Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Kleine Überraschung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
350 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am17.08.20181. Auflage
Komisch und offenherzig: Sex and the City ... und die Folgen Das Leben ist eine Party. Klar, dass Rebecca auf ihrer Verlobung ein paar Gläser Champagner und ein paar Cosmos mehr trinkt als üblich. Am Morgen danach schrillen in Rebeccas Kopf alle Alarmglocken. Sie hatte Sex. Gut. Ohne zu verhüten. Was?! Das Ergebnis dieser Nacht wird bald unübersehbar. Schwanger werden ist nicht schwer, schwanger sein dagegen sehr.

Rebecca Eckler ist eine von Kanadas bekanntesten Journalistinnen. Die Kolumnistin schrieb u.a. für «Elle» und «Mademoiselle» und hatte ihre eigene Fernsehshow. Ganz nebenbei ist sie begeisterte Mutter.
mehr

Produkt

KlappentextKomisch und offenherzig: Sex and the City ... und die Folgen Das Leben ist eine Party. Klar, dass Rebecca auf ihrer Verlobung ein paar Gläser Champagner und ein paar Cosmos mehr trinkt als üblich. Am Morgen danach schrillen in Rebeccas Kopf alle Alarmglocken. Sie hatte Sex. Gut. Ohne zu verhüten. Was?! Das Ergebnis dieser Nacht wird bald unübersehbar. Schwanger werden ist nicht schwer, schwanger sein dagegen sehr.

Rebecca Eckler ist eine von Kanadas bekanntesten Journalistinnen. Die Kolumnistin schrieb u.a. für «Elle» und «Mademoiselle» und hatte ihre eigene Fernsehshow. Ganz nebenbei ist sie begeisterte Mutter.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783688112814
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum17.08.2018
Auflage1. Auflage
Seiten350 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.3869101
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Das zweite Trimester

oder
Die fetten Monate


21. April

Nichts wird sich verändern, das schwöre ich. Nur muss ich jetzt Vorsorgeuntersuchungen und Ultraschalltermine in meinem Kalender unterbringen, wo vorher Zeit für, sagen wir mal, Maniküre und Gesichtsbehandlungen war. Wo, o wo nur, finden Frauen die Zeit für Vollzeitjob, Schwangerschaft, Kinderkriegen, wenn sie sich nebenbei noch Gedanken über die Wachsbehandlung der Achselhöhlen oder der Bikinizone machen müssen? Nach dem ersten Ultraschall und einem Termin bei meinem Facharzt für Geburtshilfe, damit er mir sagen kann, dass alles so ist, wie es sollte, werde ich allen - also dem Rest meiner Familie, den Freunden, die es noch nicht wissen, meinem Chef - die große Neuigkeit verkünden.

Nichts wird sich verändern, außer dass ich heute Morgen - an einem Montagmorgen, was es nur noch schmerzlicher macht - schon bei Sonnenaufgang unterwegs war.

Normalerweise mache ich keine Termine vor 11 Uhr, weil ich a) weiß, dass ich sie verschlafe, und b) weiß, dass ich sie verschlafe. Diese Sorge hätte ich mir nicht machen müssen. Ich konnte gestern Abend sowieso nicht einschlafen, aus Angst, dass ich meinen Wecker nicht hören würde. Ich wollte auf keinen Fall einen schlechten Start mit diesem Frauenarzt haben. Er sollte mich nicht für schlampig und verantwortungslos halten, weil ich meinen allerersten Babytermin versäumte. Ich durfte nicht zulassen, dass er mich für verantwortungslos hielt - jedenfalls nicht, bevor er mich kennen gelernt hatte. Es war wie am Abend vor einer Abschlussprüfung. Den Termin möglicherweise zu versäumen hat mir mehr Sorgen gemacht als der Termin selbst. Außerdem hatte ich noch nie um etwas so hart gekämpft wie um diesen Arzttermin. Es war noch frustrierender, als zu versuchen, an einen Termin in einem angesagten Friseursalon zu kommen. Immerhin hebt im beliebtesten Friseursalon der Stadt irgendwann jemand ab, der einem von oben herab mitteilt: «Viel Glück! Roberto hat bis Neujahr keinen Termin mehr frei. Aber wenn Sie möchten, können wir Sie auf die Warteliste setzen, falls jemand absagt.» Bei der Arztpraxis ging niemand ans Telefon, nicht während der Öffnungszeiten, auch nicht danach oder davor. Und zurückgerufen wurde ganz bestimmt nicht. Die ersten fünf Male, die ich zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten in der Praxis von Dr. G. anrief (in einem Zeitraum von zwei Wochen), landete ich direkt auf dem Anrufbeantworter.

