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Familie mit Herz 25 - Familienroman

Das Glück kam auf vier Pfoten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KGerschienen am01.07.2018
Das Glück kam auf vier Pfoten - Wie Minka der kleinen Evi das Lachen wiederschenkte 'Mami, warum kann ich denn nicht bei dir bleiben? Warum bringst du mich schon wieder zurück zu Tante Katrin?' Die kleine Evi verzieht schmollend das Gesichtchen. Maria Jensen seufzt und streichelt ihrer Tochter zärtlich übers Haar. Sie ist froh, dass sie Evi die Woche über bei ihrer Schwester gut aufgehoben weiß. Familienglück, regelmäßige Mahlzeiten, ein paar Streicheleinheiten zwischendurch - all das kann sie ihrem kleinen Mädchen leider nicht bieten. Aber bei jedem Wiedersehen muss sie erkennen, dass Evi immer stiller und trauriger wird. Es muss dringend etwas geschehen! Hat das Schicksal sie erhört, als es ihr, ganz leise und auf vier Samtpfötchen, einen kleinen Glücksbringer schickt?mehr

Produkt

KlappentextDas Glück kam auf vier Pfoten - Wie Minka der kleinen Evi das Lachen wiederschenkte 'Mami, warum kann ich denn nicht bei dir bleiben? Warum bringst du mich schon wieder zurück zu Tante Katrin?' Die kleine Evi verzieht schmollend das Gesichtchen. Maria Jensen seufzt und streichelt ihrer Tochter zärtlich übers Haar. Sie ist froh, dass sie Evi die Woche über bei ihrer Schwester gut aufgehoben weiß. Familienglück, regelmäßige Mahlzeiten, ein paar Streicheleinheiten zwischendurch - all das kann sie ihrem kleinen Mädchen leider nicht bieten. Aber bei jedem Wiedersehen muss sie erkennen, dass Evi immer stiller und trauriger wird. Es muss dringend etwas geschehen! Hat das Schicksal sie erhört, als es ihr, ganz leise und auf vier Samtpfötchen, einen kleinen Glücksbringer schickt?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732565887
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum01.07.2018
Seiten64 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse553
Artikel-Nr.3450308
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


»Mami, warum kann ich denn nicht noch bei dir bleiben? Warum bringst du mich denn schon wieder zu Tante Katrin und Onkel Nils zurück?«

Evi Jensens Unterlippe formte sich zu einem Schippchen. Mit acht Jahren schmollte man ja meistens noch auf diese drollige Art.

»Aber Liebling, das weißt du doch.« Maria Jensen strich ihrer Tochter über die schönen Locken. »Du kannst doch nicht bei mir bleiben, weil ich morgen ganz früh aus den Federn muss und Geld verdienen für dich und mich.«

»Na ja, aber â¦«, meldete sich typisch kindliche Weisheit, »warum machst du denn das ganz allein? Dafür sind doch auch die Papis da. Warum habe ich denn keinen?«

»Du Dummerchen!« Maria seufzte und schüttelte den Kopf. »Dein armer Papa ist doch tot. Deshalb hast du eben keinen. Muss ich dich daran auch wieder erinnern?«

Maria war nicht verwitwet. Mit siebzehn Jahren hatte sie ihre Tochter unehelich zur Welt gebracht. Der Vater, ein Student und nur wenig älter als Maria, war ehrlich entschlossen gewesen, sie nach Abschluss seines Studiums zu heiraten. Aber ein grausames Schicksal hatte es anders gewollt. Noch vor Evis Geburt war der junge Vater mit seinem Motorrad tödlich verunglückt.

»Dass mein Papi tot ist, weiß ich ja«, erinnerte Evi nun wiederum ihre Mutter. »Ich meine ja auch einen neuen.«

»Ach so! Und den schüttele ich so einfach aus dem Ärmel, ja?«

Am liebsten hätte Maria es getan. Nicht allein um ihrer selbst willen brannte der Wunsch nach einem Ehepartner in ihr. Sie wollte eine Familie und einen Vater für Evi und sich als Nichtberufstätige oder Halbtagsbeschäftigte ihrem Kind mehr widmen können. Und mindestens dies konnte sie, auch ohne Ehepartner, jetzt bald ermöglichen. Wenn nichts dazwischenkam!

Fest angestellt als Dekorateurin bei einem namhaften Passauer Kaufhaus wollte sie diese Stellung demnächst kündigen und in ihrem Beruf weiterhin nur noch freischaffend tätig sein. Ein Wagnis, das ein pralles Finanzpolster erforderte! Der geschäftliche Erfolg konnte sich vielleicht nur zögernd einstellen oder für längere Zeit ausbleiben.

