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Kapitän Singleton

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Unionsverlagerschienen am16.11.20151. Auflage
Seit Daniel Defoe, so vermutet man, im Mittelmeer selbst in die Gefangenschaft von Piraten geriet, ließ ihn die Welt der Seeräuber nicht mehr los. Er besuchte und interviewte sie in den Gefängnissen, verfolgte ihre Prozesse und recherchierte fasziniert ein Leben lang ihre geheimnisvolle Welt. In diesem Roman lässt er Bob Singleton sein abenteuerliches Leben selbst erzählen: In frühester Kindheit von einer Zigeunerin entführt, kommt er als Elfjähriger zur Seefahrt, wird Anführer einer verwegenen Schar, die man wegen Meuterei auf Madagaskar aussetzt. Nun beginnt eine atemberaubende Kette von verwegenen Abenteuern. Ein fesselnder Roman und gleichzeitig eine Sozialgeschichte seiner Zeit. Ein vergessener Klassiker vom »Begründer des englischen Romans«.

Daniel Defoe, geboren Anfang der 1660er-Jahre in London, war Schriftsteller, radikaler Aufklärer und Kaufmann. Nach Wunsch seines Vaters sollte er Geistlicher werden und erhielt eine Ausbildung an der Akademie in Newington. Defoe entschied sich stattdessen für eine Laufbahn als Kaufmann und unternahm Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien und Holland. Mit Robinson Crusoe erlangte er Weltruhm und gilt als Begründer des englischen Romans. Er starb 1731 in London.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSeit Daniel Defoe, so vermutet man, im Mittelmeer selbst in die Gefangenschaft von Piraten geriet, ließ ihn die Welt der Seeräuber nicht mehr los. Er besuchte und interviewte sie in den Gefängnissen, verfolgte ihre Prozesse und recherchierte fasziniert ein Leben lang ihre geheimnisvolle Welt. In diesem Roman lässt er Bob Singleton sein abenteuerliches Leben selbst erzählen: In frühester Kindheit von einer Zigeunerin entführt, kommt er als Elfjähriger zur Seefahrt, wird Anführer einer verwegenen Schar, die man wegen Meuterei auf Madagaskar aussetzt. Nun beginnt eine atemberaubende Kette von verwegenen Abenteuern. Ein fesselnder Roman und gleichzeitig eine Sozialgeschichte seiner Zeit. Ein vergessener Klassiker vom »Begründer des englischen Romans«.

Daniel Defoe, geboren Anfang der 1660er-Jahre in London, war Schriftsteller, radikaler Aufklärer und Kaufmann. Nach Wunsch seines Vaters sollte er Geistlicher werden und erhielt eine Ausbildung an der Akademie in Newington. Defoe entschied sich stattdessen für eine Laufbahn als Kaufmann und unternahm Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien und Holland. Mit Robinson Crusoe erlangte er Weltruhm und gilt als Begründer des englischen Romans. Er starb 1731 in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783293308640
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum16.11.2015
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3493 Kbytes
Artikel-Nr.3421143
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Am nächsten Tag, dem zehnten seit unserem Aufbruch, kamen wir also ans Ufer dieses Sees, und zwar an seine Südspitze, was für uns ein glücklicher Umstand war, denn nach Norden hin vermochten wir sein Ende nicht zu sehen, und so zogen wir an ihm vorbei, wozu wir drei Tage brauchten, und das half uns sehr, denn es erleichterte unser Gepäck, da wir kein Wasser mitzunehmen brauchten; wir hatten es ja vor den Augen. Obwohl es dort aber so viel Wasser gab, sahen wir in der Wüste kaum eine Veränderung - da wuchs kein Baum, kein Strauch, kein Grün und kein Gras, außer dieser schon erwähnten Distel, wie ich sie nannte, und noch zwei oder drei Pflanzen, die wir nicht kannten und die jetzt in der Wüste ziemlich häufig wurden.

Die Nachbarschaft dieses Sees hatte uns erfrischt, aber wir waren nun unter eine so große Anzahl gefräßiger Bewohner geraten, wie sie ein menschliches Auge ganz gewiss noch nie erblickt hat, denn ich bin fest davon überzeugt, dass seit der Sintflut noch nie ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen durch diese Wüste gezogen war, und ebenso fest glaube ich, dass es nirgendwo eine solche Ansammlung wilder, fressgieriger, alles verzehrender Geschöpfe gibt wie dort, ich meine, nicht an einem Ort.

