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Tod von zarter Hand

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
178 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am25.05.20181. Auflage
Warum der berühmte Baseball-Spieler der Mörder seiner Frau sein soll? Er ist schwarz - und sie weiß und steinreich ... Staranwalt O'Leary übernimmt den Fall. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Paul Engleman wurde 1953 in Nyack, Bundestaat New York, geboren. Nach dem Collegeabschluss arbeitete er in diversen Servicebranchen, bis er sich dazu entschloss, Schriftsteller zu werden. Sein Debüt ?Dead in Center Field? erschien 1983. Neben zahlreichen Artikeln in Zeitungen und Magazinen hat er weitere Kriminalromane publiziert.
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Produkt

KlappentextWarum der berühmte Baseball-Spieler der Mörder seiner Frau sein soll? Er ist schwarz - und sie weiß und steinreich ... Staranwalt O'Leary übernimmt den Fall. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Paul Engleman wurde 1953 in Nyack, Bundestaat New York, geboren. Nach dem Collegeabschluss arbeitete er in diversen Servicebranchen, bis er sich dazu entschloss, Schriftsteller zu werden. Sein Debüt ?Dead in Center Field? erschien 1983. Neben zahlreichen Artikeln in Zeitungen und Magazinen hat er weitere Kriminalromane publiziert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105621097
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum25.05.2018
Auflage1. Auflage
Seiten178 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3429394
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

»Und was sagst du zu meiner guten alten Nase?« fragte er und drehte den Kopf, um sich im Profil zu zeigen.

Auf meinen Vorschlag hin hatten wir uns ins Restaurant gesetzt und Steaks bestellt. Ich hielt es für geraten, mir für die vielen Whiskys, die zweifellos noch folgen würden, eine Unterlage zu schaffen.

»Sieht aus wie immer«, antwortete ich. »Knollig, rot und häßlich.«

»Du hast sie mir ja auch gleich zweimal gebrochen. Hat mich zwei Riesen gekostet, sie richten zu lassen.«

»Reg dich nicht auf. Das ist nur die Hälfte von dem, was du mir an Unterhalt abgeknöpft hast.«

»Ach was, komm schon. Sagen wir, daß wir quitt sind. Du hättest die Mäuse sowieso auf der Rennbahn oder in der Kneipe verbraten.«

»Ganz im Gegensatz zu Kathy, die das Geld bestimmt sehr sinnvoll angelegt hat.«

»He, sei vorsichtig. Sie ist seit zwei Jahren trocken.«

»Ja, hab´ ich gehört. Sehr gescheit von ihr.«

»Du hast sicher auch gehört, daß sie wieder geheiratet hat.«

Ich nickte, und er seufzte.

»Der Bursche, den sie geheiratet hat, ist ja ein netter Kerl, aber stinkfade. Und trinken tut er auch nicht. Sie haben sich in Verona, ganz in meiner Nähe, ein Haus gekauft. Manchmal fahr ich sonntags rüber, aber ich halt´s kaum aus. Die haben nicht mal eine Dose Bier im Haus. Ich krieg´ jedesmal Entzugserscheinungen, wenn ich dort bin.«

Ich werde auch ab und zu sentimental, aber mir fehlten die alten Zeiten nicht so wie O´Leary. Im Gegensatz zu ihm war ich froh, daß sie vorbei waren.

»Wie wär´s, wenn du mir jetzt mal erzählst, was du eigentlich willst, Mike.«

Er sah auf seine Uhr. »Wieso hast du es so eilig? Laß uns doch erstmal ein bißchen von den schönen alten Zeiten reden, eh´ wir aufs laufende kommen.«

Nach drei Drinks brauchte O´Leary im allgemeinen Stunden, um aufs laufende zu kommen, und man kam dabei keinen Schritt vorwärts.

»In Erinnerungen können wir später schwelgen«, sagte ich. »Mir wär´s lieber, du sagst mir jetzt, wo du noch halbwegs nüchtern bist, was du für Schwierigkeiten hast.«

»Schwierigkeiten? Wie kommst du denn auf die Idee?«

»Aus zweierlei Gründen, mein Lieber. Du wärst wahrscheinlich überhaupt nicht extra nach New York gekommen, wenn´s nicht wichtig wäre. Und du wärst schon gar nicht hier in die Kneipe gekommen, um ausgerechnet mit mir zu reden, wenn du nicht auf dem letzten Loch pfeifen würdest. Also, was ist passiert? Bist du ins Fettnäpfchen getreten?«

