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Traumtreffer! Leon kickt sich durch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am31.01.2019Auflage
Der 15-jährige Leon weiß genau, was er will: Profi-Fußballer werden. Für seinen Traum trainiert er hart, nutzt jede freie Minute. Mit Erfolg, denn er grätscht sich geradewegs ins Internat des FC Bayern. Leon glaubt, seinem Ziel ganz nahe zu sein, doch sein Mitschüler Sandro sieht in ihm einen gefährlichen Konkurrenten und spielt mit fiesen Tricks. Als Leon sich auch noch verletzt und das Vertrauen zu seinem besten Freund Aras schwindet, droht alles zu zerbrechen. Schließlich kommt es zu einem dramatischen Spiel, in dem es für Leon um alles geht.

Julien Wolff, 1983 in Hamburg geboren, ist dem Fußball seit seiner Jugend verfallen. Nachdem er jahrelang selbst spielte, begann er nach dem Abitur über den schönsten Sport der Welt zu schreiben. Seit 2003 arbeitet er für die Welt und Welt am Sonntag und berichtet seit 2011 über den FC Bayern und die Nationalmannschaft. Julien Wolff lebt in München, ist als Experte regelmäßig bei »Sky« zu sehen und begeistert sich besonders für den Jugendfußball und die Talentförderung.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR7,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextDer 15-jährige Leon weiß genau, was er will: Profi-Fußballer werden. Für seinen Traum trainiert er hart, nutzt jede freie Minute. Mit Erfolg, denn er grätscht sich geradewegs ins Internat des FC Bayern. Leon glaubt, seinem Ziel ganz nahe zu sein, doch sein Mitschüler Sandro sieht in ihm einen gefährlichen Konkurrenten und spielt mit fiesen Tricks. Als Leon sich auch noch verletzt und das Vertrauen zu seinem besten Freund Aras schwindet, droht alles zu zerbrechen. Schließlich kommt es zu einem dramatischen Spiel, in dem es für Leon um alles geht.

Julien Wolff, 1983 in Hamburg geboren, ist dem Fußball seit seiner Jugend verfallen. Nachdem er jahrelang selbst spielte, begann er nach dem Abitur über den schönsten Sport der Welt zu schreiben. Seit 2003 arbeitet er für die Welt und Welt am Sonntag und berichtet seit 2011 über den FC Bayern und die Nationalmannschaft. Julien Wolff lebt in München, ist als Experte regelmäßig bei »Sky« zu sehen und begeistert sich besonders für den Jugendfußball und die Talentförderung.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646921601
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum31.01.2019
AuflageAuflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2425 Kbytes
Artikel-Nr.3410919
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1GRÄTSCHE INS GLÜCK

Leon sieht noch, wie sich seine Stollen in den Oberschenkel des Jungen bohren. Ein fetter Tropfen Blut spritzt ihm entgegen. Kommt wie in Zeitlupe immer näher. Leon schließt reflexartig die Augen und kracht auch mit dem Oberkörper in den Jungen.

Als er die Augen wieder aufmacht, liegt der Junge im blau-weißen Trikot vor ihm. Er schreit vor Schmerz und hält sich das Bein. Der Ball liegt frei zwischen den beiden. Leon reagiert sofort, legt noch im Liegen sein rechtes Bein um den Ball und wirft seinen Blick in Richtung des Schiedsrichters, der aus der anderen Spielfeldhälfte auf sie zuläuft. Der Schiri sieht irgendwie aus wie Mat­thias Schweighöfer, denkt Leon. Dann konzentriert er sich wieder. Und der Schweighöfer-Schiri reißt die Arme hoch. Die Geste für: Weiterspielen! Guter Mann, findet Leon. Er hat ja nicht nur den Jungen getroffen, sondern auch den Ball gespielt, da ist er ganz sicher. Die Grätsche hat sich gelohnt. Leon wundert sich kurz über sich selbst. Seine Freunde sagen, er sei der liebste Mensch überhaupt auf der Welt. Außerhalb des Spielfeldes. Aber auf dem Fußballplatz, da gibt es kein Mitleid. Da gibt es nur Gewinnen oder Verlieren. Und für Leon gibt es nur Gewinnen.

Er reagiert jetzt blitzschnell, drückt sich mit den Armen vom Rasen ab. Er glitscht weg, der Platz in Oberaudorf ist an diesem Sonntagnachmittag nach einer Woche Dauerregen völlig aufgeweicht. Zwei andere Jungs in blau-weißen Trikots rauschen ihm entgegen. Leon macht einen Übersteiger nach rechts und ist damit den einen schon mal los. Der andere Gegenspieler steht jetzt direkt vor ihm und Leon spitzelt ihm den Ball mit seinem starken linken Fuß durch die Beine. Getunnelt. Höchststrafe, Dicker!, denkt Leon und ihm huscht ein Grinsen über das Gesicht.

