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Zwölf Wasser Der Sammelband: Zu den Anfängen - In die Abgründe - Nach den Fluten

dtv Deutscher Taschenbuch Verlagerschienen am01.07.2018
Was bleibt, wenn die Welt die Menschlichkeit verliert?   E. L. Greiffs fulminante Fantasy-Trilogie um den archaischen Kampf zwischen Gut und Böse - jetzt im eBundle. Zu den Anfängen: Die Undae, hohe Frauen, die das Wasser lesen können, warnen die Menschen: Schwindet das Wasser, schwindet die Menschlichkeit. Drei von ihnen machen sich auf den Weg zu den zwölf Quellen, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Drei welsische Offiziere, ein Hirte und ein Falke begleiten sie ... In die Abgründe: Der Kampf um die Menschlichkeit zerreißt die Welt: Ein vernichtender Krieg bahnt sich an, tiefe Erdspalten tun sich auf, Beben erschüttern die Städte des Kontinents. Und weit im Süden bereitet die dämonische Asing ihre Rückkehr vor. Kann es noch gelingen, das Schlimmste abzuwenden? Nach den Fluten: »Wasser sinkt, Wasser steht, Wasser schweigt, Menschlichkeit versiegt ...« Die Prophezeiung der Undae scheint grausame Wirklichkeit zu werden. In Agen holt die dämonische Asing zu ihrem vernichtenden Schlag gegen die Menschen aus, während Hardh und seine Feuerkrieger zur letzten großen Schlacht rüsten. Das Schicksal des Kontinents hängt mehr denn je von den Welsen ab, die ihre letzten Kräfte aufbieten.  

E. L. Greiff, 1966 in Kapstadt geboren, lebt heute in den Niederlanden. Studium der Theaterwissenschaften und der Germanistik, anschließend zahlreiche freie Regiearbeiten. Neben der Autorentätigkeit arbeitet Greiff als freie Texterin für Agenturen und Unternehmen. Die Fantasy-Trilogie 'Zwölf Wasser' ist ihr Debüt als Romanautorin.
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Produkt

KlappentextWas bleibt, wenn die Welt die Menschlichkeit verliert?   E. L. Greiffs fulminante Fantasy-Trilogie um den archaischen Kampf zwischen Gut und Böse - jetzt im eBundle. Zu den Anfängen: Die Undae, hohe Frauen, die das Wasser lesen können, warnen die Menschen: Schwindet das Wasser, schwindet die Menschlichkeit. Drei von ihnen machen sich auf den Weg zu den zwölf Quellen, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Drei welsische Offiziere, ein Hirte und ein Falke begleiten sie ... In die Abgründe: Der Kampf um die Menschlichkeit zerreißt die Welt: Ein vernichtender Krieg bahnt sich an, tiefe Erdspalten tun sich auf, Beben erschüttern die Städte des Kontinents. Und weit im Süden bereitet die dämonische Asing ihre Rückkehr vor. Kann es noch gelingen, das Schlimmste abzuwenden? Nach den Fluten: »Wasser sinkt, Wasser steht, Wasser schweigt, Menschlichkeit versiegt ...« Die Prophezeiung der Undae scheint grausame Wirklichkeit zu werden. In Agen holt die dämonische Asing zu ihrem vernichtenden Schlag gegen die Menschen aus, während Hardh und seine Feuerkrieger zur letzten großen Schlacht rüsten. Das Schicksal des Kontinents hängt mehr denn je von den Welsen ab, die ihre letzten Kräfte aufbieten.  

