Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Rindviehdämmerung

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
324 Seiten
Deutsch
edition tingeltangelerschienen am30.06.20181. Auflage
Es muss nicht New York sein oder eine andere Welt-Metropole, nicht der Dschungel der Großstadt mit düsteren Straßen. Es reicht ein verschlafenes Dorf am Rande der Alpen. Kathi Mühlbauer jobbt als Kellnerin in einem oberbayerischen Landgasthof. Aufgewachsen in einer Sektenkommune, hat sie immer noch mit psychischen Problemen zu kämpfen. Als die Gattin des millionenschweren 'Brezen-Barons' unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, gerät Kathi ins Visier der Ermittler. Ihr Freund Joshi verändert sich beängstigend. Das Jagdhaus von Großmutter Lore wirkt zunehmend düster. Und sogar die Kühe auf der Weide scheinen Kathi warnen zu wollen Heimatthriller mit 'Akte X'- und 'Twin Peaks'-Touch - ein unheimlicher Fall zwischen Weide, Wald & Wahn. Ein Roman-Debüt mit starken Charakteren, mit Witz, Verstand und jeder Menge Spannung!

Die Dachauerin übt seit 20 Jahren mehrere Kampfsportarten aus. In Taekwondo trägt sie den Schwarzgurt. Für die Mittelalter-Schaukampftruppe, die sie vor einigen Jahren gegründet hat, hält sie eine beachtliche Waffensammlung parat. Die größte Herausforderung freilich ist ihr Job: Tagesmutter. Im Bücherregal steht der gesammelte Stephen King, doch literarisch wirkt auch ihre Jugend nach, die durch Ferien auf dem Bauernhof und bei der Verwandtschaft zwischen Staffelsee, Kochelsee und Walchensee geprägt war.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextEs muss nicht New York sein oder eine andere Welt-Metropole, nicht der Dschungel der Großstadt mit düsteren Straßen. Es reicht ein verschlafenes Dorf am Rande der Alpen. Kathi Mühlbauer jobbt als Kellnerin in einem oberbayerischen Landgasthof. Aufgewachsen in einer Sektenkommune, hat sie immer noch mit psychischen Problemen zu kämpfen. Als die Gattin des millionenschweren 'Brezen-Barons' unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, gerät Kathi ins Visier der Ermittler. Ihr Freund Joshi verändert sich beängstigend. Das Jagdhaus von Großmutter Lore wirkt zunehmend düster. Und sogar die Kühe auf der Weide scheinen Kathi warnen zu wollen Heimatthriller mit 'Akte X'- und 'Twin Peaks'-Touch - ein unheimlicher Fall zwischen Weide, Wald & Wahn. Ein Roman-Debüt mit starken Charakteren, mit Witz, Verstand und jeder Menge Spannung!

Die Dachauerin übt seit 20 Jahren mehrere Kampfsportarten aus. In Taekwondo trägt sie den Schwarzgurt. Für die Mittelalter-Schaukampftruppe, die sie vor einigen Jahren gegründet hat, hält sie eine beachtliche Waffensammlung parat. Die größte Herausforderung freilich ist ihr Job: Tagesmutter. Im Bücherregal steht der gesammelte Stephen King, doch literarisch wirkt auch ihre Jugend nach, die durch Ferien auf dem Bauernhof und bei der Verwandtschaft zwischen Staffelsee, Kochelsee und Walchensee geprägt war.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783944936284
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum30.06.2018
Auflage1. Auflage
Seiten324 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3460374
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

 

Das monotone Rauschen der Reifen auf dem Straßenbelag hatte eine einlullende Wirkung auf Ursula. Der Klassikkanal im Radio tat sein Übriges dazu. Der Abend war lang geworden, aber für einen guten Zweck gewesen. Dem Spendenaufruf des Brezenbarons hatte sich kaum ein geladener Gast aus der Lokalpolitik und Wirtschaft entziehen können. Trotzdem war die Summe der Spendeneinnahmen in Anbetracht des Durchschnittsverdienstes der Gäste überschaubar geblieben. Aber Ursula verstand nichts von diesen Dingen und hielt sich weitestgehend aus Geldangelegenheiten heraus. Das überließ sie ihrem Mann. Sie lebte im Luxus und genoss ihn in vollen Zügen. Für Garderobe, Haare, Shiatsu und andere Aufwendungen zückte sie ihre Karte oder ließ sich die Rechnung schicken. Auf die Zahlen achtete sie nicht.

Ganz bewusst sog Ursula den Duft des Wageninneren in sich auf. Sie hatte die Augen dabei geschlossen und versuchte, sich zu entspannen. Der Geruch war angenehm: Es roch nach dem Leder und dem Pflegemittel für die Armatur, dazu mischten sich Bertrams dezentes Rasierwasser und die Lotion, die sie für ihre Hände verwendete.

Meinem Gesicht sieht man das Alter nicht an, aber meinen Händen schon! Sie sind faltig, fleckig und knöchern.