Er sprintet mit dem Ball am Fuß auf die Linie des 16 Meter-Raums zu. Zwei gegen zwei, come on jetzt, Mann, hört er eine Stimme in sich sagen. Vor ihm haben sich zwei Abwehrspieler aufgebaut. Der eine ist tief in die Knie gegangen und lauert darauf, dass Leon ihm mit seiner Körperhaltung verrät, auf welcher Seite er an ihm vorbeiwill. Der zweite Verteidiger stellt den Raum zu.

Leon sieht, wie Marko links neben ihm auf das Tor zuläuft und mit der Hand nach vorn zeigt. Das Zeichen für: Hier, spiel mir in den Lauf! Wie oft haben sie das im Training geübt ...

Viermal die Woche, immer wieder. Pressing, Laufweg, Abschluss. Aber im Spiel ist eben alles schwieriger. Normalerweise zumindest. Heute ist alles ganz einfach für Leon. Wie im Training.

Leon holt aus, als würde er voll abziehen wollen. Sein linker Fuß - seine »Waffe«, wie die Jungs in der Kabine immer ehrfurchtsvoll sagen - schwingt auf den Ball zu. Er sieht kurz hoch und bemerkt, wie der eine Abwehrspieler sein Bein ausstreckt, um den erwarteten Schuss zu blocken. Doch Leon schießt nicht. Er stoppt im letzten Moment, lässt den Verteidiger ins Leere rutschen, schaut zu Marko und spielt rüber. Marko nimmt den Pass an, dribbelt an dem zweiten Abwehrspieler vorbei, schaut den Torwart aus und schiebt den Ball in die rechte Ecke. SV Oberaudorf: 3. Sportfreunde Gmund: 0.

Leon strahlt und läuft zu Marko. Der ist bereits Richtung Eckfahne abgedreht und führt den Salto vor, den er sich bei Pierre-Emerick Aubameyang abgeschaut hat. Die Rentner und Eltern an der Seitenlinie klatschen, die Ersatzspieler ihrer Mannschaft reißen die Fäuste in die Höhe und hüpfen euphorisch auf Leon und Marko zu.

»Läuft bei dir, Junge!«, sagt Leon lachend, als er zum Jubeln in Markos Arme springt. Leons mittellange blonden Haare sind vom Regen total nass und kleben ihm auf der Stirn.

»Megapass, Bro. Ganz ehrlich. Mega«, antwortet Marko und schiebt Leon von sich weg. »Aber bis in die Kabine trage ich dich nicht, mit deinen dicken Oberschenkelmuskeln bist du mir zu schwer!« Beide lachen und laufen zurück in ihre Hälfte, klatschen mit ihren Kollegen ab. Der Torwart aus Gmund holt mit hängendem Kopf den Ball aus dem Netz und wirft ihn wütend Richtung Mittellinie. Seine Mannschaft hat an diesem Tag keine Chance, Tabellenführer Oberaudorf ist in dieser starken Form eine Klasse für sich. Der Schweighöfer-Schiedsrichter pfeift wieder an, die Gmunder spielen den Ball ein paarmal hin und her, dann pustet der Schiri wieder in seine Pfeife. Schluss.

In der Kabine steht der Dampf. Leon kann seine schwarzen Socken kaum sehen, die er sich gerade anzieht. Der Geruch von Deo zieht in seine Nase.

11 Jungs haben in dem engen Klubgebäude gerade geduscht und feiern jetzt den Sieg. Marko hat sein Smartphone mit der FC-Barcelona-Schutzhülle per Bluetooth mit einer Lautsprecherbox verbunden und die ganze Mannschaft wippt mit den Köpfen zu seiner Playlist. Gerade läuft Alles wird gut von Bushido, der Bass dröhnt, die leeren Wasserflaschen auf der Massageliege mit dem aufgeplatzten blauen Polster kippen um. Marko rappt mit: »Keiner hält dich mehr auf. Komm, lass dich fallen, Junge. Heb den Kopf und blick einfach nach vorn, und jetzt versuchs - alles wird gut!«

Leon sieht ihm lachend zu und zieht seine Jacke über. Er wirft seine verschwitzte Hose, seine dreckigen Stutzen und sein nasses Trikot in die Tasche, die Jogi in die Mitte der Kabine gestellt hat. Seit zwei Jahren trainiert Jogi die C-Jugend-Mannschaft, vorher hatte er die Jungs schon in der D- und E-Jugend. Jogi heißt eigentlich Christian, aber weil er immer noch so häufig diese Pullover mit V-Ausschnitt trägt, die Jogi Löw vor Jahren mal berühmt gemacht haben, nennen ihn alle Jogi. Christian fand das am Anfang gar nicht lustig, aber er hat sich daran gewöhnt. Und kann inzwischen darüber lachen. Für die Jungs ist er wie ein älterer Bruder, mit dem man seine Späße macht, vor dem man gleichzeitig aber auch verdammt viel Respekt hat.

»Ich muss los. Will noch bisschen Netflix schauen. Hau rein, Dicker«, sagt Leon.

