Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ziemlich wunderbares Leben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.07.2019
Das Schicksal hat Abi eine zweite Chance gegeben. Sie erholt sich nach einer schweren Krankheit und will, den Kopf voller Pläne, wieder da anknüpfen, wo ihr Leben aufgehört hat. Doch bald merkt sie, dass es kein Zurück mehr gibt. Ihre Ehe kriselt, und auch ihr Sohn ist nach dem Schicksalsschlag nicht mehr derselbe. Wird es Abi gelingen, die Menschen, die sie am meisten liebt, wieder zueinander zu bringen?

Katie Marsh lebt mit ihrer Familie in London, schreibt Bücher und ist im Gesundheitswesen tätig. Die Inspiration zu ihrem Debüt 'Die Liebe ist ein schlechter Verlierer' verdankt sie ihrer Arbeit mit Schlaganfallpatienten. Sie liebt es, mit ihrer Tochter im Park zu toben, ihrem Mann den Toast zu stehlen und Karaoke zu singen. Ihr zweiter Roman ist bereits in Arbeit.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas Schicksal hat Abi eine zweite Chance gegeben. Sie erholt sich nach einer schweren Krankheit und will, den Kopf voller Pläne, wieder da anknüpfen, wo ihr Leben aufgehört hat. Doch bald merkt sie, dass es kein Zurück mehr gibt. Ihre Ehe kriselt, und auch ihr Sohn ist nach dem Schicksalsschlag nicht mehr derselbe. Wird es Abi gelingen, die Menschen, die sie am meisten liebt, wieder zueinander zu bringen?

Katie Marsh lebt mit ihrer Familie in London, schreibt Bücher und ist im Gesundheitswesen tätig. Die Inspiration zu ihrem Debüt 'Die Liebe ist ein schlechter Verlierer' verdankt sie ihrer Arbeit mit Schlaganfallpatienten. Sie liebt es, mit ihrer Tochter im Park zu toben, ihrem Mann den Toast zu stehlen und Karaoke zu singen. Ihr zweiter Roman ist bereits in Arbeit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641227807
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum08.07.2019
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2836 Kbytes
Artikel-Nr.4024565
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



ABI

»Jetzt ist es also offiziell. Du hast es geschafft?«

Abi schob die Erinnerung an Johns Gesichtsausdruck am gestrigen Abend beiseite und erwiderte Lesleys Lächeln. »Ja. So ist es.« Sie spielte mit dem Ehering an ihrem Finger. Er saß inzwischen so locker, dass sie ihn enger machen lassen sollte. »Ich bin offiziell in Remission.« Die Worte kamen ihr irgendwie überhaupt nicht real vor. Noch nicht. Sie spürte immer noch, wie ihr Herz geklopft hatte, als sie mit John auf das Urteil der Ärztin wartete. Wie ihr der Atem stockte, als man sie in dasselbe Sprechzimmer rief, in dem sich ihre Welt vor einem Jahr in einen Albtraum verwandelt hatte.

Lesley grinste. »Das ist toll! Ich wusste, dass du es schaffst.«

»Wirklich?« Abi konnte es selbst kaum glauben. Sie musste alle drei Monate zur Blutuntersuchung, hoffte aber, dass sie das Darmkrebs-Team erst bei ihrer jährlichen Kontrolluntersuchung im nächsten Jahr um diese Zeit wiedersehen würde.

»Ja.« Das Gesicht ihrer Freundin spiegelte eine Zuversicht wider, von der Abi gar nicht mehr wusste, wie sich so etwas anfühlte. »Wie wäre es, wenn wir nachher zur Feier des Tages das Tanzbein schwingen? Bei dir gab´s doch kein Halten mehr, wenn sie in diesem Klub neben deiner Wohnung in Bayswater Ice Ice Baby spielten.«

Es gab eine Menge Dinge, die Abi einmal gern getan hatte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem schon gewachsen bin. Es ist eine Weile her, seit ich das letzte Mal getanzt habe.«

»Na gut.« Lesley dachte für einen Moment nach. »Wie wäre es stattdessen mit etwas Luftgitarre?« Sie befreite ihr dunkles Haar von dem Gummi, das den Pferdeschwanz hielt, den sie im Büroalltag trug, fuhr mit den Händen hinein und puffte es auf. Aus ihren Augen blitzte der Schalk, als sie sich anschließend in die Wangen kniff, um Farbe hineinzubringen. »Ich werde später was von Oasis auflegen. Das bringt dich doch immer in Fahrt.«

»Solange es nicht I Will Survive ist.« Abi schüttelte den Kopf. »Das kann ich nämlich wirklich nicht mehr hören.«

Sie blickte zu den Birken auf, die den Garten auf der Rückseite des Pubs umrahmten und bewunderte die rosafarbenen und blauen Wimpel, die an die Zweige gebunden waren. »Schöne Deko.«

»Ja.« Lesley zog einen Taschenspiegel hervor und trug etwas Lippenstift auf. »Wir dachten, das würde dir gefallen - bei eurer Hochzeit konnte man sich ja kaum rühren, ohne von den Dingern erwürgt zu werden. Deine Mutter hat deinen Vater fast den ganzen Nachmittag die Leiter hochgejagt, um sie aufzuhängen.«

»Armer Dad.«

»Quatsch. Das hat er gern gemacht. Er wollte sogar noch die Regenrinne sauber machen, aber glücklicherweise hat ihn jemand rechtzeitig davon abgehalten, bevor er sich selbst schaden konnte. Die beiden haben auch das ganze Ballongeschäft leergekauft.« Lesley deutete auf das farbenfrohe Knäuel aus violetten, gelben und silbernen Ballons an der Hintertür des Pubs. »Es wurden keine Kosten und Mühen für deine Survivalparty gescheut, meine Liebe.«

Abi blickte zum Himmel hinauf, rechnete fast damit, dass ein Blitz auf sie niedergehen würde. Sie hatte inzwischen Angst davor, das Schicksal herauszufordern. Denn jedes Mal, wenn sie geglaubt hatte, es gehe ihr besser, kam eine unangenehme Überraschung auf sie zu. Eine Wundinfektion nach der OP, die eine Verlängerung ihres Krankenhausaufenthalts nach sich zog. Ein Fieber, das derartig in die Höhe schoss, dass man sie mit Blaulicht in die Notaufnahme und von dort auf die Intensivstation bringen musste. Ein Blutgerinnsel, das dazu führte, dass ihr Arm zu seiner doppelten Größe anschwoll und tagelang furchtbar schmerzte. Seit Monaten hatte sich ihr Körper nun geweigert, sie darauf vertrauen zu lassen, dass es ein Morgen für sie gab. Doch nun war es an der Zeit, dass sich das änderte.

Wenn sie nur wüsste, wie sie es anstellen sollte.

Lesley ließ den Lippenstift wieder in ihrer Handtasche verschwinden und schlang ihre Arme um Abi. »Du meine Güte, an dir ist wirklich nichts mehr dran.«

Abi lächelte an der Schulter ihrer Freundin. »Die Krebsdiät. Ein echter Knaller.«

»Damit hast du dir das Geld für die Magenband-OP gespart!«

Abi stimmte nicht in ihr Lachen ein.

»Noch zu früh?«, erkundigte sich Lesley.

Abi nickte. »Ja. Solche Brüller kannst du bringen, wenn ich die vierzig geschafft habe. Dann fühle ich mich vielleicht sicherer. Aber bis dahin bitte keine Krebswitze, ja?«

»In Ordnung.« Lesley umarmte sie noch etwas fester. Ihre Freundin wusste nur zu gut, dass dieses letzte Jahr alles andere als lustig gewesen war. Obwohl sie sich mitten im Scheidungskrieg befand, war sie fast immer an Abis Seite gewesen - ob bei der Diagnose oder der OP oder beim Erwachen aus der Narkose mit dem Stomabeutel, von dem sie gehofft hatte, dass er ihr erspart bleiben würde. Und auch während der Chemo und all den Untersuchungen in fensterlosen Räumen, wo es die klassische Musik vom Band nicht schaffte, das unablässige Klicken der Scanner zu übertönen. Darmspiegelungen. Einläufe. Bestrahlungstattoos. Narben, die ein Leben lang blieben. Nie hatte Lesley sich versteckt. Oder aufmunternde Textnachrichten geschickt, ohne sich blicken zu lassen, wie es manche von Abis sogenannten Freunden getan hatten. Nein, sie hatte Abis Hand gehalten, als sie in den OP gefahren wurde. Hatte Suppe gekocht. Playlisten erstellt, bei denen sie ihren eigenen poplastigen Geschmack ungeniert mit den Titelmelodien von Fernsehsendungen aus ihrer Kindheit vermischte, um Abi beispielsweise mit dem Titellied der Wombles von ihrem Chemo-Blues abzulenken.

Sie war dankbar für ihre Freundin, mit der sie durch dick und dünn ging. Seit dem ersten Schuljahr, als sie es auf dem Schulhof gemeinsam mit den Hammond-Schwestern aufgenommen hatten, die dort mit ihren Duftstickern das Regiment führten, hatte sie nichts mehr auseinanderbringen können. Lesley traute sich auf das große Klettergerüst, und bald schon hatte sie Abi trotz deren anfänglichen Widerstands dazu überredet, es auch zu wagen. Lesleys Motto lautete: »Niemals aufgeben«, was sie im letzten Jahr zweifelsfrei immer wieder bewiesen hatte.

Sie wichen beide zurück, und Abi presste ihre Hand auf die Stelle, wo einmal der Stomabeutel gewesen war und verspürte dabei ein Gefühl von Freiheit. Kein Ausleeren mehr. Kein Verbergen unter weiter Kleidung. Kein Abwenden mehr, wenn John den Raum betrat und sie gerade damit beschäftigt war, ihn zu säubern oder zu Boden starren, wenn er verstopft war und sie solche Schmerzen hatte, dass sie ihren Mann bitten musste, ihr zu helfen.

Im Laufe des letzten Jahres war es leichter geworden, ihren Körper von außen zu betrachten - nun rang sie um das Gefühl, dass er wieder ganz und gar ihr gehörte.

»Keine Krebswitze mehr. Versprochen.« Lesley tätschelte Abis Arm. »Aber ich finde, es ist an der Zeit für ein Gläschen Blubberwasser. Schließlich ist das hier deine Party!« Sie deutete auf das riesige Spruchband, das über dem Smoker-Grill hing. GLÜCKWUNSCH, ABI! stand darauf in violetten Buchstaben auf einem mit silbernen Sternen bedeckten Hintergrund zu lesen.

»Das hört sich gut an.« Abi versuchte ihre Nervosität zu unterdrücken, die kleine Stimme in ihrem Inneren zum Schweigen zu bringen, die sie mahnte, dass es doch eigentlich noch zu früh zum Feiern war. Sie fühlte sich einfach überfordert.

Lesley nahm zwei gefüllte Champagnergläser aus den Reihen, die auf einem Tapeziertisch standen und reichte Abi eins davon. »Auf meine unglaubliche Freundin. Auf dich, Abi! Ich bin verdammt froh, dass du wieder in Ordnung bist. Und ich bin gespannt auf das, was du vorhast, jetzt, wo alles vorbei ist.«

»Ich auch.« Abi dachte an diese Idee, mit der sie sich gestern intensiver beschäftigt hatte - eine Idee, die langsam konkrete Formen annahm und sie mit einer Begeisterung erfüllte, die sie seit Jahren nicht mehr empfunden hatte. Eine neue Zukunft. Ein Neubeginn.

Sie nahm einen winzigen Schluck Champagner und verspürte sogleich eine leichte Übelkeit. Peng - noch eins ihrer liebsten Dinge verschwand. Danke, Krebs. Lesley stürzte gleich ein halbes Glas hinunter, während Abi das ihre abstellte und ihre Gedanken wieder zum gestrigen Abend zurückkehrten und den Schatten auf Johns Gesicht. Die grauen Strähnen, die sich langsam in sein hellblondes Haar schlichen. Das Wippen seines Beins, während sein Blick über das Display seines Smartphones flog.

Der Fenstertisch in ihrem Lieblingsrestaurant war ihr noch nie so breit vorgekommen.

»Hallo! Dranbleiben!« Lesleys Worte holten Abi in die Gegenwart zurück, und sie sah zu, wie ihre Freundin sich ein zweites Glas griff. »So ...«, sagte sie und blickte sich erwartungsvoll um, »Zeit, sich unter die Leute zu mischen.« In dem Moment gab ihr Smartphone einen Piepton von sich. »Mist.« Sie kramte es aus ihrer Handtasche hervor und warf einen Blick darauf. »Die Arbeit. Tut mir leid, da muss ich rangehen.«

»Also, wenn du unbedingt befördert werden willst.« Abi tätschelte ihr den Rücken. »Nur zu. Immer schön fleißig und Eindruck schinden. Mach den Deal!«

»Du weißt, ich spiele keine Rolle in der Anwaltsserie Suits, oder?« Lesley verdrehte die Augen und marschierte ein paar Schritte davon. Abi starrte auf ihren Rücken und dachte darüber nach, wie sehr sich das Leben ihrer Freundin in dem Jahr, in dem Abi krank gewesen war, verändert und sich diese dabei weiterentwickelt hatte. Neuerdings Single. Neuer Job. Neues Haus. Sie schien den Spruch Carpe diem verinnerlicht zu haben. Abi musste aufholen.

Lesley drehte sich um...

mehr

Autor

Katie Marsh lebt mit ihrer Familie in London, schreibt Bücher und ist im Gesundheitswesen tätig. Die Inspiration zu ihrem Debüt "Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" verdankt sie ihrer Arbeit mit Schlaganfallpatienten. Sie liebt es, mit ihrer Tochter im Park zu toben, ihrem Mann den Toast zu stehlen und Karaoke zu singen. Ihr zweiter Roman ist bereits in Arbeit.