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Die Seemannsbraut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
314 Seiten
Deutsch
Refineryerschienen am06.08.2018Auflage
1804: Es steht schlecht um Englands Flotte im Kampf gegen Frankreich und Spanien. Um der Gefahr einer Invasion zu begegnen, schickt die Royal Navy ihren Vizeadmiral Sir Richard Bolitho in die Karibik: Gelingt es ihm, die reich beladenen Silbergaleeren der Spanier zu kapern, so bedeutet das eine entscheidende Schwächung des Gegners. Unter der Führung des Linienschiffs Hyperion schafft Bolithos kleines Geschwader den Geniestreich, was aber nicht verhindern kann, dass er nach seiner Rückkehr wieder einmal die Admiralität gegen sich aufbringt. Die Strafversetzung scheint unabwendbar.

Alexander Kent kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Marineoffizier im Atlantik und erwarb sich danach einen weltweiten Ruf als Verfasser spannender Seekriegsromane. Er veröffentlichte über 50 Titel (die meisten bei Ullstein erschienen), die in 14 Sprachen übersetzt wurden, und gilt als einer der meistgelesenen Autoren dieses Genres neben C.S. Forester.Alexander Kent, dessen richtiger Name Douglas Reeman lautet, war Mitglied der Royal Navy Sailing Association und Governor der Fregatte »Foudroyant« in Portsmouth, des ältesten noch schwimmenden Kriegsschiffs.
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Produkt

Klappentext1804: Es steht schlecht um Englands Flotte im Kampf gegen Frankreich und Spanien. Um der Gefahr einer Invasion zu begegnen, schickt die Royal Navy ihren Vizeadmiral Sir Richard Bolitho in die Karibik: Gelingt es ihm, die reich beladenen Silbergaleeren der Spanier zu kapern, so bedeutet das eine entscheidende Schwächung des Gegners. Unter der Führung des Linienschiffs Hyperion schafft Bolithos kleines Geschwader den Geniestreich, was aber nicht verhindern kann, dass er nach seiner Rückkehr wieder einmal die Admiralität gegen sich aufbringt. Die Strafversetzung scheint unabwendbar.

Alexander Kent kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Marineoffizier im Atlantik und erwarb sich danach einen weltweiten Ruf als Verfasser spannender Seekriegsromane. Er veröffentlichte über 50 Titel (die meisten bei Ullstein erschienen), die in 14 Sprachen übersetzt wurden, und gilt als einer der meistgelesenen Autoren dieses Genres neben C.S. Forester.Alexander Kent, dessen richtiger Name Douglas Reeman lautet, war Mitglied der Royal Navy Sailing Association und Governor der Fregatte »Foudroyant« in Portsmouth, des ältesten noch schwimmenden Kriegsschiffs.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960481140
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum06.08.2018
AuflageAuflage
Reihen-Nr.19
Seiten314 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2799 Kbytes
Artikel-Nr.3468290
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
I Erinnerungen

English Harbour und die ganze Insel Antigua schienen sich unter der Mittagssonne wie festgeklebt zu ducken. Die Luft war feucht und drückend heiß, so daß die vielen verstreuten Ankerlieger im Dunst wie in einem beschlagenen Spiegel verschwammen.

In diesem Oktober des Jahres 1804 war man, obwohl der Monat schon einige Tage alt war, noch mitten in der Hurrikansaison, und zwar in einer der schlimmsten bisher gekannten. Mehrere Schiffe waren auf See verloren gegangen oder gestrandet, wenn das Unwetter sie in einem gefährlichen Fahrwasser überfallen hatte.

English Harbour war ein wichtiger - einige sagten lebenswichtiger - Stützpunkt für die in der Karibik und in den Inseln Über und Unter dem Winde operierende Flotte. Hier hatte sie einen hurrikansicheren Ankerplatz und eine Werft, auf der selbst schwere Schäden repariert und die Schiffe wieder instandgesetzt werden konnten. Doch im Krieg oder Frieden, die See und das Wetter waren ständige Feinde, und obgleich fast jede ausländische Flagge ebenfalls als feindlich angesehen werden mußte, wurden die Gefahren dieser Gewässer niemals gering geachtet.

English Harbour war nur zwölf Meilen von der Hauptstadt St. John´s entfernt und sein gesellschaftliches Leben daher beschränkt. Auf der gefliesten Terrasse eines der besseren Häuser, die den Hang hinter dem Hafen flankierten, stand eine Gruppe von Personen, meist Beamte und ihre Damen, und beobachtete die Ankunft eines Kriegsschiffes. Der Neuling schien eine Ewigkeit zu brauchen, um in dem flimmernden Dunst Umfang und Gestalt zu gewinnen. Doch nun lag er endlich mit dem Bug nach Land zu, obwohl die Segel schlaff an Stagen und Rahen hingen. Kriegsschiffe waren hier häufig und kaum erwähnenswert. Nach dem jahrelangen Konflikt mit Frankreich und seinen Verbündeten gehörte ihr Anblick zum täglichen Leben der Einwohner.

