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Aman Akbars Harem

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
334 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am25.05.20181. Auflage
Was alles passieren kann, wenn ein unternehmender junger Mann einen Djinn in seine Gewalt bekommt und sich bei ihm drei schöne, möglichst exotische Frauen für seinen Harem bestellt! Nicht nur, daß die drei Damen einander erst unter ungewöhnlichen Umständen kennenlernen, sie müssen auch schon bald - noch dazu in Begleitung ihrer zänkischen, alten Schwiegermutter - eine mühselige und aufregende Reise antreten, denn ein unglückseliger Zufall hat Aman Akbar in einen schneeweißen Esel verwandelt. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Elizabeth Scarborough schreibt eine ganz spezielle Sorte heiter-ironischer Phantasien. Wie keine andere versteht sie es, mit altbekannten Versatzstücken des phantastischen Genres zu jonglieren und daraus höchst originelle, neuartige Geschichten zusammenzusetzen. Sie wurde in Kansas City/USA geboren. Nach der Schule arbeitete sie fünf Jahre als Militärkrankenschwester, darunter auch ein Jahr als Sanitäterin in Vietnam. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit pflegt sie häusliche und musische Hobbies - weben, spinnen, Gitarre und Hackbrett spielen. Mit »Aman Akbars Harem« schrieb Elizabeth Scarborough einen rasanten Roman aus dem Orient der Legenden.
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Produkt

KlappentextWas alles passieren kann, wenn ein unternehmender junger Mann einen Djinn in seine Gewalt bekommt und sich bei ihm drei schöne, möglichst exotische Frauen für seinen Harem bestellt! Nicht nur, daß die drei Damen einander erst unter ungewöhnlichen Umständen kennenlernen, sie müssen auch schon bald - noch dazu in Begleitung ihrer zänkischen, alten Schwiegermutter - eine mühselige und aufregende Reise antreten, denn ein unglückseliger Zufall hat Aman Akbar in einen schneeweißen Esel verwandelt. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Elizabeth Scarborough schreibt eine ganz spezielle Sorte heiter-ironischer Phantasien. Wie keine andere versteht sie es, mit altbekannten Versatzstücken des phantastischen Genres zu jonglieren und daraus höchst originelle, neuartige Geschichten zusammenzusetzen. Sie wurde in Kansas City/USA geboren. Nach der Schule arbeitete sie fünf Jahre als Militärkrankenschwester, darunter auch ein Jahr als Sanitäterin in Vietnam. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit pflegt sie häusliche und musische Hobbies - weben, spinnen, Gitarre und Hackbrett spielen. Mit »Aman Akbars Harem« schrieb Elizabeth Scarborough einen rasanten Roman aus dem Orient der Legenden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105621196
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum25.05.2018
Auflage1. Auflage
Seiten334 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1239 Kbytes
Artikel-Nr.3429147
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

II

»Du hast den Gürtel vergessen«, empfing er mich und schmollte vor Enttäuschung wie ein Kind. »Das Kleid sieht ja aus wie ein Zelt!«

Ganz schön mies, so etwas zu jemandem zu sagen, der es um seinetwillen gerade erst mit den Wasserdämonen aufgenommen hatte und ihnen nur knapp entkommen war. Ich hatte gar keinen Gürtel für das Kleid gesehen - das leider wirklich an ein irgendwie durchsichtiges Zelt erinnerte -, und selbst wenn, hätte ich mich wahrscheinlich nicht noch erst damit aufgehalten, mich so aufzutakeln. Schließlich hatte ich es eilig, da herauszukommen. Ich hockte mich auf die Fersen, damit ich ihn nicht überragte und auch, damit er mich zum Essen auffordern konnte.

Er klopfte auf ein Kissen neben sich und pickte als weiteren Anreiz ein zart aussehendes Stückchen aus der nächsten Schüssel, das er mir entgegenstreckte, wobei er direkt unter meiner Nase herumwedelte. Ich lehnte mich ins Kissen zurück und wollte das Fleisch packen, aber er zog es wieder zurück und bestand mit eifrigem, amüsiertem Blick darauf, daß ich den Mund aufsperrte, um es entgegenzunehmen. Ich spürte, daß ich vor Verlegenheit errötete. In unserm Volk füttert man nur kleine Kinder so, oder Kranke. Aber zweifellos war das wieder einer von den abseitigen Bräuchen meines Gatten. Darum schloß ich die Augen, öffnete den Mund und bekam nun das Fleisch, das so köstlich war, daß ich es fast ohne zu kauen verschlang. Danach nickte er in Richtung Schüssel und deutete auf seinen Mund, woraus ich entnahm, daß ich jetzt ihn füttern sollte. Ich wünschte mir von Herzen, er hätte nicht plötzlich die Sprache verloren und sich dafür dieses gezierte, dünkelhafte Lächeln angewöhnt, aber ich ging davon aus, daß das ebenfalls der Sitte entsprach und bemühte mich um Geduld. Also fütterten wir einander, bis der Inhalt der silbernen Schüssel merklich abnahm, mit Kumqats und Reis, Pistazien und Lamm, in Honig getränkten Orangen und Fruchtgetränken, die er »Sorbets« nannte.

