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Das Heer des Weißen Drachen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
704 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am15.09.20181. Auflage 2018
Jahrhundertelang baute das gewaltige Eisenboot-Handelssyndikat auf Drachenblut - und die außergewöhnlichen Kräfte, die es verleiht. Als die Drachenblutlinien versiegen und Kundschafter ausgesandt werden, um neue Quellen zu entdecken, kommt ein verheerendes Szenario in Gang. Claydon Torcreek ist einer der Überlebenden der gefahrvollen Reise durch das unerforschte Hinterland des Corvantinischen Reiches. Statt der neuen Blutquellen, die die Zukunft seines Volkes hätten sichern können, entdeckt er jedoch einen Albtraum. Der legendäre Weiße Drache ist aus seinem Jahrtausende währenden Schlaf erwacht und giert danach, die Welt der Menschen in Schutt und Asche zu legen. Und noch schlimmer: Er befehligt eine Armee aus Verderbten, die ihm hörig sind.

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextJahrhundertelang baute das gewaltige Eisenboot-Handelssyndikat auf Drachenblut - und die außergewöhnlichen Kräfte, die es verleiht. Als die Drachenblutlinien versiegen und Kundschafter ausgesandt werden, um neue Quellen zu entdecken, kommt ein verheerendes Szenario in Gang. Claydon Torcreek ist einer der Überlebenden der gefahrvollen Reise durch das unerforschte Hinterland des Corvantinischen Reiches. Statt der neuen Blutquellen, die die Zukunft seines Volkes hätten sichern können, entdeckt er jedoch einen Albtraum. Der legendäre Weiße Drache ist aus seinem Jahrtausende währenden Schlaf erwacht und giert danach, die Welt der Menschen in Schutt und Asche zu legen. Und noch schlimmer: Er befehligt eine Armee aus Verderbten, die ihm hörig sind.

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608110876
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum15.09.2018
Auflage1. Auflage 2018
Seiten704 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3418870
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


I
DIE ERNTE


---

BEKANNTE SCHÖNHEIT BEI BRAND IN SANATORIUM UMGEKOMMEN

Große Trauer um die »Königin der mandinorianischen Gesellschaft«
Privilegiertes Leben endet in Wahnsinn und Flammen

Die wohlhabende Familie Dewsmine trauert um ihre berühmteste Tochter - die ehemals schöne und bezaubernde Catheline -, die im Alter von nur fünfundzwanzig Jahren einen tragischen Tod fand. Es ist kaum zu glauben, dass Catheline vor nicht einmal vier Jahren von ebendiesem Magazin zur Königin der mandinorianischen Gesellschaft erklärt wurde. Mit ihrer strahlenden, vitalen Präsenz auf jedem Ball und bei jeder Zusammenkunft der Führungsschicht vollzog sie einen kometenhaften gesellschaftlichen Aufstieg und schuf sich dabei zahlreiche Bewunderer und nicht wenige scharfzüngige Feinde. Was meine Wenigkeit betrifft, so kann ich bezeugen, dass sie sowohl als »Frau von himmlischer Anmut und grenzenloser Güte« wie auch als »giftige Harpyie mit rasiermesserscharfen Klauen, die sich auf jeder Matratze zu Hause fühlt«, bezeichnet wurde. Wie die Wahrheit auch lauten mag, es steht außer Frage, dass die mandinorianische Gesellschaft nach Cathelines Ableben ein langweiligerer Ort sein wird.

Die Prominenz ihrer Familie geht zurück auf die Zeit des Großreichs. Damals schöpften die Dewsmines ihren Reichtum aus verschiedenen Ländereien, welche ihnen Königin Arrad III. als Dank für ihre Dienste im Kampf gegen die Corvantiner zugesprochen hatte. Zu Beginn des Unternehmenszeitalters erwarben sie als eine der ersten Adelsdynastien Anteile am damals neu gegründeten Eisenboot-Syndikat und mehrten in den kommenden Dekaden ihren Reichtum durch die stetig wachsenden Einkünfte aus den arradsianischen Niederlassungen des Syndikats. Dennoch begnügten sich die Dewsmines nicht einfach damit, die Früchte einer guten Investition zu genießen, sondern nahmen ihre unternehmerischen Pflichten stets ernst. Alle Söhne und Töchter haben dem Syndikat auf einer der unteren Ebenen beizutreten, in der Annahme, dass sie es dank ihrem angeborenen Ehrgeiz und ihrer Intelligenz über kurz oder lang zu einer standesgemäßeren Position bringen werden. Und tatsächlich ist einigen dieser Sprösslinge sogar der Sprung in den Vorstand gelungen.

