Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Weihnachten auf Samtpfoten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.10.20181. Auflage
Um ihren Roman bis Weihnachten fertigzustellen und die Trennung von ihrem Freund zu verarbeiten, mietet sich die junge Autorin Jess ein kleines Cottage in Cornwall. Tagsüber stöbert sie durch das Haus und seine Vergangenheit, nachts schreibt sie ihren Roman. Dabei leistet ihr Stubentiger Perrin Gesellschaft, der im Cottage residiert und wie ein König durch die Räume stolziert. Doch seine Zukunft ist in Gefahr, denn um das Cottage und seine Ländereien tobt ein alter, erbitterter Streit. Jess kämpft für Perrins Zuhause - und bekommt tatkräftige Unterstützung von einem sehr attraktiven Nachbarn ...

Lili Hayward kommt aus dem Süden von London und hat eine Schwäche für alles Verborgene, Verlorene und Historische. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, stöbert sie in Buchläden, beschimpft das Unkraut in ihrem Garten oder beteiligt sich an Urban Gardening Projekten. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten im Südwesten Englands, wo ihnen zwei wunderbare und eigensinnige ehemalige Straßenkatzen Gesellschaft leisten.
mehr

Produkt

KlappentextUm ihren Roman bis Weihnachten fertigzustellen und die Trennung von ihrem Freund zu verarbeiten, mietet sich die junge Autorin Jess ein kleines Cottage in Cornwall. Tagsüber stöbert sie durch das Haus und seine Vergangenheit, nachts schreibt sie ihren Roman. Dabei leistet ihr Stubentiger Perrin Gesellschaft, der im Cottage residiert und wie ein König durch die Räume stolziert. Doch seine Zukunft ist in Gefahr, denn um das Cottage und seine Ländereien tobt ein alter, erbitterter Streit. Jess kämpft für Perrins Zuhause - und bekommt tatkräftige Unterstützung von einem sehr attraktiven Nachbarn ...

Lili Hayward kommt aus dem Süden von London und hat eine Schwäche für alles Verborgene, Verlorene und Historische. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, stöbert sie in Buchläden, beschimpft das Unkraut in ihrem Garten oder beteiligt sich an Urban Gardening Projekten. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten im Südwesten Englands, wo ihnen zwei wunderbare und eigensinnige ehemalige Straßenkatzen Gesellschaft leisten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492991544
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum02.10.2018
Auflage1. Auflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1148 Kbytes
Artikel-Nr.3411178
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Als ich am nächsten Tag durch das Tal gehe, um Mel zu besuchen, schwirrt mir der Traum immer noch im Kopf herum. Ich frage mich, was ich gestern Abend eigentlich erwartet habe. Selbst wenn ich etwas gesehen hätte, was mir helfen könnte, um Enysyule zu retten, wie sollte ich das irgendjemandem erklären? Ich habe es geträumt, nachdem ich lange genug auf eine alte Holztruhe gestarrt habe, könnte ich dem Anwalt sagen, und der würde nachdenklich nicken und Mieterin ist komplett durchgeknallt notieren.

Ich beginne zu verstehen, dass Enysyule auf vergessenen Geschichten, Erinnerungsfetzen und Momenten gebaut ist, die - mal winzig, mal welterschütternd - aus der Vergangenheit widerhallen. Aber jetzt brauche ich etwas Handfestes, Tinte auf Papier, eine Sprache, die Anwälte und Gerichte verstehen. Ich bin so intensiv damit beschäftigt, mir auf der Suche nach rettenden Ideen das Hirn zu zermartern, dass ich den seltsamen Lärm, der durchs Tal hallt, zunächst gar nicht bemerke. Erst als ich schon fast am Stein bin, nehme ich ihn wahr: ständige dumpfe Schläge, wie wenn jemand hämmert. Wie angewurzelt bleibe ich stehen.

»Das darf doch nicht wahr sein«, murmele ich mit zusammengebissenen Zähnen und laufe los. »Wagt es ja nicht â¦«

Als ich einige Minuten später atemlos den Rand der Lichtung erreiche, könnte ich schreien vor ohnmächtiger Wut. Das Schild ist wieder an seinem Platz. Schlimmer noch, auf der gegenüberliegenden Seite ist ein zweites in den Boden gerammt worden. Wer auch immer sie aufgestellt hat, ist offenbar verschwunden, als er mich kommen hörte. Die Anwesenheit einer anderen Person ist noch zu spüren, und es riecht nach frischem Holz.

Ich bin so in Rage, dass ich die Präsenz des Steins kaum bemerke. Dieses Mal zögere ich nicht lange, sondern ramme sofort meinen Stiefel in den Pfosten und trete immer und immer wieder mit voller Wucht dagegen, bis er sich zur Seite neigt und ich ihn aus dem Boden zerren kann. Ein Holzsplitter bohrt sich in mein Handgelenk, das zu bluten anfängt, aber ich schenke ihm keine Beachtung. Das zweite Schild ist tiefer im Boden verankert, aber unter wilden Verwünschungen rüttele ich so lange daran, bis es endlich ebenfalls nachgibt. Völlig außer Atem, aber voll des Triumphes werfe ich es zur Seite.

Erst jetzt fühle ich einen leichten brennenden Schmerz und etwas Feuchtes an meinem Handgelenk, wo aus der Verletzung ein wenig Blut rinnt. Doch ehe ich sie mir näher ansehen kann, zerreißt lautes Gebell die Stille im Wald, und durch die Bäume schießt eine braune Gestalt. Mir dreht sich der Magen um - ich habe ein grässliches Déjà-vu. Es ist Maggie. Sie erkennt mich und springt aufgeregt kläffend am Rand der Lichtung hin und her, doch sie traut sich nicht, sie zu betreten. Wie betäubt starre ich sie an, denn in diesem Moment wird mir klar, wer gerade eben hier war und die Schilder aufgestellt hat.

Ein Pfiff hallt durch die kahlen Bäume.

»Maggie?«

Ich schlucke die Übelkeit hinunter und wappne mich gegen das, was nun kommt.

»Maggie, was â¦« Alex sieht mich und bleibt abrupt stehen.

Es ist das erste Mal, dass wir uns begegnen, seit ich die Sache zwischen uns beendet habe. Einen Moment lang fühle ich wieder die alte Anziehungskraft, aber auch Schuldgefühle. Dann fällt mein Blick auf den Werkzeugkasten in seiner Hand und den großen Holzhammer über seiner Schulter, und meine Wut flammt von Neuem auf, nur stärker.

»Jess«, sagt Alex und seine Augen wandern von meinem geröteten Gesicht zu meinen schmutzigen Händen. »Hey, du blutest ja.« Irgendetwas an meinem Gesichtsausdruck scheint ihm zu sagen, dass es klüger ist, nicht näher zu kommen. Er lässt den Hammer neben sich fallen, als ob ich ihn da nicht bemerken würde. »Was ist passiert?«, fragt er etwas kleinlaut.

Die zerstörten Schilder liegen zu meinen Füßen. »Dreimal darfst du raten.«

Sein Gesicht wird knallrot. »Das solltest du nicht tun. Dadurch wird alles nur noch schlimmer.«

»Schlimmer, als dass dein Vater mich drangsaliert und alles tut, damit ich mein Zuhause verliere und er seinen verdammten Jachthafen bauen kann?«

Bei dem Stichwort »Jachthafen« sehe ich, wie sich seine Kiefermuskeln anspannen. Er hat die ganze Zeit davon gewusst, rufe ich mir ins Gedächtnis. All das Gerede, wie froh er sei, dass ich Enysyule bekommen habe und nicht sein Vater, war eine glatte Lüge.

»Das â¦« Er räuspert sich. »Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Das ist eine Angelegenheit unter uns Einheimischen. Und du hast das Haus schließlich nur gemietet, also â¦« Er sieht mich mit leicht flehendem Blick an. »Ich verstehe das nicht, Jess. Wieso ist dir diese Bruchbude so wichtig? Du gehörst doch gar nicht hierher.«

In mir steigt ein solcher Zorn auf, dass ich einen Augenblick lang kein Wort herausbringe. »Und wo gehöre ich deiner Meinung nach hin? Nach London? Irgendwohin, wo ich euch nicht im Weg bin?« Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, schließt ihn aber rasch wieder, als ich einen Schritt auf ihn zugehe. »Wie zum Teufel hast du dir das mit uns vorgestellt, Alex? Was hast du gedacht, wie ich auf all das reagieren würde? Dass ich mit den Schultern zucke und eine Einladung zum Abendessen annehme?«

»Ich dachte â¦«

»Du dachtest was?«

»Ich dachte, es würde sich schon irgendwie regeln«, antwortet er halb trotzig, halb beschwörend. »Ich dachte, Dad tut dir einen Gefallen, wenn er dich aus dem Mietvertrag befreit.«

»Damit ich wieder dahin zurückmuss, wo ich hergekommen bin?«, fauche ich.

»Nein! Ich dachte â¦ hatte gehofft, dass du vielleicht â¦ zu mir ziehen würdest.«

Seine Worte hängen zwischen uns wie Blätter, die mitten im Fallen eingefroren sind. Maggie scharrt unruhig mit den Pfoten und winselt - sogar sie versteht, worum es hier geht. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bebe innerlich und kann nicht fassen, wie schäbig er sich verhält. Ich drehe mich um und hebe die Schilder auf.

