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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am23.10.20181. Auflage
Alles, was Männer über Körper, Beziehungen und Sexualität wissen müssen - von Deutschlands bekanntester Sexologin Ann-Marlene Henning. Mannsein ist oft mit großem Druck verbunden - denn Männer müssen leistungsfähig sein, sexuell aktiv und stark. Doch gerade in Sachen Liebe, Gesundheit und Beziehungen werden wichtige und richtige Fragen eher verdrängt. Ann-Marlene Henning und Jesper Bay-Hansen beschäftigen sich in ihrem Buch mit dem Mann und seiner Gefühlswelt, seinem Körper und seiner Sexualität. Die beiden Experten räumen mit Klischees auf, setzen dem sexuellen Leistungsdenken etwas entgegen und teilen ihr Wissen über Stoßtechniken, Genitalmassagen und Beckenbodentraining - in jeder Hinsicht aufschlussreich (auch für Frauen) und mit viel Humor.

Ann-Marlene Henning wurde in Viborg geboren und studierte in Hamburg Neuropsychologie und in Dänemark Sexologie. Anschließend führte sie diese Ausbildung in der Schweiz mit dem Sexocorporel-Konzept und in Deutschland mit einem Master in Sexologie fort. Sie bietet heute als niedergelassene Psychotherapeutin in ihrer Praxis in Hamburg Paar- und Sexualtherapie an. Ihre Bücher und Fernsehdokumentationen über Aufklärung und Sexualität machten sie bundesweit bekannt.
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Produkt

KlappentextAlles, was Männer über Körper, Beziehungen und Sexualität wissen müssen - von Deutschlands bekanntester Sexologin Ann-Marlene Henning. Mannsein ist oft mit großem Druck verbunden - denn Männer müssen leistungsfähig sein, sexuell aktiv und stark. Doch gerade in Sachen Liebe, Gesundheit und Beziehungen werden wichtige und richtige Fragen eher verdrängt. Ann-Marlene Henning und Jesper Bay-Hansen beschäftigen sich in ihrem Buch mit dem Mann und seiner Gefühlswelt, seinem Körper und seiner Sexualität. Die beiden Experten räumen mit Klischees auf, setzen dem sexuellen Leistungsdenken etwas entgegen und teilen ihr Wissen über Stoßtechniken, Genitalmassagen und Beckenbodentraining - in jeder Hinsicht aufschlussreich (auch für Frauen) und mit viel Humor.

Ann-Marlene Henning wurde in Viborg geboren und studierte in Hamburg Neuropsychologie und in Dänemark Sexologie. Anschließend führte sie diese Ausbildung in der Schweiz mit dem Sexocorporel-Konzept und in Deutschland mit einem Master in Sexologie fort. Sie bietet heute als niedergelassene Psychotherapeutin in ihrer Praxis in Hamburg Paar- und Sexualtherapie an. Ihre Bücher und Fernsehdokumentationen über Aufklärung und Sexualität machten sie bundesweit bekannt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644403352
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum23.10.2018
Auflage1. Auflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7144 Kbytes
Artikel-Nr.3419877
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Großer Aufmerksamkeitsmagnet: der Schniedel


Jeder, der selbst oder in seinem Umfeld Kinder hat, weiß, dass sie über eine einzigartige Fähigkeit verfügen: Sie können Aufmerksamkeit auf sich ziehen, besonders die ganz Kleinen. Läuft ein kleiner Junge während eines Besuchs von Freunden nahezu unbekleidet durch das Wohnzimmer und präsentiert der Gesellschaft stolz, womit die Natur ihn ausgestattet hat, ruft es bei den Gästen zweifellos Reaktionen hervor - angefangen von erröteten Wangen bis hin zu hochgezogenen Augenbrauen. Jungs sind im Gegensatz zu Mädchen, die höchstens ihren Rock heben können, mit einem überaus potenten Aufmerksamkeitsmagneten ausgestattet: dem Schniedel.

Die meisten Eltern kennen vermutlich diese Situationen, in denen ihr Kleiner allein aufgrund seines Glieds positives - oder negatives - Feedback erfährt. Es sind erste konfrontierende Begegnungen mit der Sexualität des Jungen und der der Erwachsenen. Ob diese als lustige Erinnerungen oder peinliche Episoden in die Geschichte eingehen, hängt in erster Linie davon ab, wie die Eltern mit dem Interesse des Jungen für seinen kleinen eigensinnigen und lustigen Anhang umgehen. Das Verhalten des Jungen basiert wiederum auf einer Reihe von natürlichen Eigenschaften, die bei nahezu allen Kindern vorhanden sind:


Kinder verfügen über eine gesunde Neugierde.


Kinder sind generell experimentierfreudig.


Kinder suchen nach Grenzen: «Gelungen. Nicht gelungen.»


Säuglinge und Kleinkinder imitieren ihre Eltern.


Etwas größere Kinder imitieren ihre Eltern, andere Erwachsene sowie Gleichaltrige.



