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Love to share - Liebe ist die halbe Miete

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.04.2019
Not macht erfinderisch: Tiffy braucht eine günstige Bleibe, Leon braucht dringend Geld. Warum also nicht ein Zimmer teilen, auch wenn sie einander noch nie begegnet sind? Eigentlich überhaupt kein Problem, denn Tiffy arbeitet tagsüber, Leon nachts. Die Uhrzeiten sind festgelegt, die Absprachen eindeutig. Doch das Leben hält sich nicht an Regeln ...

Beth O'Leary schrieb ihren ersten Roman »Love to share« auf der täglichen Zugfahrt zu ihrem Job in einem Kinderbuchverlag und landete damit einen internationalen Bestseller. »Time to Love« ist ihr zweites Buch. Heute ist Beth freie Autorin, und wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt, macht sie es sich gerade irgendwo mit einem Buch, einer Tasse Tee und mit mehreren Wollpullovern (bei jedem Wetter) gemütlich. Sie lebt mit ihrem Partner und ihrem Hund auf dem Land nicht weit von London.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNot macht erfinderisch: Tiffy braucht eine günstige Bleibe, Leon braucht dringend Geld. Warum also nicht ein Zimmer teilen, auch wenn sie einander noch nie begegnet sind? Eigentlich überhaupt kein Problem, denn Tiffy arbeitet tagsüber, Leon nachts. Die Uhrzeiten sind festgelegt, die Absprachen eindeutig. Doch das Leben hält sich nicht an Regeln ...

Beth O'Leary schrieb ihren ersten Roman »Love to share« auf der täglichen Zugfahrt zu ihrem Job in einem Kinderbuchverlag und landete damit einen internationalen Bestseller. »Time to Love« ist ihr zweites Buch. Heute ist Beth freie Autorin, und wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt, macht sie es sich gerade irgendwo mit einem Buch, einer Tasse Tee und mit mehreren Wollpullovern (bei jedem Wetter) gemütlich. Sie lebt mit ihrem Partner und ihrem Hund auf dem Land nicht weit von London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641235697
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.04.2019
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1512 Kbytes
Artikel-Nr.4024546
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

TIFFY

Einen Vorteil hat es ja schon, wenn man verzweifelt ist: Man wird viel offener.

Diese Wohnung hat ihre guten Seiten. Den farbenprächtigen Schimmel an der Küchenwand kann man abschrubben, zumindest kurzfristig. Die ranzige Matratze kann man recht günstig austauschen. Und die Pilze, die hinter dem Klo wuchern, verleihen der Wohnung zweifellos einen Touch von Frische und Natur.

Aber Gerty und Mo sind nicht verzweifelt und versuchen nicht, die guten Seiten zu sehen. Ich würde ihren Gesichtsausdruck als »entsetzt« beschreiben.

»Hier kannst du nicht wohnen«, sagt Gerty.

Sie hat ihre hohen Schuhe zusammen- und die Ellbogen an den Körper gepresst, als würde sie so wenig Raum wie möglich einnehmen wollen, um gegen ihre Anwesenheit hier zu protestieren. Das Haar hat sie zu einem niedrigen Dutt gebunden und schon festgesteckt, damit sie die Anwaltsperücke, die sie bei Gericht trägt, einfach aufsetzen kann. Ihr Gesichtsausdruck wäre wohl lustig, wenn es nicht tatsächlich mein Leben wäre, worüber wir hier sprechen.

»Es muss doch noch was anderes geben, das du dir leisten kannst, Tiff«, sagt Mo besorgt und richtet sich auf, nachdem er den Boiler inspiziert hat. Er sieht noch zerzauster aus als sonst, da nun auch noch Spinnweben in seinem Bart hängen. »Die hier ist noch schlimmer als die von gestern Abend.«

Ich sehe mich nach dem Immobilienmakler um, er ist glücklicherweise außer Hörweite und raucht eine auf dem »Balkon« (dem durchhängenden Dach der Nachbarsgarage, auf dem man garantiert nicht stehen sollte).

»Ich schau mir nicht noch so ein Drecksloch an«, erklärt Gerty und blickt auf die Uhr. Es ist acht Uhr früh - sie muss um neun am Southwark Crown Court sein. »Es muss noch eine andere Möglichkeit geben.«

»Wir können sie doch wirklich problemlos bei uns unterbringen«, schlägt Mo etwa zum fünften Mal seit Samstag vor.

»Echt jetzt, Mo, hör bitte mal auf«, fordert Gerty. »Das ist keine langfristige Lösung. Und sie müsste im Stehen schlafen, um irgendwo reinzupassen.« Sie schaut mich genervt an. »Musstest du so groß werden? Sonst hätten wir dich unterm Esstisch verstauen können, also wenn du kleiner als 1,75 Meter wärst.«

Ich blicke entschuldigend, aber ich würde lieber hier wohnen als auf dem Boden der winzigen, unverschämt teuren Wohnung zu schlafen, die Mo und Gerty letzten Monat gemeinsam gekauft haben. Sie haben davor noch nie zusammengewohnt, noch nicht mal als Studenten. Ich mache mir Sorgen, dass ihre Freundschaft das nicht überleben könnte. Mo ist chaotisch und verpeilt, hat diese unheimliche Gabe, enorm viel Raum einzunehmen, obwohl er recht klein ist. Gerty hingegen hat die letzten drei Jahre in einer übernatürlich sauberen Wohnung gelebt, derart perfekt, dass sie wie computergeneriert aussah. Ich weiß nicht, wie sich diese beiden Lebensstile vertragen, ohne dass West-London implodiert.

Das Hauptproblem aber ist: Wenn ich bei jemandem auf dem Boden penne, kann ich genauso gut zu Justin zurückgehen. Und am Donnerstag habe ich um elf Uhr abends offiziell beschlossen, dass ich mir diese Option nicht länger offenhalten darf. Ich muss vorankommen und irgendwo verbindlich zusagen, damit ich keinen Rückzieher mehr machen kann.

Mo reibt sich die Stirn und lässt sich auf das schmuddelige Ledersofa fallen. »Tiff, ich könnte dir ein bisschen Geld ...«

»Ich will nicht, dass du mir Geld leihst«, sage ich gereizter als beabsichtigt. »Guck mal, ich will das echt diese Woche erledigen. Ich nehme entweder diese Wohnung oder die Wohngemeinschaft.«

»Die Bettgemeinschaft, meinst du«, murmelt Gerty. »Gestattest du die Frage, warum das plötzlich so dringend ist? Also nicht, dass ich das nicht grandios finden würde. Aber beim letzten Mal, als ich das Thema angeschnitten habe, hast du bockig in dieser Wohnung verharrt und darauf gewartet, dass Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf vorbeikommt.«

Ich zucke überrascht zusammen. Nicht wegen des Untertons - Mo und Gerty konnten Justin nie leiden und wissen, dass ich äußerst ungern noch immer in seiner Wohnung lebe, obwohl er kaum dort ist. Es ist einfach ungewöhnlich, dass Gerty ihn unmittelbar erwähnt. Nachdem das letzte Abendessen zu viert, bei dem ich alle wieder miteinander versöhnen wollte, mit einem wütenden Streit geendet hatte, habe ich es aufgegeben, darauf zu hoffen, dass sie miteinander auskommen, und Gerty und Mo einfach gar nichts mehr von ihm erzählt. Alte Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen - selbst nach der Trennung haben wir es vermieden, direkt über ihn zu sprechen.

»Warum muss es denn so billig sein?«, spricht Gerty weiter und ignoriert Mos warnenden Blick. »Ich weiß, dass du mies bezahlt wirst, aber echt, Tiffy, vierhundert pro Monat ist in London einfach nicht drin. Hast du das schon einmal vernünftig durchdacht?«

Ich schlucke. Ich spüre, wie Mo mich mustert. So ist das, wenn man mit einem Therapeuten befreundet ist: Mo ist so was wie ein anerkannter Gedankenleser, und er schaltet seine Superkräfte wohl nie aus. »Tiff?«, fragt er sanft.

Ach verdammt. Ich muss es ihnen einfach zeigen. Da führt kein Weg dran vorbei, Augen zu und durch, als würde man ein Pflaster abziehen oder in kaltes Wasser springen oder meiner Mutter erklären, ich hätte eine edle Vase von der Wohnzimmerkommode zerdeppert.

Ich nehme mein Handy und rufe die Facebook-Nachricht auf:

Tiffy,

ich bin über dein Verhalten gestern Abend echt enttäuscht. Du hast völlig unangemessen reagiert. Es ist meine Wohnung, Tiffy - ich kann wann ich will und mit wem ich will vorbeikommen.

Ich hatte auf mehr Dankbarkeit gehofft, dafür, dass ich dich bleiben lasse. Ich weiß, dass unsere Trennung schwer für dich war - ich weiß, dass du nicht bereit bist, zu gehen. Wenn du aber denkst, du kannst nun »einige Regeln festlegen«, dann solltest du mir auch die Miete für drei Monate überweisen. Und von nun an musst du auch deinen kompletten Anteil übernehmen. Patricia sagt, du nutzt mich aus, wohnst fast umsonst in meiner Wohnung, und obwohl ich mich bei ihr immer für dich eingesetzt habe, muss ich nach deinem Auftritt gestern doch zugeben, dass sie recht haben könnte.