»Schläfst du?«, unterbrach Bertram ihre Gedanken.

Ursula spürte die Versuchung, sich tatsächlich schlafend zu stellen. Doch sie blinzelte, atmete tief durch und begann, mit den Fingerspitzen ihre Schläfen zu massieren.

»Nein, Schatz«, antwortete sie. Dabei versuchte sie, ihrer Stimme einen beschwingten Klang zu geben. »Möchtest du zu Hause noch eine Kleinigkeit essen?«

Ursula rang sich ein Lächeln ab, während sich ihr Blick irgendwo in der Dunkelheit hinter den Lichtkegeln der Scheinwerfer verlor.

Diese Kopfschmerzen bringen mich noch um!

Noch war es keine Migräneattacke - in diesem Fall hätte sie zu stärkeren Tabletten als Aspirin gegriffen. Eher ein kaum merkliches Ziehen, das sie allerdings seit Tagen quälte und sich in ein hinterhältiges Stechen wandeln konnte.

»Mach dich doch schon mal frisch, wenn wir da sind. Ich hole uns noch einen guten Wein aus dem Keller«, beschloss Bertram, wobei er sachte ihr Knie tätschelte. Es war nicht zu überhören, dass diese Abendveranstaltungen ihn mindestens genauso anstrengten wie sie.

Immerhin arbeitet er den ganzen Tag - im Gegensatz zu mir. Mir bleiben ein bisschen Hausarbeit und der Garten. Aber das meiste erledigen sowieso unsere Angestellten.

Ein Gärtner und eine Putzhilfe kamen jeden Montag, Mittwoch und Freitag und nahmen ihr die meiste Arbeit ab. Allerdings war das Anwesen recht groß.

Ich habe ein gutes Leben. Vielleicht sollte ich mir wieder etwas suchen? Eine Charité-Aktion für das Tierheim? Oder für das neue Flüchtlings⦠Nein. Besser nicht. Das würden viele Leute nicht gut finden. Aber das Tierheim, das ist gut. Alle mögen Hunde und Katzen. Die armen Tiere.

 

Der schwere, silberfarbene Mercedes bog in eine Auffahrt ab, die einen leichten Hang hinaufführte. Nebel hing über dem taunassen Rasen und wie von Geisterhand schwang das gusseiserne Tor zur Einfahrt des Anwesens auf und schloss sich sofort wieder, als es der Wagen passiert hatte. Die Lichtkegel der Scheinwerfer erhellten den Kiesweg und schließlich die Stufen zum Haupteingang. Spontan fühlte sich Ursula an Theaterscheinwerfer erinnert, die eine neue Szene ausleuchteten: eine unheilvolle Wendung, die der Regisseur mit grellem Licht in finsterer Umgebung einleitete. Nur traf es hier keine staubigen Bühnenbretter, sondern die blitzblanken Marmorstufen, die in ihr Zuhause führten.

Ursula straffte ihre Schultern, strich ihren Rock glatt und wartete, bis Bertram den Wagen angehalten hatte. Er stieg aus, ging um das Fahrzeug herum und öffnete ihr die Tür.

Ein Kavalier der alten Schule. Immer noch.

Für einen Moment waren die Kopfschmerzen vergessen.

»Bis gleich«, sagte sie und ging nach drinnen, wobei ihre bleistiftdünnen Absätze den Marmor der Treppenstufen rhythmisch zum Klingen brachten. Das Geräusch war ihr eigentlich vertraut, doch heute Nacht schien irgendetwas anders zu sein. Kurz vor dem Eintreten hielt sie für einen Moment inne, dann schüttelte sie den Kopf. Nebenan hörte sie ihren Mann den Wagen in eine der Garagen einparken.

Du bist müde! Vielleicht bekommst du eine Grippe oder so was. Das würde die Kopfschmerzen erklären. Alles ist in Ordnung! Es wird noch eine halbe Stunde dauern, bis Bertram den Wein ausgesucht hat. Er genießt es doch so, seine Schätze zu bewundern. Auf alle Fälle kann ich mich in Ruhe duschen, umziehen und für die Nacht herrichten.

 

Ein Badezimmer, das komfortabelste von allen vier, befand sich direkt neben dem Schlafzimmer im ersten Stock. Ursula hatte geduscht, sich abgetrocknet und ihren Körper mit verschiedenen Lotionen eingecremt. Jetzt stand sie in ihrem glänzenden Seidennachthemd vor einem fast zwei Meter hohen, schmalen Spiegel, der eingefasst war von romantischen Jugendstilornamenten. Da Bertram nicht bei ihr war, brauchte sie ihre Zweifel nicht zu verstecken. Sorgenfalten zeichneten sich auf ihrer Stirn ab und wurden von Ursula entrüstet beäugt.

Das darf nicht wahr sein! Vor vier, nein fünf Wochen wurde ich das letzte Mal behandelt! Die Spritzen müssten länger halten! Oder war das irgendein ausländisches, gepantschtes Zeug, das er mir gegeben hat?

