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Jacobs Weg

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
168 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am16.04.20182. Auflage
Der Autor und Psychologe Tom Diesbrock erzählt hier eine sehr persönliche Geschichte: Auf einer Urlaubsreise lernt er im südindischen Varkala einen jungen Strandhund kennen. Erst als er zurück in Deutschland ist, entscheidet er sich, seinen neuen Freund zu sich nach Hamburg zu holen. Damit beginnt für beide ein langer Weg - eine Odyssee durch Behördendschungel, kulturelle Unterschiede und indische Kuriositäten. "Ein wunderbares Buch nicht nur für Hundefreunde, das man gar nicht mehr aus der Hand legen will." Partner Hund

Tom Diesbrock ist Autor von Romanen und psychologischen Ratgebern und arbeitet als Psychologe und Karrierecoach in Hamburg.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Autor und Psychologe Tom Diesbrock erzählt hier eine sehr persönliche Geschichte: Auf einer Urlaubsreise lernt er im südindischen Varkala einen jungen Strandhund kennen. Erst als er zurück in Deutschland ist, entscheidet er sich, seinen neuen Freund zu sich nach Hamburg zu holen. Damit beginnt für beide ein langer Weg - eine Odyssee durch Behördendschungel, kulturelle Unterschiede und indische Kuriositäten. "Ein wunderbares Buch nicht nur für Hundefreunde, das man gar nicht mehr aus der Hand legen will." Partner Hund

Tom Diesbrock ist Autor von Romanen und psychologischen Ratgebern und arbeitet als Psychologe und Karrierecoach in Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752817614
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum16.04.2018
Auflage2. Auflage
Seiten168 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3403298
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Varkala - Dezember 2012

Ich war wieder in Indien und unerwartet noch einmal in Varkala. Die Taxifahrt vom Flughafen durch den ganz normalen indischen Verkehrswahnsinn hatte meinem Magen ziemlich zugesetzt. Normalerweise ist der relativ robust, und ich hatte in diesem Land schon ganz andere Transportmittel genießen dürfen. Aber dazu kam der Klimaschock vom feuchtkühlen Dezemberwetter in Hamburg vor nicht einmal zwölf Stunden zu tropischen fünfunddreißig Grad und gefühlten hundertzwanzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Aber mir ging es, auch wenn mein Körper schlapp war, einfach großartig!

Die kleine Straße zum Strand, in die mein Taxi einbog, erinnerte ich noch gut. Zuletzt war ich vor zwei Jahren hier als erholsame Schlussetappe nach einer anstrengenden Rundreise durch Südindien. Damals war ich mir sicher, es würde definitiv mein letzter Besuch in Varkala sein. So viele Touristen, viel zu viel Rummel. Und warum sollte man auch immer wieder an einen Ort kommen, den man schon kennt, wo es doch so viele andere unbekannte gibt?

Aber dann ging der Herbstregen zu Hause langsam in den Winterregen über, und meine Freundin Anna schrieb mir, sie werde über Weihnachten einige Wochen in Varkala verbringen. Ob ich nicht auch kommen wolle? Ich hatte für die Feiertage noch kein anderes Reiseziel, und bis zum Frühling wollte ich mir noch eine Prise Sonne gönnen. Für mich als Selbstständigen ist das Jahresende die ideale Reisezeit, wenn meine Coachingpraxis zu Hause ohnehin leer ist. Die letzten Monate des Jahres würden ziemlich stressig sein, und ein Buchprojekt, das ich vor einer Weile gestartet hatte, wartete darauf, endlich weitergeführt zu werden.

Dazu kam, dass meine Stimmung schon seit einer Weile kriselte. Ich fragte mich oft, wie zufrieden ich mit meinem Leben eigentlich war. Und ob ich es vielleicht in eine ganz neue Richtung lenken wollte. Etwas Ablenkung und Erholung an einem paradiesischen Ort, den ich nicht mehr entdecken müsste? Das war keine üble Vorstellung, und schließlich konnte ich an meinem Buch auch unter Palmen arbeiten. Also buchte ich spontan einen Flug und quartierte mich in einem Guesthouse ein, das ich schon kannte.

