Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Tödliche Barden

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
103 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.11.2018Auflage
Sie können es nicht mehr abwarten, bis der neue Thriller von Paul Finch erscheint? Lesen Sie jetzt eine spannende weihnachtliche Kurzgeschichte des Bestseller-Autors! London, Weihnachtsabend: DS Mark »Heck« Heckenburg fährt Streife durch die hellerleuchteten Straßen der Stadt, als er einen beunruhigenden Anruf erhält. Eine alte Freundin fürchtet um ihr Leben, vor ihrer Tür sind Weihnachtssinger und sie scheinen so gar nicht besinnlich und friedvoll. Und Heck muss feststellen, dass in dieser Nacht gar nichts ist wie es scheint. Creepy Christmas!

Paul Finch hat als Polizist und Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Neben zahlreichen Drehbüchern und Kurzgeschichten veröffentlichte er auch Horrorromane und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Er veröffentlichte bereits mehrere sehr erfolgreiche Thriller um den Ermittler Mark »Heck« Heckenburg. Seine neue Serie, in der Lucy Clayburn ermittelt, eroberte England im Sturm. Paul Finch lebt mit seiner Familie in Lancashire, England.
mehr

Produkt

KlappentextSie können es nicht mehr abwarten, bis der neue Thriller von Paul Finch erscheint? Lesen Sie jetzt eine spannende weihnachtliche Kurzgeschichte des Bestseller-Autors! London, Weihnachtsabend: DS Mark »Heck« Heckenburg fährt Streife durch die hellerleuchteten Straßen der Stadt, als er einen beunruhigenden Anruf erhält. Eine alte Freundin fürchtet um ihr Leben, vor ihrer Tür sind Weihnachtssinger und sie scheinen so gar nicht besinnlich und friedvoll. Und Heck muss feststellen, dass in dieser Nacht gar nichts ist wie es scheint. Creepy Christmas!

Paul Finch hat als Polizist und Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Neben zahlreichen Drehbüchern und Kurzgeschichten veröffentlichte er auch Horrorromane und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Er veröffentlichte bereits mehrere sehr erfolgreiche Thriller um den Ermittler Mark »Heck« Heckenburg. Seine neue Serie, in der Lucy Clayburn ermittelt, eroberte England im Sturm. Paul Finch lebt mit seiner Familie in Lancashire, England.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492984973
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum02.11.2018
AuflageAuflage
Seiten103 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6442 Kbytes
Artikel-Nr.3869079
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Im Wetterbericht war für den Abend Schnee vorhergesagt worden, aber Jen hatte nicht erwartet, dass es wirklich schneien würde. Wie oft schneite es schon mitten in London, und dann auch noch an Weihnachten?

Weiße Weihnachten gab es nur äußerst selten, auch wenn das zu der Zeit, in der Charles Dickens gelebt hatte, vielleicht einmal anders gewesen sein mochte. Jen hatte mal gelesen, dass es in London dieser Tage wärmer war als im neunzehnten Jahrhundert. Damals hatte auf der Themse offenbar sogar oftmals ein Weihnachtsmarkt stattgefunden, da man auf der Eisdecke des Flusses Stände und Zelte hatte aufbauen können. Doch solange sie sich zurückerinnern konnte, war die Themse kein einziges Mal zugefroren, und das wollte was heißen, denn sie war durch und durch ein Londoner Mädel und hatte in den vierzig Jahren ihres Lebens nie woanders gewohnt. Dass die Themse nicht mehr zufror, lag wahrscheinlich an all den unterirdischen Installationen, die es dieser Tage gab. Nicht nur die U-Bahn, sondern auch Abwasserkanäle, elektrische Leitungen oder mit Gas und heißem Wasser gefüllte Rohre. Und all diese Installationen sandten Wärme nach oben durch die Bürgersteige und Straßendecken. Außerdem gab es inzwischen viel mehr und höhere Häuser als damals, die zudem zentral geheizt wurden und in denen es jede Menge elektrische Leitungen und Warmwassersysteme gab, sodass die Gebäude Wärme in die Atmosphäre über der Stadt abstrahlten.

Somit konnte es im inneren Stadtbereich Londons zwar durchaus kalt werden, aber es musste schon sehr kalt werden, damit sich die Stadt in eine klassische Winterlandschaft verwandelte. Und an diesem Abend musste es extrem kalt sein.

Alle würden den Schneefall natürlich herrlich finden. All diese Idioten da draußen, die tranken, bis sie voll waren wie die Haubitzen. Sie würden sagen, dass die weiße Pracht alles »so weihnachtlich« mache, während sie von einem Pub zum nächsten taumelten, die Typen in kurzärmeligen Hemden mit offenen Kragen, die Mädels in freizügigen Minikleidern und hochhackigen Schuhen, und alle so sternhagelvoll, dass sie gar nicht merkten, wie durchgefroren sie waren. Gegen Mitternacht würden einige von ihnen in den Gossen liegen oder auf Parkbänken schnarchen und die Kälte immer noch nicht spüren.