Als wir beim Traubenschälen angekommen waren, einer klebrigen Prozedur, die vom Hammelfett schmierige Finger nicht sonderlich erleichterten, war aus dem Schweigen längst häufiges Gekicher geworden. Als mir die letzte Weinbeere aus der Schale schoß und von Amans Nase abprallte, ging es mir viel besser als am ganzen Rest des Tages.

Nachdem sich das Gekicher bis auf einen gelegentlichen Ausbruch beruhigt hatte, schnippte er zweimal mit den Fingern, und kleine Schalen mit parfümiertem Wasser erschienen. Damit wuschen wir uns das Hammelfett ab, und die Schüsselchen verneigten sich und verschwanden. Gleichzeitig setzte ein unterdrückter Lärm von wiehernden Hörnern, verstimmten Saiteninstrumenten und pochenden Trommeln ein, die das unordentlichste Musikstück vor sich hinprügelten, das ich je gehört habe. Allerdings war es zweifellos recht suggestiv, und ich brauchte Aman Akbar nur in die Augen zu sehen, um zu wissen, in welche Richtung diese Suggestion ging.

Er nahm mich wieder bei der Hand und sagte: »Ich weiß eine Art der Unterhaltung, Liebste, für die wir keinen andern Zauber brauchen als unsern eigenen.«

Aus dieser Rede erkannte ich, daß er mit mir vorhatte, was Männer mit ihren Gattinnen und Sklavinnen zu tun pflegten. Und da ich wußte, daß ich mich zu einem guten Preis verkauft hatte, fand ich mich damit ab, nun auch meinen Teil des Vertrags zu erfüllen.

Jedes Yahtzeni-Kind weiß, was in der Ehe geschieht - niemand, der mit sechs bis zwanzig anderen Leuten in einem Zelt lebt, kann es vermeiden, diese Dinge zu registrieren - auch wenn die Beteiligten zumeist versuchen, ihr Tun hinter Vorhängen und Decken zu verbergen. Nur sind diese Versuche oft genug erfolglos, so daß ich jetzt die Paarungshaltung einnehmen konnte, die ich gelernt hatte, indem ich meiner Mutter dabei zuschaute; wie alle meines Volkes wußte sie von der Liebe, was es zu wissen gab - nämlich alles, das einem Schafe beibringen können.

Einen Augenblick lang machte Aman Akbar keine Bewegung in meine Richtung, und ich krümmte mich innerlich und überlegte, ob unsere so unterschiedlichen Sitten nicht zu einem weiteren, peinlichen Mißverständnis geführt hatten. Vielleicht mußte ich ihm auch erst einmal ein paar Schafe vorführen? Dann aber versetzte er mir einen scherzhaften Klaps auf die Hinterbacke. Ich drehte mich um und betrachtete mein Hinterteil, um den Grund seines Zögerns festzustellen; und er lächelte mich an, nahm mich bei den Schultern und schloß mich von neuem in die Arme. Dann lehrte er mich viele Dinge, die Schafe nicht kennen, weil ihre Körper ihnen die Vergnügungen, denen sich die unseren jetzt voller Freude hingaben, gar nicht gestatten würden.

 

Danach fiel ich in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Traumlos jedenfalls, bis das Klagegeheul anfing, sanfter zwar als das Heulen von Wölfen, aber lauter als der Wind. Ich konnte nicht sagen, ob es geträumtes oder wirkliches Geheul war, aber auf alle Fälle war es lästig. Meine Mutter hält sowieso das, was man träumt, immer für wichtiger als die Wirklichkeit und schreibt den Träumen alle möglichen Vorzeichen und Omen zu. Ich wurde soweit wach, daß ich merkte, wie Aman Akbar stöhnte und sich umdrehte, wobei er mir den Arm über die Schultern warf.

Von allem, was mir widerfahren war, seit ich dem Djinn begegnete - der Reise, dem Palast, den Wasserdämonen, der Mahlzeit mit den merkwürdig schmeckenden Speisen - schien nur dieser Mann der Wirklichkeit anzugehören. Das spürte ich nicht nur an der fast unbehaglichen Wärme seines wohlgenährten Fleischs an meinem eigenen, sondern auch am Schweiß, der jetzt auch seine Haut feuchtete, und an den Schwielen, die seine wohlgeformten Füße und Hände rauh machten. So bedeuteten auch die Dinge, mit denen er mich zu beeindrucken suchte - der Palast, der Djinn, seine blumenreichen Reden, die Prahlerei mit dem »ungewöhnlichen Verstand und Mut«, sein Talent im Bett - mir viel weniger als seine ganze Art. Er, der schöne, reiche Gebieter all dieser Pracht wünschte vor allem, mir mit diesen Dingen zu gefallen, wollte unbedingt, daß ich - eine Fremde, eine Ausländerin, von Bedeutung eigentlich hauptsächlich für meine Feinde - ihn gern hatte. Ich erkannte, daß ich ihn mochte, wenn auch vielleicht nur deshalb, weil er nicht davon überzeugt war. Ein Yahtzeni, der Eindruck auf eine Frau machen wollte, hätte mit der einen Hand ein Pferd, mit der anderen die Betreffende gepackt und wäre gar nicht auf die Idee gekommen, nach ihrer Ansicht über die Sache zu fragen.