Dieses hier war ein Linienschiff, ein Zweidecker. Sein voller, schwarz und ocker gestrichener Rumpf bildete einen scharfen Kontrast zum milchigen Wasser und dem Himmel, der in der Hitze farblos schien. Die Sonne stand direkt über Monk´s Hill und war von einem silbernen Schleier umgeben. Draußen auf See würde bald wieder ein Sturm entstehen. Doch in einer Beziehung unterschied sich dieses Schiff von anderen, die hier kamen und gingen: Ein Wachboot hatte die Nachricht gebracht, daß es aus England kam. Für jene, die sein mühsames Einlaufen beobachteten, bedeutete der bloße Name England schon sehr viel. Wie ein Brief von zu Hause oder der Bericht eines durchreisenden Seemannes: unbeständiges Wetter, Verknappungen, die tägliche Furcht einer französischen Invasion, aber auch saftige Weiden und anregendes Stadtleben. Unter denen, die den Zweidecker beobachteten, gab es kaum einen, der Antigua für einen bloßen Blick auf England nicht eingetauscht hätte.

Abseits von den anderen stand eine Frau, regungslos bis auf eine Hand, die mit angemessener Sorgfalt in der schweren Luft einen Fächer bewegte. Sie war der sprunghaften Unterhaltung ihrer Umgebung längst müde. Einige Stimmen waren bereits durch den warmen Wein beflügelt, und man hatte sich noch nicht einmal zu Tisch gesetzt. Sie wandte sich ab, um ihr Unbehagen zu verbergen. Und die ganze Zeit beobachtete sie das Schiff. Aus England ...

Der Zweidecker schien sich überhaupt nicht zu rühren, wäre nicht die winzige Feder weißen Schaumes unter seiner vergoldeten Galionsfigur gewesen. Zwei Langboote bugsierten ihn herein, eines an jeder Seite. Man konnte noch nicht sagen, ob sie mit ihm durch eine Schleppleine verbunden waren oder nicht. Auch sie bewegten sich kaum, und nur das anmutige Auf und Nieder ihrer Ruder, hell wie Flügel, deutete zielstrebige Mühe an.

Die Frau wußte eine Menge über Schiffe. Sie war schon viele tausend Meilen über See gereist und hatte ein Auge für Einzelheiten. Eine Stimme der Vergangenheit erklang in ihrem Gedächtnis, die das Schiff als des Mannes schönstes Werk bezeichnet und hinzugefügt hatte: und so anspruchsvoll wie eine Frau. Hinter ihr bemerkte jemand: »Vermutlich wieder ein offizieller Besuch.« Niemand antwortete, denn auch für Spekulationen war es zu heiß. Schritte klapperten über Steinstufen, und sie hörte den Sprecher sagen: »Laßt mich wissen, wenn es weitere Nachrichten gibt.«

Der Bedienstete eilte davon, während sein Herr eine gekritzelte Botschaft aus dem Hafen öffnete. »Es ist die Hyperion mit vierundsiebzig Kanonen, unter Kapitän Haven.«

Die Frau besah sich das Schiff näher, ihre Gedanken kreisten um den Namen. Wieso machte er sie stutzig?

Ein anderer murmelte: »Guter Gott, Aubrey, ich dachte, die wäre eine ausgemusterte Hulk in Plymouth!«

Gläser klangen, aber die Frau bewegte sich nicht. Kapitän Haven? Der Name sagte ihr nichts.

Das Wachboot ruderte müde dem hohen Zweidecker entgegen. Die Frau liebte es, einlaufenden Schiffen zuzuschauen, das Durcheinander an Deck wahrzunehmen, die nach außen hin konfus erscheinenden Vorbereitungen, bis der große Anker ins Wasser platschte. Neue Seeleute würden die Insel betreten, viele zum erstenmal. Ein ferner Gruß von den Häfen und Ortschaften Englands.

Der Sprecher erklärte weiter: »Ja, die Hyperion war schon außer Dienst gestellt. Aber in diesem Krieg, der sich mit jedem Tag ausweitet, sind unsere Oberen in Whitehall so unvorbereitet wie immer. Ich nehme an, daß sogar noch die Wracks an unserer Küste wieder in Dienst gestellt werden.«

Eine schon schwere Zunge sagte: »Ich erinnere mich jetzt: Sie griff damals allein an und erbeutete einen verdammt großen Dreidecker. Kein Wunder, daß das arme alte Mädchen danach aufgelegt werden mußte. He, was ist das?«

Die Frau wagte kaum zu blinzeln, als der Umfang des Zweideckers sich vergrößerte, während seine Segel sich blähten und das Schiff jeden Hauch einer Brise nützte, den es aufzuspüren vermochte.