»Hau rein«, antwortet Marko. »Wir sehen uns am Dienstag beim Auswahltraining.«

Leon greift seine Tasche und will gerade los, als ganz plötzlich die Musik ausgeht.

»Eeeey!«, brüllt Marko. Er wirft seinen Blick zur Lautsprecherbox, und als er sieht, dass es keiner von den Jungs war, sondern Jogi da steht und die Stopp-Taste gedrückt hat, ist er wie alle anderen ganz still.

»Jungs, ganz kurz«, sagt Jogi. »Ich will euch sagen, dass ich stolz auf euch bin. Das war ganz stark heute. Von allen. Ihr seid erst 15 und habt gespielt wie echte Männer. Und Extralob an euren Kapitän. Leon ...« Jogi lässt seinen Blick durch die vernebelte Kabine schweifen, kneift die Augen zusammen und entdeckt ihn schließlich. »Leon, zwei Dinger selbst geknipst, drittes Weltklasse aufgelegt - Hut ab, Junge. Einmal Applaus bitte für ihn und euch alle.«

Die Jungs klatschen, Marko haut sich johlend selbst auf die Schulter. »Ich war auch megastark heute. Das 3:0 hätte Lewandowski auch nicht besser gemacht. Ich sag nur: eiskalt.« Jogi lacht und Leon geht grinsend aus der Kabine. »Ciao«, ruft er in den Duschnebel, als er die Kabinentür zufallen lässt.

Die Sonne geht unter und sieht am Horizont aus wie ein fetter Feuerball. Leon kramt gerade den Schlüssel für sein Fahrradschloss aus der Jackentasche, als er hinter sich Schritte hört.

»Leon, hast du einen Moment für mich?«

Leon dreht sich um und erkennt im Licht der Laternen sofort, wer vor ihm steht. Thomas Wenzing!

Leon hat jeden Artikel verschlungen, der im Münchner Merkur über Wenzing und dessen Arbeit erschienen ist. Zu Hause legt sein Papa die Zeitung morgens immer auf den Esstisch, und jeder in der Familie kann den Teil nehmen, der ihn am meisten interessiert. Die Aufteilung ist immer gleich: Leons Vater greift sich den Politik-Teil, seine Mutter den Bayern-Teil und Leon immer den Sport.

Thomas Wenzing, der Leiter des Nachwuchszentrums des FC Bayern. Leon erinnert sich noch genau daran, wie die Zeitung Wenzing kürzlich als den besten Talentförderer des Landes bezeichnet hat.

»Klar habe ich Zeit, Herr Wenzing«, sagt Leon.

Wenzing schaut ihn überrascht an. »Du kennst mich also, ja?«

Leon schmunzelt. »Ich lese Zeitung.«

Wenzing lächelt. »Das ist gut. Dann ahnst du ja wahrscheinlich, was ich von dir will.«

Die Frage wirft Leon aus der Bahn. Nein, weiß ich gar nicht, denkt er sich. Leon ist sich zwar sicher, dass es irgendwie um Fußball und seine Leistung geht. Aber worum genau? Vielleicht ein Probetraining bei den Bayern? Das wäre natürlich krass. Oder sogar mehr? Leon spürt, wie sein Herz jetzt schneller schlägt. Beim Lesen der Artikel hat er immer gedacht: Alter, wenn der mich mal scouten würde. Wie übertrieben geil wäre das denn?

»Ich weiß nicht genau. Ich hoffe mal, es ist etwas Gutes«, sagt Leon.

Wenzing sagt: »Nein, nichts Gutes.«

Leon schluckt. Wenzing schaut ihn durchdringend an, dann grinst er.

»Etwas sehr Gutes! Ich habe mir das Spiel angesehen. Wir beobachten dich schon länger. Du hast für Oberaudorf und die bayerische Auswahl sehr konstant gespielt in den vergangenen Monaten. Es gibt bei uns in Bayern viele gute Spieler, aber diese Konstanz haben wenige. Uns hat das sehr gefallen.«

Leon schießen tausend Gedanken durch den Kopf. Er weiß, dass eigentlich Scouts, also Talentspäher, zu Jugendspielen kommen. Jetzt ist der Chef persönlich da. Ist das ein gutes Zeichen? War er auch im Freundschaftsspiel neulich da, als er den Elfmeter verschossen hat? Und was hätte er heute im Spiel noch besser machen...

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Autor

Julien Wolff, 1983 in Hamburg geboren, ist dem Fußball seit seiner Jugend verfallen. Nachdem er jahrelang selbst spielte, begann er nach dem Abitur über den schönsten Sport der Welt zu schreiben. Seit 2003 arbeitet er für die Welt und Welt am Sonntag und berichtet seit 2011 über den FC Bayern und die Nationalmannschaft. Julien Wolff lebt in München, ist als Experte regelmäßig bei »Sky« zu sehen und begeistert sich besonders für den Jugendfußball und die Talentförderung.