzukitzeln!

Ich stelle dir unseren heutigen Gast vor, hatte ihre Mutter immer angekündigt, bevor sie den Tee eingoss. Von Kind an war Elisa beigebracht worden, dass jeder Tee genau wie ein Mensch seine eigene Persönlichkeit hat, seinen individuellen Charakter, seine Vorzüge und Nachteile, seine kleinen Empfindlichkeiten, seine Vorlieben und Abneigungen.

Es gab Tees, die Süßspeisen zur Begleitung bevorzugten, während anderen Salziges lieber war. Es gab anspruchsvolle Sorten, die sich mit allem schwertaten, und solche, die völlig unkompliziert waren. Elisa hatte nie einen imaginären Freund gebraucht, ihr Freund war der Tee, und zwar in jeder Lebenslage.

»Die Wohnung ist jetzt leer?«, fragte Alessandra und riss sie aus ihren Gedanken.

»Noch nicht ganz. Ein paar Möbel stehen noch herum, allerdings ist alles ausgeräumt und verpackt. Jetzt muss ich mal sehen, wohin damit.« Elisa seufzte. »Eigentlich hätte ich das alles lieber in aller Ruhe gemacht, doch der Immobilienmakler will das Objekt so schnell wie möglich auf den Markt bringen, sofort nach Ostern. Das sei der beste Zeitpunkt, meint er, und es gebe bereits ein paar Interessenten.«

Ornella tätschelte ihre Hand. Elisa lächelte sie an, sie wusste, dass ihrer Freundin große Gesten zuwider waren, umso mehr bedeutete ihr diese Berührung.

»Willst du die Wohnung wirklich verkaufen?«

»Unbedingt. Ich könnte dort nicht leben, das würde zu sehr schmerzen. Und vermieten kann ich sie genauso wenig - zu wissen, dass dort jemand anders wohnt, wäre unerträglich. Dann lieber ganz weg.«

Die drei schwiegen einen Moment, der Zauber von Mozarts Musik schlich sich in ihre Gedanken.

»Zumindest ist alles organisiert«, durchbrach Elisa die Stille.

»Was meinst du damit?«, hakte Alessandra nach.

»Die endgültige Räumung der Wohnung. Alles, was mir wichtig ist, ist verpackt und ordentlich beschriftet. Die Teekannen und Teetassen meiner Mutter, die Backutensilien meiner Tante, eben so was. Sogar die Kleider. Die Sommersachen stehen am Fenster, die Wintersachen in der Nähe des Heizkörpers, die Bücher im Wohnzimmer ...«

»Und alle alphabetisch geordnet?«, fiel ihr Ornella ins Wort und lachte spöttisch.

»Nein. Bücher, die ich behalten will, befinden sich in den oberen Kartons, der Rest, den ich nach und nach entsorgen muss, in den unteren. Und meine Kinderbücher sind in einem eigenen Karton verpackt.«

Obwohl Elisa wusste, wie übertrieben pedantisch das klang, traute sie sich nicht offen zuzugeben, dass es ihr besser ging, wenn alles seine Ordnung hatte. Dann fühlte sie sich wohl. Es war wie einen kuschelig weichen Pullover überzustreifen, einen Lieblingsroman zu lesen oder ein Stück selbst gebackenen Kuchen der Tante zu essen. Lauter Gewohnheiten, die ihr sagten: Alles wird gut.

»Das klingt fast, als meintest du das ernst«, lästerte Alessandra, »und wo bringst du das alles unter?«

»Keine Ahnung.« Elisa seufzte. »Ich dachte nicht, dass meine Tante so viel aufgehoben hätte, meine Wohnung gleicht inzwischen einem Lagerschuppen, denn ein Teil der Kartons steht schon bei mir.«

»Du kannst gerne einiges bei mir in der Werkstatt deponieren, Platz habe ich genug«, bot Ornella an.

»Wirklich? Das wäre kein Problem für dich?«

»Nein, sofern du dich an meine Regeln hältst.«

»Das dürfte schwierig werden«, Elisa lächelte, »trotzdem danke, das ist wirklich nett.«

»Ich komme in den nächsten Tagen mit dem Lieferwagen vorbei, und wir fahren zur Wohnung deiner Tante. Wenn du willst, können wir die bei dir zwischengelagerten Kartons ebenfalls bei mir unterstellen.«

»Nein, die erst mal nicht«, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen.

»Du willst den ganzen Kram wohl nicht in deiner Schuhschachtel unterbringen?«, fragte Alessandra mit leichtem Spott.

»Von wegen Schuhschachtel, irgendwo wird sich ein Plätzchen finden«, ereiferte sich Elisa, »es ist wegen ...« Sie hielt inne und trank einen Schluck Tee. »Diese Kartons muss ich zum Teil noch mal durchsehen. Irgendwo hoffe ich etwas über meinen Vater zu finden«, gab sie schließlich zu und versuchte dabei möglichst unbeteiligt zu klingen. »Bisher habe ich nichts gefunden.« Sie schaute versonnen in ihre Tasse, hob dann wieder den Blick. »Ist das nicht merkwürdig? Von ihm gibt es absolut nichts, keine Brille, keinen Gürtel, kein Tagebuch, in dem er irgendetwas notiert hätte ...«

»Du warst noch ganz klein, als er gestorben ist«, warf Ornella ein, »das ist eine Ewigkeit her.«

»Stimmt, aber irgendetwas müsste meine Mutter eigentlich aufgehoben haben. Ich kenne nicht mal ein Foto von ihm.«

»Vielleicht hat sie seinen Tod nicht verkraftet und wollte deswegen nicht mehr an ihn erinnert werden«, meinte Alessandra, wobei ihr anzuhören war, dass sie das selbst nicht glaubte, sondern die Freundin lediglich trösten wollte.