E. L. Greiff, 1966 in Kapstadt geboren, lebt heute in den Niederlanden. Studium der Theaterwissenschaften und der Germanistik, anschließend zahlreiche freie Regiearbeiten. Neben der Autorentätigkeit arbeitet Greiff als freie Texterin für Agenturen und Unternehmen. Die Fantasy-Trilogie 'Zwölf Wasser' ist ihr Debüt als Romanautorin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423435918
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum01.07.2018
Seiten1678 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4301
Artikel-Nr.4018701
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
PROLOG

DAS GROSSE STERBEN

Der Fisch gab auf. Sein Leben lang hatte er das Wasser in sich hineingepumpt und an den Kiemen entlangströmen lassen, jetzt war es vorbei. Erst sank er, dann drehte er sich und trieb langsam trudelnd aufwärts. Bauchoben durchbrach er den Wasserspiegel des großen Sees, die Schuppen glänzten wie frisch geputztes Silber im Licht der aufgehenden Sonne. Sanft schaukelte der tote Fisch auf den Wellen, bis er schließlich mit einem leisen Klatschen gegen die mit Algen bewachsenen Steine des Hafenbeckens schlug. In der morgendlichen Geschäftigkeit des Hafenviertels, zwischen zerborstenen Holzkisten, zerfransten Seilenden, Öltuchfetzen und anderem Unrat, die den Kai und die Piers wie ein bunter Saum umschwammen, konnte ein einzelner toter Fisch keine Aufmerksamkeit erregen. Auch der Mann, der oben über die Promenade eilte, hatte keine Ahnung von dem Tod, der unter ihm im Wasser lag. Er war mit einem weit größeren Sterben beschäftigt. Einem Sterben, das ihn nicht hatte schlafen lassen und früh aus dem Bett getrieben hatte.

Im Schatten gestapelter Fässer saß eine fette Ratte mit nassem Fell, die Hälfte des Schwanzes fehlte. Als der Mann vorüberlief, machte sie einen müden Hopser, die Andeutung einer Flucht, aber der Mann hatte sie nicht einmal bemerkt. Ein feiner Schweißfilm bildete sich auf seiner hohen Stirn, der Mann verlangsamte seinen Schritt, wich einem Schwall Schmutzwasser aus, das sich aus der dunklen Türöffnung einer Schenke über das Pflaster ergoss. Im Vorbeigehen nahm er die geröteten Hände einer Frau wahr, die einen Eimer hielten. Aber sie trat nicht nach draußen in den Morgen, sondern blieb unerkannt im Dämmer, im schalen Geruch der Gastwirtschaft und der Mann ging weiter. Er bog auf eine breite Straße ein. Viele Menschen waren schon auf den Beinen, die Händler öffneten ihre Stände. Die große Stadt kam nie vollends zur Ruhe, aber heute schien dem Mann die frühe Stunde besonders belebt. Der Eindruck täuschte vielleicht, der Mann traute seinen Sinnen nicht. Schlafmangel machte ihm zu schaffen, er fühlte sich wie unter Wasser, dumpf und schwerelos. Zugleich war er bedrückt und empfindlich: Das Splittern einer fallen gelassenen Obstkiste ließ ihn zusammenschrecken, der Fluch und die unmittelbar darauf folgende Ohrfeige hallten in seinem eigenen Kopf, die über das Pflaster rollenden Äpfel waren die rotesten, die er je gesehen hatte.

Der Mann hob den Kopf und sah den Himmel violett leuchten. Die goldenen Kuppeln der alles überragenden Zwillingstürme glänzten wie große Gestirne. Als habe sich die Stadt selbst eine Doppelsonne an den Himmel geheftet, damit die Dunkelheit diesen Ort nicht erreichen konnte. Und so war es bis jetzt auch: Pram hatte noch jede Katastrophe von sich abwenden können. Der Mann kniff geblendet die Augen zu und wischte sich über die feuchte Stirn. Dies würde der erste wirklich heiße Tag des Solders werden.

In der kühlen Stille des hohen Lesesaals, umgeben vom Wissen des gesamten Kontinents, wurde der Mann etwas ruhiger. Wenn er Folianten um sich herum stapeln konnte, wenn er Schriftrollen ausbreiten und sich über die Zeichen der Vergangenheit beugen konnte, wenn er las, ging es ihm gut. Seine Augen, sonst unstet und nirgendwo Halt findend, saugten sich fest. Er vergaß den Saal, er vergaß sich selbst und er vergaß die Zeit. Er ging über hundert Soldern zurück, hinein ins große Sterben.

