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Die Reise

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.02.2019
Wir schreiben das Jahr 2088, und die Menschheit bricht zu den Sternen auf. Ein geheimnisvolles Objekt, das weit jenseits unseres Sonnensystems entdeckt wurde, soll das Ziel der Reise sein. Eine Reise, die Hunderte von Jahren dauern wird. Alle paar Jahrzehnte wird die Crew geklont, doch nicht jeder Klon ist eine perfekte Kopie seines Vorgängers und jede Generation von Klonen hat ihre ganz besonderen Eigenheiten. So wird bereits die Reise selbst zu einem atemberaubenden Abenteuer für jeden von ihnen, und noch wissen sie nicht, welche Geheimnisse sie erst erwarten, wenn sie ihr Ziel erreicht haben ...

Marina Lostetter interessiert sich für Kunst, liebt Brettspiele und Reisen und liest gerne Bücher über Naturwissenschaft und Geschichte. Ihre Kurzgeschichten wurden in Magazinen wie Lightspeed, InterGalactic Medicine Show und Shimmer Magazine veröffentlicht. »Die Reise« ist ihr Debütroman.
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Produkt

KlappentextWir schreiben das Jahr 2088, und die Menschheit bricht zu den Sternen auf. Ein geheimnisvolles Objekt, das weit jenseits unseres Sonnensystems entdeckt wurde, soll das Ziel der Reise sein. Eine Reise, die Hunderte von Jahren dauern wird. Alle paar Jahrzehnte wird die Crew geklont, doch nicht jeder Klon ist eine perfekte Kopie seines Vorgängers und jede Generation von Klonen hat ihre ganz besonderen Eigenheiten. So wird bereits die Reise selbst zu einem atemberaubenden Abenteuer für jeden von ihnen, und noch wissen sie nicht, welche Geheimnisse sie erst erwarten, wenn sie ihr Ziel erreicht haben ...

Marina Lostetter interessiert sich für Kunst, liebt Brettspiele und Reisen und liest gerne Bücher über Naturwissenschaft und Geschichte. Ihre Kurzgeschichten wurden in Magazinen wie Lightspeed, InterGalactic Medicine Show und Shimmer Magazine veröffentlicht. »Die Reise« ist ihr Debütroman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641202460
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum11.02.2019
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2373 Kbytes
Artikel-Nr.3400342
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Reggie: Ein König von unermesslichem Gebiete

14. April 2088 AZ (Allgemeine Zeitrechnung)

T minus 37 Jahre vor Starttag (ST)

Das Konsortium Vereinter Planet wurde geschaffen, um im Interesse der ganzen Erde Projekte im interstellaren Raum zu verfolgen. Jede Mission des Konsortiums ist darauf angelegt, wissenschaftliche Erkenntnisse für die gesamte Menschheit zu gewinnen, deren Aktionsradius über den Heimatplaneten hinaus auszuweiten und eine nachhaltige planetenweite Kooperation sicherzustellen ...

Die Hitze der Scheinwerfer trieb Reggie dicke Schweißperlen auf die Stirn. Er konnte die Professorin aus Berkeley kaum hören. Obwohl sie nur drei Plätze von ihm entfernt war, hätte sie auch von der Marsoberfläche senden können.

Der Mars - wäre das nicht eine schöne Alternative zu seinem jetzigen Aufenthaltsort? Auf dem Mars herrschte Stille. Es war menschenleer. Keine Kameras, keine Horden von Wissenschaftlern, Reportern und Politikern, die an seinen Lippen hingen und jedes Wort aufsaugten.

»Es ist Ihre Entdeckung, deshalb werden Sie sie auch präsentieren«, hatte Professor McCloud in seinem Büro gesagt. Er hatte hinter seinem Schreibtisch gesessen und Reggie angefunkelt wie ein tollwütiger Hund, der zubeißen würde, wenn er seinen Willen nicht bekam.