Aman fing an zu schnarchen. Nach und nach verstummte das Geheul. Ich beruhigte mich mit der vagen Erklärung, daß es ja nur natürlich war, wenn in einem von Dämonen erbauten Palast Geister spukten.

 

Ein ganz anderes Heulen weckte mich am nächsten Morgen. Dieses Geräusch bestand aus einem an- und abschwellenden, sich wiederholenden Singsang und schien aus dem Gitterfenster in der Mauer zu dringen, das von unserer Matratze - deren alleinige Bewohnerin ich inzwischen war - am weitesten entfernt lag. Ich stand auf und zog das blaue Kleid über meinen Körper, der von den Anstrengungen der Nacht noch klebrig und von der ersten, frühen Morgenhitze bereits schweißfeucht war. Die Straßen unter mir waren still, und die wenigen Leute, die man drüben in der Stadt sehen konnte, schienen auf ihren Teppichen ein Nickerchen zu machen. Mehrere Straßen weiter brachte ihnen der Sänger, von dem das eintönige Gedudel herrührte, vom Turm aus ein Ständchen. Mit Hilfe meines gerade erst erworbenen Verständnisses der hiesigen Sprache konnte ich sogar ein paar Worte ausmachen. Ich hörte dieselben Laute viermal an diesem Tag und lernte später, daß der Gesang den Ruf zum Gebet bedeutete.

Was ich von der jetzt ihres Mondesglanzes beraubten Stadt erkennen konnte, sah im harten Gleißen des Sonnenlichts schon eher nach den Städten aus, die ich gewöhnt war. Die Bernsteinfarbe hatte sie von den gebleichten Lehmziegeln, aus denen die Mauern bestanden, und sie waren vielfach beschmiert, abgeplatzt und verdreckt. Aber nicht nur das. Bei der großen Hitze stank alles zum Himmel, und obwohl die Leute noch schliefen, waren die Fliegen doch längst wach. Trotzdem gefielen mir die bunten Farbflecke und die lebhaften Streifenmuster, die auf den Decken und Wollsträngen auftauchten, die in der Sonne trockneten, auf Teppichen und Sonnenschutzdächern vor Läden. Vielleicht würde mir Aman Akbar erlauben, ein wenig solche Wolle zu kaufen, um einen Mantel für ihn zu weben - wir Yahtzeni verwenden meistens Pflanzenfarben, und bei den leuchtenden Scharlach- und Indigotönen juckte es mich in den Fingern, damit zu weben. Am besten, wenn mir hier alles gefiel. Nachdem ich ja nun eine richtige Ehefrau war, würde ich bestimmt viel mit solchen Dingen zu tun haben.

Das Licht, das durchs Fenster hereinsickerte, fand auf unserem Lager einen glitzernden Spiegel. Ein schmales Armband, ganz aus Gold, dort, wo Aman gelegen hatte. Ein weiteres Hochzeitsgeschenk. Bei all meiner Ahnungslosigkeit konnte ich doch nicht ganz versagt haben, denn sonst hätte er mich sicher nicht so belohnt? Ich ließ das Armband über mein Gelenk gleiten, nahm es dann aber wieder ab und legte es aufs Kissen. Ich hatte ein Bad nötiger als Schmuck. Der Schreckenskammer von gestern abend wollte ich mich allerdings nicht aussetzen. Der seltsame, symmetrische Teich auf der Lichtung, bei dem ich Aman zuerst gesehen hatte, war mir sympathischer. Wenn ich ihn wiederfinden konnte, würde ich dort baden. Unterwegs würde ich den Wasserdämonen kühn entgegentreten, zumindest bis ich meine eigenen Kleidungsstücke geholt und vielleicht auch den Gürtel gefunden...
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Autor

Elizabeth Scarborough schreibt eine ganz spezielle Sorte heiter-ironischer Phantasien. Wie keine andere versteht sie es, mit altbekannten Versatzstücken des phantastischen Genres zu jonglieren und daraus höchst originelle, neuartige Geschichten zusammenzusetzen. Sie wurde in Kansas City/USA geboren. Nach der Schule arbeitete sie fünf Jahre als Militärkrankenschwester, darunter auch ein Jahr als Sanitäterin in Vietnam. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit pflegt sie häusliche und musische Hobbies - weben, spinnen, Gitarre und Hackbrett spielen. Mit »Aman Akbars Harem« schrieb Elizabeth Scarborough einen rasanten Roman aus dem Orient der Legenden.Verena Charlotte Harksen, geboren 1942 in Berlin, studierte Jura und veröffentlichte nebenher Kurzgeschichten, Aufsätze und Gedichte sowie zahlreiche Rezensionen (u. a. für Brigitte). Sie gab die >Bibliothek der Phantastischen Abenteuer