Den Sprecher hatte es an die Balustrade getrieben. »Das ist ein besonderes Schiff, Aubrey. Immerhin führt es eine Admiralsflagge.«

»Vizeadmiral«, verbesserte sein Gastgeber. »Anscheinend die Flagge von Sir Richard Bolitho, Vizeadmiral der Roten Flotte.[1]«

Die Frau stützte eine Hand auf die Balustrade, der heiße Stein gab ihr Halt. Doch ihr Mann mußte es bemerkt haben. »Was hast du, kennst du ihn? Ein wahrer Held, wenn die Hälfte von dem, was ich gelesen habe, zutrifft.«

Sie packte den Fächer fester und drückte ihn gegen die Brust. Das war es also, was ihr bevorstand: Er kam hierher nach Antigua. Nach all der Zeit und nach allem, was er durchgemacht hatte.

Kein Wunder, daß sie sich des Schiffsnamens entsann. Er hatte oft so herzlich von seiner alten Hyperion gesprochen, einem der ersten Schiffe, die er als Kommandant geführt hatte. Ihre plötzliche Erregung überraschte sie, mehr noch ihre Fähigkeit, sie zu verbergen. »Ich traf ihn vor Jahren.«

»Noch ein Glas Wein, Gentlemen?«

Sie entspannte sich, Muskel für Muskel. Wurde sich der Feuchtigkeit ihres Kleides bewußt und ihres Körpers, der sich darin so beengt fühlte. Dann verwünschte sie sich ob ihrer Dummheit. Es konnte nie wieder so sein wie damals, niemals. Sie drehte dem Schiff den Rücken zu und lächelte die anderen an. Doch selbst ihr Lächeln war eine Lüge.

Richard Bolitho stand unentschlossen in der Mitte der großen Heckkajüte, mit schiefem Kopf dem plötzlichen Stampfen bloßer Füße auf dem Achterdeck über sich lauschend. Vertraute Geräusche drangen in den Raum: der gedämpfte Chor der Kommandos, das prompt folgende Quietschen der Blöcke beim Brassen der Rahen. Und doch bewegte sich das Schiff kaum. Nur die hohen, schimmernden Streifen goldenen Sonnenlichts, die langsam durch die Kajüte wanderten, wiesen darauf hin, daß Hyperion mühsam in den ablandigen Wind drehte.

Das Land lag als grünes Panorama vor den Heckfenstern. Antigua ... Schon der Name war für ihn wie ein Stich ins Herz. Er beschwor so viele Erinnerungen herauf, so viele Gesichter und Stimmen.

Es war hier in English Harbour gewesen, wo er als eben beförderter Commander sein allererstes Schiff übernommen hatte: die kleine wendige Korvette Sparrow. Eine ganz andere Art von Schiff, aber damals war der Krieg mit den rebellierenden Amerikanern auch ganz anders gewesen. Wie lange schien das alles schon zurückzuliegen! Die Schiffe und Gesichter von damals, der Schmerz und die Freuden der Jugend.

Er bedachte ihre Überfahrt von England. Man konnte sich keine schnellere wünschen: dreißig Tage. Die alte Hyperion hatte reagiert wie ein Vollblut und einen Konvoi von Handelsschiffen begleitet. Mehrere davon waren vollgestopft mit Soldaten: Verstärkungen oder Ersatz für die englischen Kompanien in der Karibik. Eher letzteres, dachte er düster. Soldaten starben hier draußen wie die Fliegen an dem einen oder anderen Fieber, ohne jemals den Knall einer französischen Muskete gehört zu haben.

Bolitho trat langsam an die Heckfenster, seine Augen gegen die grelle Sonne abschirmend. Wieder wurde er sich seines Grolls bewußt, seiner Abneigung gegen diese Garnison und...
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Autor

Alexander Kent kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Marineoffizier im Atlantik und erwarb sich danach einen weltweiten Ruf als Verfasser spannender Seekriegsromane. Er veröffentlichte über 50 Titel (die meisten bei Ullstein erschienen), die in 14 Sprachen übersetzt wurden, und gilt als einer der meistgelesenen Autoren dieses Genres neben C.S. Forester.Alexander Kent, dessen richtiger Name Douglas Reeman lautet, war Mitglied der Royal Navy Sailing Association und Governor der Fregatte "Foudroyant" in Portsmouth, des ältesten noch schwimmenden Kriegsschiffs.
Weitere Artikel von
Brustat-Naval, Fritz
Übersetzung