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Das Café der kleinen Kostbarkeiten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am14.09.20181. Auflage
Der Duft von Zimt und Liebe.

Auf der Flucht vor der Trauer um ihren verstorbenen Mann reist Luise nach Lübeck, um dort Weihnachten zu verbringen. Sie, die selbst leidenschaftlich backt, lernt den Marzipanbäcker Ludwig kennen, in dessen einladendem Café sie ihre Einsamkeit zu vergessen vermag. Und über köstlichen Backwaren aus Marzipan und dem Duft von Zimt und Vanille geschieht, womit keiner der beiden gerechnet hätte - sie verlieben sich. Aber Luise scheut den Neuanfang, zu groß ist ihre Angst vor neuem Kummer. Doch Ludwig will sie nicht ziehen lassen und hofft auf ein Weihnachtswunder ...

Eine zauberhafte Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die nicht mehr mit der Liebe rechnen.

Mit köstlichen Weihnachtsrezepten.


Jan Steinbach, geboren 1973, ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschen Schriftstellers, der bei einer Reise an die Ostsee seine Leidenschaft für Lübeck und Travemünde entdeckte. Inspiriert von Marzipan und Weihnachtszauber entstand die Idee für diese weihnachtliche Liebesgeschichte. Bei Rütten & Loening erschien zuletzt sein Roman 'Willems letzte Reise'.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDer Duft von Zimt und Liebe.

Auf der Flucht vor der Trauer um ihren verstorbenen Mann reist Luise nach Lübeck, um dort Weihnachten zu verbringen. Sie, die selbst leidenschaftlich backt, lernt den Marzipanbäcker Ludwig kennen, in dessen einladendem Café sie ihre Einsamkeit zu vergessen vermag. Und über köstlichen Backwaren aus Marzipan und dem Duft von Zimt und Vanille geschieht, womit keiner der beiden gerechnet hätte - sie verlieben sich. Aber Luise scheut den Neuanfang, zu groß ist ihre Angst vor neuem Kummer. Doch Ludwig will sie nicht ziehen lassen und hofft auf ein Weihnachtswunder ...

Eine zauberhafte Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die nicht mehr mit der Liebe rechnen.

Mit köstlichen Weihnachtsrezepten.


Jan Steinbach, geboren 1973, ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschen Schriftstellers, der bei einer Reise an die Ostsee seine Leidenschaft für Lübeck und Travemünde entdeckte. Inspiriert von Marzipan und Weihnachtszauber entstand die Idee für diese weihnachtliche Liebesgeschichte. Bei Rütten & Loening erschien zuletzt sein Roman 'Willems letzte Reise'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841215871
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum14.09.2018
Auflage1. Auflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2241 Kbytes
Artikel-Nr.3411043
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel eins

Hinter den Fenstern des Einfamilienhauses blieb alles unbewegt. Keiner hatte sie entdeckt. Luise umklammerte ihren Stapel Vorratsdosen und warf die Tür des Taxis hinter sich zu. Der Taxifahrer hupte gutgelaunt und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Der Mann mit dem Schnauzer und der Halbglatze hatte die ganze Fahrt über geredet, über das Wetter, die schlechtgelaunten Fahrgäste in der Vorweihnachtszeit, über Straßen, die nicht repariert würden, und was von der Stadtverwaltung im Allgemeinen zu halten sei, und nicht im Geringsten bemerkt, wie unruhig und abwesend Luise war. Zögernd wandte sie sich nun zum Haus, voller Angst vor dem, was nun kommen würde. Eine einsame Schneeflocke tanzte vor ihrer Nase, wirbelte eine Weile durch die feuchtkalte Luft und landete auf dem Bürgersteig, wo sie augenblicklich schmolz und Teil eines schmutzigen Rinnsals wurde, das sich auf einen Gully zubewegte.

Luise ärgerte sich über sich selbst. Sie hatte das Gefühl, für diese Sache ihren ganzen Mut zusammennehmen zu müssen, wie ein Kind, das sich gegen seine Eltern durchsetzen wollte. Dabei war doch das Gegenteil der Fall. Man sollte denken, mit ihren fünfundsechzig Jahren wäre sie alt genug, um nur sich selbst und sonst keinem mehr Rechenschaft geben zu müssen. Trotzdem fiel es ihr nicht leicht, die Klingel zu drücken. Sie wollte sich in Erinnerung rufen, weshalb sie dies tat. Oder besser, für wen. Sich sein Lächeln vor Augen halten. Das würde ihr Unbehagen mildern.

