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The Wrong Girl - Die perfekte Täuschung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.02.20191. Auflage
Julie West ist außer sich. Sie vermutet, dass ihr Mann Matt sie betrügt. Mit einer jungen Studentin, die seiner Ex-Frau Laura wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Laura, die unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Um auf andere Gedanken zu kommen, geht Julie joggen - und wird in einen merkwürdigen Unfall verwickelt. Doch Matt versichert ihr, dass es diesen Unfall nie gegeben hat. Julie sei beim Laufen ohnmächtig geworden und habe sich alles nur eingebildet. Zur gleichen Zeit wird in der Nähe eine Frauenleiche entdeckt. Alles deutet darauf hin, dass es sich um Laura Wests Leichnam handelt. Julie gerät unter Mordverdacht, doch sie kann sich an so vieles nicht mehr erinnern. Ist sie nicht das Opfer? Oder doch die Täterin?

Die Australierin Megan Goldin arbeitete zunächst als Auslandskorrespondentin für ABC und Reuters in Asien und im Nahen Osten, mit Schwerpunkt auf Berichterstattungen aus Kriegsgebieten. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes kehrte sie in ihre Heimatstadt Melbourne zurück und begann, Spannungsromane zu schreiben. »The Escape Game - Wer wird überleben?« ist nach »The Wrong Girl - Die perfekte Täuschung« ihr zweiter packender Psychothriller.
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Produkt

KlappentextJulie West ist außer sich. Sie vermutet, dass ihr Mann Matt sie betrügt. Mit einer jungen Studentin, die seiner Ex-Frau Laura wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Laura, die unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Um auf andere Gedanken zu kommen, geht Julie joggen - und wird in einen merkwürdigen Unfall verwickelt. Doch Matt versichert ihr, dass es diesen Unfall nie gegeben hat. Julie sei beim Laufen ohnmächtig geworden und habe sich alles nur eingebildet. Zur gleichen Zeit wird in der Nähe eine Frauenleiche entdeckt. Alles deutet darauf hin, dass es sich um Laura Wests Leichnam handelt. Julie gerät unter Mordverdacht, doch sie kann sich an so vieles nicht mehr erinnern. Ist sie nicht das Opfer? Oder doch die Täterin?

Die Australierin Megan Goldin arbeitete zunächst als Auslandskorrespondentin für ABC und Reuters in Asien und im Nahen Osten, mit Schwerpunkt auf Berichterstattungen aus Kriegsgebieten. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes kehrte sie in ihre Heimatstadt Melbourne zurück und begann, Spannungsromane zu schreiben. »The Escape Game - Wer wird überleben?« ist nach »The Wrong Girl - Die perfekte Täuschung« ihr zweiter packender Psychothriller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492991575
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.02.2019
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5044 Kbytes
Artikel-Nr.3411173
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Julie

Nach dem Kalender haben wir schon Frühling. Doch der Winter mit seiner anhaltenden Kälte zögert noch. Es heißt, es wäre der kälteste Winter seit Jahren gewesen. Ganz ehrlich? Ich erinnere mich kaum daran. Die letzten Monate sind in einem dumpfen Pillendunst an mir vorübergezogen.

Ich wage nicht, darüber nachzudenken, was aus mir geworden wäre, wenn ich nicht in einem Schuhkarton ganz hinten im Schrank zufällig auf meine Joggingschuhe gestoßen wäre. Sie haben mich daran erinnert, dass in mir noch etwas anderes steckt, dass ich eine Überlebenskünstlerin bin. Ich habe sie angezogen und bin zum ersten Mal seit Langem wieder joggen gegangen. Danach war ich jeden Tag laufen.

Selbst heute Morgen habe ich mich aufgerafft, obwohl ich müde bin und es nieselt. Laufen ist die einzige Möglichkeit, um gegen das Grauen anzukommen, das mich quält, seit Matt und ich gestern Abend gestritten haben. Es war ein hässlicher Streit, der mir das Gefühl gab, unsere Ehe wäre in Gefahr. Als ich endlich einschlief, wurde ich von seltsamen, beunruhigenden Träumen überfallen, durchsetzt von peitschendem Wind und dem Prasseln des Regens auf den Schieferplatten unserer Einfahrt. Beim Aufwachen fühlte ich mich merkwürdig beraubt.

In dem Augenblick, als ich die Augen aufschlug, begann die morgendliche Routine. Es war hektisch wie immer. Alice hatte einen kleinen Tobsuchtsanfall, weil ihre Lieblingsfrühstücksflocken leer waren, und Matt machte ihr, um sie zu besänftigen, rasch Rührei mit Toast. Ich flocht ihre dunklen Haare, während sie aufgedreht vor dem Flurspiegel herumzappelte. Alice sollte einen Gegenstand mit in die Schule bringen und ein kurzes Referat darüber halten. Auf der Suche nach der Muschel, die sie dafür ausgewählt hatte, stellten wir zusammen das ganze Haus auf den Kopf. Trotz des Chaos war die Atmosphäre eisig. Matt und ich wechselten kein einziges Wort.