Justin xx

Mir krampft sich der Magen zusammen, als ich diese Zeile noch einmal lese, du nutzt mich aus, weil ich das nie tun wollte. Ich wusste einfach nicht, dass er mich dieses Mal endgültig verlassen würde.

Mo hat die Nachricht als Erster gelesen. »Er ist am Donnerstag wieder vorbeigekommen? Mit Patricia?«

Ich schaue weg. »Er hat schon recht. Es war nett von ihm, dass er mich so lange hat bleiben lassen.«

»Witzig«, sagt Gerty sarkastisch, »ich hatte immer den deutlichen Eindruck, dass es ihm gefällt.«

Bei ihr hört es sich seltsam an, aber ich habe einen ähnlichen Eindruck. Wenn ich noch bei Justin wohne, dann ist es nicht offiziell vorbei. Ich meine, die ganzen anderen Male ist er doch schließlich auch immer zurückgekommen. Doch dann habe ich am Donnerstag Patricia getroffen. Die wahrhaftige, extrem attraktive, in der Tat ziemlich liebenswerte Frau, für die Justin mich verlassen hat. Zuvor hatte es nie eine andere Frau gegeben.

Mo greift nach meiner Hand; Gerty nimmt die andere. Wir bleiben so sitzen, ignorieren den Immobilienmakler, der vor dem Fenster raucht, und ich genehmige mir auf jeder Wange eine dicke Träne.

»Wie dem auch sei«, sage ich fröhlich und ziehe meine Hand weg, um mir über die Augen zu wischen. »Ich muss ausziehen. Jetzt. Selbst wenn ich bleiben wollte, könnte ich mir die Miete nicht leisten. Ich schulde Justin einen Haufen Geld, das ich mir wirklich nicht von jemandem leihen will, ich bin es leid, dass ich nicht selbst für meine Dinge zahle, und - um ehrlich zu sein - ja. Entweder diese Wohnung oder die WG.«

Mo und Gerty wechseln einen Blick. Gerty schließt mit schmerzerfüllter Resignation die Augen.

»Also, hier kannst du ganz sicher nicht wohnen.« Sie öffnet die Augen und streckt mir eine Hand entgegen. »Zeig mir noch mal die Anzeige.«

Ich reiche ihr mein Telefon und wechsele von Justins Nachricht zu der Anzeige für die Wohngemeinschaft im Internet.

Helle 1,5-Zimmer-Wohnung in Stockwell mit nur einem Bett, Miete beträgt 350 Pfund pro Monat inklusive Nebenkosten. Ab sofort verfügbar für mindestens sechs Monate.

Wohnung (Schlafzimmer, Wohnküche, Bad) werden mit mir, siebenundzwanzig, geteilt. Arbeite nachts auf Palliativstation und bin am Wochenende weg. Bin nur von neun Uhr morgens bis sechs Uhr abends zu Hause, von Montag bis Freitag. In der restlichen Zeit gehört die Wohnung dir. Perfekt für jemanden mit Nine-to-five-Job.

Für Besichtigung bitte L. Twomey kontaktieren - Kontaktdaten siehe unten.

»Du teilst dir nicht nur eine Wohnung, Tiff, du teilst dir auch ein Bett. Sich ein Bett zu teilen ist seltsam«, sagt Mo besorgt.

»Was ist, wenn L. Twomey ein Mann ist?«, fragt Gerty.

Darauf bin ich vorbereitet. »Das macht nichts«, sage ich ruhig. »Wir sind ja nicht zur selben Zeit im Bett, noch nicht einmal in der Wohnung.«

Das ähnelt auf unangenehme Weise dem, was ich gesagt habe, als ich mich letzten Monat dafür rechtfertigte, in Justins Wohnung zu bleiben, aber sei´s drum.

»Du würdest mit ihm schlafen, Tiffany!«, sagt Gerty. »Alle wissen, dass die wichtigste WG-Regel lautet: Niemals mit dem Mitbewohner schlafen .«

»Ich glaube, dass hier nicht diese Art von Arrangement gemeint ist«, sage ich ironisch. »Siehst du, Gerty, manchmal, wenn Leute sagen, dass sie das Bett teilen , meinen sie in Wahrheit ...«

Gerty schaut mich lange...

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Autor

Beth O'Leary schrieb ihren ersten Roman »Love to share« auf der täglichen Zugfahrt zu ihrem Job in einem Kinderbuchverlag und landete damit einen internationalen Bestseller. »Time to Love« ist ihr zweites Buch. Heute ist Beth freie Autorin, und wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt, macht sie es sich gerade irgendwo mit einem Buch, einer Tasse Tee und mit mehreren Wollpullovern (bei jedem Wetter) gemütlich. Sie lebt mit ihrem Partner und ihrem Hund auf dem Land nicht weit von London.