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Überschreiten Sie diese Grenze!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
576 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am04.02.2019
Salman Rushdie erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023 »für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert.« (Aus der Begründung der Jury)
Ob literarischer Essay, politischer Text oder gesellschaftlicher Kommentar - »Überschreiten Sie diese Grenze!« fasst Salman Rushdies scharfe Intelligenz, seinen unverwüstlichen Humor und seinen unerbittlichen Einsatz für die Meinungsfreiheit aus einem bewegten Jahrzehnt zusammen. Neben Texten zum Fußball und zum Zauberer von Oz finden sich Kommentare zum Schreiben, zum Kampf gegen die iranische Fatwa, zur Jahrtausendwende und zum 11. September 2001. Dieser Sammelband ist ein leidenschaftliches Plädoyer für das Miteinander von Menschen und Kulturen und ein Weckruf für unsere Lebens- und Denkart.

Salman Rushdie, 1947 in Bombay geboren, ging mit vierzehn Jahren nach England und studierte später in Cambridge Geschichte. Mit seinem Roman »Mitternachtskinder«, für den er den Booker Prize erhielt, wurde er weltberühmt. 1996 wurde ihm der Aristeion-Literaturpreis der EU für sein Gesamtwerk zuerkannt. 2007 schlug ihn Königin Elizabeth II. zum Ritter. 2022 ernannte ihn das deutsche PEN-Zentrum zum Ehrenmitglied. 2023 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextSalman Rushdie erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023 »für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert.« (Aus der Begründung der Jury)
Ob literarischer Essay, politischer Text oder gesellschaftlicher Kommentar - »Überschreiten Sie diese Grenze!« fasst Salman Rushdies scharfe Intelligenz, seinen unverwüstlichen Humor und seinen unerbittlichen Einsatz für die Meinungsfreiheit aus einem bewegten Jahrzehnt zusammen. Neben Texten zum Fußball und zum Zauberer von Oz finden sich Kommentare zum Schreiben, zum Kampf gegen die iranische Fatwa, zur Jahrtausendwende und zum 11. September 2001. Dieser Sammelband ist ein leidenschaftliches Plädoyer für das Miteinander von Menschen und Kulturen und ein Weckruf für unsere Lebens- und Denkart.

Salman Rushdie, 1947 in Bombay geboren, ging mit vierzehn Jahren nach England und studierte später in Cambridge Geschichte. Mit seinem Roman »Mitternachtskinder«, für den er den Booker Prize erhielt, wurde er weltberühmt. 1996 wurde ihm der Aristeion-Literaturpreis der EU für sein Gesamtwerk zuerkannt. 2007 schlug ihn Königin Elizabeth II. zum Ritter. 2022 ernannte ihn das deutsche PEN-Zentrum zum Ehrenmitglied. 2023 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641235505
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum04.02.2019
Seiten576 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2078 Kbytes
Artikel-Nr.3400399
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Die besten jungen britischen Romanciers

Im Jahre 1983 wurden die folgenden zwanzig Schriftsteller zu den »Best of Young British Novelists« gekürt: Martin Amis, Pat Barker, Julian Barnes, Ursula Bentley, William Boyd, Buchi Emecheta, Maggie Gee, Kazuo Ishiguro, Alan Judd, Adam Mars-Jones, Ian McEwan, Shiva Naipaul, Philip Norman, Christopher Priest, Salman Rushdie, Clive Sinclair, Lisa St. Aubin de Teran, Graham Swift, Rose Tremain und A. N. Wilson. Bemerkenswert war, dass zu den Nicht-Gewählten Bruce Chatwin und Timothy Mo gehörten.

Zehn Jahre später half ich bei der zweiten Auswahl. Unsere endgültige Liste enthielt folgende Namen: Iain Banks, Louis de Bernières, Anne Billson, Tibor Fischer, Esther Freud, Alan Hollinghurst, Kazuo Ishiguro, A. L. Kennedy, Philip Kerr, Hanif Kureishi, Adam Lively, Adam Mars-Jones, Candia McWilliam, Lawrence Norfolk, Ben Okri, Caryl Phillips, Will Self, Nicholas Shakespeare, Helen Simpson und Jeanette Winterson.

Am Freitag, dem 8. Januar 1993, rief Bill Buford, Herausgeber von Granta, bei der Sunday Times an, um die Namen der zwanzig Autoren bekannt zu geben, die für die Auswahlliste der zweiten »Best of Young British Novelists« ausgewählt worden waren. Ebenso wie die anderen Juroren - die Romanautorin und Kritikerin A. S. Byatt, John Mitchinson von Waterstone´s und ich - befand er sich im Zustand beträchtlicher Erregung. Wir waren alle stolz auf die Liste und überzeugt davon, dass die Leser genauso begeistert davon sein würden wie wir selbst, so viele engagierte, selbstsichere und ehrgeizige neue Schriftsteller zu entdecken. Das allwissende Geschwätz der Bücherwelt über diese »Generation« besagt, sie tauge nichts. Wie schön, dachten wir, dass wir in der Lage sind, diese Behauptung zu widerlegen.