Einmal nahm sich die anonyme Stimme sogar heraus, mir mitzuteilen: «Das Band ist voll. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.» Was mich ins Grübeln brachte, wie viele schwangere Frauen da draußen ihrem Geburtshilfearzt wohl verzweifelte Nachrichten hinterließen.

«Ronnie! In der Praxis von Dr. G. ruft mich kein Mensch zurück. Ich habe fünf Nachrichten in zehn Tagen hinterlassen. Warum mögen die mich nicht? Glaubst du, sie mögen mich nicht?»

«Es ist unmöglich, da jemanden zu erwischen», gab Ronnie zu. «Man muss sich schon in Tränen auflösen, ehe sie zurückrufen. Tränen helfen normalerweise, hab also keine Hemmungen, die Schleusen zu öffnen.»

Ich hatte beschlossen, nicht nach anderen Fachärzten für Geburtshilfe zu suchen, ebenso wie ich beschlossen hatte, nichts zu lesen, was irgendwie mit Schwangerschaft zu tun hatte. Warum auch? Ich hatte schließlich Ronnie, sie war die neurotischste, obsessivste Mutter unter meinen Freundinnen. Täglich konsultiert sie mindestens einen Arzt wegen irgendwas. Wenn sie mit Kopfschmerzen aufwacht, ist sie überzeugt davon, einen Hirntumor zu haben. Hat eines ihrer Kinder einen Mückenstich, nimmt sie an, es wurde vom West-Nil-Virus befallen. Wenn Ronnie Dr. G. für gut genug befand, ihre drei Kinder zur Welt zu bringen, dann ist er auch für mich gut genug. Und im Vergleich zu Ronnie würde ich als normale und entspannte Patientin durchgehen. Ronnie ist die Cher unter den Müttern. Sie ist eine Diva.

Ich versuchte noch einmal, in Dr. G.s Praxis anzurufen. Das war zu einer Art Spiel geworden: «Sie rufen nicht zurück? Nun, dann rufe ich Sie wieder an.» Genauso geht es, wenn ich Promis für die Zeitung interviewen muss und die PR-Leute nicht auf meine Anrufe reagieren, nicht mal, um mich abzuwimmeln. «Fang den Arzt» war ein Spiel, bei dem ich mich nicht geschlagen geben wollte. Ich kann stur sein. Ich bin Stier.

Schließlich ging jemand ans Telefon. Ich war so geschockt darüber, am anderen Ende der Leitung eine menschliche Stimme zu hören, dass ich beinahe vergaß, wen und warum ich angerufen hatte.

«Ja, hier ist Rebecca Eckler. Endlich gehen Sie mal an den Apparat! Ich habe Ihnen schon ein halbes Dutzend Nachrichten hinterlassen», blaffte ich die gesichtslose Stimme an.

Keine Antwort. Diese Frau hatte meine Nachrichten wahrscheinlich nie abgehört.

«Ich hätte Dr. G. gern als Facharzt für Geburtshilfe. Wie ich gehört habe, ist er der beste. Aber langsam mache ich mir Sorgen, ich bin jetzt schon fast im vierten Monat, und bisher hat noch niemand auf meine Anrufe reagiert», fuhr ich fort. «Ich werde wirklich nervös. Sollte ich mir jemand anders suchen?» Ich hörte, wie meine Stimme brach. Ich musste gar kein Theater spielen, ich war auch so schon den Tränen nahe. Aber ob es nun der Spruch «Soll ich mir jemand anders suchen?» oder das schmeichelhafte «Wie ich gehört habe, ist er der beste» war, irgendwann machte es Klick. Die Sprechstundenhilfe gab mir einen Termin.

Ronnie hatte mir auch eingeschärft, den frühesten Termin zu nehmen, der am Tag verfügbar war. «Sonst musst du stundenlang warten.»

«Kann ich einen frühen Termin bekommen?», fragte ich.

Und so kam es, dass ich mich um 7.45 Uhr in der Ultraschallpraxis wiederfand. Nach dem Ultraschall sollte ich mich geradewegs in Dr. G.s Praxis begeben, die zu Fuß fünf Minuten entfernt war.

«Und schreib dir jede Frage auf, die dir einfällt», riet Ronnie. «Denn das ist die Gelegenheit für dich, alle Sorgen auf einmal loszuwerden. Du weißt ja inzwischen, wie unmöglich es ist, ihn zu erwischen. Und ich bin mir sicher, du hast haufenweise Fragen an ihn.»