Die Vorstellung, das Finanzpolster werde sich in ein, zwei Jahren füllen, war utopisch gewesen. Maria hatte nach Feierabend noch in einer Restaurantküche geschuftet, sich sonntags morgens als Zustellerin einer christlichen Zeitschrift betätigt und ähnliche andere Nebenjobs ausgeübt. Aber was nützten eiserner Fleiß und verbissene Strebsamkeit, wenn unvorhergesehene widrige Umstände und Ereignisse immer wieder ein Loch in den Geldbeutel rissen?

Zum Beispiel hatte Maria ihre bescheidene mietgünstige Wohnung wegen Abriss des Hauses mit einer wesentlich teureren vertauschen und hohe Unkosten auf sich nehmen müssen. Ganz zu schweigen von ihrem hochbetagten kleinen Wagen, der sein Leben ausgehaucht und die Anschaffung eines anderen, natürlich gebrauchten, Fahrzeugs nötig gemacht hatte.

Jetzt aber meinte sie, ihr Polster sei prall genug. Sie hatte sich in letzter Zeit einen beachtlichen Kundenkreis geschaffen. Und es musste mit dem Teufel zugehen, wenn er sich nicht bald stark erweiterte.

»Nun mach doch nicht mehr so ein trauriges Gesicht, kleine Maus!« Maria küsste ihrer immer noch schmollenden Tochter die rosige Wange. »Am nächsten Samstagnachmittag hole ich dich doch wieder von Tante Katrin und Onkel Nils ab. Dann sind wir bis Sonntagabend zusammen und stellen was ganz Tolles an. Vielleicht fahren wir zum Park. Du weißt schon - wo die vielen Tiere sind.«

»Ja, aber â¦« Die Kleine schien noch längst nicht getröstet. Ein trüber Schimmer lag in den großen rehbraunen Kinderaugen. »Immer nur am Wochenende oder wenn du Urlaub hast oder einen freien Tag, dann kann ich bei dir sein. Sonst bloß immer bei Tante Katrin und Onkel Nils!«

Darüber hätte Maria heilfroh sein müssen, was sie aber nicht war. Sie war eher dankbar. Ihre Schwester Katrin und deren Mann hatten sich nach Evis Geburt spontan bereit erklärt, das Kind bei sich zu betreuen, bis Maria in Ruhe ihre Ausbildung beendet hatte und in der Lage war, die Kleine zu sich zu nehmen. Marias Ziel war von Anfang an die Selbstständigkeit gewesen.

Die Eltern der beiden Schwestern wohnten zu weit entfernt, in München, und schieden daher als Betreuer aus. So wären Onkel und Tante eine glückliche Lösung gewesen, was sie jedoch eben nicht war. Evi fasste dies jetzt auch mit kindlicher Offenheit und in dürren Worten zusammen: »Tante Katrin und Onkel Nils sind ja ganz nett. Aber so richtig leiden kann ich sie alle beide nicht.«

»Sie mögen dich aber sehr«, gab Maria zu bedenken und meinte es durchaus ehrlich.

Sie wusste ihr Kind bei den Verwandten liebevoll umsorgt. Leider aber auch falsch erzogen!

Katrin mangelte es an Geduld, Einfühlungsvermögen und konsequenter Haltung. Was sie gestern verboten hatte, erlaubte sie heute bedenkenlos. Nervös brauste sie auf. Gleich danach hagelte es Küsschen und »mein Goldkind«. Ganz klar, dass so etwas dem Goldkind nicht behagte und nicht gut ankam!

Im Gegensatz zu seiner Frau war Nils Lohmann ein gleichbleibender phlegmatischer Typ, der Evi auch gleichbleibend freundlich entgegenkam. Dennoch konnte er mit dem Kind nichts anfangen und umgekehrt. In Evis Augen war der Gute ein ausgemachter Langweiler. Er sammelte Briefmarken, hockte stundenlang vor dem Fernseher oder, von Berufs wegen, über Notenblättern.

»Onkel Nils hat mir einen Nintendo geschenkt«, fiel es Evi plötzlich ein, als Maria ihr schon den Anorak anzog, »aber â¦«

»Das ist doch wirklich sehr lieb von ihm«, freute sich Maria.

»Ja, aber trotzdem ist er manchmal furchtbar dumm.« Und Kinder nahmen manchmal kein Blatt vor den Mund.

