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Ich bringe dir die Nacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.01.20191. Auflage
Stell dich den Schatten der Vergangenheit. Oder das Morden in Dublin geht weiter. Zehn Jahre sitzt der berüchtigte Kanal-Killer von Dublin bereits im Gefängnis, da wird erneut die Leiche einer jungen Frau aus dem Wasser geborgen. Ein Nachahmer? Die Ermittler wenden sich an den Häftling, doch Will Hurley will nur mit einem Menschen sprechen: seiner ersten Liebe Alison. Mühsam hat sich Alison nach Wills Verurteilung ein neues Leben aufgebaut. Als die Polizei um ihre Hilfe bittet, lehnt sie ab. Wie soll sie diesem Serienkiller entgegentreten, der ihr Freund war? Aber es geht um Leben und Tod. Alison kann nicht weglaufen. Auch wenn die Vergangenheit weit schlimmere Geheimnisse birgt, als sie ahnt.

Catherine Ryan Howard, geboren 1982, stammt aus Cork in Irland. Sie studierte English Studies am Trinity College in Dublin. Ihr Roman «Ich bringe dir die Nacht» war für den Edgar Award for Best Novel nominiert. «The Nothing Man» stürmte bei Erscheinen sofort an die Spitze der irischen Bestsellerliste. Die Autorin lebt derzeit in Dublin.
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Produkt

KlappentextStell dich den Schatten der Vergangenheit. Oder das Morden in Dublin geht weiter. Zehn Jahre sitzt der berüchtigte Kanal-Killer von Dublin bereits im Gefängnis, da wird erneut die Leiche einer jungen Frau aus dem Wasser geborgen. Ein Nachahmer? Die Ermittler wenden sich an den Häftling, doch Will Hurley will nur mit einem Menschen sprechen: seiner ersten Liebe Alison. Mühsam hat sich Alison nach Wills Verurteilung ein neues Leben aufgebaut. Als die Polizei um ihre Hilfe bittet, lehnt sie ab. Wie soll sie diesem Serienkiller entgegentreten, der ihr Freund war? Aber es geht um Leben und Tod. Alison kann nicht weglaufen. Auch wenn die Vergangenheit weit schlimmere Geheimnisse birgt, als sie ahnt.

Catherine Ryan Howard, geboren 1982, stammt aus Cork in Irland. Sie studierte English Studies am Trinity College in Dublin. Ihr Roman «Ich bringe dir die Nacht» war für den Edgar Award for Best Novel nominiert. «The Nothing Man» stürmte bei Erscheinen sofort an die Spitze der irischen Bestsellerliste. Die Autorin lebt derzeit in Dublin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644404632
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.01.2019
Auflage1. Auflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1130 Kbytes
Artikel-Nr.3415834
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Alison, heute

Sie besuchten mich am Morgen nach Sals Dinnerparty.

Ich litt immer noch an den Folgen. Der Anlass der Party war St. Patrick´s Day gewesen, und sie war zu meinen Ehren veranstaltet worden, weil ich das einzige irische Mitglied unserer Gruppe war. Sal und ich waren an eine bunt zusammengewürfelte Truppe von Auswanderern geraten, die vereinbart hatten, sich alle paar Monate einmal zu treffen und sich bei der Organisation der Zusammenkünfte abzuwechseln. Die Gruppe hatte einen festen Kern von sechs oder sieben Leuten, bei denen man sich darauf verlassen konnte, dass sie auch wirklich auftauchten, und dann gab es noch mehrere andere, die uns gelegentlich überraschten. Wir nannten uns Die EUs , denn wir kamen zwar aus neun verschiedenen Ländern, aber die lagen alle nur eine Zugfahrt oder einen Ryanair-Flug von unserer neuen Wahlheimat entfernt. Eins von Sals Lebenszielen war es, die Gemeinschaft der Exil-Amerikaner von Breda zu unterwandern und wenigstens ein paar von ihnen zu motivieren, sich unserer Bande anzuschließen.

Ich war extra früh eingetroffen, um Sal und Dirk bei den Vorbereitungen zu helfen, aber das Einzige, was sie mir zu tun erlaubt hatten, war, mit einem Sektglas in der Hand auf dem Sofa zu sitzen. Es enthielt etwas, das laut Instagram Black Velvet hieß. Es sah ein bisschen aus wie sprudelndes Guinness. Ich mag Guinness eigentlich nicht besonders, aber dieses Detail behielt ich für mich. Stattdessen sah ich Sal zu, die eine Tüte voll grellbunter Deko-Artikel auf ihrem Esstisch auskippte und dabei in ihrem grünen Gürtelkleid, mit dem knallroten Lippenstift und dem adretten blonden Haarknoten wie eine Hausfrau aus den Fünfzigern wirkte. Auf dem Tisch türmten sich goldenes Konfetti, regenbogenfarbene Trinkhalme und Servietten mit Zeichnungen lustiger Kobolde.

«Wie stilvoll», bemerkte ich.

«Im Vergleich zu dem, was es sonst noch gab, ist es das wirklich», sagte Sal. «Sei froh, dass ich keine Hüte gekauft habe. Das haben deine kleinen Glücksbringer gerade noch verhindert.»

«Du weißt aber schon, dass diese Glücksbringer eine amerikanische Erfindung sind, oder? Lucky Charms , die Knusperflocken? Das gibt es bei uns gar nicht.»

«Kommt jetzt noch ein Vortrag darüber, dass man nicht Patty´s Day sagt?»

«Nein, den spar ich mir auf, bis wir vollzählig sind. Das sollten wirklich alle hören.»

Sal verdrehte die Augen. «Ich bin schon ganz gespannt.»

«Ich kann noch immer nicht glauben, dass du eine Dinnerparty gibst», sagte ich. «Selbst wenn es eine mit Trinkhalmen und Kobolden ist. Du bist so erwachsen.»

«Hör bloß auf.» Sal hielt inne, um ihren Tisch zu begutachten. Er war für zwölf Personen gedeckt, eine eindrucksvolle Vorstellung für die EUs. «Wir besitzen jetzt Haushaltsgeräte, Ali. Elektrische. Und dann ist da noch dieses verflixte Ding.» Sie hielt ihre linke Hand hoch und wackelte mit ihrem Ringfinger. Der Platinring glitzerte im Licht der Deckenlampe. «Ich kann mich immer noch nicht daran gewöhnen.»

Sie waren erst einen Monat verheiratet. Weil sie von Traditionen nichts hielt, hatte Sal ihre Hochzeit hier abgehalten und ihre Familie gezwungen, aus London anzureisen. Die Haut auf ihren Unterarmen war noch leicht gebräunt von den Flitterwochen auf den Malediven, und ich war bisher noch gar nicht dazu gekommen, all die luxuriösen Hygieneartikel auszuprobieren, die sie aus dem Badezimmer ihres Fünf-Sterne-Hotels für mich hatte mitgehen lassen. Mein Brautjungfernkleid befand sich noch immer in der Reinigung.

Es klingelte, und Sal eilte aus dem Zimmer, um die Tür zu öffnen. Ich fragte mich, wo Dirk abgeblieben war, dann ging mir auf, dass er für all das Geklapper verantwortlich sein musste, das aus der Küche kam.

Ich nahm probeweise einen Schluck von meinem Drink und stellte fest, dass es tatsächlich sprudelndes Guinness war, im wahrsten Sinne des Wortes: Guinness mit Sekt. Ein Frevel gegen beide Getränke. Der bittere Nachgeschmack ließ mich das Gesicht verziehen, als die Wohnzimmertür aufging und ein attraktiver Mann eintrat, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, gleich gefolgt von Sal, die teuflisch grinste und hinter seinem Rücken anzügliche Grimassen schnitt.

«Das hier», kündigte sie an, «ist Stephen.»

Ich wusste, was kommen würde, noch bevor sie es aussprach: Stephen war ebenfalls Ire. Man sah es schon von weitem. Er gehörte nicht dem rothaarigen, sommersprossigen Typ an, für den wir bekannt sind, sondern dem tatsächlich viel häufigeren: blasse Haut, blaue Augen, schwarzes Haar. Sal hatte noch einen von uns gefunden und schien darüber äußerst begeistert zu sein. Sie erklärte, dass er ein Arbeitskollege von Dirk sei, dass er erst seit zwei Wochen hier lebe, dass er noch keine richtigen Freunde gefunden habe, er aber jetzt zu unserer Gruppe gehöre, und ob es mir wohl etwas ausmachen würde, heute Abend den Titel des Ehrengastes mit ihm zu teilen. Und mir wurde klar, wieso sie so begeistert war: Sie dachte, sie hätte ihn für mich gefunden.

Ich stöhnte innerlich auf und erhob mich, um ihm die Hand zu geben und ein paar Worte mit ihm zu wechseln.

«Etwas zu trinken?», fragte Sal ihn. «Was hättest du denn gerne?»

Stephens Blick fiel auf mein Glas, wanderte dann zu mir, und ich schüttelte so heftig den Kopf, wie ich konnte, ohne dass Sal es bemerkte.

«Wie wär´s mit einem Bier?», fragte er.

Er hatte den Akzent von South Dublin. War in unserem Alter, soweit ich es beurteilen konnte. In den Dreißigern. Und wenn er mit Dirk in der Softwarefirma arbeitete, hatte er wahrscheinlich einen College-Abschluss ...

Ich wusste, wo das hinführen würde.

Ich musste mich anstrengen, meinen freundlichen Gesichtsausdruck zu behalten.

«Sicher, dass du nicht auch so einen willst?» Sal deutete auf mein Glas. «Das ist ein Black Velvet. Schmeckt ausgezeichnet.»

«Ich, äh, ich trinke kein Guinness», sagte Stephen. «Das ist auch der Grund, warum ich Irland verlassen musste. Sie sind mir auf die Schliche gekommen.»

Ich zwang mich zu einem Lachen. Sals Lächeln geriet ins Wanken, denn - was Stephen und ich da noch nicht wussten - als Hauptgang hatte sie einen Guinness-Eintopf vorbereitet.

Sie einigten sich auf ein Heineken, und Sal ließ uns allein, um es zu holen. Stephen und mir blieb nichts anderes übrig, als das übliche «Du bist also auch ein Ire im Ausland»-Gespräch zu führen. Er bestätigte meinen Verdacht, dass er aus South Dublin war, erzählte mir, dass er die letzten drei Jahre in Abu Dhabi verbracht hatte und dass er diesmal zu vermeiden versuche, was er dort unten getan habe: Er hatte sich nämlich so sehr in die Truppe der irischen Ausländer integriert, dass er schließlich jedes Wochenende Gaelic Football spielte und ausschließlich in einem irischen Pub verkehrte, in dem fast jeder über ein paar Ecken seine alten Schulfreunde kannte. Ich erzählte ihm, dass ich aus Cork stammte, dass ich seit fast zehn Jahren in den Niederlanden lebte, dass ich in der Betriebsführung einer Reisegesellschaft arbeitete und dass Sal und ich uns in der Waschküche unserer Studentenunterkunft in Den Haag kennengelernt hatten. Am verwirrten Ausdruck unserer Gesichter hatten wir damals eine gemeinsame Unfähigkeit erkannt, die Anweisungen über den Waschmaschinen zu verstehen, und waren seitdem unzertrennliche Freundinnen.

«Sag es keinem weiter», bat Stephen, «aber die Jungs bei der Arbeit haben ständig von Den Haag gesprochen, und mir ist erst nach drei Tagen aufgegangen, dass sie damit die Stadt meinen, die für uns The Hague heißt.»

Ich lächelte. «Mach dir deswegen keine Gedanken. Als ich hier angekommen bin, dachte ich zuerst, Albert Heijn wäre ein Politiker.» Stephen runzelte fragend die Stirn. «Das ist eine Supermarktkette», erklärte ich. «Der Supermarkt, zu dem ich regelmäßig gegangen bin, mindestens einen Monat lang, bevor ich zwei und zwei zusammengezählt habe. Niederländisch klingt oft ganz anders, als es geschrieben aussieht. Für uns jedenfalls. Das ist ja das Problem.»

«Kannst du es sprechen?»

«Ein bisschen. Ein ganz kleines bisschen. Bei weitem nicht so gut, wie ich sollte. Hier können alle Englisch, da wird man schnell faul. Und Suncamp ist eine britische Firma. Bei der Arbeit sprechen wir nur Englisch.»

«Bist du dann hier aufs College gegangen oder ...?»

«Ja, hier.» Ich nahm einen weiteren Schluck von meinem Drink, weil ich vergessen hatte, dass er wie etwas schmeckte, das sie einem im Krankenhaus vor der Darmspiegelung einflößen. Ich zwang mich, das Zeug hinunterzuschlucken. Er sagte nichts weiter, also fragte ich: «Und du?», obwohl ich die Antwort bereits erraten hatte und sie gar nicht laut ausgesprochen hören wollte. Ich wollte diese verfluchten drei Wörter nicht hören ...

«St. John´s College.»

Alles, was ich darauf erwidern konnte, war ein Hmm.

«Vom Haus meiner Eltern war es nur einen kurzen Fußweg entfernt», sagte Stephen, «und sie haben es beide früher auch besucht, also hatte ich nicht wirklich eine Wahl.»

Ich starrte auf mein Glas hinab. «Was hast du studiert?»

«Biomedizin.» Er machte eine Pause. «Abschlussjahrgang 2009.»

Ich zählte es im Kopf zusammen: Dann war er damals also im dritten Studienjahr gewesen. Aber dieser Rechnung bedurfte es gar nicht mehr. Der Ton, in dem er es gesagt hatte - eine seltsame Mischung aus Stolz und Feierlichkeit. Die dramatische Pause. Allein die Tatsache, dass er es für nötig hielt, mir mitzuteilen, wann er sein Studium abgeschlossen...
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Autor

Catherine Ryan Howard, geboren 1982, stammt aus Cork in Irland. Sie studierte English Studies am Trinity College in Dublin. Ihr Roman «Ich bringe dir die Nacht» war für den Edgar Award for Best Novel nominiert. «The Nothing Man» stürmte bei Erscheinen sofort an die Spitze der irischen Bestsellerliste. Die Autorin lebt derzeit in Dublin.