Am Sonntag, dem 10. Januar, brachte die Sunday Times - die uns Unterstützung für die Nominierung zugesagt und dafür die Exklusivrechte für die Veröffentlichung der Liste bekommen hatte - einen Beitrag ihres verantwortlichen Literatur-Redakteurs Harry Ritchie, der etwa so hilfreich war wie eine Fatwa. 6

Darin wurde die Liste nachteilig mit der ersten »Best of Young British Novelists«-Liste verglichen. Zitiert wurden so zuverlässige Spötter wie Julie Burchill und Kingley Amis mit der Behauptung, die Liste sei »Mist«; außerdem versuchte man, Martin Amis´ neutrale Bemerkungen zu einer weiteren Attacke zu verdrehen. Es war ein giftiger, kleinlicher Artikel für jemanden, dessen Job von seiner Liebe zur Schriftstellerei abhängig sein sollte und von seiner Bereitschaft, die Besten der Neuen zu fördern. Zur Rede gestellt, gab Ritchie mir gegenüber zu, dass er von der Arbeit der Hälfte aller Autoren auf der Liste keine Ahnung hatte.

Der Vergleich mit 1983 ist nicht fair, wenn man sich nicht daran erinnert, welchen Punkt diese Schriftsteller zu jener Zeit erreicht hatten. Im Sommer 1983 hatte Martin Amis weder Gierig, London Fields noch Pfeil der Zeit veröffentlicht; Ian McEwan weder Ein Kind zur Zeit noch Unschuldige oder Schwarze Hunde; Julian Barnes weder Flauberts Papagei noch Eine Geschichte der Welt in 10 ½ Kapiteln oder Das Stachelschwein. William Boyd hatte seinen »Durchbruchsroman« Die neuen Bekenntnisse noch nicht herausgebracht; Rose Tremain noch nicht Des König Narr; Graham Swift noch nicht Waterland. Adam Mars-Jones hatte erst eine Sammlung von Kurzgeschichten geschrieben; Kazuo Ishiguro weder Der Maler der fließenden Welt noch den Booker-Sieger Was vom Tage übrigblieb. Und Pat Barkers beste Arbeit sollte ebenso erst noch kommen wie die Romane von Clive Sinclair.

Sie alle waren, kurz gesagt, viel versprechende Schriftsteller mit einigen Erfolgen, vor denen eine große Zukunft lag - genau wie die Gruppe von 1993. Die frühere Gruppe umfasste einen Booker-Preisträger; die neue enthält zwei sowie zahlreiche Gewinner des Somerset-Maugham-, John-Llewellyn-Rhys-, Betty-Trask- und Whitbread-Preises. Buchstäblich keiner der Gruppe von 1983 hatte schon eine große, treue Leserschaft um sich gesammelt, obwohl einige von ihnen auf dem besten Wege dazu waren; von der 1993er-Gruppe haben Iain Banks, Kazuo Ishiguro, Ben Okri, Jeanette Winterson, Philip Kerr - ein innovativer Thriller-Autor, den ich noch nie zuvor gelesen hatte - und Hanif Kureishi Legionen von Fans.

Gewiss, manche Namen auf unserer Liste werden den meisten Lesern unbekannt sein, darunter einige der besten und aufregendsten Schriftsteller dieser Auswahl. Ich finde es erstaunlich, dass ein Autor mit dem erzählerischen Schwung und komischen Brio eines Louis de Bernières so wenig bekannt ist, vor allem, nachdem er einen Commonwealth-Literaturpreis gewonnen hat. Ein weiteres Überraschungspaket ist Tibor Fischer, dessen erster, mit dem Betty-Trask-Preis gekrönter Roman Stalin oder ich ein köstliches, halb ernstes, halb lustiges Kabinettstückchen ist; dabei handelt es sich um einen Roman über Ungarn im Jahre 1950 - Fischer ist ungarischer Abstammung -, gesehen mit den Augen eines Basketballteams, das splitternackt durch die Lande reist. Esther Freuds viel gelobter Erstling Marrakesch hat der Autorin ebenfalls einen wohlverdienten Platz auf dieser Liste eingetragen.