»Halt, die kannst du nicht einfach mitnehmen«, setzt Alex an, aber ich schiebe mich wortlos an ihm vorbei und verschwinde im Wald.

Mel Roscarrow macht sich in der Küche zu schaffen, er sucht eine Rolle Küchenpapier heraus und durchwühlt die Schränke.

»Es ist nicht weiter schlimm, nur ein Kratzer«, rufe ich ihm hinterher, als er im Badezimmer verschwindet. Durch den Türspalt erhasche ich einen Blick auf eine altmodische Badewanne auf Klauenfüßen und ein Emaillewaschbecken, das in ein Holzbrett eingelassen ist.

»Sicher ist sicher.« Er kommt mit einer antik aussehenden Flasche in der Hand zurück. »Jod«, sagt er und kämpft mit dem Verschluss. »Es gibt nichts Besseres.«

Mir fehlt die Energie, um zu protestieren, als er ein Stück Küchenpapier damit tränkt. Die Begegnung mit Alex hat mich meine ganze Kraft gekostet.

»Zeigen Sie her«, befiehlt Mel, und widerspruchslos halte ich ihm das Handgelenk hin. Ich ziehe den Ärmel zurück, damit er den Kratzer begutachten kann. Sanft wischt er das getrocknete Blut weg und hinterlässt einen safrangelben Fleck. Es brennt und ich zucke ein bisschen zusammen. »Musste ich bei Jack ständig machen, als er noch ein kleiner Steppke war«, murmelt er, während er mich verarztet. »Es gibt keinen, der mehr Schrammen am Knie hatte als er.«

Eigentlich will ich lachen, aber das Brennen treibt mir Tränen in die Augen, die sich partout nicht wegblinzeln lassen.

»Tut es sehr weh?«, erkundigt sich Mel, als sie mir schließlich über das Gesicht laufen.

»Nein, es ist nicht der Kratzer.« Ich wische mir mit dem Ärmel die Nase. »Es ist das Cottage, Mel. Das Tal. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«

Er nickt und schraubt die Jodflasche wieder zu. »Tremennor will seinen Anspruch auf Enysyule einklagen, nicht?« Offenbar schaue ich ziemlich entsetzt, denn er gluckst nur und sagt trocken: »In Lanford gibt es keine Geheimnisse. Habe ich gestern vom alten Derek gehört, Lizas Großvater.«

»Michaela ist wohl kurz davor einzuknicken«, berichte ich ihm und bin froh, dass ich nicht die ganze Geschichte von vorn erzählen muss. »Im Prinzip tun sie und Liza schon so, als wäre die Sache endgültig. Ich weiß nicht, welches Druckmittel Roger einsetzt, aber es funktioniert ausgezeichnet.«

»Tja, sie müssen eben an ihr Geschäft denken«, sagt Mel und malt mit einem Finger Figuren auf den Tisch. »An Orten wie diesem ist es kein Spaß, ohne Arbeit zu sein. Wenn Michaela ihre Agentur verliert, müsste sie von hier wegziehen. Und ich schätze mal, dass Tremennor keine leeren Drohungen ausstößt.«

»Alle behandeln ihn, als wäre er der Boss«, platze ich heraus. »Der feine Lord in seiner hochherrschaftlichen Residenz. Die Zeiten sind vorbei, in denen sie ihm gehorchen mussten.«

Mel schiebt seinen Stuhl zurück. »Das stimmt, aber alte Gewohnheiten legt man nicht so leicht ab. Tremennor war viele Jahrhunderte lang gleichbedeutend mit der Herr . Es ist schwer, die alten Fesseln abzuwerfen.« Er steht auf und geht zum Küchenschrank. »Vor allem, wenn Geld im Spiel ist. Hier in der Gegend gibt es davon nicht viel. Umso mehr Macht hat es.« Er kommt mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück.

Ich versuche, mir den Zeitungsartikel in Erinnerung zu rufen, den Thomasina mit ihren Zeichnungen verziert hat, und merke, wie ich nach jedem Strohhalm greife. »Ich habe gelesen, dass die Leute gegen die Jachthafen-Pläne protestiert haben, dass sie den Ausbau gar nicht wollen. Könnten wir sie nicht dazu kriegen, auch dagegen zu protestieren, dass Tremennor Anspruch auf Enysyule erhebt?«

Mel schüttelt den Kopf. »Dieser...
mehr

Autor

Lili Hayward kommt aus dem Süden von London und hat eine Schwäche für alles Verborgene, Verlorene und Historische. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, stöbert sie in Buchläden, beschimpft das Unkraut in ihrem Garten oder beteiligt sich an Urban Gardening Projekten. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten im Südwesten Englands, wo ihnen zwei wunderbare und eigensinnige ehemalige Straßenkatzen Gesellschaft leisten.