Der Eldron hat sich einen Gürtel aus Stahl umgelegt. Drüben, am flachen, grasigen Ufer, ist es dunkel geworden; dort sind die Welsen aufmarschiert und es schimmert schwarz über den Wassern des großen Stroms. Ab und an wehen Fetzen der grausigen Schlachtgesänge hinüber in unsere freie, schöne Heimatstadt, die sich dieser Tage mit gleichsam angehaltenem Atem an nur einen Gedanken klammert: Die Kwother werden uns zur Hilfe kommen. Bald! Bald!

Wenn nicht, sind wir verloren. Die Streitkraft der Welsen muss vernichtend genannt werden. Am Ostufer des Eldrons sind in Stellung gebracht: Lanzenträger, Bogenschützen, Schwertkämpfer und Berittene, wobei die Schwertkämpfer zu Fuß den anderen Einheiten zahlenmäßig voraus sind. Es ist ein großes Verschieben und Vermischen im Gange. Es formen sich, wie von großer, unsichtbarer Hand geführt, vier Armeen aus den Truppenteilen, jede über siebzigtausend Helme stark. Immer mehr in schwarzen Stahl gerüstete Männer stehen da, wo eben noch Bäume standen; es ist, als ob das Welsenheer aus dem Wald herauswüchse. Aber nein, sie schlagen die Bäume! Sie bauen Boote und Flöße! Sie wollen übersetzen!

Bald ist nichts mehr zwischen uns und der Vernichtung. Nur das Wasser gibt uns Aufschub. Der große Strom, der Eldron, unser aller Vater und Ernährer, ist dieser Tage unser Beschützer. Nicht mehr lange, und der Kriegstreiber, der grausamste aller Herrscher dieser Welt, König Farsten von Wandt, wird ihn überwunden haben.

Der Mann zupfte an seinem dünnen Bart, er hatte diese Passage schon so oft gelesen, dass er sie auswendig kannte. Dennoch, und obwohl der damalige Chronist nicht gerade ein begnadeter Schreiber gewesen war, las er sie immer wieder. Heute erschien sie ihm besonders düster, ohne dass er den Grund dafür fand. Heute halfen die zittrigen Zeilen nicht gegen das Unwohlsein, sie machten ihn nur noch nervöser. Er bemühte sich, sein Herz zu beruhigen, das wie ein abgehetzter Bote mit einer fast unverschämten Dringlichkeit gegen seinen Brustkorb klopfte. Welche Nachricht wollte es ihm überbringen? Der Mann versuchte zwischen den Zeilen zu lesen, aber da war nichts außer nackter Angst. Pram, die freie, schöne Heimatstadt, stand jedoch noch, sie war der Vernichtung entkommen und war heute sogar schöner, größer und freier als damals. Der Mann war hindurchgelaufen, gerade eben erst. Er wusste es, das Unmögliche war damals gelungen; und er wusste auch, wie, denn er hatte es gelesen.

Aber die Unruhe, die sich in seinen Körper und in sein Denken gepflanzt hatte und daran emporkroch wie ein schnell wachsender Efeu, verdrängte die Gewissheit. Er war nicht mehr sicher, dass das, was geschrieben stand, die ganze Wahrheit war, und das erschütterte ihn, denn er kannte kein anderes Mittel gegen Ungewissheit als das Lesen. Er griff sich ein weiteres Buch, eine Abschrift aus dem Fürstenkodex, und schlug die berühmte Rede Palmons nach.

Bürger von Pram, seht her: Die Welt ist zu uns gekommen. Denn hier und heute, in dieser Nacht, in Pram, entscheidet sich das Schicksal der freien Völker des Kontinents. Und seht: Hier stehen wir und wir stehen zusammen! Wir sind im Recht. Wir verteidigen unsere Freiheit.