Es folgte auch schon ein mütterlicher Verweis: »Wie kannst du denn so etwas sagen? Wieso sollte Onkel Nils dumm sein?«

»Weil er immer wieder vergisst, wie der Nintendo heißt. Er nennt ihn das Computerdings .«

Jetzt musste sich Maria das Lachen verbeißen. Sie wusste, ihr Schwager war elektronischen Errungenschaften abhold. Als Gesangslehrer an einer Privatschule hatte er kaum etwas auf diesem Gebiet zu tun. Ein Wunder, dass er Evi ein elektronisches Spielzeug geschenkt hatte!

»Hier, mein Schatz!«, lenkte Maria von dem »furchtbar dummen Onkel Nils« ab. »Vergiss die Plüschmaus nicht für Minka!« Diese hatte sie aus dem Kaufhaus mitgebracht als Spielzeug für die niedlich weiße Perserkatze, die Schwester und Schwager sich hielten.

Wieder trat die Unterlippenschippe der Unzufriedenheit in Aktion. Evi schob die Maus in die Tasche ihres Anoraks.

»Wenn Minka überhaupt damit spielen darf!«, nörgelte sie.

»Warum sollte sie denn nicht?«, wunderte sich Maria.

»Na, weil Tante Katrin ihr schon alle Bälle weggenommen hat! Wenn Minka damit spielt, zerkratzt sie den guten Teppich, hat sie gesagt.« Das runde Kindergesicht war jetzt eine einzige Anklage. »Wie findest du denn das, Mami?«

Grausam fand es Maria. Arme Minka! Sie und Evi konnten sich ja bald Pfote und Hand reichen. Auch das Kind sollte am liebsten nur schweben durch die Wohnung ihrer pingeligen Schwester, um ja nicht etwa schmutzige Fußspuren oder Kratzer zu hinterlassen.

»Pass mal auf, mein Liebling!« Maria verließ mit Evi die Wohnung und ging die Treppe des Mietshauses hinunter. »Bald brauchst du wirklich nicht mehr bei Tante Katrin und Onkel Nils zu wohnen. Dann bist du für immer bei mir.«

»Oooch!« Diese Verheißung hatte nur schwache Wirkung. »Das sagst du ja schon sooo lange, Mami. Und immer stimmt s dann doch nicht.«

»Diesmal aber wirklich!« Maria behauptete es im Brustton der Überzeugung. »Wenn ich bald nicht mehr im Kaufhaus arbeite, sondern bei kleineren Geschäften die Schaufenster dekoriere, habe ich viel Zeit für dich. Vormittags bist du ja sowieso in der Schule, da merkst du gar nicht, wenn ich nicht daheim bin. Und â¦«

»Und nachmittags?« Die Kleine wurde nun doch schon interessierter. Sie kletterte auf den Rücksitz des Wagens und schnallte sich brav an.

»Nachmittags«, redete Maria in den Rückspiegel und ließ den Motor an, »da kann ich dich sicher meistens zu den Geschäften mitnehmen. Oder die nette Frau Burger passt mal eine Weile auf dich auf.« Frau Burger war Marias Wohnungsnachbarin.

»Und was ist abends und nachts?« Evi wollte es ganz genau wissen. »Da muss ich auch nicht bei Tante Katrin und Onkel Nils schlafen?«

Mein Gott! Maria schmunzelte. Die beiden mussten ja schon bald so etwas wie der böse Buhmann für das Kind sein. Das hatten sie ja nun wirklich nicht verdient. Aber Gerechtigkeit und Dankbarkeit konnte man von Achtjährigen vielleicht noch nicht erwarten.

»Natürlich bist du abends und nachts nicht mehr bei Tante Katrin und Onkel Nils, sondern bei mir.«

»Das wär ja richtig super, Mami!«

Während der kurzen Fahrt nach Arnbruck, einer kleinen Ortschaft etwas außerhalb von Passau, plapperte Evi noch weiter über die rosige Aussicht, bald mit der geliebten Mami für immer beisammen zu sein.

Dass diese Aussicht wieder durch einen unvorhergesehenen Umstand ein wenig in die Ferne gerückt werden sollte, konnten Mutter und Kind nicht ahnen!

***

Das Kaufhaus Weber & Stöckl lag in der Donaustadt Passau. Hier herrschte in den verwinkelten schmalen Straßen mit ihren malerischen spitz- und zackengiebligen Häusern lebhafter Fußgänger- und Fahrzeugverkehr. Weber & Stöckl erfreuten sich in dieser günstigen...

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