Von allen Professoren der Welt musste Reggie ausgerechnet den einzigen erwischen, der nicht scharf darauf war, seinen Namen auf sämtliche Forschungsarbeiten seiner Doktoranden verewigt zu sehen. »Sir, meine Doktorarbeit zu verteidigen ist eine Sache, aber das ... ich weiß nicht, ob ich das kann.«

»Natürlich können Sie das.« McCloud hustete so kräftig in sein Taschentuch, dass sein dichter weißer Backenbart zusammen mit dem Unterkiefer auf und ab hüpfte. »Es sind doch nur Menschen, Herrgott noch mal! Wenn Sie es ertragen, dass ein Haufen verknöcherter alter Intellektueller über jedes Äh, aber und Ich denke aus Ihrem Mund ein Urteil fällt, dann halten Sie auch ein paar Kollegen und Digitalrekorder aus.«

»Aber ...«

»Außerdem wurde die Entdeckung bereits verifiziert. Also wird man Sie nicht auslachen. Die Leute sind nicht einmal Ihretwegen hier. Sie wollen sich die Idee anhören und das Konzept bestaunen. Wenn alles vorbei ist, wird man sich an Sie nicht einmal mehr erinnern. Was zählt, ist die Information, Straifer, nicht Ihr vernuschelter, verhuschter Vortrag.« Er beugte sich weiter vor, sein Doppelkinn wabbelte. »Wenn Sie für diesen rätselhaften stroboskopischen Stern wirklich eine brennende Leidenschaft entwickelt haben, wäre es ein Verbrechen, einen verfressenen Greis wie mich zu zwingen, den Vortrag für Sie zu halten.«

»Das ist ein stichhaltiges Argument«, meldete sich eine elektronische Stimme aus Reggies Tasche. Er zog sein Telefon heraus. Das Icon des Intelligenten Persönlichen Assistenten blinkte - er hatte den Zwischenrufmodus eingestellt. »In den letzten fünfundzwanzig Jahren wiesen Projekte, für die vor der Finanzierung ein vergleichbares Screening-Verfahren erforderlich war, eine um achtundsiebzig Prozent höhere Erfolgswahrscheinlichkeit auf, wenn diejenigen Personen, die die Forschungsarbeit ursprünglich geleistet hatten, ihre Erkenntnisse auch selbst vortrugen. Die Einbeziehung von Dritten ...«

»Danke, C.« Reggie schaltete das Telefon ab und starrte den Professor trotzig an.

Zehn Minuten später hatte er widerwillig zugestimmt.

Jetzt stand er vor dieser Menschenmenge und wünschte sich nichts mehr, als dass er Dr. McCloud und dem Computer geraten hätte, sich ihre Ratschläge sonst wohin zu stecken.

Der Professor saß in der dritten Reihe und nickte bei jeder zweiten Silbe, die aus dem Mund der Vortragenden kam. Sein Blick wechselte kurz zu Reggie, und sein Grinsen sagte: Schlag los!

Reggie wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Vortrag zu. Hatte er richtig gehört? Wollte die Professorin aus Berkeley allen Ernstes empfehlen, die Langstreckenforschung ausschließlich auf Regionen mit hoher Dichte von dunkler Materie zu konzentrieren? Was konnten zwölf Untersuchungen von dunkler Materie ergeben, was man nicht mit einer allein in Erfahrung bringen konnte?

Aber dunkel war sexy. Alles, was das Etikett dunkel trug: Materie, Energie, Kräfte, etc. Was war an seiner Entdeckung sexy?

Es ist, als wäre der Stern von einer Kruste umgeben, sagte er sich im Geiste immer wieder vor. Er musste die richtigen Worte finden. Die Wortwahl war ausschlaggebend. Sie würde seinen Stern interessant, bemerkenswert machen. Er konnte nur hoffen, dass sie überzeugend genug wäre, um ein Team zugewiesen zu bekommen.

Der variable Stern mit der Bezeichnung LQ Pyxidis war einmalig. Er musste den Leuten hier begreiflich machen, dass er etwas Besonderes an sich hatte. Schließlich wusste er, dass eine große Entdeckung darauf wartete, durch eine Visite vollends enthüllt zu werden.

Er musste die Zuhörer lediglich dazu bringen, das auch so zu sehen.

Wir verlassen diese Welt, dachte Reggie aufgeregt. Wir fliegen in den interstellaren Raum. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte wollten die Menschen eine Reise zu den Wundern des Universums wagen. Reggie wollte auf irgendeine Weise daran teilhaben. Wichtiger noch, er war sicher, dass LQ Pyx Teil des Unternehmens sein musste. Er konnte es spüren. Dieser variable Stern war von Bedeutung.