Meist schätzen Erwachsene bei Kindern deren spielerisches Verhalten. Wir kennen alle das triumphierende Lächeln, wenn Sohnemann oder Töchterchen gerade die ersten Schritte machen oder ganz allein aus dem Plastikbecher mit dem großen Henkel zu trinken versuchen - vor allem, wenn sie dabei erfolgreich sind. Selbst wenn der Möhrenbrei im ganzen Gesicht verteilt wird, löst dies verständnisvolles Grinsen aus. Je sexueller das natürliche Verhalten und die körperliche Entwicklung des Kindes jedoch werden, desto mehr kann dies auf Erwachsene anstößig und provokant wirken. Umso größer das Risiko, dass sich Erwachsene wegen des Kindes schämen, weil sie in ihrer eigenen Sexualität getroffen sind.


Trefferquoten beim Geschlecht

Ist der Schniedel des Jungen ein Aufmerksamkeitsmagnet, so ist der Penis des Mannes ein Supermagnet! Googelt man das Wort «Pimmel», erhält man gut 3200000 Ergebnisse, während es «Muschi» sogar auf 32000000 Treffer bringt. Bei «Penis» entlarvt sich die Potenz des Wortes mit 296 Millionen Treffern, wohingegen die «Klitoris» es auf nur 18 Millionen schafft. Kommt man da nicht ins Grübeln?


Die elterlichen Reaktionen auf das Sexualverhalten ihrer Kinder ist häufig von einer Scham geprägt, die sie selbst während ihrer Kindheit und Jugend anerzogen bekamen. So entsteht die Sexualmoral, die uns alle bis zu einem gewissen Grad lebenslang prägt und die wir weitergeben. Das äußert sich in Kommentaren wie: «So was macht man nicht!» Oder: «Hände über der Bettdecke!» Mit anderen Worten: Berühren und Genießen der unteren Etagen ist nicht vorgesehen. Entsprechend fummeln weder «anständige Mädchen» noch «gute Jungs» im Schritt herum, obwohl es sich doch so klasse anfühlt. Die Sexualscham der Eltern formt auf diese Weise nach und nach die Sexualität der Kinder. Die Eltern haben meist redliche Absichten. Und ja, in Fällen, wo das sexuelle Verhalten des Kindes grenzüberschreitend oder aggressiv ist, zum Beispiel beim Spielen mit den Geschlechtsteilen an der Kaffeetafel, kann es relevant sein, anzuzeigen, dass das nicht in Ordnung ist, also am falschen Ort stattfindet. Häufig spiegelt das jedoch bloß wider, was Eltern als Kind von ihren Eltern gelernt haben: Sex ist «irgendwie immer schmutzig». Hier nun eine Inspiration, wie unserer Ansicht nach damit anders umgegangen werden kann:

Der kleine Junge, der an seinem Schniedel zieht, könnte von Erwachsenen wie folgt kommentiert werden: «Sieh nur, jetzt wird er länger» (damit bringt man es pragmatisch auf den Punkt). Oder: «Ja, das kitzelt herrlich - nicht wahr» (so wird der Genuss in den Vordergrund gestellt). Ein etwas größerer Junge könnte sich einen Spaß daraus machen, herauszufinden, ob sein steifes Glied am Morgen ein Handtuch halten kann. «Ob ich mit dem Gästehandtuch auf meinem Pimmel auch herumspazieren kann?» Nach einigen Versuchen stellt er fest: «Wow, ich kann!» Welche Wirkung auf die Sexualität des Jungen hätte es Ihrer Meinung nach, wenn beispielsweise der Vater, der zufällig gerade vorbeikommt, sich folgendermaßen zu dem unschuldigen Experiment äußern würde: «Toll - ob der wohl auch zwei Handtücher schafft?»

Sexualscham hindert viele Eltern daran, dem Verhalten der Kinder natürlich und offen zu begegnen, was für alle Beteiligten aber besser (und lustiger) wäre. Selbst wenn das zeitweise für mehr Handtücher im Wäschekorb sorgen würde!

 

Es kann für einen Erwachsenen interessant sein, einen Blick in den Rückspiegel zu werfen. Wird die eigene sexuelle Entwicklung heute neugierig und liebevoll betrachtet, kann sie wie in einem anderen Licht erscheinen. Alter und Erfahrung können zu einem wohlwollenden Selbstverständnis verhelfen, um Lust oder andere positiven Empfindungen besser zu verstehen, und auch eine Sichtweise möglich machen, bei der klar ist, dass Unlust, Unsicherheit, Traurigkeit, Schuld und Scham zum Leben gehören, gleichwohl aber das Ausleben von Sexualität beschränken. Ein retrospektiver Blick kann also den Weg ebnen für ein besseres Sexleben. Denken Sie daran: Ein guter Fahrer schaut nicht nur nach vorne, sondern orientiert sich ebenso nach hinten, selbst wenn es dort nicht nur angenehme oder interessante Dinge zu sehen gibt.

Beschämte Reaktionen seitens der Erwachsenen hinterlassen bei Kindern oft eine Unsicherheit darüber, was sexuell normal und akzeptabel ist. Denn warum sollte etwas verboten sein, was sich doch so herrlich angenehm anfühlt? Was stimmt hier nicht? Wie gehen Sie damit um? Und was erlebten Sie als Kind?