Denn eine Tagesreise bevor wir zu dem See gelangten und während der ganzen drei Tage, als wir daran vorbeizogen, sowie danach noch weitere sechs oder sieben Tagesmärsche lang fanden wir den Boden mit einer ganz unglaublich großen Anzahl von Elefantenzähnen übersät, und da einige von ihnen dort wohl bereits seit Jahrhunderten lagen, weil nämlich das Material, aus dem sie bestehen, kaum jemals zerfällt, mögen sie an dieser Stelle vielleicht bis zum Ende aller Zeiten liegen. Die Größe einiger dieser Zähne sowie auch ihre Anzahl kam so manchen Leuten, denen ich davon berichtete, geradezu unglaubhaft vor, und ich kann dem Leser versichern: ein paar davon waren so schwer, dass auch der stärkste Mann unter uns sie nicht aufzuheben vermochte. Und was ihre Anzahl betrifft, so lagen dort ohne Zweifel genügend herum, dass man sie auf tausend Segel der größten Schiffe der Welt hätte häufen können, womit ich sagen will, man kann sich ihre Menge gar nicht vorstellen, denn ihr Anblick dauerte während eines Marsches von über achtzig Meilen an, und ihre Lagerstätte mochte sich ebenso weit nach rechts und auch genauso weit oder noch viele Male weiter nach links hin erstrecken; anscheinend ist die Anzahl der Elefanten hier ungeheuer groß. Vor allem an einer Stelle sahen wir den Kopf eines Elefanten mit mehreren Zähnen darin - einen der größten, den ich je erblickt habe; das Fleisch war natürlich schon vor vielen hunderten von Jahren verwest sowie auch alle anderen Knochen, aber drei unserer stärksten Männer vermochten diesen Schädel nicht aufzuheben. Die großen Stoßzähne wogen meines Erachtens wohl mindestens drei Zentner, und besonders bemerkenswert schien mir meine Beobachtung, dass der ganze Schädel aus ebenso gutem Elfenbein bestand wie die Zähne, und er wog, wie ich annehme, alles in allem mindestens sechs Zentner. Nach derselben Regel könnten wohl alle Knochen des Elefanten aus Elfenbein sein, aber ich glaube, dagegen lässt sich einwenden, dass das Beispiel, das wir vor uns hatten, es widerlege, denn dann hätten sich ja auch alle übrigen Knochen des Elefanten und nicht nur sein Schädel dort befunden.

Ich schlug unserem Geschützmeister vor, wir sollten angesichts der Tatsache, dass wir jetzt vierzehn Tage ohne Unterbrechung marschiert waren, hier Wasser hatten, um unseren Durst zu stillen, bisher nicht unter Mangel an Lebensmitteln litten und ihn auch nicht befürchten mussten, unseren Leuten ein wenig Ruhe gönnen und uns gleichzeitig umsehen, ob wir an diesem Ort vielleicht irgendwelches zu unserer Nahrung geeignetes Wild erlegen konnten. Der Geschützmeister, der in solchen Dingen umsichtiger war als ich, hieß den Vorschlag gut und setzte hinzu, vielleicht sollten wir auch versuchen, im See ein paar Fische zu fangen. Das Erste, was wir dann tun mussten, war, uns zu bemühen, Angelhaken herzustellen, und dies forderte das Äußerste von unserem Mechaniker; nach einiger Arbeit und manchen Schwierigkeiten gelang es ihm jedoch, und wir fingen mehrere Sorten frischer Fische. Derjenige, der den See und die ganze Welt geschaffen hat, weiß allein, wie sie dorthin gelangt waren, denn ganz gewiss hatte keine Menschenhand sie jemals hineingesetzt noch einige herausgeholt.

Wir fingen nicht nur genügend, um sie uns gegenwärtig gut schmecken zu lassen, sondern trockneten auch eine Anzahl großer Fische - von welchen Arten, vermag ich nicht zu sagen - in der Sonne, wodurch wir unseren Vorrat an Proviant erheblich vergrößerten, denn die Sonnenhitze dörrte sie ohne jedes Salz so gründlich, dass sie innerhalb eines Tages völlig haltbar, trocken und hart waren.

Wir ruhten uns hier fünf Tage lang aus und hatten während dieser Zeit so manches belustigende Erlebnis mit den wilden Tieren - öfter, als ich hier erzählen kann. Eins davon war etwas Besonderes: ein Wettlauf zwischen einem Löwenweibchen oder einer Löwin und einem großen Reh, und obwohl dieses von Natur aus ein sehr gewandtes Tier ist, an uns vorbeiraste wie der Wind und einen Vorsprung von vielleicht dreihundert Yard vor der Löwin hatte, sahen wir doch, dass diese sich ihm dank ihrer Kraft und ihrer guten Lungen immer mehr näherte. Sie stürmten im Abstand von einer Viertelmeile an uns vorbei; wir behielten sie noch eine gute Weile im Auge und hatten sie schon aufgegeben, da kamen sie zu unserer Überraschung etwa eine Stunde später an unserer anderen Seite wieder zurückgejagt, und nun war die Löwin nur noch dreißig oder vierzig Yard von dem Reh entfernt. Beide rannten mit äußerster Anstrengung, das Reh erreichte den See, sprang hinein und schwamm nun um sein Leben, wie es zuvor darum gelaufen war.