Reggie schaltete sein Tablet ein und scrollte durch die Notizen. Wie immer ließ ihn das schlichte Schwarz-Weiß-Bild von seinem Stern, aufgenommen vom JWST 3*, innehalten. Man sah ganz deutlich, dass LQ Pyx asymmetrisch war; auf einer Seite spritzte die Energie nur so heraus, der Ausstoß war um mehrere Größenordnungen höher als auf der entgegengesetzten Hemisphäre. Und die Werte schwankten andauernd. Entweder rotierte der Stern ungewöhnlich langsam für einen derart dramatischen solaren Jet ... oder etwas umkreiste ihn und überdeckte die normalen Emissionen.

Es ist, als wäre er von einer Kruste umgeben. Einem Mantel.

Dr. Berkeley - wie hieß sie doch noch mal? Er konnte sich den Namen nicht merken; er hatte das Gefühl, als laufe ihm das Gehirn zu den Ohren heraus. Jedenfalls war sie mit den Zuschauerfragen schon fast durch.

Reggie zog ein Papiertuch aus der Tasche und tupfte sich die Stirn ab. Das Tuch zerriss, und ein paar Teile des feuchten Zellstoffs klebten ihm am Gesicht fest. Er streifte sie hastig ab. Hoffentlich hatte er alle erwischt.

Gleich war er an der Reihe. Er schaute von einem der Vortragenden am Tisch zum anderen. Eine lange Reihe von Veteranen der Forschung. Drei hatten Lehrbücher geschrieben, die er im Studium verwendet hatte. Zwei hatten Bücher verfasst, aus denen er in seiner eigenen Doktorarbeit zitiert hatte. Er könnte jeden Einzelnen davon lobend erwähnen - falls er nicht vor lauter Nervosität ihre Namen vergaß. Alle waren sie bewährte, geachtete Wissenschaftler - selbst diejenigen, deren Theorien umstritten waren; sie profitierten von der Aufregung über die öffentlichen Auseinandersetzungen. Und einer moderierte eine mit viel Beifall bedachte Fernsehserie, Der Kosmos und Du. Alle hatten sie sich einen Namen gemacht, alle standen sie auf dem Gipfel einer fantastischen Karriere.

Alle außer Reggie.

Der Telefonchip vor seinem Trommelfell surrte, und der hinter seiner Iris implantierte Bildschirm erwachte zum Leben. »Sind Sie bereit? Haben Sie alle Notizen? Keine letzten Wünsche? Gleich ist es so weit.«

»Ja«, murmelte er. »Ich bin bereit.«

»Okay, dann stehen Sie jetzt auf. Sie sind in fünf, vier ...« Der Countdown wurde nur visuell fortgesetzt. Mit jeder violetten Zahl, die vor seinen Augen erlosch, stolperte sein Herz.

»Vielen Dank, Dr. Countmen«, sagte der Moderator. So heißt sie also. »Als Nächsten möchte ich Ihnen Mr. Reginald Straifer vorstellen.«

Reggie hätte schwören können, unter dem obligatorischen Begrüßungsapplaus ein Kichern zu hören. Hätte ihm der Ausschuss die Doktorwürde nicht vor der Konferenz verleihen können? War denn ein gesichtswahrender Doktortitel zu viel verlangt?

Er zitterte über seine ganzen ein Meter siebzig. Aber es war nur eine leichte Irritation - er hatte alle Muskeln angespannt, um still sitzen zu können. Wie er dastand, schlaksig, mit seinem mausbraunen Wuschelkopf, der breiten Nase und dem schüchternen Blick, gab er nicht gerade ein Bild der Selbstsicherheit ab.

Entspann dich. Tu wenigstens so. Sie sind nicht deinetwegen hier, sondern wegen deiner Arbeit.

»V-v-vielen Dank. Ich ... ich möchte hiermit empfehlen, dass einer der Konvois ausdrücklich zu dem Zweck gebaut wird, den variablen Stern LQ Pyxidis aufzusuchen. Licpix, wie ich ihn gerne nenne.« Schweigen. Reggie zerrte an seinem Kragen.

»Tief durchatmen, Sir«,...

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Marina Lostetter interessiert sich für Kunst, liebt Brettspiele und Reisen und liest gerne Bücher über Naturwissenschaft und Geschichte. Ihre Kurzgeschichten wurden in Magazinen wie Lightspeed, InterGalactic Medicine Show und Shimmer Magazine veröffentlicht. »Die Reise« ist ihr Debütroman.