Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das Geheimnis der Zuckerbäckerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am05.10.20182. Auflage
Der Duft von Zimt und Mandeln.

Dresden, 1730: Die junge Magd Christina träumt davon, Bäckerin zu werden. So oft es geht, schleicht sie sich in die Backstube und probiert neue Köstlichkeiten aus. Dann wird ihr ein ungewöhnliches Angebot gemacht: Sie soll in die Rolle einer Adeligen schlüpfen. Sie wird in die feudale sächsische Gesellschaft eingeführt, und mit einem Mal ist ihr Leben unbeschwert und voller Vergnügungen. Als sie sich jedoch verliebt, steht sie plötzlich vor einer schweren Entscheidung: Folgt sie ihrem Herzen oder kämpft sie für ihren Traum?

Die packende Geschichte über die Entstehung des berühmten Dresdner Stollens.


Birgit Jasmund, geboren 1967, stammt aus der Nähe von Hamburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Kiel hat das Leben sie nach Dresden verschlagen. Im Aufbau Taschenbuch Verlag sind von ihr bereits der historische Roman »Die Tochter von Rungholt«, »Luther und der Pesttote«, »Der Duft des Teufels«, »Das Geheimnis der Porzellanmalerin« sowie bei Rütten & Loening die Liebesgeschichte »Krabbenfang« erschienen.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextDer Duft von Zimt und Mandeln.

Dresden, 1730: Die junge Magd Christina träumt davon, Bäckerin zu werden. So oft es geht, schleicht sie sich in die Backstube und probiert neue Köstlichkeiten aus. Dann wird ihr ein ungewöhnliches Angebot gemacht: Sie soll in die Rolle einer Adeligen schlüpfen. Sie wird in die feudale sächsische Gesellschaft eingeführt, und mit einem Mal ist ihr Leben unbeschwert und voller Vergnügungen. Als sie sich jedoch verliebt, steht sie plötzlich vor einer schweren Entscheidung: Folgt sie ihrem Herzen oder kämpft sie für ihren Traum?

Die packende Geschichte über die Entstehung des berühmten Dresdner Stollens.


Birgit Jasmund, geboren 1967, stammt aus der Nähe von Hamburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Kiel hat das Leben sie nach Dresden verschlagen. Im Aufbau Taschenbuch Verlag sind von ihr bereits der historische Roman »Die Tochter von Rungholt«, »Luther und der Pesttote«, »Der Duft des Teufels«, »Das Geheimnis der Porzellanmalerin« sowie bei Rütten & Loening die Liebesgeschichte »Krabbenfang« erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841215888
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum05.10.2018
Auflage2. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2603 Kbytes
Artikel-Nr.3411055
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Eins
April 1730

In Meister Mingels Backstube in Radebeul hing eine Laterne über dem abgenutzten Holztisch in der Mitte des Raumes und verbreitete ihr warmes Licht. Eine brennende Kerze stand auf dem Regalbord mit den hölzernen Dosen für Gewürze und Nüsse. Eine zweite Kerze beleuchtete die Backformen und Bleche, die in einem Gestell neben dem Ofen auf ihren Einsatz warteten. Noch war es mitten in der Nacht und selbst für einen Bäcker zu früh, um mit der Arbeit zu beginnen. Statt des Meisters und seines Sohnes stand die Magd Christiana an dem langen Tisch und verrührte Eier, weißes Mehl, gute Butter und Zucker zu einem Teig. Sie bearbeitete ihn kräftig mit dem Holzquirl, bis er eine lockere goldgelbe Konsistenz annahm.

Den Teig teilte sie auf ein gutes Dutzend kleine Förmchen auf, die sie mit einem Holzschieber in den Ofen bugsierte. Über mehrere Klappen regelte Christiana die Luftzufuhr und damit die Temperatur im Ofen. In dessen Wärme stand eine zugedeckte Steingutschüssel mit einem Hefeteig. Ihn hatte sie als Ersten zubereitet und zum Gehen neben den Ofen gestellt. Im Teig hatten sich bereits große Poren gebildet, und er hatte sein Volumen nahezu verdoppelt. Sie tippte ihn mit dem Finger an und entschied, er könne noch eine kurze Zeit warten.

Aus Butter, Zucker, Eiern und Vanillemark schlug sie eine luftige Creme als Zier für das Dutzend Törtchen im Ofen. Außer mit der Creme verzierte sie die Törtchen noch mit getrockneten Pflaumen und Rosinen. Einen Moment betrachtete sie ihr Kunstwerk. Viel Zeit konnte sie sich nicht lassen, denn der Hefeteig wartete auf seine weitere Verarbeitung. Sie formte ihn zu drei Strängen und flocht daraus einen Zopf, den sie in den Ofen schob.