»Oder sie hat ihn gehasst. Manchmal hasst man einen Menschen so sehr, dass man alle Spuren, die er hinterlassen hat, verwischen will ...«

Elisas Stimme stockte, den in ihr aufkeimenden Verdacht wollte sie lieber nicht aussprechen. Hatte ihre Mutter wirklich versucht, diesen Mann aus ihrem Leben zu streichen? Wenn ja, war ihr das gründlich gelungen. Einzig und allein eine Spur war geblieben: sie.

Sie umklammerte die Tasse so fest, dass man Angst haben musste, sie werde zerbrechen.

»Egal«, flüsterte sie. »Ornella hat recht, das alles ist so lange her, und es macht keinen Sinn, sich deswegen zu quälen. Ich war einfach fest überzeugt, etwas zu finden, als ich die Wohnung meiner Tante ausräumte. Irgendetwas, das sie für mich aufbewahrt hat. Nichts. Vielleicht ist wirklich zu viel Zeit vergangen.«

»Wie lange ist das mit deiner Mutter inzwischen her? Neun Jahre, oder?«, fragte Ornella. »Unglaublich, es kommt mir manchmal vor wie gestern und manchmal, als wäre es ein halbes Leben her.« Sie blickte ihre Freundin an. »Irgendwie gehörte deine Mutter in eine andere Zeit.«

»Mir scheint, meine Mutter gehörte nirgends hin. Nicht in die heutige Zeit und nicht in eine andere, sie gehörte nur sich selbst.« Elisa seufzte. »Immerhin können sie und ihre Schwester jetzt gemeinsam Tee trinken, wo auch immer sie sein mögen. Hauptsache, sie sind wieder vereint.«

Von einem Tisch in der Nähe drang perlendes Lachen herüber und verstummte dann plötzlich. Ornella nippte an ihrem Tee und streckte die Hand nach dem Teller mit dem Gebäck aus, um sie sofort zurückzuziehen.

»Los, nimm eins«, ermunterte sie Alessandra.

»Um Himmels willen, nein! Ich bin auf Diät.«

Elisa lächelte, ihr erstes ungezwungenes Lächeln an diesem Tag. Ornella war ständig auf Diät, seitdem sie sie kannte, seit mittlerweile mehr als zwanzig Jahren also. Und sie hatte dabei nie ein einziges Gramm abgenommen. Ein wahres Wunder.

»Ach komm, ein winziges Plätzchen! Das wird deiner Figur bestimmt nicht schaden.«

»Bei dir macht es vielleicht nichts, Miss Perfect. Bei mir hingegen legt sich jede einzelne Kalorie sofort auf die Hüften.«

Ornella warf erneut einen sehnsüchtigen Blick auf den Teller, dann drehte sie sich zu Alessandra um, die mit dem Zeigefinger einen Krümel aus dem Mundwinkel wischte und nach ihrer Teetasse griff.

Wenn die Freundin ein Tee wäre, sinnierte Elisa, dann sicher ein Jasmin Dragon Phoenix Pearl aus feinsten zu Kugeln gerollten Grünteeblättern, die mit frischen Jasminblüten aromatisiert werden. Ein kostbarer, anspruchsvoller und verführerisch duftender Tee.

Alessandra warf die goldblonden langen Haare zurück. »Dieser Moonlight ist wunderbar«, erklärte sie begeistert, »man hat den Eindruck, dass die gerade gepflückten Teeknospen direkt auf der Zunge zergehen.«

Elisa hielt sich die Tasse an die Lippen und atmete tief den würzigen Duft ein. In der Tat. Dieser Tee zog sie in seinen Bann. Wenn sie die Augen schloss, glaubte sie in China zu sein, auf einem nebelverhangenen Hochplateau, ganz weit weg ...

Die Musik brach abrupt ab, das Stimmengewirr und das Klirren des Geschirrs verstummten, ein Kratzen war zu hören. Die Realität hatte sie wieder.

Alessandra stand auf, schaltete die Stereoanlage aus und die Deckenlampe an, sodass der Raum schlagartig in gleißendes Licht getaucht wurde. Die winzige Küche schien zu blinzeln, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen, die hübschen Kacheln mit den Blütenmotiven reflektierten den Schein der Lampe mit dem bordeauxfarbenen Schirm.

Die elegante Atmosphäre eines Teesalons war verschwunden und hatte der...

mehr

Autor

Roberta Marasco wurde in Mailand geboren und lebt heute in Spanien in einem kleinen Ort am Meer. Sie arbeitet als Übersetzerin, hat aber irgendwann gemerkt, dass sie ihren Gefühlen im Alltag nicht genügend Platz lässt. Mit ihrem ersten Roman, »Der Duft der weißen Kamelie«, hat Roberta Marasco genau das gelernt - wieder auf ihr Herz zu hören und an ihre Träume zu glauben.