Ein tiefer Gong schallte durchs Haus. Kurz darauf stand ihre Schwiegertochter Dagmar in der Tür. Sie wirkte abgekämpft, wie so oft. Die Haare hatte sie zum Pferdeschwanz gebunden, die Ärmel der Bluse waren hochgekrempelt, und ein leicht verkniffener Zug lag auf ihrem Gesicht. Als wäre sie nicht zufrieden mit der Richtung, die ihr Leben eingeschlagen hatte, und hätte sich doch damit abgefunden, daran nichts mehr ändern zu können. Sie war erst Anfang vierzig, doch ihr Job als Ärztin im Krankenhaus, die beiden Kinder, die sie auf Trab hielten, und dazu noch die Arbeit im Haushalt, bei der ihr Ehemann, Luises Sohn, zu deren Schande nicht nennenswert half, ließen sie älter aussehen. Sie versuchte zu lächeln, als sie ihre Schwiegermutter sah. Es misslang ihr.

»Luise. Da bist du ja. Komm rein. Ist ja ein scheußliches Wetter. Soll ich dir die Dosen abnehmen?«

»Es geht schon. Das schaffe ich.«

Dagmar wandte sich zur Garderobe und schien ihre Schwiegermutter augenblicklich vergessen zu haben.

»Marie!«, rief sie ärgerlich. »Dein Schulranzen liegt hier immer noch. Wann willst du eigentlich deine Hausaufgaben machen? Du bist schon viel zu spät dran.« Und weil sie keine Antwort bekam, wurde sie lauter. »Marie!«

»Ja doch«, kam es genervt von oben. »Ich komme ja schon.«

»Komm rein, Luise. Du holst dir noch den Tod da draußen.«

Im Mantel folgte Luise ihrer Schwiegertochter, die mit großen Schritten durchs Haus marschierte. Es ging durch das weitläufige Wohnzimmer, das man auf dem Weg zu der offenen Küche zu durchqueren hatte. Maries jüngerer Bruder Lukas lag auf dem Sofa und spielte mit dem Handy. Er löste seinen Blick nur für eine Sekunde vom Display, um zu sehen, wer da gekommen war, dann forderte das Handy wieder seine ganze Konzentration ein. »Hi Oma«, murmelte er kurz, bevor er wieder abgetaucht war.

»Lukas!«, schimpfte Dagmar. »Die Füße vom Tisch! Wo sind wir denn hier?«

Er stöhnte, als wäre seine Mutter eine einzige Zumutung, dann ließ er die Beine vom Tisch rutschen wie ein Bergarbeiter, der nach zwölf Stunden harter Arbeit im Schacht zu keiner Bewegung mehr fähig war. Luise hielt sich weiterhin an ihren Blechdosen fest. Sie durfte nicht vergessen: Es war ihre Entscheidung. Es gab nichts, wofür sie sich entschuldigen musste.

»Sag Papa, dass Oma da ist. Jetzt mach schon. Er ist oben in seinem Arbeitszimmer.«

Wieder ein lautes Stöhnen. Zuerst sah es nicht so aus, als wollte Lukas gehorchen. Doch dann raffte er sich widerwillig auf und schleppte sich aus dem Raum. Dagmar presste verärgert die Lippen aufeinander und marschierte weiter zur Küche.

»Leg doch erst mal ab, Luise. Kann ich dir den Mantel abnehmen? Möchtest du einen Kaffee?«

Luise trat in die Küche. Auf dem großen Tisch sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Ein Durcheinander aus zerrupften Tannenzweigen, Kerzenstumpen, verknoteten Bändern, Klebepistolen, Zangen, Kugeln, Tannenzapfen und Teppichmessern. Mittendrin ein halbfertiger Fensterkranz und ein begonnenes Weihnachtsgesteck. Es sah nicht so aus, als würde Dagmar hier bald Feierabend machen können. Dabei müsste sie morgen wieder früh ins Krankenhaus.

Luise hätte ihr ja geholfen, doch das ging Dagmar gegen die Ehre. Jede der Frauen hatte ihren eigenen Haushalt, für den sie verantwortlich war. Dabei sollte es auch bleiben. Luise stellte die schweren Dosen auf der Anrichte ab. Dann schälte sie sich aus ihrem Mantel.

»Ein Kaffee wäre großartig«, sagte sie. »Aber ohne Koffein bitte.«

»Sind das alles Weihnachtsplätzchen?«, fragte Dagmar mit Blick auf die Dosen. »Da bist du aber früh dran dieses Jahr. Die Kinder werden sich freuen.«

Nicht nur die Kinder, wusste Luise. Dagmar liebte ihre Kekse ebenfalls, auch wenn sie gern so tat, als wären es nur Lukas und Marie, für die Weihnachten ohne Omas Kekse nicht Weihnachten wäre. Das Backen war die einzige Sache, die sie Luise bereitwillig überließ, vermutlich weil Dagmar ihr auf diesem Gebiet ohnehin nicht das Wasser reichen konnte. Backen war Luises große Leidenschaft. Unmöglich, ebensolche Kostbarkeiten zustande zu bringen wie sie. Zumindest würde diese Herausforderung Dagmar mehr Zeit und Kraft kosten, als sie aufzubringen imstande war.