Zwei Schriftsteller hatte ich noch nicht gelesen, bevor sie mich mit ihren Ambitionen, ihrer Bildung und ihrem Können beeindruckten. Lawrence Norfolks Lemprières Wörterbuch ist ein sprachlich und formal blendendes Werk, das sich ein ergiebiges und wenig erforschtes Thema vorgenommen hat: die East India Company. (Es gibt zahllose fiktive Raj-Romane, aber nur wenige imaginäre Darstellungen aus der frühen Periode jener Handelsgesellschaft.) Es erinnerte mich zuweilen an das holländische Meisterwerk über den Kolonialhandel, Multatulis Max Havelaar. Und Adam Livelys Monsterroman einer dystopischen Zukunft, Sing the Body Electric, ist ein so opulenter, komplexer Ideen-Roman, wie man ihn sich nur wünschen kann.

Wenn man sieht, wie eine so vielgestaltige Liste von Personen niedergemacht wird, die nicht einmal die Bücher gelesen haben, möchte man an der Kultur der Verunglimpfung, in der wir leben, verzweifeln. Können wir nicht wenigstens so fair sein, diesen Büchern, diesen Autoren eine Chance zu geben? Können wir ihnen nicht wenigstens ihre Viertelstunde im Rampenlicht gönnen, bevor wir auf sie einschimpfen?

Die Kritiker der Liste sagen, dass Schriftsteller mit vierzig ein paar handfeste Triumphe aufweisen müssten. Wie wär´s mit Was vom Tage übrigblieb, Die Wespenfabrik, Die Schwimmbad-Bibliothek, Der Buddha aus der Vorstadt, Die hungrige Straße oder Verlangen? Sie behaupten, die jungen Autoren auf der Liste hätten keine Aufmerksamkeit verdient. Aber Fischer, Freud und Nicholas Shakespeare sind gelobt worden und haben Preise gewonnen; und Will Self ist längst eine Kultfigur.

Gewiss, einige dieser zwanzig Schriftsteller stehen gerade erst kurz vor der Veröffentlichung: zum Beispiel A. L. Kennedy, eine Autorin voll jener Menschlichkeit und Wärme, die in diesen rauen Zeiten hoch im Kurs stehen, und durchaus in der Lage, eine vielschichtige Erzählung zu handhaben und zu einem überraschenden Höhepunkt zu führen, der ehrlich verdient und kein bisschen billig ist.

Es ist ein Tribut an die Kraft dieser Liste, dass so viele hoch bewertete Autoren - Adam Thorpe, Robert McLiam Wilson, Rose Boyt, Lesley Glaister, Robert Harris, Alexander Stuart, D. J. Taylor, Richard Rayner, David Profumo, Sean French, Jonathan Coe, Mark Lawson, Glenn Patterson, Deborah Levy - nicht in sie aufgenommen wurden. Ich persönlich bedaure, keinen Raum für so begabte Erstlings-Autoren wie Tim Pears gefunden zu haben, dessen wunderschöner erster Roman Die Farben des Sommers eine Ahnung von Macondo ins ländliche Devon während der Hitzewelle von 1984 bringt. Wie Nadeem Aslam, dessen Roman über das moderne Karachi, Season of the Rainbirds, weitaus besser ist als sein Titel; und wie Romesh Gunesekera, dessen erste Erzählsammlung Monkfish Moon bereits erkennen lässt, dass er das Zeug zu einem guten Schriftsteller hat.

Zwanzig junge Autoren haben es auf die Liste geschafft, weil sie nach unserer Meinung die Besten waren, die wir haben. Über die Namen können wir streiten - wer hätte aufgenommen werden sollen, wer dagegen nicht -, aber um Himmels willen, Leute, geben wir ihnen doch eine Chance!

Wenn man zweihundert oder mehr Romane liest, entdeckt man allmählich bestimmte allgemeine Trends und Themen. Es gab zum Beispiel einen Punkt, an dem ich sagte, wenn ich noch einen weiteren Roman über ein junges Mädchen beim Einsetzen seiner Periode lesen müsste, würde ich schreien. (A. S. Byatt wies darauf hin, dass die besten dieser Romane tatsächlich von einem Mann geschrieben wurden: Tim Pears, der vom weiblichen Standpunkt aus schreibt.) Es gab eine Menge Gewalttätigkeit, eine Menge Autoren,...
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Autor

Salman Rushdie, 1947 in Bombay geboren, ging mit vierzehn Jahren nach England und studierte später in Cambridge Geschichte. Mit seinem Roman »Mitternachtskinder«, für den er den Booker Prize erhielt, wurde er weltberühmt. 1996 wurde ihm der Aristeion-Literaturpreis der EU für sein Gesamtwerk zuerkannt. 2007 schlug ihn Königin Elizabeth II. zum Ritter. 2022 ernannte ihn das deutsche PEN-Zentrum zum Ehrenmitglied. 2023 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.