Mein Zimmer lag an einem kleinen Teich, in dem auf Stelzen vier Pavillons mit Dächern aus Palmenblättern gebaut waren. Auf dem braunen Wasser schwammen Seerosen und darin angeblich Schlangen. Meine Terrasse war schattig und still. Nur ab und zu kam einer der vielen Helfer vorbei, die für Ayurveda-Behandlungen zuständig waren - grüßte schweigend mit einem Lächeln und war verschwunden.

Ein sehr guter Ort, um den ersten Nachmittag mit Jetlag und Hitzeschock zu überstehen. So tat ich stundenlang nichts anderes, als das wuchernde Grün um mich herum zu bewundern. Was für eine unwirkliche Farbe nach der grauen Trübnis des norddeutschen Winters. Dass ich in den Tropen war, konnte ich noch kaum fassen. Erst am Abend, als die Hitze etwas nachließ, fühlte ich mich fit genug, um einen Blick aufs Meer zu werfen.

Varkala hat einen wunderbaren kilometerlangen Strand, der von einer Steilküste umrahmt wird. Am nördlichen Teil davon, dem North Cliff, tummeln sich die meisten Touristen. Zwar ist der Blick von den Klippen auf Strand und Meer spektakulär - das übliche Angebot aus Pizza, Banana Pancake, Ayurveda und Tibet-Trash findet man aber genauso in Goa, Thailand oder sonst wo, wo sich die Individualtouristen gegenseitig auf die Füße treten.

Der Südstrand bildet dazu einen angenehmen Kontrast, denn dort dreht sich nicht alles um Urlaub und Tourismus. An der Strandstraße liegt ein alter und bedeutender Tempel, von dem am Wochenende Hunderte von Pilgern zum Meer strömen, um dort Rituale abzuhalten. Für Hindus ist dieser Teil des Strandes ein heiliger Ort. Direkt neben badenden und in der Sonne bratenden Touristen, die keine Lust haben, auf ihrer Seite zu bleiben. So mischen sich hier Religiosität und indisches Familienleben mit westlicher Urlaubskultur. Man beäugt sich gegenseitig interessiert, findet sich wohl gleichermaßen exotisch und ein bisschen verrückt. Kulturelle und sprachliche Schranken werden mit viel Lächeln überbrückt. Hier kann ich stundenlang sitzen, das Geschehen beobachten und kleine Schwätzchen halten.

Besonders mag ich das Menschengewimmel am Abend, wenn Einheimische und Touristen nebeneinander den Sonnenuntergang bestaunen. Und so saß ich damals wieder hier im noch warmen Sand, Kuchen aus der German Bakery in der Hand, und fühlte mich einfach nur sauwohl.
Strandhunde
Am Strand tummelten sich nicht nur Menschen. Neben den üblichen Tauben gab es jede Menge Krähen, die ihr Abendbrot zusammensuchten und dabei ordentlich zum allgemeinen Lärmpegel beitrugen. Ohne Lärm gibt s in Indien keinen Spaß. Und durch den Trubel tobten einige Hunde, deren Zuhause anscheinend der Strand war.

Vor meiner Abreise hatte ich mich in einem Reiseforum zu Varkala umgesehen, um vielleicht ein paar Tipps und Neuigkeiten zu finden. Dabei war ich über eine eindringliche Warnung vor den Strandhunden gestolpert. Angeblich seien sie in letzter Zeit aggressiv geworden. Man solle sich unbedingt vor ihnen in Acht nehmen! Mir haben Hunde eigentlich nie Angst gemacht. Aber nachdem mich vor zwei Jahren in Spanien ein weniger freundliches Exemplar gebissen hatte, nahm ich immerhin Notiz von der Meldung.