Man musste schon ziemlich betrunken sein, um in so einen Zustand zu verfallen, was in Anbetracht dessen, dass Weihnachten war, einfach nur absurd war. Wie viele Weihnachtsfeiertage mussten diese Leute als ein Häufchen Elend verbracht haben, von pochenden Kopfschmerzen geplagt, und beim leichtesten Hauch der Brandy-Sahne auf dem Pudding kurz davor, sich übergeben zu müssen?

So ein selbstzerstörerisches Verhalten. So kindisch.

Über all das sann Jen nach, während sie unter der weihnachtlichen Dekoration am vorderen Fenster stand, eine Zigarette rauchte und zusah, wie die Schneeflocken unaufhörlich hinabrieselten und die Jubilee Crescent mit einem makellosen weißen Teppich bedeckten. Und obwohl sie sich an diesem Abend selber ein Glas Sheridan´s Coffee Liqueur genehmigt hatte, das sie sogar noch in der linken Hand hielt und in dem die Eiswürfel klirrten, während sie ihren Ärger über das kollektive Besäufnis da draußen zu unterdrücken versuchte, sagte sie sich, dass sie keine Heuchlerin war. Nach diesem Glas war Schluss. Oh ja, sie gönnte sich gerne ein Gläschen oder auch zwei, aber sie kannte die Schattenseiten des exzessiven Trinkens. Sie hatte in dieser Hinsicht zu viel durchgemacht, erst mit ihrem Vater und später dann mit Ronnie.

Was Weihnachten selbst anging, hatte sie ähnlich widersprüchliche Ansichten.

Einerseits war es ein Feiertag, und das war schon mal gut. Alles, was dazu beitrug, dass sie eine Weile von der Supermarktkasse wegkam, war gut. Und als Kind hatte sie Weihnachten geliebt. Auch wenn sie nie einen Penny übriggehabt hatten, hatte ihre Mutter immer getan, was sie konnte, damit es in ihrer Sozialwohnung in Stepney Green ein bisschen weihnachtlich wurde. Sie hatte es jedes Jahr geschafft, dass ihre einzige Lichterkette funktionierte, hatte den Weihnachtsbaum auf der Anrichte mit selbstgebasteltem Schmuck aus Alufolie dekoriert und von den Büschen im Park echte Stechpalmenzweige abgeschnitten und damit den Kaminsims geschmückt, auf dem die Weihnachtskarten standen. Und Jen hatte auch Geschenke bekommen. Keine übermäßig teuren, nicht die tollen, kostspieligen Spielzeuge, die man in den Schaufenstern bei Harrods oder Hamleys bewundern konnte, aber trotzdem schöne Dinge, über die sie sich gefreut hatte. Vielleicht ein schönes Kleid oder ein neues Paar Schuhe. Manchmal auch zusätzlich noch eine Selection Box oder eine der alljährlich zu Weihnachten herausgegebenen Comic-Jahresausgaben. Alles in allem hatte sie sich nicht beklagen können.

Aber es war ja nicht nur um die Geschenke gegangen.

Weihnachten war immer, na ja, eben Weihnachten gewesen, mit dieser ganz besonderen Atmosphäre, der aufgeregten Neugier, der Freude und dieser magischen Aura des Geheimnisvollen. In der Schule hatte sie immer gerne bei der Aufführung der Weihnachtsgeschichte mitgespielt und in der Heiligen Nacht den Mitternachtsgottesdienst besucht und sich an dem flackernden Kerzenschein auf den Tannenzweigen und der Krippe erfreut.

Aber dann war da auch noch die eher düstere Seite von Weihnachten gewesen.

Als Kind war das Fest für sie immer dadurch getrübt gewesen, dass sie und ihre Mutter so viele Weihnachtsnachmittage im Pentonville-Gefängnis verbracht hatten, wo sie ihren Vater besucht hatten. Es wunderte sie und machte sie ein wenig ratlos, dass sie Weihnachten dieser Tage immer noch teilweise im Gefängnis zubrachte, nur dass ihre Besuche inzwischen im Belmarsh-Gefängnis stattfanden, wohin die Anfahrt zwar länger dauerte, aber wenigstens war es in London. Die ersten beiden Jahre seiner Strafe hatte Ronnie in Wakefield absitzen müssen, wohin die Anfahrt mit dem Zug einen halben Tag gedauert hatte. Aber eins war natürlich klar: Wo auch immer die, die man lieb hatte, eingesperrt waren - im Gefängnis kam keine Freude auf. Dabei gab Jen sich alle Mühe, Ronnie gegenüber gute Miene zum bösen Spiel zu machen, indem sie sich zum Beispiel sexy kleidete. Letzteres war allerdings schon für sich genommen eine Herausforderung, da sie immer älter und schwerer wurde.