»Nein, Schlaumeier, das bin ich nicht. Die Sache ist total legitim. Ich brauch´ einen guten Detektiv, und da hab´ ich eben an dich gedacht. Ich mein´, nur weil du ein lausiger Ehemann warst, bist du ja nicht auch gleich ein lausiger Detektiv.«

»Du bist auch nicht gerade der Welt bester Schwiegervater«, versetzte ich bissig. »Ehrlich gesagt, bist du nicht mal ein mittelmäßiger Anwalt.«

Er prustete mir eine Ladung Scotch ins Gesicht. Auf Knalleffekte hatte sich Mike immer schon verstanden. Ein Kellner und ein Page stürzten zu uns an den Tisch, zweifellos in der Hoffnung, wir wären nun endlich zu zahlen bereit.

Mike enttäuschte sie. »Noch mal das gleiche«, sagte er und wandte sich wieder mir zu. »Ich kann in deinem Interesse nur hoffen, daß du´s nie mit einem guten Anwalt zu tun kriegst, Renzler. Wenn es schon so ein Ausbund an Mittelmäßigkeit wie ich mühelos schafft, dir das Fell über die Ohren zu ziehen.«

Ich wartete, bis sein wieherndes Gelächter nachgelassen hatte, ehe ich sagte: »Kommen wir zur Sache, Mike.«

»Was denn? Willst du anfangen, Doppelte zu trinken?«

Er wollte zur nächsten Lachsalve ansetzen, aber dazu ließ ich es nicht kommen. »Hör endlich auf mit dem Quatsch«, fuhr ich ihn an und wunderte mich wieder einmal darüber, daß ich diesem Burschen in vier Jahren der Bekanntschaft nur einmal eins in die Fresse gegeben hatte.

»Okay, okay. Es geht um Dwight Robinson. Sagt dir der Name was?«

Jeder, der sich auch nur am Rande für Baseball interessiert, hat von Dwight Robinson gehört. Ich neige, was diesen Nationalsport angeht, zum Fanatismus; selbstverständlich war Robinson mir ein Begriff.

Vor zwei Jahren war er die Nummer eins bei den New Yorker Yankees gewesen, der größte Star seit Mickey Mantle. So nannte man ihn auch - den schwarzen Mickey Mantle. Ein Naturtalent, ein absolutes Phänomen und der lebende Beweis dafür, daß die klassische amerikanische Erfolgsgeschichte immer noch möglich war.

Er wuchs in einer Wohnsiedlung in Paterson auf, so ziemlich der schlimmsten Stadt von ganz New Jersey, und wenn Sie Newark, Trenton oder Camden kennen, wissen Sie, was das heißt. Als Robinson mit siebzehn Jahren von der high school abging, hatte er fast sämtliche Baseballrekorde gebrochen - darunter auch einen von mir aufgestellten, aber das ist eine andere Geschichte.

1971 kam Dwight Robinsons rasanter Aufstieg vor einer Hamburger-Bude in Wayne Township zu jähem Halt. Ich kenne auch diesen hübschen Teil des Garden State, wenn ich auch seine Entwicklung nicht mit dem gleichen Eifer verfolgt habe wie Robinsons. Meine Eltern lebten in den frühen fünfziger Jahren eine Weile in der Gegend, lange bevor man überhaupt daran dachte, die Felder und Wiesen umzuackern und mit Betonklötzen zu bepflanzen.

Robinson wurde mit Marihuana erwischt, und zwar in Mengen, die vermuten ließen, daß er weiterverkaufen wollte. Er nahm sich einen erstklassigen Anwalt - nicht Mike O´Leary - und kam mit Bewährung davon. Aber die Yankees beschlossen, ihrem Star den Laufpaß zu geben. Es gab Gerüchte, daß andere Vereine sich für Robinson interessierten, aber der Commissioner of Baseball erstickte alles Gerede im Keim. Er verwies Dwight Robinson auf Lebenszeit des Feldes.

Es gab Leute, die diese Strafe, mit der ein Exempel statuiert werden sollte, zu streng fanden. Ich gehörte auch zu ihnen; ich kann trotz meiner vierzig Jahre manchmal überraschend liberal sein. Außerdem hatte ich während meiner kurzen Karriere als Baseballspieler bei einem der kleineren Vereine genug gesehen, um zu wissen, daß Dwight Robinsons Vergehen nicht einmalig war.