Catheline erwies sich jedoch als spektakuläre Ausnahme von dieser Regel, sehr zur Bestürzung ihrer Eltern - wie es heißt. Keine Familie, so vornehm sie auch sein mag, ist vom Blut-Los ausgenommen, und der Segen nimmt keine Rücksicht auf Rang und Namen. Während er für blutgesegnete Kinder aus weniger wohlhabenden Verhältnissen ausnahmslos einen Weg aus der Gosse bedeutet, stellt er für Kinder der Führungsschicht einen Fluch dar, da er zwangsläufig den Verlust von Familie, Freunden und eines Anteils am Vermögen der Dynastie mit sich bringt. Catheline blieb dieses Schicksal allerdings erspart, nachdem das Blut-Los ihre wahre Natur offenbart hatte. Als sie aufgefordert wurde, ihre Sachen zu packen und sich nach Arradsia zu begeben, um an der Eisenboot-Akademie für Frauenbildung zu studieren, weigerte sie sich schlichtweg und bekam, was ein früheres Hausmädchen der Familie als »Urvater aller Schreikrämpfe« beschrieb. Obwohl in der Unternehmenswelt jeder Einzelne den Bestimmungen hinsichtlich Ausbildung und Anstellung von Blutgesegneten unterliegt, erreichten die Dewsmines dank umfangreicher und kostspieliger juristischer Hilfe sowie einer kreativen Auslegung des Unternehmensrechts eine »außerordentliche Freistellung« für Catheline, mit der Begründung, sie sei von »zu empfindlicher Natur«, um auf solch grausame Weise dem Schoß ihrer Familie entrissen zu werden.

Anstatt also im Laufe mehrerer Jahre und unter der sachkundigen Aufsicht von renommierten Mitarbeitern der Akademie den richtigen Umgang mit ihren Gaben zu erlernen, erhielt Catheline zu Hause Privatunterricht von verschiedenen blutgesegneten Tutoren. Auch wenn sie nur selten in der Öffentlichkeit von ihren Fähigkeiten Gebrauch machte, gibt es doch zahlreiche Berichte über ihr besonderes Talent im Umgang mit Rot. So erzählte eine Dienstbotin, dass sie aus gut fünfzig Metern Entfernung eine Kerze anzuzünden vermochte, während eine andere beschrieb, wie Catheline in einem Tobsuchtsanfall einen ganzen Obsthain in Brand steckte. Im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung sei jedoch gesagt, dass ihre Familie diesen Vorfall abstritt.

Selbstverständlich erregte Cathelines außergewöhnliche Position das Interesse von Presse und Öffentlichkeit gleichermaßen, und ihr Heranreifen wurde ein beliebtes Thema in zahlreichen Magazinen, die es für angebracht hielten, wiederholt über geröstete Katzen, ausgeweidete Welpen und aus den Fenstern der oberen Stockwerke gestoßene Dienstmädchen zu berichten - was stets aufs Neue dementiert wurde. Da diese mutmaßlichen Vorfälle nie strafrechtlich verfolgt wurden, kann ihr Wahrheitsgehalt leider nicht bestätigt werden. Allerdings ist dem Berichterstatter aufgefallen, dass einige ehemalige Hausangestellte der Dewsmines trotz diverser Behinderungen infolge von Langzeitschäden einen recht angenehmen Ruhestand genießen.

Cathelines Status als interessante, wenn auch unbedeutende Kuriosität sollte sich mit ihrem Debüt bei einer hochkarätigen Veranstaltung der Führungsschicht schlagartig ändern. Sie war erst siebzehn, aber bereits, wie ein Kollege damals schrieb, »der nahezu vollkommene Inbegriff weiblichen Liebreizes«. So gelang es ihr auf dem jährlichen Debütantinnenball im Festsaal von Sanorah, alle in ihren Bann zu ziehen. Gerüchten zufolge erhielt sie in der darauffolgenden Woche nicht weniger als sechs Heiratsanträge, allesamt von angesehenen Männern in hohen Positionen, von denen einer bereits verheiratet war. Doch Catheline war nicht so leicht zu bezirzen, und ihre rauschende, wenn auch kurze Karriere im Mittelpunkt der mandinorianischen Gesellschaft zeichnete sich durch das Fehlen einer Verlobung oder ernsthafter Liebschaft aus. Gerüchte über Tändeleien gab es zuhauf, aber derlei Klatsch und Tratsch ist unter der Würde des Berichterstatters.