«Klar. Natürlich hab ich das. Ich nehme einen Notizblock mit. Wahrscheinlich ist er bis dahin voll, so viele Fragen, wie ich habe.»

Ich war schockiert, als ich in die Ultraschallpraxis kam. Fünf Frauen in unterschiedlich umfangreichen Stadien warteten bereits. Ronnie hatte Recht. Am Mittag war hier wahrscheinlich so viel los wie beim Sonderverkauf der Kate-Spade-Ausstellungsstücke in der Woche vor Weihnachten.

Sofort fiel mir auf, was diese Frauen, abgesehen von ihrer Schwangerschaft, noch gemeinsam hatten: einen Mann an ihrer Seite. Bis jetzt hatte es mir nichts ausgemacht, dass der Verlobte nicht bei mir war, aber nun durchzuckte es mich doch. Wo waren denn all die allein stehenden Mütter, von denen man immerzu hörte? Vielleicht hätte ich mir für ein paar Stunden einen Mann mieten sollen. Ich wusste, dass Süß-und-solo mitgekommen wäre, wenn ich ihn gefragt hätte. Obwohl, ehrlich, alle Männer im Wartezimmer ziemlich gelangweilt wirkten. Egal, in welcher Arztpraxis man wartet, es ist immer langweilig, wenn nicht gerade der «National Enquirer» zur Hand ist. Und das war nicht der Fall. Ich werde nicht vom Verlobten verlangen, mich zu irgendeinem dieser Termine zu begleiten. Wozu auch? Er muss schließlich nicht anwesend sein. Er hat ja keinen Uterus.

Trotzdem kam ich mir underdressed vor ohne Männer-Accessoire an meiner Seite. Es war wie Ausgehen ohne Handtasche oder Verlobungsring. Irgendetwas fehlte.

Nach einer Wartezeit von zwanzig Minuten, in der ich mich fragte, ob all die anderen Paare mich bemitleideten oder sich fragten, warum ich wohl allein war, wurde ich aufgerufen.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich so gefühlt, als wäre ich die erste Frau, die jemals schwanger geworden ist. Aber mir wurde sofort klar, dass ich für die Frau, die den Ultraschall durchführte, nichts Besonderes darstellte. Sie grunzte kaum ein «Hallo», als sie mich in den Raum führte, und stellte sich nicht mal vor.

Sie sagte mir, ich solle mich auf die Pritsche legen, das Hemd hoch- und die Hose ein Stück runterziehen. (Nicht ohne Grund sagen Mütter immer, man soll saubere Unterwäsche anziehen, wenn man zum Arzt geht. Merke: Beim nächsten Mal Unterwäsche tragen.) Die Technikerin drückte mir glibbriges Zeug auf den Bauch - igitt - und rieb das Ultraschallgerät über meinen Bauch, während sie auf einen Computermonitor anno 1985 schaute, den ich nicht sehen konnte.

«Alles okay?», fragte ich in der Sekunde, in der sie anfing, meinen Bauch zu inspizieren.

«Hmmm», war die Antwort.

Drei Minuten später versuchte ich es noch einmal.

«Ist alles in Ordnung?»

«Hmmm.» Irgendwas stimmte doch nicht! Irgendwas stimmte doch nicht! Warum antwortete sie mir nicht?

«Darf ich mal sehen, was Sie sich da angucken?», fragte ich.

«Hmmm. Gleich», murmelte sie.

Über zehn Minuten arbeitete sie schweigend weiter, und dann konnte ich es nicht länger aushalten.

«Ist. Alles. Okay?», fragte ich sie wieder - etwas angespannt.

«Ich bin kein Arzt. Darüber werden Sie mit Ihrem Arzt reden müssen.»

Scheiße. Kapierte die denn nicht, was ich durchmachte?

«Hier ist der Kopf Ihres Babys», sagte sie schließlich mit monotoner Stimme. Sie drehte den Monitor, sodass ich sehen konnte, was sie sich angeguckt hatte. «Und das ist der Herzschlag.»

«O Mann! Das ist ja umwerfend. Da wächst tatsächlich etwas in mir», quietschte ich. «Ist das nicht umwerfend? Es sieht so...
mehr

Autor

Rebecca Eckler ist eine von Kanadas bekanntesten Journalistinnen. Die Kolumnistin schrieb u.a. für «Elle» und «Mademoiselle» und hatte ihre eigene Fernsehshow. Ganz nebenbei ist sie begeisterte Mutter.