Sie stellte eine Tasse in ihren modernen Kaffeeautomaten und drückte eine Taste. Es surrte, und die schwarze Brühe floss. Luise wusste natürlich, dass diese Maschine unerhört teuer gewesen war. Trotzdem mochte sie ihren Kaffee am liebsten frisch aufgebrüht. Einen Wasserkocher und einen Porzellanfilter, mehr brauchte sie nicht.

»Jochen wird gleich da sein«, sagte Dagmar mit einem Räuspern, als wäre es ihr unangenehm, allein mit Luise zu sein. »Ich bin gespannt, was du uns so Wichtiges mitteilen willst.«

»Ach, so wichtig ist das gar nicht. Ich dachte nur, wo ich die Kekse schon fertig habe, könnte ich ja vorbeikommen. Ich habe sie dieses Jahr früher gebacken, weil ...« Sie stockte.

Dagmar runzelte die Stirn. »Weil?«

Marie rettete sie aus der Situation. Sie platzte in die Küche und entdeckte sofort die Dosen auf der Anrichte. Aus dem gelangweilten Teenager wurde schlagartig ein begeistertes Kind.

»Sind das Weihnachtsplätzchen?«

»Sag deiner Oma erst mal guten Tag«, brummte Dagmar.

Marie legte ein entwaffnendes Lächeln auf und umarmte Luise stürmisch. Dann huschte sie zu den Dosen und lugte in die erstbeste hinein.

»Kokosmakronen! Wie geil, Oma! Und Sauerrahm-Kringel.«

»Marie, die sind für Weihnachten!«, schimpfte Dagmar, doch ihre Tochter ignorierte sie.

»Hast du auch Szekler-Kuchen gemacht?«

Das alte Rezept stammte von Luises Mutter aus Siebenbürgen, das mit der Flucht nach dem Krieg samt der Familie in Frankfurt gelandet war. Ein kleines Stück Siebenbürgener Weihnachten, das Luise mit Freude an die nächste Generation weitergab.

»Natürlich. Ich weiß doch, dass es deine Lieblingsplätzchen sind.«

Marie hüpfte freudig auf der Stelle und öffnete die nächste Dose.

»Marie! Lass die Dosen zu. Die sind für Weihnachten.«

»Ach komm schon, Mama. Nur einen.«

Lukas war ebenfalls in der Küche aufgetaucht. Die Unruhe um die Plätzchen hatte es geschafft, ihn von seinem Handy wegzulocken.

»Omas Plätzchen? Cool.«

Auch er war sofort mit spitzen Fingern an den Dosen. Ehe Dagmar einschreiten konnte, tauchte jedoch Jochen in der Küche auf, und wie immer schaffte er es allein durch seine Präsenz, dass alle im Raum sich ihm zuwandten. Er war groß und bullig, und seine entschlossenen Bewegungen hatten etwas an sich, dass man sich ihm lieber nicht in den Weg stellen wollte. Auch wirkte sein Lächeln oft wie eine verhaltene Drohung, dass er jederzeit andere Saiten aufziehen könnte. Dabei war er im Grunde ein guter Junge, der das Herz am rechten Fleck hatte, das wusste Luise. Trotzdem verstand sie, warum er in seiner Baufirma eher gefürchtet als respektiert war. Er hatte eben gelernt, sich durchzusetzen.

Jochen begrüßte sie, indem er ihr etwas ungelenk die Schulter tätschelte. Dann entdeckte er ebenfalls die Blechdosen und zog sich einen Spekulatius heraus. Ehe Dagmar protestieren konnte, hatte er schon ein großes Stück abgebissen. Blieben also nur die Kinder, mit denen es Dagmar aufnehmen konnte.

»Das reicht jetzt«, schimpfte sie. »Die restlichen Kekse sind für Weihnachten. Ihr geht auf eure Zimmer. Ab mit euch, macht schon.«

Murrend gehorchten sie. Jochen zog einen weiteren Spekulatius hervor und schob ihn sich ganz in den Mund, was in seiner Beiläufigkeit ein wenig maßlos wirkte.

»Ich hab leider nur kurz Zeit«, sagte er kauend. »Ich muss zurück an den Computer. Was gibt es denn so Wichtiges, Mutter?«

»Ach, es ist gar nicht so wichtig ... Ich wollte nur mit euch reden ... euch etwas mitteilen.«

Sie ärgerte sich darüber, wie ihr Herz zu klopfen begann.
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Autor

Jan Steinbach, geboren 1973, ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschen Schriftstellers, der bei einer Reise an die Ostsee seine Leidenschaft für Lübeck und Travemünde entdeckte. Inspiriert von Marzipan und Weihnachtszauber entstand die Idee für diese weihnachtliche Liebesgeschichte.
Bei Rütten & Loening erschien zuletzt sein Roman "Willems letzte Reise".