Wer diese Stadt, wer dieses Volk von Pram preisgeben würde, der würde eine ganze Welt preisgeben. Deshalb ist die Welt nach Pram gekommen.

Deshalb sind sie hier, die Führer der Kwother mit ihren Soldaten, der König der Steppenläufer mit seinen Spähern, sogar die Seguren haben ihre Besten gesandt, Asing ist hier, neben mir, um uns zu beraten. Wir stehen zusammen in einer Allianz, einer Front, dem Feind entgegen.

Pram ist eine Festung - ohne Mauern. Pram ist ein Bollwerk - für die Freiheit.

Pram ist der Vorposten der Menschlichkeit, den niemand ungestraft preisgeben kann und darf und will.

Wir gehen nicht zurück. Wir lassen uns nicht in die Finsternis stürzen. Wir unterwerfen uns nicht der Gier, dem Machthunger, dem Wahnsinn eines Mannes, der nichts kennt als den Krieg. Ich rufe dir zu: Sieh dich vor, Farsten, schwarzer Soldatenkönig, grausamer Kriegsfürst! Denn über uns wirst du stolpern! An Pram wirst du scheitern. Hier wirst du fallen!

Bürger von Pram! Das Auge der Welt ist heute auf euch gerichtet! Was wird es sehen? Weinende Kinder? Geschändete Frauen? Verstümmelte Männer? Geplünderte Häuser? Tod und Leid, Versklavung und Unterwerfung, die vollkommene Vernichtung all dessen, was wir lieben?

Ich sage euch, was ich sehe: Ich sehe Tränen. Tränen der Freude. Ich höre Schreie. Schreie, die unseren Sieg jubelnd in die Lüfte tragen. Ich sehe das Licht eines neuen Tages auf euren Gesichtern leuchten. Ich sehe eine Stadt, die unberührt vom Grauen des Kriegs einer Zukunft entgegengeht, die noch heller strahlt in der Nachbarschaft der totalen Zerstörung. Der totalen Zerstörung von Machthunger und Wahnsinn. Der totalen Zerstörung eines Kriegstreibers, der unser Volk ohne Not angreift und sein eigenes ins Verderben stürzt:

Farsten wird fallen. Farsten wird brennen.

Und mit ihm ganz Welsien!

Eine gute Rede, eine Rede, die Mut machte am Vorabend der großen Schlacht, die verloren schien, es aber nicht gewesen war. Eine prophetische Rede. Denn die Allianz, das glorreiche Westliche Bündnis, hatte nicht nur das übermächtige Welsenheer vernichtet, sondern ganz Welsien - genau so, wie Fürst Palmon es den Bürgern des freien, schönen Pram versprochen hatte. Ein gewaltiger Feuersturm war über das weite Land der Welsen gefegt, die kwothischen Soldaten im Gefolge. Die Elemente waren den Rechtschaffenden wohlgesonnen gewesen: zuerst das Wasser, das die Feinde der Freiheit aufgehalten hatte. Dann das Feuer. Und die Winde, die die Flammen über die Ebenen Welsiens trieben, bis das kriegerische Volk beinahe vollständig ausgerottet war und das große Sterben ein Ende hatte. So oder so ähnlich war es überall verzeichnet. Und das konnte keine Lüge sein, denn es war geschehen: Welsien war verbrannt, König Farsten war verbrannt und mit ihm sein Volk, alles war Asche geworden vor über hundert Soldern. Wen kümmerte das heute noch?
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Autor

E. L. Greiff, 1966 in Kapstadt geboren, lebt heute in den Niederlanden. Studium der Theaterwissenschaften und der Germanistik, anschließend zahlreiche freie Regiearbeiten. Neben der Autorentätigkeit arbeitet Greiff als freie Texterin für Agenturen und Unternehmen. Die Fantasy-Trilogie 'Zwölf Wasser' ist ihr Debüt als Romanautorin.
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