Die Geschichte wird noch schlimmer. Der Ausschluß aus dem Baseballverband war eine Lappalie im Vergleich zu dem Absturz, der folgte. Am Dienstag, dem 9. Mai, fand Robinson den Zeitungen zufolge, als er abends nach Hause kam, seine einundzwanzigjährige Frau Cynthia tot im Wohnzimmer seines Hauses. Er alarmierte die Polizei, die ihn nach einer ersten Untersuchung prompt unter Mordverdacht festnahm.

Ich habe ganz allgemein meine Zweifel an der Tüchtigkeit der Bullen. Mit gutem Grund. Ich war mal eine Zeitlang bei der New Yorker Polizei. Aber nach allem, was ich gelesen und gehört hatte, war dies einer der wenigen Fälle, wo die Bullen auf Anhieb den Richtigen geschnappt hatten.

»Klar weiß ich von der Sache mit Robinson«, sagte ich zu Mike. »Die Zeitungen sind ja seit einer Woche voll davon. Aber was hast du mit der Geschichte zu tun?«

»Ich soll ihn verteidigen.«

»Heiliger Strohsack!« Diesmal war ich es, der dem Kellner winkte. »Da wirst du schwer zu schaffen haben.«

»Stimmt.« Er grinste breit. »Und du auch.«

Ich hob abwehrend den Arm. »Moment mal! Nicht so hastig. Ich finde, du bist ein bißchen voreilig.«

Er zuckte die Achseln. »Kann schon sein. Aber du hattest immer schon ein Herz für die aussichtslosen Fälle. Und schau dir doch mal die Ähnlichkeiten an: ein Junge aus dem Norden von New Jersey. Angehender Baseballstar. Die Karriere endet, noch ehe sie angefangen hat. Abgesehen von ein paar Ausnahmen könnte das deine Geschichte sein.«

»Abgesehen von ein paar großen Ausnahmen, mein Lieber. Ich hab´ meiner Karriere nicht selber ein Ende gemacht. Jemand anderer beendete sie für mich. Und ich hab´ meine Frau nicht umgebracht.«

»Dwight Robinson seine auch nicht«, entgegnete Mike. »Der Junge ist unschuldig.«

»Woher willst du das wissen? Soviel ich weiß, hat er kein Alibi.«

»Doch, er hat eins. Er hat nur keinen Gebrauch davon gemacht.«

»Und warum nicht?«

»Darüber darf ich nichts sagen.«

Ich zog noch einmal an meiner Zigarette, dann drückte ich sie aus. »Wie bist du überhaupt an den Fall gekommen?«

»Ich hab´ mir praktisch alle Spiele mit Robinson angesehen. Meiner Meinung nach hat der Baseballverband ihn ganz gemein in die Pfanne gehauen. Heutzutage raucht doch praktisch jeder zweite mal Marihuana. Der Junge tat mir leid.« Wieder dieses gnomenhafte Grinsen. »Und ich hab´ genau wie du ein Herz für aussichtslose Fälle.«

»Pro bono?«

Er nickte. »So ziemlich.«

»Blödsinn. Du hast in deinem ganzen Leben noch nichts umsonst getan.«

Mike spielte den Gekränkten. »Vielleicht hab´ ich mich in den letzten Jahren verändert.«

»Wenn ja, dann höchstens zum Schlechten. Wer hat dich beauftragt?« Er grinste jetzt von einem Ohr zum anderen. »Ja, ja, ich weiß schon«, sagte ich. »Darüber darfst du nichts sagen.«

»Stimmt genau.«

Mike hob seine schwarze Aktentasche vom Boden auf, ein Prachtstück aus Kunstleder, das ihn midestens fünf Dollar gekostet hatte und in seiner Schäbigkeit kaum noch als Aktenmappe zu erkennen war.

»Ich hab´ hier alles, was du brauchst, um gleich anfangen zu können«, sagte er und schob mir ein Bündel Papiere über den Tisch. »Polizeibericht, Zeugenaussagen, Hintergrundinformationen. Eine Liste der Leute, mit denen du dich mal unterhalten solltest, ist auch dabei. Ich dachte mir, du könntest dir die Unterlagen übers Wochenende mal durchsehen.« Er hielt kurz...
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Paul Engleman wurde 1953 in Nyack, Bundestaat New York, geboren. Nach dem Collegeabschluss arbeitete er in diversen Servicebranchen, bis er sich dazu entschloss, Schriftsteller zu werden. Sein Debüt >Dead in Center Field