Die Löwin setzte ihm nach ins Wasser, schwamm ein kurzes Stück hinter ihm her, kehrte dann aber um, und als sie wieder an Land gelangt war, ließ sie ein so fürchterliches Gebrüll ertönen, wie ich es noch nie im Leben gehört hatte, so als sei sie wütend über den Verlust ihrer Beute.

Wir gingen stets am Morgen und am Abend ins Freie und erholten uns während des übrigen Tages im Zelt. Eines frühen Morgens aber sahen wir einen anderen Wettlauf, der uns unmittelbarer anging als der erste, denn unser schwarzer Prinz wurde, als er das Seeufer entlangging, von einem riesengroßen Krokodil verfolgt, das aus dem Wasser kam und sich auf ihn stürzen wollte, und obwohl er sehr behände lief, hatte er doch alle Mühe, dem Tier zu entkommen. Er rannte, so schnell er es vermochte, auf uns zu, und wir wussten wahrhaftig nicht, was wir tun sollten, denn man hatte uns erzählt, dass keine Kugel in ein Krokodil eindringen könne, und zunächst fanden wir das bestätigt, denn obgleich drei unserer Leute auf die Bestie schossen, kümmerte sie sich nicht darum; mein Freund, der Geschützmeister, aber, der ein wagemutiger Bursche mit kühnem Herzen und großer Geistesgegenwart war, trat so nahe an das Tier heran, dass er ihm die Mündung seiner Flinte ins Maul stoßen konnte, gab Feuer, ließ dann jedoch seine Waffe fallen und rannte noch im Augenblick des Abfeuerns davon, so rasch er nur konnte. Das Krokodil tobte eine ganze Weile, ließ seine Wut an der Flinte aus und grub die Spuren seiner Zähne sogar in das Eisen ein; nach einiger Zeit aber erschlaffte es und verendete.

Unsere Neger streiften während dieser ganzen Zeit auf der Suche nach Wild am Seeufer entlang und erlegten schließlich drei Rehe für uns, darunter ein sehr großes, während die anderen beiden klein waren. Auf dem See gab es auch Wasservögel; wir gelangten jedoch niemals nahe genug zu ihnen heran, um sie zu schießen, und was die Wüste betraf, so sahen wir darin keine Vögel, sondern gewahrten sie nur am See.

Wir erlegten auch drei oder vier Zibetkatzen; ihr Fleisch gleicht jedoch dem schlimmsten Aas. Aus der Ferne erblickten wir viele Elefanten und beobachteten, dass sie stets in großer Gesellschaft, das heißt in beträchtlicher Anzahl gemeinsam wanderten, und immer in gut auseinandergezogener Kampflinie. Man sagt, dies sei ihre Art, sich vor Feinden zu schützen, denn wenn Löwen oder Tiger, Wölfe oder andere Bestien sie angreifen, stellen sie sich in einer manchmal fünf oder sechs Meilen langen Linie auf, und alles, was ihnen in die Quere kommt, wird mit Gewissheit von ihren Füßen zertrampelt, von ihren Rüsseln in Stücke geschlagen oder in die Luft geschleudert, sodass auch hundert des Wegs kommende Löwen oder Tiger, wenn sie auf eine Linie von Elefanten treffen, stets schleunigst kehrtmachen, bis sie genügend Platz sehen, um rechts oder links an ihnen vorbeizulaufen. Ansonsten gelänge es auch nicht einem von ihnen zu entkommen, denn der Elefant ist zwar ein plumpes Tier, aber mit dem Rüssel so gewandt und flink, dass er unfehlbar auch den schwersten Löwen oder irgendein anderes wildes Tier aufhebt, es über seinen Rücken hoch in die Luft schleudert und dann mit den Füßen zu Tode trampelt. Wir erblickten mehrere solcher Kampflinien; eine war so lang, dass ihr Ende nicht abzusehen war, und ich glaube, dass dort vielleicht zweitausend Elefanten in einer Reihe oder Linie gingen. Sie sind keine Beutejäger, sondern leben wie Ochsen von den Gräsern des Feldes, und man sagt, dass ihnen trotz ihrer Größe doch eine kleinere Menge Heu genügt, als sie ein Pferd braucht.

Die Anzahl dieser Tiere dort in der Gegend ist unvorstellbar groß, wie aus der gewaltigen Menge von Zähnen zu schließen ist, die wir in der weiten Wüste sahen; wir fanden hundertmal so viel Elefantenzähne wie Zähne anderer...


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Daniel Defoe, geboren Anfang der 1660er-Jahre in London, war Schriftsteller, radikaler Aufklärer und Kaufmann. Nach Wunsch seines Vaters sollte er Geistlicher werden und erhielt eine Ausbildung an der Akademie in Newington. Defoe entschied sich stattdessen für eine Laufbahn als Kaufmann und unternahm Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien und Holland. Mit Robinson Crusoe erlangte er Weltruhm und gilt als Begründer des englischen Romans. Er starb 1731 in London.

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