Ein einfacher Hefezopf, vielleicht noch mit Mandeln bestreut, war aber nicht, was Christiana vorschwebte. Ihre Idee rankte sich um etwas Komplizierteres. Deshalb schlug sie Eiweiß steif, vermischte es mit Zucker und gemahlenen Nüssen, bis eine geschmeidige Makronenmasse entstanden war. Diese wollte sie auf den Hefezopf streichen. Da Makronenmasse im Ofen mehr trocknen als backen musste, begann nun der knifflige Teil. Mehrmals schaute sie nach, ob der Hefezopf lange genug gebacken hatte, um ihn mit der Makronenmasse zu bestreichen und ihn danach noch bei niedriger Hitze eine Viertelstunde in den Ofen zu stellen. Die Zungenspitze schaute zwischen Christianas Lippen hervor, als sie mit einem Löffel vorsichtig das Nussmus auf dem Zopf verteilte. Aufatmend schob sie das Gebäck ein letztes Mal in den Ofen und wartete eine kleine Weile, bis die Makronenmasse locker aufgegangen war und oben eine feste Kruste gebildet hatte. Der Hefezopf sah nun recht braun aus. Aber es mochte noch gehen - gerade noch.

Sie ordnete alle Backwaren auf dem großen Tisch an, auf dem sonst die Teige geknetet wurden, dämmte die Luftzufuhr am Backofen, damit das Feuer nur noch glimmte, und verließ die Backstube. Es war immer noch dunkel, als sie die Küche erreichte. Die Hälfte des Raumes nahm der von oben heruntergelassene Hängeboden ein, auf dem sich ihr Bett befand. Sehnsüchtig warf Christiana einen Blick darauf, aber ihr war klar, dass die Zeit nicht mehr reichte, um noch einmal unter die Decke zu kriechen, ehe sie Wasser vom Brunnen holen und in der Küche das Herdfeuer schüren musste. Das Backen hatte sie den Schlaf der halben Nacht gekostet, aber in der warmen Backstube zu stehen, den Duft der Teige und fertigen Kuchen zu riechen - sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen.

Leider bestand ihre Arbeit im Hause Mingel darin, die Küche zu versorgen, der Meisterin und ihrer Schwiegertochter aufzuwarten, sich um Haus und Garten zu kümmern. In die Backstube kam sie nur zum Fegen, oder wenn sie tagsüber ein paar Minuten Zeit fand, um Meister Mingel und seinem Sohn über die Schultern zu schauen. Was sie über das Backen wusste, hatte sie auf diese Weise aufgeschnappt.

Wenn sie in manchen Nächten aufwachte, weil ihr der Kopf vor neuen Ideen für Kuchen schwirrte, konnte sie nicht anders, als aufzustehen und sie auszuprobieren. Mit einem Seufzen zog Christiana den Hängeboden hoch und wollte sich eine kurze Pause am Küchentisch gönnen. Sie setzte sich und legte den Kopf auf die Unterarme.

Kurz darauf standen der Bäckermeister Johann Walther Mingel, sein Sohn und Geselle Christoph Johann Mingel und der Lehrjunge Konrad in der Backstube und betrachteten die Kuchen auf dem Tisch. Niemand musste fragen, woher sie stammten. Konrad streckte die Hand nach einem der Törtchen aus, bekam aber von Mingel Junior einen Klaps auf die Finger.

»Sieht gut aus«, brummte der Bäckermeister.

»Das ist nur was für fiirnaame Leit.« Mingel Junior knetete seine fleischigen Finger.

»Das werden wir schon an unsere Radebeuler verkaufen. Vor allen Dingen den Hefezopf. Den können wir gut vierteln oder gleich kleinere backen.« Meister Mingel rechnete im Kopf bereits die Groschen aus, die ihm das besondere Gebäck einbringen mochte.

»Wie ist der Zopf nur gemacht? Das sieht doch aus wie ein Makronenteig auf einem Hefegebäck. Wie geht das zusammenzubacken?«, wunderte sich Mingel Junior.

»Das ist ganz einfach.« Der Bäckermeister hatte auf den ersten Blick erkannt, wie Christiana es vollbracht hatte, zwei so unterschiedliche Teige in einem Gebäck zusammenzubringen. Er erklärte, wie erst der eine gebacken und kurz vor dem Ende der andere aufgestrichen werden musste. So lieb ihm sein Sohn war, so sehr bedauerte er dessen träge Gedanken und mangelnde Vorstellungskraft. Dass er selbst auf die Idee eines Makronenhefezopfes hätte kommen können, statt alle neuen Ideen in seiner Backstube immer Christiana zu verdanken, bedachte er nicht.

»Sollten wir nicht wissen, wie es schmeckt, was wir an die guten Radebeuler verkaufen wollen?«, wagte Konrad einzuwerfen.