Jetzt kam sie mir in den Sinn, als eine Gruppe von drei Hunden den Strand heruntergerannt kam. Sie tobten, jagten sich gegenseitig, purzelten übereinander und hatten offensichtlich eine Menge Spaß. Gefährlich sahen sie nicht gerade aus. Auch wenn ich von Hunden keine Ahnung hatte - ich bin mit Katzen aufgewachsen -, erschienen mir zwei von ihnen noch sehr jung. Ihre Bewegungen waren wunderbar unkoordiniert, und sie stolperten ständig über ihre eigenen Pfoten. Der dritte schien schon ausgewachsen zu sein, war aber mit genauso viel Begeisterung bei der Sache wie seine jugendlichen Kollegen.

Der kleinste der Gruppe war der wildeste und dem älteren gegenüber völlig respektlos. Er warf sich gegen den viel größeren Hund und biss in jedes Körperteil, das er nur irgendwie erreichen konnte, und der ließ sich alles gutmütig gefallen. Ich überlegte, ob die beiden vielleicht Papa und Sohn sein könnten, aber dafür sahen sie zu unterschiedlich aus. Manchmal wurde die Aufmerksamkeit des Kleinen von einem Stück Holz, etwas Essbarem oder einem Vogel abgelenkt. Dann wirkte er, als hätte er die Existenz seiner Kumpel für einen Moment völlig vergessen - bevor er sie wieder entdeckte und sich erneut auf sie stürzte.

Da sich eine Menge Leute am Strand versammelt hatten, blieb es nicht aus, dass die Hunde im Spiel auch mal Menschen nahe kamen. Das fand offensichtlich niemand witzig, jedenfalls kein Inder. Auch nicht, wenn die Tiere etwas Essbares in einer Tasche vermuteten und höfliches Interesse zeigten. Man schimpfte, drohte und warf mit Sand nach ihnen. Ich ärgerte mich darüber, denn die Hunde hatten ganz sicher nichts Böses im Sinn.

Vor allem gefiel mir der Kleinste des Trios! Der Sonnenuntergang war gegen ihn eine ziemlich öde Angelegenheit. Er mochte vielleicht vier oder fünf Monate alt sein und sah anders aus als seine Artgenossen am Strand. Während die meisten gleichmäßig braun waren, heller oder dunkler, hatte er ein weißes Fell mit großen und kleinen milchkaffeebraunen Flecken. Seinen runden Babybauch zierten dunkle runde Punkte wie bei einem Dalmatiner, und die Schlappohren sahen aus wie eine Nummer zu groß für seinen kleinen Kopf.

Das Auffälligste an ihm war aber der Ausdruck in seinem Gesicht: Wenn er sich auf etwas zu konzentrieren schien, warf sich sein Fell zwischen den Ohren in Falten, und die Ohren rückten ein Stück zusammen, als würde er die Stirn runzeln. Und kleine Fältchen um die Augen ließen ihn manchmal fröhlich, aber meistens etwas traurigmelancholisch kucken. Ein sehr charmanter Kerl!

Erst als die Sonne verschwunden war, wurde mir meine bleierne Müdigkeit bewusst. Die lange Reise und die Zeitverschiebung zeigten ihre Wirkung. Als ich gerade aufstehen und gehen wollte, geschah jetzt etwas Merkwürdiges: Nachdem mich die drei Hunde bisher gar nicht zur Kenntnis genommen hatten, drehte sich der kleine Gefleckte jetzt zu mir um. Für ein paar Sekunden saß er einfach nur da und schaute mich interessiert an. Seine braunen Augen blinzelten frech, und ich verstand diesen Blick als Hey du da, komm her, und spiel mit mir! Als ich aber seinem Wunsch gerade nachkommen und zu ihm gehen wollte, drehte er sich um und stürzte sich wieder lustvoll auf seine beiden Freunde.
come here, want puja?
Mein Lieblingsrestaurant in Varkala war eine unscheinbare zweistöckige Hütte aus Palmenholz direkt am südlichen Teil des Strandes. Nicht unbedingt wegen des Essens, sondern weil man von hier wunderbar Pilgern dabei zuschauen konnte, wie sie mit den Priestern ihre Rituale abhielten. Im Erdgeschoss standen einige Plastiktische und Stühle im Sand, im ersten Stock konnte man das Treiben am Strand mit etwas mehr Distanz betrachten. Ich war lieber hier unten, nah am Leben.

Hierher...
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