Als ich Alice endlich ins Auto verfrachtet hatte, um sie zur Schule zu fahren, kehrte der nächtliche Sturm zurück. Unablässig schlug der Regen gegen die Windschutzscheibe, und während ich an unserer örtlichen Ladenzeile mit ihren Cafés und Geschäften voller nutzlosem Schnickschnack vorbei die vertraute Strecke fuhr, kam es mir so vor, als verhöhnte er mich. Durch die Schlieren, die die Scheibenwischer auf ihrem Weg über die Scheibe hinterließen, sah ich den Spielzeugladen vorbeiziehen und dachte bei mir: Wenn die Makel meines Lebens doch auch so leicht verwischt werden könnten. Ich schaltete das Radio ein. Die Musik half nicht. Meine Gedanken wanderten unablässig zurück zu unserem nächtlichen Streit.

Es fing beim Abendessen an. Matt erklärte mir in demselben ausdruckslosen Tonfall, mit dem er mich auch bitten würde, ihm das Salz zu reichen, dass ich nicht zum Gedenkdinner für Laura eingeladen bin. Er versuchte, es mir schmackhaft zu machen, indem er es so darstellte, als täte er mir damit einen Gefallen. Es wäre sicher langweilig, dazusitzen und den einschläfernden Reden zuzuhören. Es würde ein sehr langer Abend werden, und meine Medikamente würden mich ohnehin müde machen. Und dann zog er die Alice-Karte. »Schatz«, sagte er, »jemand muss bei Alice bleiben. Mit der neuen Babysitterin fühlt sie sich noch nicht so richtig wohl.«

Ich konnte es nicht fassen. Ich kann´s noch immer nicht fassen. Hält er mich für so dumm, dass er glaubt, ich wüsste nicht, warum ich dort nicht erwünscht bin? Denn das weiß ich ganz genau. Matt kann wohl kaum den trauernden Witwer spielen, wenn ich neben ihm am Ehrentisch sitze und höflich klatsche, weil im Namen seiner ersten Frau Stipendien vergeben werden. Der lieben Laura, die in seinem Bett und in seinem Herzen stets den ersten Platz eingenommen hat. Und bis in alle Ewigkeit wird. Laura wird nie altern, nie dick werden, nie Falten bekommen, ihn nie so enttäuschen, wie ich ihn enttäuscht habe. Alle sprechen nur in den höchsten Tönen von ihr, auch nach all den Jahren. Mich nehmen sie kaum zur Kenntnis.

»Das ist fantastisch, Matt«, sagte ich, in dem Versuch, einen Witz darüber zu machen. »Mir war gar nicht klar, dass ich die Leiche in deinem Keller bin. Die lästige zweite Frau. Vor der Öffentlichkeit versteckt.«

»Jetzt übertreib nicht, Julie«, schoss er zurück. »Du hasst solche Veranstaltungen. Wenn ich dich gebeten hätte, mich zu begleiten, hättest du dich unter einem Vorwand davor gedrückt. So läuft es doch, oder? Ein Vorwand nach dem nächsten?«

»Du hättest fragen können, bevor du für mich entscheidest. Ich habe doch wohl das Recht, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.« Ich lief hoch in unser Schlafzimmer und weinte in die Steppdecke auf unserem Bett. Tief in mir drin wusste ich, dass Matt recht hatte. Ich wäre nicht mitgekommen. Ich gehe kaum noch unter Leute.

Es heißt, Laufen ist ein Sport für Einzelgänger. Ich bin sowohl vom Körperbau als auch vom Temperament her eine Langstreckenläuferin. Am glücklichsten bin ich, wenn ich allein laufe und der Wind in meinen Ohren braust und alles andere überdeckt.

Der Kellers Way mit seinen steilen Anstiegen und seiner tiefen Stille ist meine Lieblingslaufstrecke. Egal, was andere sagen, kein Fitnessgerät kann das Gefühl von Freiheit vermitteln, das man beim Laufen im Wald hat. Nicht einmal das Hightech-Laufband, das Matt mir vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt hat. Es steht unten im Gästezimmer und staubt ein. Ich habe das Laufband zweimal benutzt, aber nur, weil ein heftiger Schneesturm wütete und wir das Haus nicht verlassen konnten.

Matt mag es nicht, wenn ich draußen laufe. Er sagt nicht, warum, aber das weiß ich auch so. Wir leben im Schatten von Lauras Tragödie. Er will, dass ich zu Hause trainiere oder die Platinmitgliedschaft nutze, die er im Fitnessstudio für mich abgeschlossen hat.