»Verfressener Bengel! Aber du hast Recht«, brummte Mingel Senior und wuschelte dem Lehrjungen durch das Haar. Er nahm ein großes scharfes Messer zur Hand und teilte eines der Törtchen in drei Teile. Zwei größere und ein sehr schmales Stück.

Das kleine war für Konrad bestimmt. Alle drei ließen sich ihre Portionen auf der Zunge zergehen. Der lockere Teig, die süße Creme mit den Früchten - es war eine Komposition, die selbst verwöhnte Gaumen begeistern musste. Der Meister entschied, die Törtchen gleich zwei Pfennige teurer zu machen, als er ursprünglich gedacht hatte. Das war wirklich etwas für die vornehme Kundschaft. Konrad hatte seinen Anteil mit zwei Bissen verschlungen und wartete nun darauf, ob vielleicht noch etwas von dem Hefezopf für ihn abfiel. Bevor es für die Männer in der Backstube ein Frühmahl gab, dauerte es noch Stunden, erst mussten sie die Brote und Kuchen backen, die tagsüber verkauft werden sollten. Und Konrad war immer hungrig.

Der Meister klatschte in die Hände. »An die Arbeit. Vom Herumstehen und Maulaffen feilhalten wird nichts fertig.«

Bei Tagesanbruch erhob sich Sigrun Mingelin und wunderte sich darüber, dass niemand erschienen war, um ihr eine heiße Milch zu bringen, ihr mit der Schnürbrust zu helfen und ihr danach das Haar zu richten. Im Morgenmantel und noch mit der Nachthaube betrat sie das Schlafzimmer ihrer Schwiegertochter Lisbeth Mingelin am anderen Ende des Flurs. Die junge Frau rieb sich eben verschlafen die Augen. Als sie ihre Schwiegermutter erkannte, sprang sie hastig aus dem Bett.

»Ist etwas passiert, liebe Frau Mama?«, erkundigte sie sich mit weit aufgerissenen Augen, als erwartete sie die schlimmste aller Nachrichten.

Ein wenig gänschenhaft war sie schon, ihre Schwiegertochter, dachte die alte Mingelin. Aber auch die Tochter des Ältesten der Radebeuler Bäckerzunft.

»Was soll passiert sein? Niemand kam, um mir beim Ankleiden zu helfen und das Haar zu richten.«

»Das übernehme ich gerne, liebe Frau Mama.« Lisbeth schlüpfte nun in ihren eigenen Morgenmantel.

»Christiana hätte zur Stelle sein sollen.«

»Das stimmt. Wo ist sie abgeblieben? Sie hätte auch mir helfen sollen.« Die junge Mingelin legte viel Entrüstung in ihre Stimme. Sie redete ihrer Schwiegermutter stets nach dem Mund oder versuchte sogar, sie zu übertreffen, um sich bei ihr einzuschmeicheln.

Mit wehenden Morgenmänteln und klappernden Pantinen eilten beide Frauen in die Küche. Die Dämmerung kroch dort durch die geschlossenen Fensterläden, aber es herrschte bereits genug Licht, um die schlafende Gestalt am Küchentisch zu erkennen.

»Das faule Luder!«, empörte sich die alte Mingelin. Sie rüttelte Christiana an der Schulter, und als diese aufschreckte, klatschte eine Ohrfeige in ihr Gesicht. »Bist du nun wach?«

»Arbeitsscheue Schlampe«, echote die junge Mingelin und stieß Christiana ebenfalls in die Seite, zog ihr einen langen Fingernagel über den Handrücken und freute sich an der roten Linie, die auf der Haut der jungen Frau erschien.

Christiana war bei der Ohrfeige sofort aufgeschreckt, brauchte aber einen Moment, um die Lage zu erfassen und die beiden wütenden Frauen vor sich zu erkennen. Sie rieb sich die Augen, unterdrückte ein Gähnen und legte eine Hand an ihre pochende Wange.

»Ich ... ich ... ich muss verschlafen haben«, murmelte sie undeutlich. Ihr war augenblicklich klar geworden, was passiert war: Statt ein paar Minuten zu dösen, musste sie noch einmal richtig eingeschlafen sein. »Es tut mir sehr leid und wird nicht wieder vorkommen. Ich werde sofort kommen und Ihnen das Haar richten, verehrte Meisterin, das Frühstück bereiten, das Haus fegen und alles zu Ihrer...
mehr

Autor

Birgit Jasmund, geboren 1967, stammt aus der Nähe von Hamburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Kiel hat das Leben sie nach Dresden verschlagen. Im Aufbau Taschenbuch Verlag sind von ihr bereits der historische Roman »Die Tochter von Rungholt«, »Luther und der Pesttote«, »Der Duft des Teufels«, »Das Geheimnis der Porzellanmalerin« sowie bei Rütten & Loening die Liebesgeschichte »Krabbenfang« erschienen.