Ein Selbstcheck kann besonders hilfreich sein, wenn Ihre Sexualität sehr schamvoll ist. Sie können so nachvollziehen, wo dieses ungute Gefühl herkommt. Und das wiederum macht es für Sie einfacher, die Scham irgendwann zu überwinden. Womöglich tun Sie sich selbst (und anderen) einen Gefallen, einige der normativen sexuellen Vorstellungen, mit denen Sie großgeworden sind und die es Ihnen schwer machen, Ihre Sexualität entspannt zu leben, aufzuweichen.


Testen Sie Ihre (Sexual-)Scham

Denken Sie an Ihre ersten sexuellen Erlebnisse als Kind zurück. Wie alt waren Sie? Waren Sie allein oder mit anderen zusammen? Was genau passierte da? Wie fühlte es sich an, sexuell erregt zu sein? Löste es Gefühle aus, die verboten oder erlaubt waren? Wo im Körper spürten Sie etwas? In der Brust? Im Schritt? Oder ... Woran dachten Sie? An den eigenen Körper? An Ihr Glied? Mochten Sie es, sich selbst anzuschauen und zu berühren? Möglicherweise ging es dabei mehr um den Körper eines Spielkameraden. Berührten Sie sich gegenseitig und beobachteten die Reaktionen? Auf welche Reaktionen hatten Sie gehofft? Hatten Sie Sorge, von Ihren Eltern entdeckt zu werden? Oder war das Ganze etwa darauf angelegt? Wollten Sie herausfinden, was erlaubt war und was nicht? Was ist das heutige Resultat Ihrer frühen Erfahrungen? Wie wurden Sie dadurch sexuell und emotional geprägt?


Kinder sollten ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen, sodass keinesfalls die peinlichen Momente der Erwachsenen ihre Entwicklung steuern. Muss der kleine Junge beispielsweise am Strand oder im Schwimmbad unbedingt eine Badehose tragen, erlebt er vielleicht, dass mit seinem Körper etwas nicht in Ordnung ist, und entwickelt eine übertriebene Körperscham. Generell gibt es heute eine immer größer werdende Körperscham als vor nur wenigen Jahrzehnten. Mag dies auch paradox anmuten, da die Sexualisierung im öffentlichen Raum massiv vorhanden ist, so ist es durchaus nicht abwegig, wenn daraus ein Neopuritanismus entspringt. Für den Einzelnen kann das zu sexuellen Einschränkungen führen.


Der große Schrecken Pädophilie

Spanner und Pädophile werden nicht nur in den Medien umfassend thematisiert, auch viele Eltern kleinerer Kinder beschäftigt dies. Da möchte Ihr Sohn (oder Ihre Tochter) im öffentlichen Schwimmbad nackt baden - wie finden Sie das? Schauen Sie, wer schaut? Manchmal geht das so weit, dass sich ein Vater nicht traut, sein Kind auf den Schoß zu nehmen, weil sich «etwas in der Hose tun könnte» - wohlgemerkt in der des Vaters. Was zudem völlig normal wäre und absolut ohne sexuelle Konnotation. Ein ähnliches Beispiel: Viele Teenagerväter vermeiden, manchmal peinlich bewusst, ihre Töchter zu umarmen, wenn die ersten Anzeichen einer pubertären Entwicklung zu sehen sind. Unser Ratschlag: Umarmen Sie Ihre Tochter unbedingt weiter!

Es bleibt aber, dass Missbrauch tatsächlich stattfindet. Ohne in die Tiefe gehen zu wollen, ist es uns wichtig, an dieser Stelle hervorzuheben, dass auch Jungen in viel größerem Umfang als allgemein bekannt sexuell misshandelt werden (Schätzungen zufolge acht bis zehn Prozent!). Mit den Skandalen in Kirche und Heimen landeten zwar einige Fälle breitflächig in der Presse, aber die weiteren Umstände und Folgen, die besonders bei Jungen zum Tragen kommen, blieben meist ungesagt. Es herrscht nicht nur unter...

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Autor

Ann-Marlene Henning wurde in Viborg geboren und studierte in Hamburg Neuropsychologie und in Dänemark Sexologie. Anschließend führte sie diese Ausbildung in der Schweiz mit dem Sexocorporel-Konzept und in Deutschland mit einem Master in Sexologie fort. Sie bietet heute als niedergelassene Psychotherapeutin in ihrer Praxis in Hamburg Paar- und Sexualtherapie an. Ihre Bücher und Fernsehdokumentationen über Aufklärung und Sexualität machten sie bundesweit bekannt.Jesper Bay-Hansen ist Facharzt für Allgemeinmedizin, EESM-zertifiziert in Sexualmedizin (FECSM) und mit weiteren akademischen Abschlüssen in u. a. kognitiver Therapie und positiver Psychologie (CiPP). Er leitet in Kopenhagen eine Privatpraxis für Paar- und Sexualtherapie. Bekannt wurde er durch seine zahlreichen Bücher und öffentlichen Vorträge.