Warum begreift er nicht, dass das alles Schwindel ist? Die quirlige Step-Aerobic-Lehrerin, die unmöglich so glücklich sein kann; der Personal Trainer, der schamlos mit seinen Kundinnen flirtet, damit er mehr Trinkgeld bekommt; die Vollzeitmütter, die heimlich während des Trainings die Lücke zwischen ihren Oberschenkeln messen. Diese Frauen verurteilen und beneiden einander gleichzeitig. Nach dem Kurs schlürfen sie dann an der Bar des Fitnessclubs mit durchsichtigen Strohhalmen Gemüsesaft und kichern dabei wie aufgeregte Schulmädchen, die sich mit selbst gemixten Cocktails betrinken. Ich kann´s nicht glauben, dass ich da mitgemacht habe und meinen Vitaminshake getrunken habe wie eine, die sich um die Mitgliedschaft in einer Schwesternschaft bemüht und verzweifelt versucht dazuzugehören. Und elend scheitert.

Inzwischen laufe ich lieber allein. Der kalte Wind schlägt mir ins Gesicht, bis meine Wangen brennen, und der Regen prasselt auf mich nieder, bis ich nass bin bis auf die Knochen. Heute ist die Morgenluft so eisig, dass mein Atem in kleinen Wolken vor mir steht wie geisterhafte Erscheinungen, die sich auflösen, wenn ich hindurchlaufe.

Ich biege von der Hauptstraße ab und laufe den Kellers Way hinunter. Der Regen ist jetzt zu einem leichten Nieseln geworden. Ich laufe, bis ein ohrenbetäubendes Summen alles andere ausblendet, selbst die qualvollen Schmerzen in meinem Körper. Lange höre ich gar nichts, bis lautes Keuchen durch den Nebel der Benommenheit dringt, der mich einhüllt. Erst nach einem Augenblick begreife ich, dass ich das bin, die so keucht. Ich habe Mühe zu atmen. Unbeholfen zerre ich mein Asthmaspray aus der Tasche und inhaliere, bis die Enge in meiner Brust nachlässt.

Hinter mir knacken Zweige. Ich schieße herum. Ich bin von Bäumen umgeben, die meisten ohne Laub. Dann sehe ich es. Die sanften Augen eines Rehs schauen mich an, bis Entsetzen in ihnen aufscheint. Das Tier wirft mir noch einen beinahe vorwurfsvollen Blick zu, bevor es davonläuft.

Als ich zur Universität komme, ist Matts Vorlesung bereits in vollem Gange. Alle lauschen hingerissen. Ich habe schon immer bewundert, wie mühelos Matt einen Raum beherrscht. In dem marineblauen Hemd, dessen Ärmel bis zu den Ellbogen aufgerollt sind, und mit den kurzen dunklen Stoppeln am Kinn wirkt er eher wie ein Revolutionär, der einen Aufstand plant, als wie ein Professor der Psychologie.

Ich sitze anonym im Schatten und sehe zu, wie seine weiblichen Fans die Beine überschlagen und wieder lösen, während sie nervös auf ihren Stühlen hin und her rutschen und seiner sonoren Stimme lauschen. Ich erkenne den Hunger in ihren geschminkten Augen.

In College-Foren im Internet habe ich Kommentare über Matt gelesen, die mir die Röte ins Gesicht getrieben haben. Die Dinge, die diese jungen Frauen über meinen Mann sagen und denken. Er tut so, als bemerkte er die Phalanx pastellfarbener Slips nicht, die aufreizend unter ihren Röcken aufblitzt.

»Impuls.« Matt schreibt den Begriff mit rotem Marker auf das Whiteboard und unterstreicht ihn doppelt.

»Wir alle haben Triebe, Begierden. Einige Triebe teilen wir mit anderen Tieren. Zum Beispiel Hunger, einen der primitivsten Triebe. Andere Triebe sind höher entwickelt und ein Spiegel unseres Menschseins. Der Machttrieb. Das Bedürfnis nach Besitz oder Erfolg. Oder nach Anerkennung.« Er unterbricht sich.

»Wenn jetzt hier alle ihren Trieben nachgeben würden, würde schnell Chaos ausbrechen. Anarchie.« Er macht eine Pause, bis das verlegene Lachen sich legt. »Trieben nicht nachzugeben, Begierden widerstehen zu können unterscheidet uns von unseren Verwandten, den Primaten. Es macht uns zu Menschen. Ja, es macht uns zu zivilisierten Wesen.« Matt wartet mit verschränkten Armen, bis die Anspannung im Raum so groß ist, dass die Luft förmlich knistert. Seine Studentinnen und Studenten spitzen die Ohren, denn sie möchten seinen nächsten Satz auf keinen Fall verpassen.

»Es hat sich...
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Die Australierin Megan Goldin arbeitete zunächst als Auslandskorrespondentin für ABC und Reuters in Asien und im Nahen Osten, mit Schwerpunkt auf Berichterstattungen aus Kriegsgebieten. Nach der Geburt ihres dritten Sohnes kehrte sie in ihre Heimatstadt Melbourne zurück und begann, Spannungsromane zu schreiben. "The Escape Game - Wer wird überleben?" ist nach "The Wrong Girl - Die perfekte Täuschung" ihr zweiter packender Psychothriller.