Allem Gerede zum Trotz wurde Catheline im Laufe eines Jahres zum begehrtesten Gast bei allen namhaften Veranstaltungen und erzielte ein beträchtliches Einkommen aus der Werbung für verschiedene Modehäuser und Kosmetikhersteller. Schon bald war ihr Photostat überall zu sehen, wenngleich die Bilder ihrer beinahe schon ätherischen Schönheit nicht einmal annähernd gerecht wurden. Um in deren vollen Genuss zu kommen, musste man das Glück haben, sich in Cathelines Nähe zu befinden. Statt einfach nur den gängigen Schönheitsidealen zu entsprechen, verströmte sie eine gewisse Andersartigkeit. Auch auf das Risiko hin, der Übertreibung bezichtigt zu werden, ist der Berichterstatter der Meinung, dass es Catheline unter Zuhilfenahme ihrer blutgesegneten Fähigkeiten irgendwie gelang, sich über ihr banales Menschsein zu erheben. Mehr als ein Zeuge hat die süchtig machende Wirkung ihrer Gesellschaft beschrieben, das Gefühl der Lähmung, wann immer einen ihr Blick traf, den fast schon verzweifelten Wunsch, in ihrer Gegenwart zu verweilen, und das schmerzhafte Zusammenziehen des Herzens, wenn einem dies verwehrt wurde.

Leider war ihr Höhenflug von viel zu kurzer Dauer. Erste Anzeichen, dass mit Catheline etwas nicht stimmte, offenbarten sich bei der Feier zu ihrem zwanzigsten Geburtstag - einer wahrhaft opulenten Veranstaltung, die zur Gänze vom Bekleidungs- und Accessoiresektor des Alebond-Handelskonglomerats finanziert wurde. Allen Berichten zufolge war Catheline den Großteil des Abends gewohnt charmant und unwiderstehlich, trotz eines unschönen Vorfalls, bei dem einer ihrer Verehrer sein Begehr etwas zu forsch zum Ausdruck brachte und vor die Tür gesetzt wurde. Ob diese Episode sie so in Wallung versetzt hatte oder eine bislang verborgene Gemütskrankheit dahintersteckte, vermag niemand zu sagen. Auf jeden Fall verfiel Catheline Dewsmine gegen Ende des Abends in Kauderwelsch. Es begann als unverständliches, kehliges Gemurmel - und der Gedanke daran jagt dem Berichterstatter auch fünf Jahre später noch Schauer über den Rücken. Die Eile, mit der ihre Familie Catheline aus dem Ballsaal bugsierte, ließ erahnen, dass es sich nicht um den ersten Vorfall dieser Art handelte. Dabei verlor sie indes vollends die Fassung. Das Gemurmel steigerte sich zum Geschrei, und ihr perfektes Antlitz verwandelte sich in eine hässliche, scharlachrote Fratze. Während man sie davonzerrte, schlug sie wild um sich, spuckte und biss. Ihre Worte hallten in dem bestürzten Schweigen wider, das hinter ihr zurückblieb. Ich werde sie nie vergessen: »Er ruft nach mir! Er verspricht mir die Welt!«

Von da an wurde Catheline Dewsmine nie wieder in der...
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Autor

Anthony Ryan ist New York Times-Bestsellerautor. Aus seiner Feder stammen die Rabenschatten-Romane: Das Lied des Blutes, Der Herr des Turmes und Die Königin der Flammen. Außerdem verfasste er die Draconis Memoria-Serie. Anthony Ryan lebt in London, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.Sara Riffel studierte Amerikanistik, Anglistik und Kulturwissenschaft in Berlin. Sie übersetzt u. a. William Gibson, Tim Burton, Peter Watts und Joe Hill. 2009 erhielt sie den Kurd-Laßwitz-Preis.