Vielleicht war es deshalb keine Überraschung, dass ihre Gedanken, wenn sie zur Ruhe kam und über Weihnachten nachsann, von einem Hauch Melancholie getrübt waren.

Aber es nutzte nichts, über solche Dinge nachzugrübeln.

Sie zog den Vorhang vor den herabrieselnden Flocken zu, ging durch das Wohnzimmer ihres kleinen Reihenhauses und drehte den Gaskamin hoch, bis der Schein der flackernden Flammen den Raum erfüllte. Dann ließ sie sich in ihrem Sessel nieder und legte ihre in Hausschuhen steckenden Füße auf den Hocker.

Weihnachten war, wie es nun mal war, und man musste das Beste daraus machen.

Es war ja auch nicht so, als ob sie absolut alleine wäre. Morgen würde sie Ronnie besuchen und ein paar nette Stunden mit ihm verbringen. Und in der Zwischenzeit hatte sie ihren anderen besten Freund: den Fernseher, der natürlich lief. Auf der Mattscheibe wurde festliche Ausgelassenheit zum Besten gegeben. Ken Bob führte in Blackpool Sketche auf. Der Typ war wirklich erstaunlich; über siebzig, und immer noch in Bestform. Und als ob das noch nicht genug wäre, spielten Hale und Pace auch noch die Broker´s Men. Wenn sie noch mal Appetit bekommen sollte, hatte sie noch ein paar Stücke Pizza übrig. Die Schachtel, in der die Pizza geliefert worden war, stand vor dem Gaskamin auf dem Boden. Auf dem Tisch zu ihrer Rechten stand eine Schale Popcorn, zu ihrer Linken eine Schachtel Pralinen. Und wenn das alles nicht half und ihre jeglicher Trübsal trotzende gute Laune sich verflüchtigen sollte, hatte sie ja immer noch die Flasche Sheridan im Kühlschrank. Na gut, es war nicht der Inbegriff eines frohen Weihnachtsabends, aber es gab jede Menge schlimmere Dinge.

In dem Moment klopfte es an der Haustür.

 

»Sind Sie sicher, dass Sie das wirklich wollen?«, fragte Gwen Straker.

Heck blickte von seinem Schreibtisch auf. »Ich bin immerhin hier, Ma´am. Sonst ist ja keiner mehr da.«

Sie ging zum Fenster des Büros. Heck blätterte weiter durch die Papiere, die sich vor ihm stapelten. Heck war natürlich sein Spitzname. Mit richtigem Namen und Dienstgrad hieß er Detective Constable Mark Heckenburg. Mitte zwanzig, einsfünfundachtzig groß, schlank und athletisch gebaut. Er hatte schwarzes, kragenlanges Haar, das sich normalerweise in einem unbändigen, leicht zerzausten Zustand befand, und markante, jedoch liebenswerte Gesichtszüge. Inzwischen schob er zwar schon seit einigen Jahren Dienst bei der Metropolitan Police, hatte seinen Lancashire-Akzent jedoch noch nicht abgelegt, auch wenn er langsam verblasste.

Gwen Straker hingegen, oder mit komplettem Dienstgrad, Detective Inspector Gwen Straker, war durch und durch Londonerin und unweit der Wache, in der sie Dienst tat, in Shoreditch geboren worden. Selbst bei der Metropolitan Police, bei der fortschrittliches Denken großgeschrieben wurde, war sie als eine farbige Frau, die auf der Karriereleiter nach oben geklettert war, noch eher ein seltenes Exemplar. Sie hatte es nicht leicht gehabt, doch sie war inzwischen Ende dreißig und hatte die »Cleopatra-Jones/Foxy-Brown«-Hänseleien somit lange hinter sich gelassen. Sie hatte oft gedacht, dass sie viel dafür gegeben hätte, wenigstens ein bisschen wie Tamara Dobson oder Pam Grier auszusehen, aber was sie erreicht hatte, hatte sie sich hart erarbeitet und nicht irgendeiner Art von positiver Diskriminierung zu verdanken. Inzwischen war sie sehr...
mehr

Autor

Paul Finch hat als Polizist und Journalist gearbeitet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Neben zahlreichen Drehbüchern und Kurzgeschichten veröffentlichte er auch Horrorromane und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Fantasy Award und dem International Horror Guild Award. Er veröffentlichte bereits mehrere sehr erfolgreiche Thriller um den Ermittler Mark »Heck« Heckenburg. Seine neue Serie, in der Lucy Clayburn ermittelt, eroberte England im Sturm. Paul Finch lebt mit seiner Familie in Lancashire, England.