Eine Sache beunruhigte sie allerdings noch mehr. Zaghaft öffnete sie ihr Nachthemd und hob prüfend mit beiden Händen ihre Brüste an. Bertram hatte sie ihr vor drei Jahren zum 60. Geburtstag geschenkt und nun wurden sie wieder schlaffer!

Gleich morgen früh werde ich nach München zu Dr. Birkhoff fahren! Er muss das sehen! Und er sollte mir einen Rabatt auf die nächste Botox-Behandlung geben! Das ist das Mindeste, was er tun muss! Einen neuen OP-Termin brauche ich auch. Das muss gerichtet werden!

Sie sollte einen prallen Busen haben - immerhin hatte sie sogar auf eigene Kinder verzichtet. Nicht auszudenken, was mit den Brüsten einer Frau passierte, die in ihrem Leben mehrere Kinder gestillt hatte! Sie trat näher an den Spiegel, beugte sich weit vor, sodass ihr Atem daran kondensierte.

»â¦ das kann er auch machen ⦠und das auch ⦫, hauchte sie, während sie zuerst an einer dünnen Falte oberhalb der Augenbrauen zog und dann ihre Lider mit den Spitzen ihrer Zeigefinger anhob.

Ihr Herzschlag hatte sich beschleunigt und ihre Hände zitterten vor Ärger. Es war so ungerecht! Sie trieb Sport, hatte eigens einen Fitnessraum eingerichtet, ernährte sich fast nur von Fisch und Gemüse, sodass sie immer noch Konfektionsgröße 36 tragen konnte, und trotzdem ⦠Mit einem ärgerlichen Schnauben schloss Ursula ihr Negligé.

Ein kaum hörbares Wimmern ließ sie plötzlich irritiert aufhorchen. Im ersten Moment erinnerte es an ⦠ein Baby? Ein Schauder jagte ihr über den Rücken, aber wo sollte hier ein Kind herkommen?

»Bertram?«, hauchte sie und wusste gleichzeitig, dass ihr Mann noch nie so einen Ton von sich gegeben hatte. Ursula hielt den Atem an. Ein Kratzen oder Scharren, ganz leise und vorsichtig, ertönte aus dem unteren Bereich des deckenhohen Einbauschranks, der einen Teil ihrer Garderobe beherbergte. Sie hielt inne, fixierte die Stelle an der Schranktür gut drei Meter vor ihr. Dann wartete sie einen Moment ab, wobei sie fröstelnd ihre Arme um sich schlang.

Ich muss mich getäuscht haben! Vielleicht halluziniere ich wegen dieser dummen Kopfschmerzen.

Im Haus gab es mit Gewissheit weder ein Baby noch irgendein Tier, das diesen Laut hätte von sich geben können und schon gar nicht im Wandschrank!

Sie harrte weiter aus, spürte, wie ihr Herz von innen gegen ihren Brustkorb drückte und viel zu schnell schlug.

Vielleicht hatte auch nur eine Tür irgendwo gequietscht?

Das Wimmern war beim zweiten Mal deutlich lauter und klarer. Ein einziger, langgezogener Klagelaut. Ursula gab ein Keuchen von sich und wich zurück.

Da ist etwas im Schrank! Da ist ⦠Stell dich nicht so an! Du bist eine erwachsene Frau!

Sie fasste sich ein Herz, griff zum Knauf und riss kurzentschlossen die Tür auf. Gleich danach tat sie einen großen Schritt zurück, um einen Blick darauf zu werfen, was sich im Inneren befand und rechnete mit dem Schlimmsten.

Was, wenn das eine Ratte ist, die dich angreift? Oder â¦

Als keine Attacke erfolgte und auch kein Angreifer zu erkennen war, beugte sich Ursula vorsichtig nach unten, um einen besseren Blick ins Innere zu bekommen und die Quelle des Geräuschs zu entdecken. An der Kleiderstange hingen Winterjacketts und Damenblazer, der Boden war frei bis auf â¦

Was ist das?

Dort kauerte, fest in die Ecke des Schranks gedrückt, eine kleine Kreatur.

Rosig und nass wie ein Baby ⦠Nein, du Dummerchen! Ein Baby - lächerlich! Siehst du nicht, das Näschen, die Haare â¦

»Och, was bist denn du?«

Unbewusst hatte Ursula die Stimme angehoben und das Säuseln begonnen. Sie näherte sich der...
mehr

Autor

Die Dachauerin übt seit 20 Jahren mehrere Kampfsportarten aus. In Taekwondo trägt sie den Schwarzgurt. Für die Mittelalter-Schaukampftruppe, die sie vor einigen Jahren gegründet hat, hält sie eine beachtliche Waffensammlung parat. Die größte Herausforderung freilich ist ihr Job: Tagesmutter. Im Bücherregal steht der gesammelte Stephen King, doch literarisch wirkt auch ihre Jugend nach, die durch Ferien auf dem Bauernhof und bei der Verwandtschaft zwischen Staffelsee, Kochelsee und Walchensee geprägt war.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt